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»Du alter Penner, zu nichts biste zu gebrauchen!« sagte LaRocca. »Allen machste immer bloß Ärger.«

Danny richtete sich steiler auf und betrachtete seinen Ankläger mit Widerwillen. »Ich bin nich' 'n bißchen unnütz. Wie du und andere genau wissen. Was den Sprit angeht, na, jeder hat seine kleine Schwäche.« Er zeigte auf den Koffer. »Wenn du mir meine Sachen bringst, tu, was man dir gesagt hat, und häng sie auf.«

LaRocca machte das überhaupt nichts aus. Er grinste. »Hörst dich ja wieder ganz fidel an, du alter Furz. Scheint, daß Milesy dich wieder hingekriegt hat.«

»Jules«, sagte Miles, »bleibst du mal so lange hier, bis ich 'ne Höhensonne von unten geholt hab'? Ich glaube, die wird Danny guttun.«

»Na klar.«

»Aber erst mal möchte ich 'n Wort mit dir reden.« Miles machte eine Kopfbewegung, und LaRocca folgte ihm nach draußen.

Leise fragte Miles: »Jules, was hat das alles zu bedeuten? Wer ist das?«

»Nur 'n alter Penner. Gelegentlich haut er ab, macht 'ne Sauftour. Dann muß irgend jemand ihn suchen und die alte Schnapsdrossel austrocknen.«

»Warum? Und von wo haut er ab?«

LaRocca hielt inne, die Augen wieder voller Argwohn wie vor einer Woche. »Du fragst einfach zuviel, Junge. Was haben Tony Bär und Ominsky dir gesagt?«

»Nix, nur daß der alte Mann Danny heißt.«

»Wenn se dir mehr sagen wollen, dann werden sie's tun. Ich nich'.«

Als LaRocca gegangen war, stellte Miles eine Höhensonne in der Zelle auf und setzte Danny für einige Zeit darunter. Den Rest des Tages lag der alte Mann schweigend wach oder döste vor sich hin. Am frühen Abend brachte Miles das Abendessen von unten, das Danny zum größten Teil aß - seine erste volle Mahlzeit seit seiner Ankunft vor vierundzwanzig Stunden.

Am nächsten Morgen - Mittwoch - wiederholte Miles die Dampfraum- und Höhensonnenbehandlung, und später spielten die beiden Schach. Der alte Mann hatte einen raschen, scharfen Verstand, und sie waren ebenbürtige Gegner. Danny war inzwischen freundlich und gelöst, und er ließ keinen Zweifel daran, daß Miles' Gesellschaft und seine Fürsorge ihm angenehm waren.

Am zweiten Nachmittag wurde der alte Mann gesprächig. »Gestern hat mir der alte Schleicher LaRocca erzählt, daß du 'ne Menge von Geld verstehst.«

»Das sagt er jedem.« Miles berichtete ihm von seinem Hobby und dem Interesse, das er damit im Gefängnis erregt hatte.

Danny stellte weitere Fragen, dann erklärte er: »Wenn's dir nichts ausmacht, möchte ich mein eignes Geld wiederhaben, jetzt.«

»Ich hol's dir. Aber ich muß dich wieder einschließen.«

»Falls du dir wegen dem Schnaps Gedanken machst, vergiß es. Für diesmal bin ich drüber weg. So 'ne Pause, dann hab' ich's gepackt. Kann Monate dauern, bis ich wieder einen Schluck nehme.«

»Freut mich.« Trotzdem schloß Miles die Tür ab.

Als er sein Geld hatte, breitete Danny es auf dem Bett aus, dann sortierte er es in zwei Haufen. Die neuen Zwanziger lagen auf dem einen, die anderen, meist schmutzige Scheine verschiedener Größe, kamen auf den anderen. Aus der zweiten Gruppe wählte Danny drei Zehn-Dollar-Scheine aus und gab sie Miles. »Dafür, daß du an ein paar Kleinigkeiten gedacht hast, Junge - wie an meine Zähne, das Rasieren, die Höhensonne. Vielen Dank dafür.«

»Hör mal, das ist aber nicht nötig.«

»Nimm's. Übrigens sind die alle echt. Jetzt sag mir mal eins.«

»Wenn ich kann.«

»Wie hast du gemerkt, daß die Zwanziger da hausgemacht sind?«

»Hab' ich nicht sofort gemerkt. Aber mit dem Vergrößerer sieht man, daß ein paar Linien auf Andrew Jacksons Porträt verwaschen aussehen.«

Danny nickte weise. »Das ist eben der Unterschied zwischen Stahlstich, den die Regierung benutzt, und einer Foto-OffsetPlatte. Allerdings kann ein Offset-Mann der Spitzenklasse dem Original verdammt nahekommen.«

