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„Warum hast du ihn denn sonst getötet?" schnappte Tas-so.

„Ich habe es bereits erklärt." Klaus schüttelte müde den Kopf. „Ich hielt ihn für eine Klaue. Ich war mir sicher."

„Warum?"

„Ich habe ihn beoachtet. Ich war mißtrauisch."

„Warum?"

„Ich glaubte, etwas beobachtet zu haben. Etwas gehört zu haben. Ich glaubte, ich..." Er verstummte.

„Sprich weiter."

„Wir saßen hier am Tisch. Spielten Karten. Sie, Major, waren bei ihr im Nebenraum. Es war still. Ich glaubte, ich hätte ihn... ihn summen gehört."

Schweigen trat ein.

„Glauben Sie das?" wandte sich Tasso an Hendricks.

„Ja. Ich glaube, was er sagt."

„Ich nicht. Ich glaube, er hat Rudi aus einem guten Grund umgebracht." Tasso berührte das Gewehr, das in einer Ek-ke des Raumes stand. „Major..."

„Nein." Hendricks schüttelte den Kopf. „Hören wir sofort damit auf. Einer ist genug. Wir haben Angst, genau wie er. Wenn wir ihn töten, fügen wir ihm genau das gleiche zu, was er Rudi angetan hat."

Klaus blickte dankbar zu ihm auf. „Danke. Ich hatte wirklich Angst. Das verstehen Sie, oder? Nun fürchtet sie sich, genau wie ich. Sie will mich töten."

„Es wird nicht mehr getötet." Hendricks näherte sich der Leiter. „Ich werde nach oben gehen und es noch einmal mit dem Funkgerat versuchen. Wenn ich keine Verbindung bekomme, werden wir morgen früh zu meiner Stellung aufbrechen."

Klaus stand eilig auf. „Ich komme mit Ihnen hinauf und gebe Ihnen Deckung."

Die Nachtluft war frostig. Die Erde kühlte sich ab. Klaus holte tief Atem und füllte seine Lunge mit Sauerstoff. Er und Hendricks verließen den Tunnel. Klaus stellte sich breitbeinig auf, das Gewehr erhoben, und beobachtete, horchte. Hendricks duckte sich neben der Tunnelöffnung und schaltete das kleine Funkgerät ein.

„Haben Sie Erfolg?" fragte Klaus schließlich.

„Noch nicht."

„Versuchen Sie es weiter. Sagen Sie ihnen, was geschehen ist."

Hendricks machte weiter. Ohne Erfolg. Schließlich zog er die Antenne wieder ein. „Es ist sinnlos. Sie können mich nicht hören. Oder sie hören mich und wollen mir nicht antworten. Oder..."

„Oder sie leben nicht mehr."

„Ich versuche es noch einmal." Hendricks zog die Antenne wieder heraus. „Scott, können Sie mich hören? Melden Sie sich!"

Er lauschte, vernahm nur das statische Rauschen. Dann, noch immer sehr leise...

„Hier ist Scott!"

Seine Finger verkrampften sich. „Scott! Sind Sie das?"

Klaus kniete nieder. „Sind das Ihre Leute?"

„Scott, hören Sie zu. Verstehen Sie mich? Die Klauen...

Haben Sie meine Nachricht empfangen? Haben Sie mich gehört?"

„Ja." Leise. Fast unverständlich.

„Sie haben meine Nachricht empfangen? Ist im Bunker alles in Ordnung? Sind keine von ihnen eingedrungen?"

„Alles ist in Ordnung."

„Haben sie versucht einzudringen?"

Die Stimme wurde leiser.

„Nein."

Hendricks wandte sich an Klaus. „Bei ihnen ist alles in Ordnung."

„Sind sie angegriffen worden?"

„Nein." Hendricks preßte den Lautsprecher fester an sein Ohr. „Scott, ich kann Sie nur schwer verstehen. Haben Sie die Mondbasis informiert? Weiß man dort oben Bescheid?"

Keine Antwort.

„Scott! Können Sie mich hören?"

Stille.

Hendricks entspannte sich, sank zusammen. „Aus. Muß an der radioaktiven Strahlung liegen."

Hendricks und Klaus sahen einander an. Keiner von ihnen sagte etwas. Nach einer Weile bemerkte Klaus: „Klang es so, als ob es einer von Ihren Leuten war? Konnten Sie die Stimme identifizieren?"

„Sie war zu leise."

„Sie sind sich also nicht sicher?"

„Nein."

„Dann wäre es möglich, daß... "

„Ich weiß es nicht. Ich bin mir nicht mehr sicher. Gehen wir zurück und schließen wir die Luke."

