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„Pah!" meinte George verächtlich. „Mit dieser Frau? Niemals. Hören Sie, Doktor, ich muß auflegen; im Moment bin ich sehr mit dem Abschluß einer wichtigen geschäftlichen Transaktion beschäftigt."

„Mr. Munster", fragte Dr. Jones, „gibt es eine andere Frau in Ihrem Leben?"

„Eine andere Blobel", erwiderte George, „wenn es das ist, was Sie meinen." Und legte den Hörer auf. Zwei Blobels sind besser als nichts, sagte er zu sich. Und nun wieder zum Geschält... Er drückte auf einen Knopf, und Miss Nolan streckte ihren Kopf durch die Tür. „Miss Nolan", bat George,

„verbinden Sie mich mit Hank Ramarau; ich möchte herausfinden... "

„Mr. Ramarau wartet auf dem zweiten Anschluß", unterbrach Miss Nolan. „Er sagt, es sei dringend."

George schaltete auf den zweiten Anschluß um und fragte: „Hallo, Hank. Um was geht es?"

„Ich habe soeben entdeckt", erklärte sein Rechtsberater, „daß Sie ein Staatsbürger von Titan werden müssen, wenn Sie Ihre Firma nach Io verlegen wollen."

„Das dürfte sich doch arrangieren lassen", meinte George.

„Aber um ein Staatsbürger von Titan zu werden... " Ra-marau zögerte. „Ich will es Ihnen so schonend wie möglich beibringen, George. Nun, äh, Sie müssen ein Blobel sein."

„Zum Teufel, ich bin ein Blobel", entfuhr es George. „Zumindest zeitweise. Genügt das denn nicht?"

„Nein", erwiderte Ramarau. „Ich habe das überprüft, da ich über Ihren Zustand informiert bin, und Sie müssen ein hundertprozentiger Blobel sein. Tag und Nacht."

„Hmm", machte George. „Das ist schlecht. Aber wir werden schon irgendeinen Ausweg finden. Hören Sie, Hank, ich habe eine Verabredung mit Eddy Fullbright, meinem medizinischen Berater; ich werde später noch einmal darüber mit Ihnen reden, okay?" Er legte auf und rieb sich nachdenklich das Kinn. Nun, entschied er, wenn es sein muß, dann muß es eben sein. Tatsachen sind nun einmal Tatsachen, und man muß sich dem fügen.

Er griff nach dem Hörer und wählte die Nummer von Eddy Fullbright, seinem Arzt.

Die Platinmünze im Wert von zwanzig Dollar fiel durch den Einwurfschlitz und schloß den Stromkreis. Dr. Jones schaltete sich ein, blickte auf und sah eine hochgewachsene junge Frau mit wohlgeformten Brüsten vor sich, die er - nach einem kurzen Rückgriff auf seine Erinnerungsspeicher - als

Mrs. George Munster wiedererkannte, die ehemalige Vivian Arrasmith.

„Guten Tag, Vivian", sagte Dr. Jones herzlich. „Aber ich dachte, Sie wären wieder auf Titan." Er erhob sich und bot ihr einen Stuhl an.

Vivian tupfte über ihre großen dunklen Augen und schneuzte sich. „Doktor, alles um mich herum bricht zusammen. Mein Mann hat ein Verhältnis mit einer anderen Frau... alles, was ich von ihr weiß, ist, daß ihr Name Nina lautet und daß sich die Miglieder des VuK bereits das Maul darüber zerreißen. Angeblich soll sie ein Mensch sein. Wir haben beide die Scheidung eingereicht. Und wir führen eine schreckliche rechtliche Auseinandersetzung wegen der Kinder." Sie zog sittsam ihren Mantel zurecht. „Und ich bin in Umständen. Es ist unser viertes Kind."

„Ich bin darüber informiert", bestätigte Dr. Jones. „Diesmal muß es ein reinblütiger Mensch werden, wenn man nach dem Mendelschen Gesetzt geht... obwohl es an sich nur für Mehrfachgeburten zutrifft."

„Ich war auf Titan", fuhr Mrs. Munster bedrückt fort, „und habe dort mit juristischen und medizinischen Experten gesprochen, mit Gynäkologen und vor allem mit Erziehungsberatern; während der letzten Monate hat man mir alle möglichen Ratschläge erteilt. Jetzt bin ich wieder auf der Erde, und ich kann George nicht finden - er ist verschwunden."

„Ich wünschte, ich könnte Ihnen helfen, Vivian", erklärte Dr. Jones. „Ich habe kurz mit Ihrem Mann gesprochen, doch er drückte sich nur sehr allgemein aus... anscheinend ist er jetzt ein solch erfolgreicher Unternehmer, daß es sehr schwer ist, ihn zu erreichen."

