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Welt mitbekamen. Einzig in der Kunst des Kampfes erzogen,

ERWIESEN SICH DIESE KINDER ALS DIE BESTEN KÄMPFER DES GANZEN OTTOMANISCHEN REICHS UND VERHEERTEN SCHONUNGSLOS DIE DÖRFER, IN DENEN IHRE WAHREN FAMILIEN WOHNTEN. NIE KAMEN DIE JANITSCHAREN AUF DEN GEDANKEN, AN DER SEITE IHRER ELTERN GEGEN

ihre Kidnapper zu kämpfen. Ihre Macht nahm ständig zu, was SCHLIEßLICH Sultan Mahmut II. beunruhigte, der sie massakrieren LIEß UND IHRE SCHULE 1826 IN BRAND STECKTE.

Edmond Wells

Enzyklopädie des relativen und absoluten Wissens

Professor Leduc hatte zwei große Koffer mitgebracht. Aus dem einen holte er ein verblüffendes Modell eines benzingetriebenen Preßlufthammers hervor. Er machte sich unverzüglich daran, die von den Polizisten errichtete Mauer zu bearbeiten, bis er ein kreisrundes Loch gebohrt hatte, groß genug, um hindurchzuklettern.

Als das Hämmern ein Ende hatte, bot ihm Großmutter Augusta einen Kräutertee an, aber Leduc lehnte ab mit der Erklärung, daß er dann Gefahr liefe, im Keller Wasser lassen zu müssen. Er knöpfte sich den zweiten Koffer vor und entnahm ihm eine komplette Speläologenausrüstung.

»Meinen Sie, das geht so tief hinunter?«

»Um ehrlich zu sein, Madame: Ich habe, bevor ich gekommen bin, Erkundigungen über dieses Gebäude eingezogen. Es wurde in der Renaissance von protestantischen Wissenschaftlern bewohnt, die einen Geheimgang angelegt haben. Ich bin fast sicher, daß dieser Gang in den Wald von Fontainebleau führt. Auf diesem Weg entkamen diese Protestanten ihren Verfolgern.«

»Aber wenn all die Leute, die jetzt hinuntergestiegen sind, in den Wald gelangt sind, verstehe ich nicht, weshalb sie sich nicht mehr melden. Mein Enkel, seine Frau, mein Urenkel, dazu ein gutes Dutzend Feuerwehrleute und Gendarmen, lauter Personen, die keinen Grund haben, sich zu verstecken. Sie haben Familie, Freunde. Sie sind keine Protestanten, und Religionskriege gibt es auch nicht mehr.«

»Sind Sie da so sicher, Madame?«

Er schaute sie merkwürdig an.

»Die Religionen tragen heute andere Namen, sie nennen sich großspurig Philosophien und ... Wissenschaften. Aber sie sind nicht weniger dogmatisch.«

Er ging ins Nebenzimmer, um seine Höhlenkleidung anzuziehen. Als er in seinem engsitzenden Anzug wieder auftauchte, den Kopf in einen knallroten, mit einer Stirnlampe versehenen Helm gezwängt, hätte Augusta am liebsten laut gelacht.

Er fuhr fort, als ob nichts wäre:

»Nach den Protestanten sind Sekten aller Schattierungen hier eingezogen. Einige widmeten sich alten heidnischen Bräuchen, andere verehrten die Zwiebel, den schwarzen Rettich und was weiß ich ...«

»Zwiebel und Rettich sind gut für die Gesundheit. Ich kann verstehen, daß man dafür schwärmt. Die Gesundheit ist das Allerwichtigste ... Schauen Sie, ich bin schwerhörig, bald senil, und ich sterbe jeden Tag ein wenig mehr.«

Er glaubte sie trösten zu müssen.

»Seien Sie doch nicht so pessimistisch, Sie sehen noch kerngesund aus.«

»Ach nein! Wie alt schätzen Sie mich?«

»Ich weiß nicht ... Vielleicht sechzig, siebzig Jahre.«

»Hundert bin ich, Monsieur! Ich bin vor einer Woche hundert Jahre alt geworden, und ich bin am ganzen Körper krank, und das Leben wird mir von Tag zu Tag unerträglicher, vor allem, seit ich alle verloren habe, die mir teuer waren.«

»Ich verstehe Sie, Madame, das Alter ist eine schwere Prüfung.«

»Haben Sie noch mehr solch treffende Sätze auf Lager?«

»Aber Madame ...«

»Kommen Sie, beeilen Sie sich. Wenn Sie bis morgen nicht zurück sind, werde ich die Polizei benachrichtigen, und die wird dann bestimmt eine dicke Mauer bauen, durch die niemand mehr hindurchkommt .«

Nr. 4000 wird unablässig von den Schlupfwespenlarven gequält, selbst in den kältesten Nächten findet sie keinen Schlaf mehr.

