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Hübsch, was?“

Meta und Grif nickten zufrieden, als sie Messer, Dolche, Schwerter, Lanzen und Degen sahen.

„Damit sind wir so gut wie die Eingeborenen bewaffnet — sogar etwas besser“, erklärte Jason ihnen. „Pyrraner sind ohnehin bessere Einzelkämpfer, und ich habe diese Waffen aus bestem Chromstahl anfertigen lassen. Sie sind Kopien, aber weitaus besser als die Originale.“

Jason brauchte eine Viertelstunde, bis er Meta von der Notwendigkeit überzeugt hatte, ihre Pistole abzulegen. Der Junge war noch hartnäckiger, aber schließlich gab auch er nach.

Sie standen im Morgengrauen auf, und Jason verschloß alle Geräte, die verdächtig wirken konnten, in seinem Stahlkasten.

Er ließ drei Frühstückspakete im Zelt liegen und gab sie erst aus, als der Escung beladen und die Moropen gesattelt waren.

„Die Pflicht ruft“, stellte Jason fest und Kratzte seine Portion aus. „Meta, du vergräbst die Abfälle. Ich spanne inzwischen das Morope vor den Wagen. Graf, du nimmst den Korb dort drüben und sammelst den Mist ein. Wir wollen nichts vergeuden.“

„Was soll ich tun?“

Jason grinste. „Wir kochen von jetzt an über einem Feuer aus getrocknetem Morope-Mist.“ Er ging zum Wagen, ohne auf Grifs Kommentar zu achten.

Obwohl sie beobachtet hatten, wie die Nomaden mit ihren großen Reittieren umgingen, und obwohl sie selbst etwas Übung hatten, waren sie in Schweiß gebadet — trotz der kalten Morgenluft —, als sie endlich aufbrechen konnten. Jason ritt voraus, Meta folgte ihm, und Grif hockte auf dem Escung, so daß er die Ziegen im Auge behalten konnte, die unterwegs grasten.

Am frühen Nachmittag, als sie kaum noch im Sattel sitzen konnten, sahen sie weit vor sich eine Staubwolke, die ihren Weg schräg kreuzte.

„Ruhe bewahren und Waffen griffbereit halten“, befahl Jason. „Ich spreche, und ihr hört zu, damit ihr lernt, wie man sich hierzulande unterhält.“

Unterdessen waren bereits einzelne Moropen auszumachen.

Drei dieser Tiere lösten sich von der größeren Ansammlung und galoppierten auf die Neuankömmlinge zu. Jason und seine Begleiter hielten an, als die Reiter ihre Tiere vor ihnen zum Stehen brachten.

Der Anführer hatte einen schmutzigen schwarzen Bart und nur ein Auge. Er trug einen verbeulten Metallhelm, auf dem der Schädel eines großen Nagetiers angebracht war.

„Wer bist du, Jongleur?“ fragte er und ließ seinen Morgenstern von einer Hand in die andere fallen. „Wohin ziehst du?“

„Ich bin Jason und ziehe zu Temuchin. Wer bist du?“

Der andere grunzte nur. „Shanin vom Stamm der Ratten, Was sagst du zu Ratten?“

Jason hatte keine Ahnung, was man zu Ratten sagte, aber er erinnerte sich daran, daß Oraiel davon gesprochen hatte, daß die Jongleure keinem Stamm angehörten und über den streitenden Parteien standen.

„Ich begrüße die Ratten“, improvisierte er. „Einige meiner besten Freunde sind Ratten.“

„Kämpft ihr gegen Ratten?“

„Niemals“, erwiderte Jason gekränkt.

Shanin nickte zufrieden. „Wir sind zu Temuchin unterwegs“, stellte er fest. „Er zieht gegen die Bergwiesel, deshalb schließen wir uns an. Du reitest mit uns. Du singst heute abend für mich.“

„Ich hasse die Bergwiesel ebenfalls. Ich singe heute abend für dich.“

Der Anführer grunzte einen Befehl, und die Reiter galoppierten davon. Jasons kleine Gruppe ging in der Horde auf, vermischte sich mit ihr und war bald nicht mehr von den staubbedeckten Nomaden zu unterscheiden.

„Dafür sind also die Leinen der Ziegen“, murmelte Jason, als er gemeinsam mit Meta versuchte, die Tiere in der Nähe des Wagens zu halten. „Bei der nächsten Rast bindet ihr alle Ziegen an, damit sie nicht in andere Herden geraten.“

„Willst du uns nicht helfen?“ erkundigte Meta sich.

