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Als er fiel, trat Mr. Chop ihm in die Rippen. Nummer Zwei stürzte sich mit blutüberströmtem Gesicht auf Stummel, und das Massaker konnte losgehen. Er konnte seine Hände nicht benutzen, weil sie seine stark beschädigten Hoden hielten, und sie traten und beschimpften ihn erbarmungslos, bis jemand» Polizei «rief. Das rettete ihm das Leben. Mr. Chop und Nummer zwei halfen Nummer eins auf die Beine, und das letzte, was man von den Saints sah, war, dass sie in einem Lokal verschwanden. Stummel schaffte es, hochzukommen, und dann kroch er davon wie ein Hund, der unter einen Lastwagen gekommen ist, aber noch lebt und entschlossen ist, zu Hause zu sterben.

Sie versteckte sich in einem Lokal an der Decatur in einer dunklen Ecke, trank Kaffee, dann ein Bier, wieder Kaffee und noch ein Bier. Ihre Hände zitterten, und ihr Magen schlug Purzelbäume. Die Pfannkuchen dufteten köstlich, aber sie konnte nichts essen. Nach drei Bier in drei Stunden bestellte sie einen Teller mit gekochten Garnelen und ging zu Mineralwasser über.

Der Alkohol hatte sie beruhigt, und die Garnelen besorgten den Rest. Hier drinnen bin ich sicher, dachte sie, weshalb sehe ich mir nicht das Spiel an und bleibe einfach sitzen, vielleicht bis der Laden zumacht.

Als der Anpfiff erfolgte, war das Lokal gedrängt voll. Sie schauten auf den großen Bildschirm über der Bar und betranken sich. Sie war jetzt ein Fan der Saints. Sie hoffte, dass ihren drei Rettern nichts Ernstliches passiert war und sie das Spiel genossen. Die Menge brüllte und beschimpfte die Redskins.

Darby blieb in ihrer kleinen Ecke, bis das Spiel lange vorbei war, dann glitt sie hinaus in die Dunkelheit.

Irgendwann während des letzten Viertels, als die Saints mit vier Punkten im Rückstand waren, legte Edwin Sneller den Hörer auf und schaltete den Fernseher aus. Er streckte die Beine, dann kehrte er zum Telefon zurück und rief Khamel im Nebenzimmer an.

«Hören Sie sich mein Englisch an«, sagte der Killer.»Sagen Sie mir, ob Sie auch nur eine Spur von einem Akzent hören.«

«Okay. Sie ist hier«, sagte Sneller.»Einer unserer Leute hat sie heute morgen am Jackson Square gesehen. Er ist ihr drei Blocks gefolgt, dann hat er sie verloren.«

«Wie konnte er sie verlieren?«

«Das tut nichts zur Sache. Sie ist entkommen, aber sie ist hier. Ihr Haar ist jetzt ganz kurz und fast weiß.«

«Weiß?«

Sneller hasste es, sich wiederholen zu müssen, insbesondere bei diesem Bastard.

«Er hat gesagt, es wäre nicht blond, sondern weiß, und sie trug eine grüne Drillichhose und eine braune Bomberjacke. Irgendwie hat sie ihn erkannt und ist abgehauen.«

«Wie konnte sie ihn erkennen? Hatte sie ihn schon vorher gesehen?«

Diese idiotischen Fragen. Kaum zu glauben, dass er für eine Art Superman gehalten wurde.»Das kann ich nicht beantworten.«

«Wie ist mein Englisch?«

«Einwandfrei. An Ihrer Tür liegt eine kleine Karte. Die müssen Sie sich ansehen.«

Khamel legte den Hörer auf ein Kissen und ging zur Tür. Eine Sekunde später war er wieder am Apparat.»Wer ist das?«

«Er heißt Verheek. Holländischer Name, aber er ist Amerikaner. Arbeitet in Washington für das FBI. Callahan und er waren befreundet. Sie haben zusammen in Georgetown studiert, und bei der Beisetzung gestern war Verheek einer der Sargträger. Gestern abend hat er sich in einem Lokal in der Nähe des Campus herumgetrieben und Fragen über die Frau gestellt. Vor zwei Stunden war einer unserer Leute in dem Lokal. Er hat sich als FBI-Agent ausgegeben und sich mit dem Barkeeper unterhalten, der, wie sich herausstellte, Jura studiert und die Frau kennt. Sie sahen sich das Spiel an und redeten eine Weile, dann gab ihm der junge Mann diese Karte. Schauen Sie auf die Rückseite. Er wohnt im Hilton. Zimmer 1909.«

«Das ist nur fünf Minuten von hier. «Die Stadtpläne lagen auf dem Bett.

