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»Wie tief wir auch absacken«, meinte Byron Stonebridge, »ich glaube nicht, daß es so weit mit uns kommen kann.«

»Es muß auch nicht so weit kommen«, sagte Big George. »Nämlich dann nicht, wenn es bei uns noch ein paar Leute mit Intelligenz und Macht gibt, die vorausdenken und vorausplanen. Wenn der finanzielle Kollaps kommt, dann haben wir hier in den USA zwei starke Arme, die uns vor der Anarchie retten können. Der eine ist Big Business. Damit meine ich ein Kartell multinationaler Konzerne wie meinen und große Banken wie Ihre, Roscoe, und andere - die könnten das Land finanziell führen und finanzielle Disziplin erzwingen. Wir wären liquide, weil wir überall in der Welt operieren; wir haben dann längst unsere eigenen Mittel da untergebracht, wo die Inflation sie nicht auffressen kann. Der andere starke Arm sind Militär und Polizei. In Partnerschaft mit dem Big Business würden sie für Ordnung sorgen.«

»Mit anderen Worten, ein Polizeistaat«, bemerkte der Vizepräsident trocken. »Es könnte sein, daß Sie da auf Widerstand stoßen.«

Big George zuckte die Achseln. »Vielleicht ein bißchen; aber nicht sehr. Die Leute werden sich mit dem Unvermeidlichen abfinden. Besonders dann, wenn die sogenannte Demokratie in allen Fugen kracht, wenn das Geldsystem in Scherben liegt und die Kaufkraft des einzelnen bei Null angelangt ist. Außerdem glauben die Amerikaner nicht mehr an demokratische Einrichtungen. Ihr Politiker, ihr habt ihnen diesen Glauben genommen.«

Roscoe Heyward hatte geschwiegen und zugehört. Jetzt sagte er: »Was Sie da kommen sehen, George, ist eine Erweiterung des jetzigen militär-industriellen Komplexes zu einer elitären Regierung.«

»Ganz genau das. Und das Industriell-Militärische - so herum ist es mir lieber - wird im gleichen Maße stärker, wie die amerikanische Wirtschaft schwächer wird. Und wir verfügen über die Organisation. Noch ist sie lose geknüpft, aber sie strafft sich zusehends.«

»Eisenhower hat die militär-industrielle Struktur als erster erkannt«, sagte Heyward.

»Und er hat davor gewarnt«, fügte Byron Stonebridge hinzu.

»Verdammt noch mal, ja!« pflichtete Big George ihm bei. »Und das war schön dumm von ihm. Ausgerechnet Ike hätte doch das Kräftepotential darin erkennen sollen. Sehen Sie es denn nicht?«

Der Vizepräsident nahm einen Schluck von seinein Planter's Punch. »Ich möchte nicht zitiert werden. Aber ja, ich sehe es auch.«

»Ich sage«, versicherte Big George ihm, »Sie sollten sich zu uns schlagen.«

The Hon. Harold fragte: »Was meinen Sie, George, wieviel Zeit haben wir noch?«

»Meine eigenen Experten sagen, acht bis neun Jahre. Dann ist der Kollaps des Geldsystems unvermeidlich.«

»Was mir daran als Banker gefällt«, sagte Roscoe Heyward, »ist, daß dann endlich wieder Disziplin in Geld und Regierung einzieht.«

G. G. Quartermain zeichnete die Barrechnung ab und stand auf. »Und Sie werden es erleben. Das verspreche ich Ihnen.«

Sie fuhren weiter zum zehnten Abschlag.

Big George rief zu dem Vizepräsidenten hinüber: »By, Sie sind über sich hinausgewachsen, und jetzt haben Sie die Ehre, als erster abzuspielen. Teen Sie Ihren Ball auf, und dann zeigen Sie uns, was diszipliniertes und ökonomisches Golfspiel ist! Sie führen mit l auf, und es liegen neun schwierige Löcher vor uns.«

Big George und Roscoe Heyward warteten auf dem Karrenweg, während Harold Austin am vierzehnten Loch seine Lage prüfte; nach einer allgemeinen Suche hatte ein Secret-Service-Mann seinen Ball unter einem Eibischstrauch aufgespürt. Big George war gelöster, seit er und Heyward zwei Löcher genommen hatten und jetzt l auf führten. Als sie wieder im Mobil saßen, wurde das Thema angeschnitten, auf das Heyward gehofft hatte. Es geschah mit erstaunlicher Beiläufigkeit.

»Ihre Bank würde also gern mit Supranational ins Geschäft kommen.«

»Wir hatten daran gedacht.« Heyward versuchte, ebenso gelassen zu sein wie der andere.

