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Er sah Körbe mit Musketenkugeln, aufgestapelte faustgroße Kanonenkugeln, Musketen, Schwerter und einige Fässer.

„Die Fässer sehen richtig aus“, stellte Jason fest und hielt Temuchin auf, der an ihm vorbeigehen wollte. „Halt, nicht weitergehen! Siehst du die Körner auf dem Boden? So sieht Schießpulver aus, das verschüttet worden ist, und es kann explodieren, wenn man darauf tritt. Ich mache den Weg frei.“

Jede Bewegung schmerzte, aber Jason biß die Zähne zusammen, während er einen meterbreiten Pfad freikehrte. Das offene Faß enthielt tatsächlich Schießpulver. Er ließ die groben Körner durch die Finger rieseln und verschloß das Loch; dann nahm er das Faß behutsam auf und trug es zu Ahankk hinüber.

„Laß es nicht fallen, geh vorsichtig damit um, zünde es nicht an und sieh zu, daß es trocken bleibt“, sagte er dabei. „Und laß neun Männer herunterkommen, die den Rest holen. Sie sollen ebenso vorsichtig damit umgehen.“

Ahankk wandte sich ab, und in diesem Augenblick krachte es draußen. Jason rannte die wenigen Stufen hinauf, sah ins Freie und stellte fest, daß ein großes Stück des Wachtturms fehlte. Die Trümmer fielen in den Schlamm, und der Regen ließ die Staubwolke rasch kleiner werden. Die Mauern des Forts bebten noch, als in der Ferne wieder eine Detonation zu hören war. Einer der Krieger kam laut schreiend durchs Tor gerannt.

„Was sagt er?“ fragte Jason.

Temuchin ballte die Fäuste. „Viele Soldaten kommen. Sie schießen ein großes Geschütz ab. Viele Hände Soldaten, mehr als er zählen kann.“

11

Trotzdem gab es keine Panik und kaum Aufregung. Krieg war Krieg, und weder die fremde Umgebung noch der ständige Regen, noch die neuen Waffen konnten die Barbaren aus der Ruhe bringen. Krieger, die ein Raumschiff angreifen, lachen nur verächtlich über Vorderlader.

Ahankk leitete den Abtransport des Schießpulvers, während Temuchin selbst auf den Wachtturm stieg, um den Gegner zu beobachten. Eine Kanonenkugel traf die Mauer unter ihm, aber er blieb unbeweglich stehen, bis er sich ein klares Bild machen konnte. Dann beugte er sich über die Brüstung und rief seinen Männern Befehle zu.

Als Jason aus dem Lagerkeller kam, wo er mit Pulver hantiert hatte, stellte er fest, daß er mit Temuchin allein im Fort war.

„Durch dieses Tor“, befahl Temuchin und wies auf das Tor am Fluß. „Dort sehen uns die Angreifer nicht. Wer Pulver trägt, steigt auf und verschwindet sofort im Wald, wenn ich das Zeichen zum Angriff gebe. Die anderen halten die Soldaten auf und stoßen später wieder zu euch.“

„Wie viele Männer greifen an?“ fragte Jason besorgt.

„Viele. Zwei Hände mal die Zahl eines Mannes, wahrscheinlich sogar mehr. Geh jetzt, der Angriff beginnt gleich.“

Also mindestens zweihundert Soldaten, überlegte Jason sich, während er das Fort verließ. Und die Barbaren waren zweiundzwanzig, wenn inzwischen keiner mehr gefallen war.

Zehn Männer transportierten das Pulver, Jason begleitete den Transport als Berater; folglich blieben noch elf Krieger übrig, die angreifen konnten. Elf gegen zweihundert. Gute Aussichten.

Dann ging alles blitzschnell. Die Männer mit dem Pulver sprengten davon, als Jason eben erst im Sattel saß, und er mußte sich anstrengen, um mit ihnen Schritt zu halten. Die elf Krieger fielen über die Angreifer her, deren Siegesgeschrei rasch verstummte. Jason drehte sich noch einmal um und sah, daß die Kanone umgestürzt war; dann tauchte er zwischen den Bäumen unter.

Eine Minute später kamen die anderen nach. Sieben Moropen trabten auf den Wald zu. Eines der Tiere trug zwei Reiter. Der Angriff hatte drei Nomaden den Tod gebracht.

