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«Ich glaube nicht, dass etwas dahintersteckt, Mr. President, aber wir müssen die Sache überprüfen.«

Die Falten entspannten sich, und es erschien der Anflug eines Lächelns.»Ich brauche Ihnen wohl nicht zu sagen, Denton, wie viel Schaden dieser Unsinn anrichten kann, wenn die Presse Wind davon bekommt.«

«Wir ziehen nicht die Presse zu Rate, wenn wir eine Untersuchung anstellen.«

«Ich weiß. Lassen wir das. Mir wäre es nur lieb, wenn Sie sich aus dieser Sache zurückziehen würden. Ich meine, schließlich ist es völlig absurd, und es könnte durchaus sein, dass mir etwas angelastet wird. Sie verstehen, was ich damit sagen will?«

Voyles war brutal.»Verlangen Sie von mir, dass ich einen Verdächtigen ignoriere, Mr. President?«

Coal lehnte sich dem Monitor entgegen. Nein, ich will, dass Sie dieses Pelikan-Dossier vergessen! Er hätte es beinahe laut gesagt. Er hätte es Voyles klipp und klar sagen und dann dem dicken kleinen Tropf eine reinhauen können, wenn er frech wurde. Aber er versteckte sich in einem verschlossenen Raum, weit von den handelnden Personen entfernt. Und er wusste, zum gegenwärtigen Zeitpunkt war das genau der Ort, an den er gehörte.

Der Präsident bewegte sich und schlug die Beine andersherum übereinander.»Sie wissen doch genau, worauf ich hinauswill, Denton. Es gibt wesentlich größere Fische in diesem Teich. Die Presse verfolgt die Untersuchung, ist ganz wild darauf, herauszubekommen, wer verdächtigt wird. Sie wissen, wie die Leute sind. Und ich brauche Ihnen nicht zu erzählen, dass ich bei der Presse keine Freunde habe. Sogar mein eigener Pressesprecher kann mich nicht leiden. Ha, ha, ha. Vergessen Sie es für eine Weile. Lassen Sie die Finger davon und konzentrieren Sie sich auf die wirklich Verdächtigen. Diese Sache ist ein Scherz, aber sie könnte für mich äußerst peinlich werden.«

Denton musterte ihn scharf. Unerbittlich.

Der Präsident bewegte sich wieder.»Was ist mit dieser

Khamel-Angelegenheit? Hört sich doch recht gut an, oder?«

«Könnte sein.«

«Ja. Und da wir gerade von Zahlen sprechen — wie viele Männer haben Sie auf Khamel angesetzt?«

Voyles sagte» Fünfzehn «und hätte fast gelacht. Der Mund des Präsidenten klappte auf. Der heißeste Verdächtige in diesem Spiel bekommt fünfzehn, und dieses verdammte Pelikan-Ding bekommt vierzehn.

Coal lächelte und schüttelte den Kopf. Voyles hatte sich in seinen eigenen Lügen verfangen. Auf Seite vier des Mittwochsberichtes gaben Eric East und C. O. Lewis die Zahl mit dreißig an, nicht fünfzehn. Nicht nervös werden, Chef. Er spielt mit Ihnen.

Der Präsident war sehr nervös.»Großer Gott, Denton. Weshalb nur fünfzehn? Ich dachte, das wäre ein überaus wichtiger Durchbruch.«

«Es können auch ein paar mehr sein. Ich bin es, der diese Untersuchung leitet, Mr. President.«

«Ich weiß. Und Sie leisten gate Arbeit. Ich will mich nicht einmischen. Ich möchte nur, dass Sie in Erwägung ziehen, Ihre Zeit anderen Dingen zu widmen. Das ist alles. Als ich diese Pelikan-Akte las, ist mir beinahe schlecht geworden. Wenn sie der Presse in die Hände fällt und sie der Sache nachgeht, werde ich gekreuzigt.«

«Sie wünschen also, dass wir uns aus der Sache zurückziehen?«

Der Präsident beugte sich vor und starrte Voyles wütend an.»Ich wünsche es nicht nur, Denton. Ich befehle Ihnen, die Finger davon zu lassen. Ignorieren Sie sie für ein paar Wochen. Beschäftigen Sie sich mit anderen Dingen. Wenn die Sache wieder aufflackern sollte, können Sie meinetwegen wieder einen Blick darauf werfen. Vergessen Sie nicht, noch bin ich hier der Boss.«

Voyles gab nach und brachte ein winziges Lächeln zustande.»Ich schlage Ihnen einen Handel vor. Ihr Messerstecher Coal hat mich bei der Presse reingeritten. Sie hat Kleinholz aus mir gemacht wegen dem Schutz, den wir Rosenberg und Jensen zuteil werden ließen.«

Der Präsident nickte ernst.

