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„Von mir aus schaut zu", erwiderte Courtland bedrückt. „Vielleicht wird es überhaupt nichts zu sehen geben."

Während Fay Kaffee servierte, fuhr Courtland mit seinen Erklärungen fort. „Zunächst müssen wir zu erfahren versuchen, ob dieser Mann kein Betrüger ist. Unsere ersten Fragen werden wir so formulieren, daß sich das herausstellt; darum sind diese Spezialisten hier. Wenn er ein Schwindler

ist, so werden sie es wahrscheinlich bald wissen."

„Und wenn er kein Schwindler ist?" fragte Anderson, und zum erstenmal wies sein Gesicht einen interessierten Ausdruck auf. „Wenn er die Wahrheit sagt, dann bedeutet das... "

„Wenn er die Wahrheit sagt, dann bedeutet das, daß er aus dem nächsten Jahrzehnt stammt, und dann möchte ich, daß er so ausgequetscht wird, wie es überhaupt möglich ist. Aber..." Courtland brach ab. „Ich bezweifle, daß er über sehr viel theoretisches Wissen verfügt. Ich hatte den Eindruck, daß seine Kenntnisse nur begrenzt sind. Das beste Ergebnis, was wir wahrscheinlich erzielen werden, besteht daraus, daß wir alles über seine spezifische Arbeit erfahren. Davon ausgehend müssen wir uns unser Bild zusammensetzen und unsere eigenen Schlüsse ziehen."

„Sie glauben, daß er uns sagen kann, womit er sich seinen Lebensunterhalt verdient", bemerkte Pesbroke mit pfiffiger Miene, „aber darum geht es doch auch."

„Wir können uns glücklich schätzen, wenn er überhaupt noch einmal auftaucht", sagte Courtland. Er ließ sich auf der Couch nieder und begann geistesabwesend mit seiner Pfeife gegen den Aschenbecher zu klopfen. „Alles, was wir tun können, ist zu warten. Jeder von Ihnen sollte sich Gedanken machen, welche Fragen er stellen muß. Versuchen Sie sich die Fragen auszudenken, die sie von einem Mann aus der Zukunft beantwortet haben wollen, der nicht weiß, daß er aus der Zukunft kommt und der versucht, eine Maschine zu reparieren, die noch nicht existiert."

„Ich habe Angst", sagte die Stenographin mit bleichem Gesicht und geweiteten Augen, und ihre Kaffeetasse zitterte in ihrer Hand.

„Ich habe es satt", brummte Hurley und starrte mürrisch zu Boden. „Wahrscheinlich wird sich die Aktion als Windei entpuppen."

Er sagte das genau in dem Augenblick, als der Swibbel-Wartungstechniker zurückkehrte und erneut schüchtern an der Wohnungstür klopfte.

Der junge Wartungstechniker wirkte nervös. Und er war ausgesprochen verwirrt. „Es tut mir leid, Sir", begann er ohne Begrüßung. „Ich sehe, daß Sie Besuch haben, aber ich habe meine Auftrage noch einmal überprüft und das hier ist tatsächlich die richtige Adresse." Klagend fügte er hinzu: „Ich habe es bei einigen anderen Wohnungen versucht; niemand wußte, worüber ich überhaupt sprach."

„Kommen Sie herein", gelang es Courtland zu sagen. Er trat zur Seite, glitt zwischen dem Swibbel-Wartungstechniker und der Tür und führte ihn in das Wohnzimmer.

„Ist das die Person?" knurrte Pesbroke zweifelnd, und seine grauen Augen bildeten schmale Schlitze.

Courtland ignorierte ihn. „Setzen Sie sich", wies er den Swibbel-Wartungstechniker an. Aus den Augenwinkeln bemerkte er, wie sich Anderson und Hurley und MacDowell näherschoben; Parkinson legte die Fortune-Ausgabe fort und sprang auf. Aus der Küche ertönten die Geräusche des laufenden Aufnahmegerätes... Leben erfüllte mit einemmal die Wohung.

„Ich könnte an einem anderen Tag wiederkommen", sagte der Wartungstechniker unruhig und musterte die Männer, deren Kreis sich immer enger um ihn schloß. „Ich möchte Sie nicht stören, Sir, wenn Sie Gäste im Haus haben."

Grimmig ließ sich Courtland auf der Armlehne der Couch nieder und erklärte: „Dieser Tag ist so gut wie jeder andere. Um es genau zu sagen, ist das heute die beste Gelegenheit." Heiß erfüllte ihn eine Welle plötzlicher Erleichterung; jetzt bot sich ihnen endlich die ersehnte Gelegenheit. „Ich wußte nicht, was sie von mir wollten", fügte er schnell hinzu. „Ich war ein wenig durcheinander. Natürlich besitze ich ei

nen Swibbel; er ist im Eßzimmer aufgestellt."