„Weiter“, befahl Temuchin. „Wir übernehmen die Nachhut.“

Jason erinnerte sich später nur dunkel an den nun folgenden Ritt. Er hatte seinen Medikasten nicht mitgenommen und wünschte sich jetzt, er hätte es riskiert, denn es erwies sich als fast unmöglich, die beiden Wunden zu verbinden, während er im Sattel hockte. Bevor sie das geplünderte Farmhaus erreichten, schloß die Nachhut zu ihnen auf, und die zwanzig Männer galoppierten erschöpft weiter. Jason hätte sich auf den Waldwegen im Nebel bald hoffnungslos verirrt, aber die Nomaden besaßen einen besseren Blick für Einzelheiten des Geländes und strebten unbeirrbar ihrem Ziel zu. Die Moropen waren entkräftet und mußten mit den Sporen vorangetrieben werden.

Als sie den Fluß erreichten, dem sie auf dem Hinweg einige Meilen weit gefolgt waren, ließ Temuchin die Kolonne halten.

„Steigt hier ab“, befahl er seinen Männern, „und nehmt nur die wichtigen Dinge aus den Satteltaschen. Wir lassen die Tiere hier. Kommt nacheinander zu der Baumgruppe dort drüben am Ufer.“ Er ging voraus und führte sein Morope.

Jason war vor Erschöpfung und Müdigkeit zu benebelt, um zu erkennen, was Temuchin beabsichtigte. Als er endlich an der Reihe war und mit seinem Reittier die Baumgruppe erreichte, stellte er überrascht fest, daß dort zwölf oder fünfzehn Männer am Ufer standen — aber kein einziges Morope.

„Hast du alles, was du brauchst?“ fragte Temuchin, griff nach den Zügeln und zog Jasons Morope zu sich heran ans Ufer. Als Jason nickte, zog er dem Tier das scharfe Bowiemesser durch die Kehle und trennte ihm mit diesem Schnitt fast den Kopf vom Hals. Er trat zur Seite, um dem Blutstrahl auszuweisen, stemmte einen Fuß gegen das schwankende Tier und stieß es seitlich in den Fluß. Die Strömung trug den Kadaver rasch davon.

„Die Maschine kann kein Morope über die Klippe heben“, erklärte Temuchin ihm. „Und wir dürfen die Kadaver nicht in der Nähe des Landeplatzes lassen, sonst erwarten uns die Soldaten beim nächstenmal dort. Wir marschieren weiter.“ Er sah auf Jasons verwundetes Bein hinab. „Du kannst doch gehen, oder?“

„Natürlich“, versicherte Jason ihm rasch. „Besser als je zuvor. Ich freue mich schon auf den kleinen Ausflug. Wann geht es los?“ Er ging so rasch wie möglich davon. „Sobald wir das Schießpulver oben haben, zeige ich dir, wie es benutzt wird“, erinnerte er Temuchin vorsichtshalber nochmals.

Es war kein angenehmer Ausflug. Die Nomaden rasteten nicht mehr, sondern wechselten sich nur als Träger der Pulverfässer ab. Zum Glück brauchten Jason und die drei anderen Verwundeten nichts zu tragen, aber Jasons Bein schmerzte bei jedem Auftreten heftig, und der Blutverlust hatte ihn geschwächt. Er blieb immer weiter zurück und raffte sich wieder auf. Er wollte nicht das gleiche Schicksal wie die Moropen erleiden.

Stunden oder Tage später erschrak er fast, als er die kleine Gruppe von Männern vor sich hatte, die mit dem Rücken zu einem vertrauten Felsen im Gras hockten.

„Temuchin ist bereits unterwegs“, erklärte Ahankk ihm. „Du kommst als nächster. Die ersten zehn Männer nehmen ein Faß mit.“

„Wunderbar“, murmelte Jason und sackte zusammen. Als er sich einigermaßen erholt hatte, erneuerte er den Verband an seinem Bein und humpelte zum Landeplatz. Das Seil kam herab, und Jason ließ sich willenlos festschnallen und sich das Pulverfaß umhängen. Diesmal machte er sich keine Sorgen, ob das Seil halten würde, sondern schlief augenblicklich ein.

Er schlief noch immer, als er die Winde erreichte und mit dem Kopf an den Eisenrahmen stieß. Oben an der Klippe warteten frische Moropen, und Temuchin erlaubte ihm, allein und ohne das Pulver ins Lager zurückzukehren. Jason ließ sein Reittier so langsam wie möglich gehen, um die Schmerzen gering zu halten, aber als er vor seinem Camach anhielt, mußte er feststellen, daß er nicht mehr die Kraft besaß, allein abzusteigen.