»Wie in diesem Fall«, sagte Miles. »Andere Teile der Scheine sind so gut wie perfekt.«

Auf dem Gesicht des alten Mannes lag ein schwaches Lächeln. »Was hältst du von dem Papier?«

»Das hat mich reingelegt. Gewöhnlich fühlt man einen Danny sagte leise: »Vierundzwanzig Pfund Coupon Bond. Hundert Prozent Baumwollfaser. Die Leute denken immer, man kann das richtige Papier nicht kriegen. Is' nicht wahr. Man muß sich nur umsehen danach.«

»Wenn du dich so dafür interessierst«, sagte Miles, »ich hab' drüben ein paar Bücher über Geld. Ich denk' da an eins, veröffentlicht vom amerikanischen Secret Service.«

»Du meinst wohl >Know Your Money< was?« Als Miles überrascht aufsah, lachte der alte Mann in sich hinein. »Das ist das Handbuch der Fälscher. Steht genau drin, worauf man achten muß, wenn man wissen will, ob ein Schein falsch ist. Führt alle Fehler auf, die von Fälschern gemacht werden. Ist sogar illustriert!«

»Ja«, nickte Miles. »Ich weiß.«

Danny gluckste und kicherte weiter. »Und die Regierung verschenkt es! Man schreibt nach Washington - und schon schicken sie's einem. Hat mal einen Klasse-Fälscher gegeben, der hieß Mike Landress, hat auch ein Buch geschrieben. Steht drin, daß jeder Fälscher >Know Your Money< besitzen sollte.«

»Landress ist geschnappt worden«, erinnerte Miles ihn.

»Weil er mit Dummköpfen gearbeitet hat. Die hatten keine Organisation.«

»Du weißt ja 'ne ganze Menge.«

»'n bißchen schon.« Danny machte eine Pause, nahm einen von den echten Scheinen auf, dann einen von den gefälschten und verglich sie. Was er sah, freute ihn; er grinste. »Hast du schon gewußt, Junge, daß amerikanisches Geld leichter nachzudrucken ist als irgendeine andere Währung der Welt? Tatsache ist, man hat es so entworfen, daß die Graveure im vorigen Jahrhundert es mit den Werkzeugen, die sie hatten, nicht nachmachen konnten. Aber inzwischen gibt's Multilith-Maschinen und Foto-Offset mit hoher Auflösung, so daß ein guter Mann heutzutage mit entsprechender Ausrüstung, Geduld und einigem Ausschuß Dinger herstellen kann, die nur der Fachmann als Blüten erkennt.«

»Davon hab' ich schon gehört«, sagte Miles. »Aber viel kann da doch nicht los sein.«

»Das will ich dir sagen.« Danny schien die Sache Spaß zu machen; offensichtlich war er bei seinem Lieblingsthema. »Kein Mensch weiß genau, wie viele Blüten jedes Jahr gedruckt und nicht entdeckt werden, aber es ist ein Haufen. Die Regierung meint, dreißig Millionen Dollar, wobei ein Zehntel davon in Umlauf kommt. Aber das sind Regierungszahlen, und bei allen Zahlen, die die Regierung nennt, weiß man nur eins ganz genau, nämlich daß sie entweder zu hoch oder zu niedrig sind, je nachdem, was die da oben gerade beweisen wollen. In diesem Fall wollen sie eine möglichst niedrige Zahl. th schätze, in jedem Jahr siebzig Millionen, vielleicht sogar an die hundert.«

»Mag wohl sein«, sagte Miles. Er dachte daran, wieviel Falschgeld in der Bank entdeckt worden war und wieviel mehr keinem Menschen aufgefallen sein mochte.

»Weißt du, welches Geld am schwersten nachzumachen ist?«

»Nein, weiß ich nicht.«

»Ein Traveller-Scheck vom American Express. Weißte, warum?«

Miles schüttelte den Kopf.

»Der ist in Zyan-Blau gedruckt, und das für eine Offset-Platte zu fotografieren, ist so gut wie unmöglich. Kein Mensch, der auch nur ein bißchen Ahnung hat, versucht das. Reine Zeitverschwendung. Deshalb ist ein Amex-Scheck sicherer als amerikanisches Geld.«

»Es gibt Gerüchte«, sagte Miles, »daß es bald neues amerikanisches Geld geben soll in verschiedenen Farben für die verschiedenen Werte - wie in Kanada.«

»Das ist mehr als 'n Gerücht«, sagte Danny. »Is' Tatsache. Viel von dem bunten Geld ist schon gedruckt und eingelagert vom Finanzministerium. Wird schwerer nachzumachen sein als alles, was bisher gemacht worden ist.« Er lächelte spitzbübisch. »Aber das alte Zeug reicht noch für 'ne ganze Weile. Vielleicht so lange, wie ich lebe.«