„Tut mir leid, aber das ist in dieser primitiven Gesellschaft unmöglich. Ich helfe euch gern im Zelt, wo mich niemand sieht — aber auf keinen Fall in der Öffentlichkeit.“

Der Tag war kurz, was Jason und seinen Begleitern nur recht sein konnte. Die Horde machte an einem Brunnen halt; Frauen und Kinder bauten die Escungs ab, errichteten Camachs, banden Ziegen fest, nahmen Moropen die Sättel ab, holten Wasser, kochten und arbeiteten eifrig, während die Männer gelassen zusahen. Auch Jason trug seinen Teil bei, indem er die Stahlkiste vom Wagen hob und sich darauf niederließ. Unter dem zerschlissenen Lederbezug verbarg sich ein Behälter aus Edelstahl, dessen Schloß nur auf die Fingerspitzen von Jason, Meta oder Grif ansprach. Jason zupfte eine zweisaitige Laute und summte ein Lied vor sich hin. Ein Mann kam vorbei, blieb stehen und beobachtete, wie der Camach errichtet wurde. Jason erkannte einen der drei Männer, von denen sie aufgehalten worden waren, ließ sich jedoch nichts anmerken.

„Gute starke Frau, aber dumm. Kann einen Camach nicht richtig aufstellen“, sagte der Nomade plötzlich und zeigte mit dem Daumen auf Meta.

Jason wußte nicht, was er antworten sollte, und beschränkte sich deshalb auf ein Grunzen. Der andere nickte, kratzte sich den Bart und warf Meta einen bewundernden Blick zu.

„Ich brauche eine starke Frau. Ich gebe dir sechs Ziegen für sie.“

Jason merkte, daß der andere nicht nur Metas Körperkräfte bewunderte. Sie hatte ihren Außenpelz abgeworfen, weil es ihr bei der Arbeit zu warm geworden war, und ihre schlanke Figur hob sich vorteilhaft von den vierschrötigen Gestalten der Nomadenfrauen ab.

„Du kannst sie bestimmt nicht brauchen“, versicherte Jason dem Mann. „Sie schläft lange, ißt zuviel. Kostet auch zuviel.

Ich habe zwölf Ziegen für sie bezahlt.“

„Ich gebe dir zehn“, behauptete der Krieger, ging zu Meta hinüber und packte sie am Arm, um sie besser sehen zu können.

Jason fuhr zusammen. Die Frauen im Lager mochten an diese Behandlung gewöhnt sein, aber Meta würde sich nichts gefallen lassen. Überraschenderweise riß sie sich nur los und arbeitete weiter.

„Komm her!“ rief Jason dem Mann zu. „Komm, wir trinken einen Schluck!“

Zu spät. Der Krieger war wütend, weil eine Frau es gewagt hatte, sich ihm zu widersetzen; er gab Meta einen Schlag auf den Kopf und griff nochmals nach ihr.

Meta stolperte, schüttelte den Kopf und wich nicht aus, sondern drehte sich nach dem Mann um und traf seinen Kehlkopf mit einem genau gezielten Handkantenschlig. Der Krieger sank in die Knie und spuckte Blut, aber Meta beobachtete ihn aufmerksam.

Jason wollte die beiden trennen und kam zu spät.

Der Nomade richtete sich auf, hielt sein Messer in der Hand und wollte es Meta in den Unterleib stoßen. Aber Meta umklammerte sein Handgelenk mit beiden Händen, riß den Arm hoch und drehte ihn dabei, so daß ihrem Gegner das Messer aus den kraftlosen Fingern glitt. Sie hätte es dabei belassen können, aber als Pyrranerin kannte sie nur einen Kampf bis zum bitteren Ende.

Sie hob das Messer auf, bevor es ganz den Boden berührt hatte, und stieß es dem Barbaren bis zum Heft unterhalb der Rippen in den Brustkorb.

Jason sank auf seine Kiste zurück und berührte wie zufällig das Schloß, das beim leisesten Kontakt aufsprang. Einige Nomaden hatten den Vorfall beobachtet und starrten nun den Toten verwirrt und erstaunt an. Eine alte Frau watschelte zu ihm, hob seinen Arm hoch und ließ ihn wieder fallen. „Tot!“ murmelte sie und warf Meta einen fast ängstlichen Blick zu.

„He, ihr beiden!“ rief Jason seinen Begleitern in ihrer ›Stammessprache‹ zu, die außer ihnen niemand verstand.

„Haltet eure Waffen bereit und seht euch vor. Notfalls haben wir hier unsere Pistolen und Gasgranaten — aber das Ist der letzte Ausweg.“