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„Kommen Sie herunter."

Hendricks preßte die Lippen zusammen. „Ich möchte mit Leone sprechen."

Eine lange Pause trat ein. Er hörte dem statischen Rauschen zu. Dann erklang eine Stimme, hart, dünn, metallisch. Die gleiche wie die erste. „Hier ist Leone."

„Hendricks spricht. Ich befinde mich auf der Oberfläche. Vor dem Eingang zum Bunker. Ich möchte, daß einer von Ihnen zu mir heraufkommt."

„Kommen Sie herunter."

„Warum sollte ich das tun? Ich habe Ihnen einen Befehl gegeben!"

Schweigen. Hendricks senkte das Funkgerät. Er blickte sich vorsichtig um. Der Eingang lag direkt vor ihm. Fast zu seinen Füßen. Er zog die Antenne ein und befestigte das Funkgerät an seinem Gürtel. Vorsichtig ergriff er mit beiden Händen das Gewehr. Er bewegte sich vorwärts, machte vorsichtig einen Schritt nach dem anderen. Wenn man ihn beobachtete, dann würden sie wissen, daß er sich auf den Eingang zubewegte. Einen Moment lang schloß er die Augen.

Dann setzte er einen Fuß auf die oberste Stufe der in die Tiefe führenden Treppe.

Zwei Davids kamen herauf und ihre Gesichter waren völlig identisch und ausdruckslos. Er schmorte sie zu Schlacke. Weitere kamen stumm heraufgeeilt, ein ganzer Haufen. Alle vollkommen identisch.

Hendricks fuhr herum und rannte zurück, fort von dem Bunker, der Anhöhe entgegen.

Auf der Anhöhe eröffneten Tasso und Klaus das Feuer. Die kleinen Klauen waren bereits dabei, zu ihnen hinaufzukriechen, glänzende Metallkugeln, die sich schnell bewegten, gierig über die Asche krabbelten. Aber er hatte keine Zeit, sich darum zu kümmern. Er kniete nieder, zielte auf den Bunkereingang, preßte das Gewehr an seine Wange. Die Davids krochen hervor, hielten ihre Teddybären umklammert, und ihre dünnen knotigen Beine bewegten sich unermüdlich, während sie die Stufen hinauf zur Oberfläche eilten. Hendricks feuerte in das Gewimmel. Sie barsten auseinander und Rädchen und Federn flogen in alle Richtungen. Er schoß erneut hinein in den Staubnebel.

Eine riesige Gestalt erschien im Bunkereingang, groß und schwankend. Hendricks hielt irritiert inne. Ein Mann, ein Soldat. Mit nur einem Bein, und er stützte sich auf eine Krücke.

„Major!" gellte Tassos Stimme auf. Er schoß weiter. Die große Gestalt bewegte sich auf ihn zu, während ihn die Davids umschwärmten. Hendricks schüttelte die Erstarrung ab. Die Erste Variante. Der Verwundete Soldat. Er zielte und feuerte. Der Soldat zerplatzte in tausend Teile, Drähte und Relais wirbelten durch die Luft. Aber viele Davids hatten den Erdboden erreicht, den Bunker bereits hinter sich gelassen. Er schoß und schoß, bewegte sich langsam, kriechend zurück, feuerte weiter.

Von der Anhöhe schoß Klaus. Die Hügelböschung war mit Klauen bedeckt, die nach oben vorzudringen versuchten. Hendricks näherte sich rennend und kriechend der Anhöhe. Tasso hatte sich von Klaus getrennt und bewegte sich langsam nach rechts, fort von dem Hang.

Ein David glitt auf ihn zu, das kleine bleiche Gesicht war ausdruckslos, das braune Haar hing ihm in die Augen. Er bückte sich plötzlich und öffnete die Arme. Der Teddybär sprang zu Boden und hüpfte auf ihn zu. Hendricks feuerte. Der Bär und der David verschmorten. Er grinste, blinzelte. Es war wie in einem Traum.

„Kommen Sie herauf!" Tassos Stimme. Hendricks eilte auf sie zu. Sie befand sich in der Nähe einiger Betonklötze; Mauerreste eines zerstörten Gebäudes. Sie feuerte an ihm vorbei, benutzte die Pistole, die Klaus ihr gegeben hatte.

„Danke." Er hatte sie erreicht und schnappte keuchend nach Luft. Sie stieß ihn weiter, hinter die Betontrümmer, und fingerte an ihrem Gürtel.

„Schließen sie die Augen!" Sie entfernte eine kugelförmige Granate von ihrer Hüfte. Rasch zog sie die Zündkappe ab. „Schließen Sie die Augen und legen Sie sich hin."