„Und wenn ich daran denke", schluchzte Vivian, „daß sein ganzer Erfolg auf einer Idee beruht, die er von mir hat... Eine richtige Blobel-Idee... "

„Eine Ironie des Schicksals", nickte Dr. Jones. „Nun, wenn

Sie Ihren Mann behalten wollen, Vivian..."

„Das will ich unbedingt, Dr. Jones. Um offen zu sein, habe ich mich auf Titan einer Behandlung unterzogen, einer äußerst langwierigen und teuren... weil ich George doch so sehr liebe, sogar mehr liebe als mein eigenes Volk oder meinen Heimatplaneten."

„Sie meinen?" fragte Dr. Jones.

„Durch die modernsten Techniken der medizinischen Wissenschaft des Sonnensystems", erklärte Vivian, „bin ich stabilisiert worden, Dr. Jones. Jetzt behalte ich vierundzwanzig Stunden am Tag statt der früheren achtzehn Stunden meine menschliche Gestalt bei. Ich habe meine natürliche Körperform abgelegt, um meine Ehe mit George zu erhalten."

„Was für ein großes Opfer!" bemerkte Dr. Jones gerührt.

„Aber wenn ich ihn doch nur finden könnte, Doktor..."

Bei der Grundsteinlegung auf Io floß George Munster auf die Schaufel zu, streckte eine Pseudopodie aus, ergriff die Schaufel und warf damit einige symbolische Erdkrümel in die offene Grube. „Heute ist ein großer Tag", erklärte er hohl mit Hilfe seines Stimmapparates, den er aus der schleimigen, plastischen Masse geformt hatte, aus dem sein einzelliger Körper bestand.

„Richtig, George", stimmte Ramarau zu, der mit den Dokumenten neben ihm stand.

Der ionische Staatsbeamte, der wie George ein großer durchsichtiger Klumpen war, floß auf Ramarau zu, nahm die Dokumente an sich und dröhnte: „Ich werde sie an die Regierung weiterleiten. Ich bin sicher, daß sie in bester Ordnung sind, Mr. Ramarau."

„Dafür garantiere ich", erklärte Ramarau dem Beamten. „Mr. Munster wird nie mehr seine menschliche Gestalt annehmen; er hat Gebrauch von den fortschrittlichsten Techniken der medizinischen Wissenschaft gemacht, um seine einzellige Körperform beizubehalten. Mr. Munster wird sich nicht mehr verändern."

„Dieser historische Augenblick", telepatnierte der große Klumpen, der George Munster war, den zahllosen Blobels zu, die an der Zeremonie teilnahmen, „wird allen lonern, die daran teilhaben, einen höheren Lebensstandard verschaffen; Wohlstand wird dadurch diesem Lande geschenkt, und die Herstellung jenes Produktes, des Munster-Zauber-Magnetgürtels, der ja im Grunde eine Entwicklung dieser Welt ist, erhält dadurch die stolze Weihe, auf heimatlichem Grund und Boden zu erfolgen."

Die Blobels brachen in laute telepathische Jubelrufe aus.

„Dies ist ein stolzer Tag in meinem Leben", teilte George Munster ihnen mit, und dann begann er langsam zurück zu seinem Wagen zu fließen, wo bereits sein Chauffeur darauf wartete, ihn in sein auf Dauer angemietetes Hotelzimmer in Io City zu fahren.

Eines Tages würde das Hotel ihm gehören. Die Gewinne aus seinem Geschäft legte er auf Io in Grundbesitz an; es war die patriotischste - und profitabelste - Möglichkeit, wie ihm andere loner, andere Blobels, mitgeteilt hatten.

„Endlich bin ich ein erfolgreicher Mann", telepathierte George Munster allen Blobels zu, die nah genug waren, um seine Ausstrahlung zu empfangen.

Unter dem lärmenden Beifall der Menge floß er die Rampe hinauf und hinein in seinen auf Titan hergestellten Wagen.

Der Glaube unserer Väter

Auf den Straßen von Hanoi sah er sich unerwartet einem beinamputierten Hausierer gegenüber, der in einem kleinen hölzernen Wagen hockte und mit schriller Stimme jedem Passanten seine Waren feilbot. Chien mäßigte seinen Schritt und hörte zu, aber er blieb nicht stehen; Einzelheiten über seine Arbeit im Ministerium für Kunst und Kultur kamen ihm in den Sinn und fesselten seine Aufmerksamkeit. Er hatte das Gefühl, allein zu sein, und all die vielen Fahrräder und Motorroller und düsengetriebenen Motorräder existierten nicht mehr für ihn. Und auch jener beinlose Hausierer schien nicht mehr gegenwärtig zu sein.