«Ja. Wir haben ein paar Leute in Washington angerufen. Er ist kein Agent, nur ein Anwalt. Er kannte Callahan, und vielleicht kennt er auch die Frau. Er versucht ganz offensichtlich, sie zu finden.«

«Mit ihm würde sie reden, nicht wahr?«

«Vermutlich.«

«Wie ist mein Englisch?«

«Einwandfrei.«

Khamel wartete eine Stunde, dann verließ er das Hotel. Mit Anzug und Krawatte war er ein Mann unter vielen, die in der Abenddämmerung auf dem Weg zum Fluss die Canal Street entlang schlenderten. Er hatte eine große Sporttasche bei sich und rauchte eine Zigarette, und fünf Minuten später betrat er das Foyer des Hilton. Er bahnte sich seinen Weg durch die Menge der Fans, die aus dem Dome zurückgekehrt waren. Der Fahrstuhl hielt im zwanzigsten Stock, und er ging eine Etage hinunter in den neunzehnten.

In 1909 meldete sich niemand. Wenn die Tür bei vorgelegter Kette geöffnet worden wäre, hätte er sich entschuldigt und behauptet, sich in der Zimmernummer geirrt zu haben. Wenn die Tür ohne Kette geöffnet worden wäre und mit einem Gesicht im Türspalt, dann hätte er sie aufgetreten und wäre drinnen gewesen. Aber sie wurde nicht geöffnet.

Sein neuer Freund Verheek trieb sich wahrscheinlich in irgendeinem Lokal herum, verteilte seine Karten, versuchte junge Männer dazu zu bringen, dass sie ihm etwas über Darby Shaw erzählten. Was für ein Spinner.

Er klopfte abermals, und während er wartete, schob er ein fünfzehn Zentimeter langes Plastiklineal zwischen Tür und Rahmen und hantierte behutsam damit, bis das Schloss klickte. Schlösser stellten für Khamel kein großes Hindernis dar. Auch ohne Schlüssel konnte er in weniger als dreißig Sekunden einen verschlossenen Wagen knacken und den Motor anlassen.

Drinnen schloss er die Tür hinter sich wieder ab und legte seine Tasche aufs Bett. Wie ein Chirurg holte er die Handschuhe aus einer Tasche und streifte sie über. Er legte eine.22er und einen Schalldämpfer auf den Tisch.

Das Telefon war schnell erledigt. Er stöpselte das Bandgerät in die Dose unter dem Bett, wo es wochenlang bleiben konnte, bevor jemand es bemerkte. Er rief zweimal das Wetteramt an, um das Bandgerät zu testen. Einwandfrei.

Sein neuer Freund Verheek war ein Schludrian. Die meisten der Kleidungsstücke im Zimmer waren schmutzig und einfach in die Richtung des auf einem Tisch stehenden Koffers geworfen worden. Er hatte nicht ausgepackt. Im Schrank hing ein billiger Kleidersack mit einem einzigen Hemd.

Khamel beseitigte alle Spuren seiner Anwesenheit und ließ sich im Kleiderschrank nieder. Er war ein geduldiger Mann, und er konnte stundenlang warten. Er hielt die.22er in der Hand, nur für den Fall, dass dieser Clown zufällig den Schrank öffnete und er ihn erschießen musste. Wenn nicht, würde er einfach nur zuhören.

DREIUNDZWANZIG

Am Sonntag gab Verheek die Runde durch die Lokale auf. Es brachte nichts ein. Sie hatte angerufen, und sie besuchte diese Orte nicht, also zum Teufel damit. Er trank zuviel und aß zuviel, und er hatte New Orleans satt. Er hatte bereits für den späten Montagnachmittag seinen Rückflug gebucht, und wenn sie sich nicht wieder meldete, war mit dem Detektivspielen Schluss.

Er konnte sie nicht finden, und das war nicht seine Schuld. Nicht einmal Taxifahrer fanden sich in dieser Stadt zurecht. Bis es Mittag geworden war, würde Voyles herumschreien. Er hatte getan, was in seinen Kräften stand.

Er lag auf dem Bett, nur mit Baxershorts bekleidet, blätterte eine Zeitschrift durch und ignorierte den Fernseher. Es war fast elf Uhr. Er würde bis zwölf warten und dann zu schlafen versuchen.

Es läutete genau um elf. Er drückte auf einen Knopf der Fernbedienung und schaltete den Fernseher aus.»Hallo?«

Sie war es.»Ich bin’s, Gavin.«

«Sie leben also noch.«

«Gerade eben.«

Er setzte sich auf die Bettkante.»Was ist passiert?«

«Sie haben mich heute gesehen, und einer von ihnen, mein Freund Stummel, hat mich durchs Quarter verfolgt. Sie sind Stummel noch nicht begegnet, aber er ist einer von denen, die Sie und alle anderen beim Betreten der Kapelle beobachtet haben.«