Also wartet sie ruhig auf den Tod und widmet sich dabei spannenden und riskanten Aktivitäten, für die sie unter anderen Umständen niemals den Mut aufgebracht hätte. Beispielsweise den Rand der Welt zu entdecken.

Sie sind noch auf dem Weg zu den Schnitterinnen. Nr. 103 683 nutzt die Zeit, um sich einige Lektionen ihrer Ammen ins Gedächtnis zu rufen. Sie haben ihr erklärt, die Erde sei ein Würfel und Leben gebe es nur auf seiner oberen Seite.

Was wird sie sehen, wenn sie endlich das Ende, den äußersten Rand der Welt erreicht? Wasser? Die Leere eines anderen Himmels? Ihre Begleiterin auf Abruf und sie selbst werden mehr wissen als alle Kundschafterinnen, als alle roten Ameisen seit Anbeginn der Zeiten!

Ihre Gefährtin sieht erstaunt, wie sich der Schritt von Nr. 103 683 in einen entschlossenen Marsch verwandelt.

Als sich die Sklavenhalterinnen am Nachmittag dazu entschließen, die Eingänge zu stürmen, sind sie überrascht, auf keinerlei Widerstand zu stoßen. Dabei wissen sie genau, daß sie nicht die gesamte Armee der Roten vernichtet haben, selbst wenn man die geringe Größe der Stadt berücksichtigt. Also, auf der Hut sein ...

Sie rücken um so vorsichtiger vor, als sie, die normalerweise im Freien leben, wo sie sich eines ausgezeichneten Sehvermögens erfreuen, unter der Erde völlig blind sind. Die roten Geschlechtslosen sehen dort auch nicht mehr, aber sie sind wenigstens daran gewöhnt, sich in den Eingeweiden dieser finsteren Welt zu bewegen.

Die Sklavenhalterinnen erreichen die Verbotene Stadt. Sie ist vollkommen verlassen. Auf dem Boden liegen jede Menge Nahrungsmittel, alle in einwandfreiem Zustand! Sie gehen tiefer. Die Speicher sind prall gefüllt, und vor kurzem waren noch Personen in diesen Sälen, kein Zweifel.

Im 5. UG finden sie frische Pheromone. Sie versuchen die Gespräche zu entschlüsseln, die dort geführt wurden, aber die Roten haben einen Thymianzweig hinterlegt, dessen Geruch sämtliche Düfte unkenntlich macht.

6. UG. Es gefällt ihnen nicht, daß sie so »unter Tage« eingeschlossen sind. Stockfinster ist es in dieser Stadt! Wie können es Ameisen nur ertragen, ständig in diesem engen Raum eingepfercht zu sein, der dunkel ist wie der Tod?

Im 8. UG entdecken sie noch frischere Pheromone. Sie beschleunigen den Schritt, die Roten können nicht mehr weit sein.

Im 10. UG überraschen sie eine Gruppe von Arbeiterinnen, die Eier schwenken und vor den Eindringlingen Reißaus nehmen. Das ist es also! Endlich geht ihnen ein Licht auf, die ganze Stadt hat sich in die tiefsten Stockwerke zurückgezogen und hofft auf diese Weise ihre kostbare Brut zu retten.

Jetzt, da alles ersichtlich geworden ist, lassen die Sklavenhalterinnen jede Vorsicht fahren und stürmen mit ihrem berühmten Pheromonenkriegsgeschrei durch die Gänge. Die chlipukanischen Arbeiterinnen schaffen es nicht, sie abzuschütteln, und dabei sind sie schon im 13. UG.

Plötzlich sind die eiertragenden Flüchtlinge auf rätselhafte Weise verschwunden. Der Gang, durch den sie liefen, mündet in einen ungeheuer großen Saal, dessen Boden mit Lachen von Honigtau übersät ist. Die ersten Sklavenhalterinnen stürzen instinktiv vor, um den kostbaren Likör zu schlecken, bevor er von der Erde aufgesogen wird.

Hinter ihnen drängeln die anderen Kriegerinnen, aber der Saal ist wirklich riesig, es ist genug Platz und Honigtau für alle da. Süß ist er, zuckersüß! Das ist bestimmt einer dieser Säle mit den Ameisentanks, eine Sklavenhalterin hat davon gehört: Eine angeblich moderne Technik, die darin besteht, eine arme Arbeiterin dazu zu zwingen, ihr Leben lang mit dem Kopf nach unten und extrem gedehntem Hinterleib an der Decke zu hängen.

Sie machen sich einmal mehr über diese Städterinnen lustig, während sie sich an deren Honigtau laben. Aber plötzlich erregt ein Detail die Aufmerksamkeit einer Kriegerin. Es ist überraschend, daß ein solch wichtiger Saal nur einen einzigen Eingang hat ...