«Sie halten mir diesen Bullterrier vom Leibe, und ich vergesse die Pelikan-Theorie.«

«Ich lasse mich auf keinen Handel ein.«

Voyles grinste höhnisch, behielt aber einen klaren Kopf.

«Gut. Ich schicke morgen fünfzig Agenten nach New Orleans. Und übermorgen weitere fünfzig. Wir werden in der ganzen Stadt unsere Marken schwenken und unser Möglichstes tun, um Aufmerksamkeit zu erregen.«

Der Präsident stand auf und trat ans Fenster. Voyles saß regungslos da und wartete.

«Okay, okay, der Handel gilt. Ich kann Fletcher Coal unter Kontrolle halten.«

Voyles stand auf und ging langsam zum Schreibtisch.»Ich traue ihm nicht, und wenn ich ihn bei dieser Untersuchung nur noch ein einziges Mal rieche, ist der Handel hinfällig und wir gehen dem Pelikan-Dossier mit allen Mitteln nach, die mir zur Verfügung stehen.«

Der Präsident reckte die Hände hoch und lächelte herzlich.»Abgemacht.«

Voyles lächelte, und der Präsident lächelte, und in dem verschlossenen Raum lächelte Fletcher Coal den Bildschirm an. Messerstecher. Bullterrier. Großartig. Das waren die Worte, um die sich Legenden bildeten.

Er schaltete die Monitore aus und schloss die Tür hinter sich ab. Sie würden weitere zehn Minuten damit verbringen, sich über die Kandidaten auf der Liste zu unterhalten, und er würde in seinem Büro zuhören, wo er eine Audio-, aber keine Videoanlage hatte. Um neun hatte er eine Personalversammlung. Um zehn eine Entlassung. Und er hatte etwas zu tippen. Die meisten Memos diktierte er einfach ins Gerät und übergab dann das Band einer Sekretärin. Aber hin und wieder hielt Coal ein Phantom-Memo für erforderlich. Diese Memos waren immer im ganzen Westflügel in Umlauf und immer überaus umstritten und wurden gewöhnlich der Presse zugespielt. Weil sie keinen Urheber hatten, lagen sie auf fast jedem Schreibtisch herum. Dann brüllte und tobte Coal. Er hatte schon Leute wegen Phantom-Memos entlassen, die auf seiner eigenen Schreibmaschine entstanden waren.

Es waren vier Absätze mit einfachem Zeilenabstand auf einer Seite, eine Zusammenfassung dessen, was er über Khamel und dessen kürzlichen Abflug aus Washington wusste. Und er gab vage Hinweise auf eine Verbindung zu den Libyern und den Palästinensern. Coal bewunderte sein Memo. Wie lange würde es dauern, bis es in der Post oder der Times stand? Er schloss kleine Wetten mit sich selbst ab, welche Zeitung es zuerst bringen würde.

Der Direktor war im Weißen Haus, und von dort aus würde er nach New York fliegen und erst morgen zurückkommen. Gavin ließ sich vor dem Büro von K. O. Lewis nieder, bis dieser einen Moment Zeit hatte. Er war drinnen.

Lewis war gereizt, aber immer noch Gentleman.»Sie sehen ziemlich mitgenommen aus.«

«Ich habe gerade meinen besten Freund verloren.«

Lewis wartete auf mehr.

«Sein Name war Thomas Callahan. Er ist der Mann aus Tulane, der mir das Pelikan-Dossier mitgebracht hat; es wurde herumgereicht und dann ins Weiße Haus und wer weiß wohin sonst noch geschickt, und jetzt ist er tot. Gestern abend von einer Autobombe in New Orleans in Stücke zerfetzt. Ermordet, K. O.«

«Das tut mir leid.«

«Es geht nicht darum, ob es Ihnen leid tut oder nicht. Die Bombe war ganz offensichtlich für Callahan bestimmt und für die Studentin, die das Dossier geschrieben hat. Sie heißt Darby Shaw.«

«Ich habe ihren Namen auf dem Dossier gesehen.«

«Richtig. Sie waren zusammen aus und sollten eigentlich beide in dem Wagen sitzen, als er in die Luft ging. Aber sie hat überlebt, und heute morgen um fünf bekam ich einen Anruf von ihr. Zu Tode verängstigt.«

Lewis hörte zu, schob es aber bereits beiseite.»Sie sind nicht sicher, dass es eine Bombe war.«

«Sie hat gesagt, es wäre eine Bombe gewesen. Sie machte WUMM! und fetzte alles in Stücke. Ich bin sicher, dass er tot ist.«

«Und Sie glauben, es besteht ein Zusammenhang zwischen seinem Tod und dem Dossier?«