Sie zielte und warf die Granate. Sie flog in einem Bogen auf den Bunkereingang zu, prallte auf den Boden und rollte weiter. Zwei Verwundete Soldaten standen unentschlossen neben dem Steinhäufen. Weitere Davids quollen hinter ihnen hervor, hinaus auf die Ebene. Einer der Verwundeten Soldaten näherte sich der Granate, bückte sich ungeschickt und wollte sie aufheben.

Die Grante explodierte. Die Druckwelle erfaßte Hendricks und schleuderte ihn zu Boden. Ein Hitzesturm fauchte über ihn hinweg. Verschwommen sah er Tasso hinter den Betonklötzen hocken und langsam und methodisch auf die Davids schießen, die sich aus den flackernden Wolken aus weißem Feuer hervorschoben.

Oben auf der Anhöhe kämpfte Klaus gegen einen Ring aus Klauen an, die ihn eingekreist hatten. Er wich zurück, während er gleichzeitig auf sie schoß, und versuchte den Ring zu durchbrechen.

Hendricks kam wieder auf die Beine. Sein Kopf schmerzte. Er konnte kaum noch etwas sehen. Feuer, Staub leckte nach ihm. Sein rechter Arm war gefühllos und konnte nicht mehr bewegt werden.

Tasso zerrte ihn mit sich. „Kommen Sie. Wir müssen fort."

„Aber Klaus... er ist noch immer dort oben."

„Kommen Sie!" Tasso zog Hendricks davon, fort von den Ruinen. Hendricks schüttelte den Kopf, versuchte die Betäubung zu überwinden. Tasso führte ihn, mit wachsamen und glänzenden Augen, die nach Klauen Ausschau hielten, die der Explosion entkommen sein mochten.

Ein David löste sich aus den flackernden Flammenwolken. Tasso verschmorte ihn. Er schien der letzte gewesen zu sein.

„Aber Klaus. Was ist mit ihm? Er..."

„Kommen Sie!"

Sie zogen sich zurück, entfernten sich mehr und mehr von dem Bunker. Einige kleine Klauen folgten ihnen eine Weile und gaben dann auf, wandten sich um und verschwanden.

Schließlich hielt Tasso an. „Wir können hier einen Moment bleiben und uns ausruhen."

Hendricks setzte sich auf einen Schutthaufen. Er massierte sein Genick und keuchte. „Wir haben Klaus einfach zurückgelassen."

Tasso sagte nichts. Sie klappte die Pistole auf und schob ein neues Magazin Energiepatronen in die Trommel.

Benommen starrte Hendricks sie an. „Sie haben ihn aus einem bestimmten Grund zurückgelassen."

Tasso ließ die Waffe zusammenschnappen. Sie beobachtete die Schutthaufen in der Nähe, und ihr Gesicht war ausdruckslos. Als ob sie auf irgend etwas warten würde.

„Was ist es?" fragte Hendricks. „Wonach halten Sie Ausschau? Nähert sich uns etwas?" Er schüttelte den Kopf, versuchte zu verstehen. Was machte sie? Worauf wartete sie? Er konnte nichts erkennen. Nur Asche umgab sie, Asche und Ruinen. Hin und wieder kahle Baumstämme, ohne Blätter oder Äste. „Was..."

Tasso schnitt ihm das Wort ab. „Seien Sie still." Ihre Augen verengten sich. Plötzlich ruckte ihre Waffe nach oben. Hendricks drehte sich um folgte ihrem Blick.

In der Richtung, aus der sie gekommen waren, erschien eine Gestalt. Die Gestalt kam schwankend näher. Ihre Kleidung war zerfetzt. Sie hinkte und bewegte sich sehr langsam und vorsichtig. Hielt dann und wann an, ruhte aus und gewann neue Kraft. Einmal stürzte sie beinahe. Einen Moment stand sie, versuchte das Gleichgewicht zurückzugewinnen. Dann ging sie weiter.

Es war Klaus.

Hendricks erhob sich. „Klaus!" Er wollte auf ihn zugehen. „Was, zur Hölle, haben Sie... "

Tasso feuerte. Hendricks fuhr herum. Sie schoß erneut, und der Blitz zuckte an ihm vorbei, eine sengende Linie aus Hitze. Der Strahl traf Klaus in die Brust. Er explodierte und Getriebeteile und Rädchen flogen davon. Einen Moment lang ging er weiter. Dann taumelte er und prallte auf den Boden, und seine Arme lösten sich vom Rumpf. Weitere Rädchen rollten davon.

Stille.

Tasso sah Hendricks an. „Jetzt verstehen Sie wohl, warum er Rudi getötet hat."

Hendricks setzte sich langsam. Er schüttelte den Kopf. Er war wie betäubt. Er konnte nicht mehr denken. Das alles ging entschieden über sein Verständnis.

„Verstehen Sie?" fragte Tasso. „Verstehen Sie jetzt?"

Hendricks sagte nichts. Alles entfernte sich von ihm, glitt schneller und schneller davon. Dunkelheit überrollte ihn.