Langsam kletterten sie die Leiter hinunter, zurück in den warmen Keller. Klaus verriegelte hinter ihnen die Luke. Tasso erwartete sie bereits. Ihr Gesicht war ausdruckslos.

„Erfolg gehabt?" fragte sie.

Keiner von beiden antwortete. „Nun", sagte Klaus dann, „was meinen Sie, Major? War das Ihr Offizier oder war es einer von ihnen?"

„Ich weiß es nicht."

„Dann sind wir genau da, wo wir angefangen haben."

Hendricks blickte zu Boden, und sein Kinn hing herunter. „Wir müssen gehen. Um uns zu überzeugen."

„Es ist gleich. Wir haben nur noch Nahrungsmittel für wenige Wochen. Wir müssen auf jeden Fall nach oben, wenn sie verbraucht sind."

„Es scheint so."

„Was ist?" fragte Tasso. „Haben Sie Ihren Bunker erreichen können? Was ist geschehen?"

„Es war vielleicht einer von meinen Leuten", sagte Hendricks langsam. „Oder es war vielleicht auch einer von ihnen. Aber wir werden es nie erfahren, wenn wir hierbleiben." Er sah auf seine Uhr. „Wir sollten uns schlafen legen. Morgen müssen wir früh aufstehen."

„Früh?"

„Die größte Wahrscheinlichkeit, den Klauen zu entgehen, besteht am frühen Morgen", erklärte Hendricks.

Der Morgen war frisch und klar. Major Hendricks beobachtete mit seinem Fernglas die Umgebung.

„Sehen Sie etwas?" fragte Klaus.

„Nein."

„Können Sie unsere Bunker ausmachen?"

„Welche Richtung?"

„Dort." Klaus griff nach dem Fernglas und stellte es ein. „Ich weiß, wo man suchen muß." Lange Zeit beobachtete er schweigend.

Tasso erschien im Einstiegsloch und kletterte hinaus. „Etwas entdeckt?"

„Nein." Klaus gab Hendricks das Fernglas zurück. „Sie sind außer Sichtweite. Kommen Sie. Wir dürfen hier nicht bleiben."

Die drei kletterten den Hang des Erdwalls hinunter, rutschten über die weiche Asche. Über einen flachen Felsen kroch eine Eidechse. Plötzlich verharrte das Tier, erstarrte.

„Was war das?" murmelte Klaus.

„Eine Eidechse."

Die Eidechse lief weiter, huschte durch die Asche. Sie besaß genau die gleiche Farbe wie der verwüstete Boden, so daß sie fast nicht zu erkennen war.

„Perfekte Anpassung", bemerkte Klaus. „Lyssenko hat also recht gehabt."

Sie erreichten ebenen Boden und blieben dicht beieinander stehen und blickten sich um.

„Gehen wir." Hendricks setzte sich in Bewegung. „Zu Fuß wird es ein ganz schön langer Marsch werden."

Klaus glitt an seine Seite. Tasso folgte ihnen, und sie hielt ihre Pistole schußbereit. „Major", begann Klaus, „ich würde Sie gern etwas fragen. Wie sind Sie auf den David gestoßen? Auf den, der sich an Sie gehängt hat?"

„Ich traf ihn unterwegs. Bei einigen Ruinen."

„Was sagte er?"

„Nicht viel. Er behauptete, allein zu sein. Ganz auf sich gestellt."

„Und Sie haben nicht bemerkt, daß er eine Maschine war? Er redete wie ein normaler Mensch? Nie sind Sie mißtrauisch geworden?"

„Er sagte nicht viel. Ich habe nichts Ungewöhnliches bemerkt."

„Es ist seltsam, daß es Maschinen gibt, die dem Menschen so ähnlich sind, daß man von ihnen genarrt wird. Fast lebendig. Ich frage mich, wohin das führen wird."

„Sie tun das, wofür die Yankies sie entworfen haben", warf Tasso ein. „Man hat sie gebaut, um alles Lebendige zu jagen und zu vernichten. Menschliches Leben. Wo immer sie darauf stoßen."

Hendricks sah Klaus aufmerksam an. „Warum haben Sie gefragt? Woran denken Sie?"

„An nichts", erwiderte Klaus.

„Klaus hält Sie für die Zweite Variante", ertönte hinter ihnen Tassos gleichgültige Stimme. „Er läßt Sie nicht aus den Augen."

Klaus errötete. „Warum nicht? Wir schicken einen Kurier zu den Stellungen der Yankies und er kommt zurück. Vielleicht hat er geglaubt, mit uns das Große Los zu ziehen."