»Ich expandiere die Medien- und Kommunikationssparte Ausland und kaufe kleine, aber wichtige Telefongesellschaften und Sender auf. Manche waren in Regierungsbesitz, andere privat. Wir machen das in aller Stille, wo nötig, zahlen wir örtlichen Politikern; dadurch lassen wir nationalistisches Geschrei gar nicht erst aufkommen. Supranational liefert fortgeschrittene Technologie, leistungsfähigen Service, den sich kleine Länder nicht leisten können, und Standardisierung für globalen Anschluß. Für uns selbst steckt gute Rendite drin. Noch drei Jahre, dann kontrollieren wir über unsere Töchter 45 Prozent der weltweiten Kommunikationsnetze. Kein anderer kommt uns auch nur nahe. Das ist wichtig für Amerika; lebenswichtig wird es in einer industriell-militärischen Liaison sein, wie wir sie vorhin erwähnt haben.«

Heyward nickte. »Daß das von Bedeutung ist, leuchtet mir ein.«

»Ich hätte gern, daß Ihre Bank mir eine Kreditlinie von fünfzig Millionen Dollar einräumt. Selbstverständlich zur Prime Rate.«

»Das versteht sich von selbst. Alle unsere Arrangements werden zur Prime Rate sein.« Heyward hatte gewußt, daß jeder Kredit für Supranational nur zum für den Konzern günstigsten Zinssatz zustande kommen würde. Im Bankwesen war es üblich, daß die reichsten Kunden am wenigsten für geborgtes Geld zahlten; die höchsten Zinssätze waren für die Armen da. »Wir müßten nur noch prüfen«, sagte er, »welche gesetzlichen Limits es nach dem Bundesgesetz für unsere Bank gibt.«

»Gesetzliche Limits, zum Teufel damit! So was ist doch zu umgehen, das wird doch täglich gemacht - und das wissen Sie genauso gut wie ich.«

»Ja, ich weiß, es gibt Mittel und Wege.«

Wovon die beiden Männer sprachen, war die für alle amerikanischen Banken geltende Vorschrift, die jeder Bank untersagte, einem einzelnen Schuldner mehr zu leihen als zehn Prozent ihres Kapitals und eines Kapitaleinzahlungsagios. Sinn der Vorschrift war es, eine Sicherung gegen Bankkräche einzubauen und die Einleger vor Verlusten zu schützen. Im Falle der First Mercantile American würde ein Kredit von fünfzig Millionen Dollar an Supranational erheblich über dieses Limit hinausgehen.

»Sie brauchten die Kredite ja nur unter unseren Töchtern aufzuteilen«, schlug Big George vor. »Wir verteilen sie dann so, wie wir sie brauchen.«

»So könnte man es machen«, meinte Roscoe Hey ward nachdenklich. Es war ihm bewußt, daß der Vorschlag gegen den Geist des Gesetzes verstieß, technisch aber innerhalb der vom Gesetzgeber gezogenen Grenzen blieb. Aber er wußte auch, daß es stimmte, was Big George gesagt hatte. Derartige Methoden wurden jeden Tag von den größten und angesehensten Banken angewandt.

Aber selbst wenn dieses Problem sich aus dem Wege räumen ließ, so wurde ihm doch bei der Höhe der vorgeschlagenen Verpflichtung schwindlig. Er hatte zwanzig oder fünfundzwanzig Millionen für den Anfang im Auge gehabt, wobei man die Summe vielleicht hätte ausbauen können, je nachdem, wie sich die Beziehungen zwischen Supranational und der Bank entwickelten.

Als könnte er seine Gedanken lesen, sagte Big George kategorisch: »Mit kleinen Beträgen gebe ich mich nicht ab. Wenn fünfzig Millionen mehr sind, als ihr aufbringen könnt, dann vergessen wir die ganze Sache eben. Dann geb' ich's der Chase.«

Das so verlockende, großartige Geschäft, das Heyward hier hatte in die Wege leiten wollen, schien ihm plötzlich wieder zu entschlüpfen.

Mit Nachdruck sagte er: »Nein, aber nein. Das ist uns nicht zuviel.«

Im Geiste ließ er andere FMA-Verpflichtungen Revue passieren. Niemand kannte sie besser als er. Ja, fünfzig Millionen für SuNatCo ließen sich beschaffen. Nur würde man dann innerhalb der Bank einige Hähne zudrehen müssen -kleinere Darlehen müßten drastisch eingeschränkt, Hypotheken gedrosselt werden; aber das ließe sich machen. Ein großer Einzelkredit für einen Kunden wie Supranational war immens viel einträglicher als ein ganzer Haufen kleiner Kredite, die zu verwalten und wieder hereinzubringen einen kostspieligen Apparat erforderte.