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Ein dumpfes Rumpeln schreckte die drei Männer auf. Forschend, wachsam blickten sie sich um. Der entscheidende Augenblick war gekommen.

„Da kommt er", sagte Perine. „Okay, Klugscheißer, wir werden sehen, ob Sie mit Ihrer Methode Erfolg haben und das Ding beeinflussen können."

Der Lastwagen war ein großes Fahrzeug, und er ächzte unter seiner schweren Ladung. Größtenteils ähnelte er einem von Menschen gesteuerten Transportfahrzeug, aber es gab einen Unterschied - es gab keine Fahrerkabine. Der hintere Teil bestand aus der Ladefläche und die Vorderfront, wo sich normalerweise die Scheinwerfer und der Kühlergrill befanden, setzte sich aus einer Unzahl von Rezeptoren zusammen, die sensorischen Geräte, die die Sinne des Menschen ersetzten und das Fahrzeug seinen Weg finden lie

ßen.

Der Lastwagen bemerkte die drei Männer, verlangsamte seine Geschwindigkeit und schaltete niedriger und bremste dann hart. Sekundenlang ertönte das Klicken von Relais; anschließend neigte sich ein Teil der Ladefläche, und ein Sturzbach aus schweren Kartons ergoß sich auf die Landstraße, gefolgt von der Lieferliste, die flatternd zu Boden sank.

„Sie wissen, was Sie zu tun haben", stieß O'Neill hastig hervor. „Beeilen Sie sich, damit er nicht schon vorher verschwindet."

Zielbewußt, grimmig griffen die Männer nach den abgeladenen Kartons und rissen die schützenden Verpackungen auf. Zahllose Dinge glitzerten in der Sonne: ein binokulares Mikroskop, ein tragbares Rundfunkgerät, Stapel von Plastiktellern, medizinische Apparate, Rasiermesser, Kleidung, Nahrungsmittel. Wie gewöhnlich bestand der Großteil der Lieferung aus Nahrungsmitteln. Systematisch begannen die drei Männer die Waren zu zerstören. Nach wenigen Minuten bestand alles nur noch aus nutzlosem Müll.

„Das war's", stöhnte O'Neill und trat zurück. Er nahm seine Papiere zur Hand. „Jetzt werden wir gleich sehen, was passiert."

Der Lastwagen war bereits wieder davongerollt; plötzlich hielt er an, wendete und fuhr zu ihnen zurück. Seine Rezeptoren hatten erkannt, daß die drei Männer die abgeladenen Waren zerstört hatten. Sorgfältig inspizierte er mit seinen Sensoren die angerichtete Verwüstung. Eine Antenne schraubte sich in die Höhe; er hatte Kontakt mit seiner Fabrik aufgenommen und erhielt neue Instruktionen.

Erneut kippte der Laster eine zweite, mit der ersten völlig identische Ladung auf die Straße.

„Es war umsonst", krächzte Perine, als ein Duplikat des vorherigen Lieferscheines ausgeworfen wurde. „Wir haben

das ganze Zeug für nichts zerstört."

„Und was jetzt?" fragte Morrison O'Neill. „Was steht als nächste Möglichkeit auf Ihrem Zettel?"

„Helfen Sie mir." O'Neill ergriff einen Karton und trug ihn zum Laster. Nachdem er den Karton zurück auf die Ladeflache geworfen hatte, hastete er zurück, um sich den nächsten zu holen. Geschwind folgten die beiden anderen Männer seinem Beispiel. Gemeinsam schafften sie die Lieferung wieder auf den Transporter. Als sich der Lastwagen wieder in Bewegung setzte, befand sich auch die letzte Kiste wieder an ihrem ursprünglichen Platz.

Der Lastwagen zögerte. Seine Rezeptoren registrierten, daß die Lieferung abgelehnt worden war. Aus seinem Innern ertönte ein leises, langgezogenes Summen.

„Das bringt ihn völlig durcheinander", bemerkte O'Neill und wischte sich den Schweiß von der Stirn. „Er hat seinen Auftrag ausgeführt und doch nichts erreicht."

Der Laster rollte kurz an, rumpelte heftig und wendete dann entschlossen, holperte auf sie zu und kippte dann erneut die Ladung auf die Straße.

„Und noch einmal!" brüllte O'Neill. Die drei Männer packten die Kartons und warfen sie mit fiebrigen Bewegungen auf die Ladefläche zurück. Aber so schnell sie die Kartons auch wieder aufluden, so schnell beförderten die Greifer des Lastwagens sie auch wieder auf den Boden.