Das Gesicht des Wartungstechnikers verzerrte sich vor unvermittelter Heiterkeit. „Oh, wirklich", lachte er, „im Eßzimmer? Das ist der beste Witz, den ich seit Wochen gehört habe."

Courtland blickte Pesbroke an. Was, zum Teufel, war daran so spaßig? Dann begann Gänsehaut seine Arme zu überziehen; kalter Schweiß trat ihm auf die Stirn und befeuchtete seine Handflächen. Verdammt, was war ein Swibbel? Vielleicht sollten sie es so schnell wie möglich herausfinden - oder besser überhaupt nicht. Vielleicht waren sie auf etwas gestoßen, das bedeutender war, als sie bisher geahnt hatten. Vielleicht - und dieser Gedanke gefiel ihm absolut nicht - vielleicht hätten sie damit erst gar nicht anfangen sollen.

„Ihre Bezeichnung war mir nicht sofort geläufig. Ich benutze nur selten den Ausdruck Swibbel." Vorsichtig schloß er: „Ich weiß, daß das der umgangssprachliche Name ist, aber da er so viel Geld gekostet hat, ziehe ich die offizielle Bezeichnung vor."

Der Swibbel-Wartungstechniker wirkte vollkommen verwirrt. Courtland erkannte, daß er einen weiteren Fehler gemacht hatte; offensichtlich war Swibbel der richtige Name.

Pesbroke meldete sich zu Wort. „Wie lange sind Sie schon damit beschäftigt, Swibbel zu reparieren, Mister...?" Er wartete, aber das schmale, bleiche Gesicht zeigte keine Reaktion. „Wie ist Ihr Name, junger Mann?" fragte er.

„Mein was?" Der Swibbel-Techniker wich vor ihm zurück. „Ich verstehe nicht, Sir."

Herr im Himmel, dachte Courtland. Es war alles schwieriger, als er angenommen hatte - als jeder von ihnen angenommen hatte.

Verärgert sagte Pesbroke: „Sie müssen doch einen Namen haben. Jeder hat einen Namen."

Der junge Wartungstechniker würgte und starrte mit rotem Gesicht auf den Teppich. „Ich bin noch immer in der Service-Gruppe Vier, Sir. Ich besitze noch keinen Namen."

„Machen wir weiter", sagte Courtland. Was für eine Gesellschaftsform war das, in der Namen Statussymbole waren? „Ich möchte nur sichergehen, daß ich es mit einem kompetenten Wartungstechniker zu tun habe", erklärte er. „Wie lange reparieren Sie schon Swibbel?"

„Seit sechs Jahren und drei Monaten", behauptete der Techniker. Stolz verdrängte seine Verlegenheit. „Schon in meinem ersten Jahr auf der Hochschule habe ich eine zweifelsfreie A-Benotung im Fach Swibbel-Wartung bekommen." Seine magere Brust schwoll an. „Ich bin ein geborener Swibbel-Mann."

„Schön", nickte Courtland verunsichert; er konnte einfach nicht glauben, daß dieser Industriezweig so bedeutend war. Man erteilte sogar entsprechenden Unterricht auf der Hochschule? War die Swibbel-Wartung etwa eine grundlegende Fähigkeit so wie handwerkliche Geschicklichkeit oder mathematisches Talent? War die Arbeit an den Swibbel so fundamental wie musikalische Befähigung oder wie räumliches Vorstellungsvermögen?

„Nun", sagte der Techniker brüsk und griff nach seinem prallgefüllten Werkzeugkoffer, „ich möchte jetzt mit der Arbeit beginnen. Ich muß bald wieder ins Geschäft zurückkehren... Auf mich warten noch eine Menge anderer Aufträge."

Unverblümt und breitbeinig baute sich Pesbroke vor dem jungen Mann auf. „Was ist ein Swibbel?" fragte er. „Ich habe dieses närrische Spiel allmählich satt. Sie sagen, daß Sie mit diesen Dingern arbeiten - was also ist ein Swibbel? Die Frage ist einfach genug; ich verlange eine Antwort."

„Warum", begann der junge Mann zögernd, brach ab und fuhr dann fort: „Ich meine, es ist wirklich schwer zu sagen. Angenommen - nun, angenommen, Sie würden mich fra gen, was eine Katze oder was ein Hund ist. Wie sollte ich das beantworten können?"

„So kommen wir nicht weiter", mischte sich Anderson ein. „Der Swibbel ist eine Maschine, oder? Also müssen Sie irgendwelche Bauplane besitzen; also her damit."

Der junge Wartungstechniker umklammerte argwöhnisch seinen Werkzeugkoffer. „Worum in aller Welt geht es eigentlich, Sir? Falls das Ihre Art ist, sich einen Scherz zu erlauben..." Er wandte sich an Courtland. „Ich würde jetzt gern mit der Arbeit beginnen; ich habe wirklich nicht viel Zeit."