„Es ist sinnlos", keuchte Morrison. „Als ob man Wasser mit einem Sieb schöpfen würde."

„Wir schaffen es nicht", ächzte Perine kläglich. „Wie immer. Wir Menschen verlieren jedesmal."

Der Wagen beobachtete sie stumm mit seinen funkelnden, unbewegten Rezeptoren. Er machte nur seine Arbeit. Das erdumspannende Netz der Autofacs, der automatischen Fabriken, erfüllte mit dumpfer Betriebsamkeit seine Aufgabe, und das seit fünf Jahren, seit dem Augenblick, an dem die erste Autofac ihre Arbeit aufgenommen hatte, damals, in den ersten Tagen des Totalen Weltkrieges.

„Da zieht er hin", stellte Morrison bedrückt fest. Der Lastwagen hatte seine Antenne wieder eingezogen; er schaltete einen Gang tiefer und löste die Bremsen.

„Wir machen einen letzten Versuch", ordnete O'Neill an. Er hob einen der Kartons hoch und schlitzte die Verpackung auf. Er holte eine zehn Liter fassende Milchkanne heraus und schraubte den Verschluß ab. „So dumm es auch aussehen mag, wir müssen alle Möglichkeiten ausschöpfen."

„Das ist doch absurd", protestierte Perine. Widerstrebend wühlte er eine Tasse aus den verstreut herumliegenden Trümmern hervor und goß sie voll Milch. „Ausgesprochen kindisch!"

Der Lastwagen wartete und beoachtete sie.

„Sie auch, Morrison", befahl O'Neill scharf. „Tun Sie genau das gleiche wie wir."

Die drei Männer probierten hastig die Milch und sorgten dafür, daß sie ihnen deutlich sichtbar über das Kinn lief; sie durften sich keinen Fehler erlauben.

Wie abgesprochen reagierte O'Neill als erster. Er verzog sein Gesicht zu einer Grimasse, schleuderte die Tasse fort und spuckte die Milch wieder aus.

„Einfach widerlich!" würgte er.

Die beiden anderen Männer folgten dem Beispiel; angeekelt und laut fluchend warfen sie die Milchkanne um und blickten aufmerksam zu dem Lastwagen hinüber.

„Sie ist schlecht!" brüllte Morrison.

Neugierig geworden kam der Lastwagen langsam zurückgerollt. Elektronische Schaltungen klickten und summten, während er die Situation durchdachte; die Antenne schob sich wie ein Flaggenmast in die Höhe.

„Ich glaube, wir haben es geschafft", sagte O'Neill mit zitternder Stimme. Während sie der Laster beobachtete, zerrte er eine zweite Milchkanne aus dem Karton, schraubte den Deckel ab und kostete den Inhalt. „Genau das gleiche!" rief er dem Laster zu. „Die Milch ist genauso schlecht!"

Der Lastwagen warf einen Metallzylinder aus. Der Zylinder fiel vor Morrisons Füße; rasch hob er ihn auf und öffnete ihn.

ERBITTE ANGABE ÜBER DIE NATUR DES FEHLERS

Der Papierbogen listete eine ganze Reihe möglicher Schäden auf, und hinter jeder Angabe befand sich ein Kästchen; die richtige Bezeichnung sollte mit einem ebenfalls in dem Zylinder befindlichen Stift gelocht werden.

„Was soll ich nehmen?" fragte Morrison. „Strahlenverseucht? Verdorben? Sauer? Ranzig? Falsch ausgezeichnet? Zerbrochen? Zerdrückt? Sonstwie beschädigt? Verbogen? Verschmutzt?"

O'Neill dachte angestrengt nach und sagte schließlich: „Wir sollten nichts davon angeben. Zweifellos ist die Fabrik in der Lage, alle möglichen Tests durchzuführen und die Milch zu analysieren. Sie wird zu ihrem eigenen Ergebnis kommen und uns danach ignorieren." Sein Gesicht leuchtete auf, als ihm eine verrückte Idee kam. „Wir machen einen Vermerk am unteren Ende der Liste. Dort hat man Platz für weitere Angaben gelassen."

„Und was soll ich schreiben?"

„Schreiben Sie", erklärte O'Neill, „schreiben Sie: Dieses Produkt ist völlig pizzeliert."

„Was ist denn das?" fragte Perine verwirrt.

„Schreiben Sie schon! Es ist reiner Blödsinn - die Fabrik wird nicht in der Lage sein, das zu verstehen. Vielleicht können wir dadurch ihre Arbeit blockieren."