Выбрать главу

Einige Geschichten könnten als »Ideen«-Stories bezeichnet werden. (Natürlich liegen ihnen allen Ideen zugrunde. Aber manche Ideen neigen dazu, über die Story hinauszuwachsen, besonders, wenn ein geschickter Autor am Werk ist.)

The Day the Martians came (Der Tag, als die Marsmenschen kamen) behandelt eines der ältesten Themen, das zum erstenmal von Welles in seinem War of the Worlds (Krieg der Welten) in eine akzeptable Form gebracht wurde. Der Titel verrät schon alles - oder vielleicht doch nicht? Alle Ingredienzien sind vertraut - bis auf die Art, wie wir sie sehen und wie sie uns durch Pohls Standpunkt erläutert werden. Auf der anderen Seite präsentiert uns Speed Trap (Die Geschwindigkeitsfalle) eine völlig neue Idee, soweit ich es feststellen kann, eine Idee, die in exzellente Form gebracht wurde.

Es ist schwer zu sagen, ob Day Million (Der millionste Tag) eine neue Idee enthält. Pohl behauptet, es sei eine Liebesgeschichte, und das ist die älteste Idee der Literaturgeschichte. Es ist eine Liebesgeschichte, aber ich kann nichts Veraltetes darin entdecken.

Pohls Science Fiction-Karriere ist ebenso variantenreich und komplex wie sein Werk.

Wie so viele von uns begann er sein öffentliches Leben als >Fan<, als Science-Fiction-Leser, der von diesem Genre so fasziniert war, daß er sich mit Gleichgesinnten zusammentun mußte. In jenen Tagen gab es eine kleine Anzahl solcher Fans, die so wohlbekannt waren, daß einige in den Science FictionKreisen sogar berühmter wurden als so manche Autoren. Pohl gesellte sich zu dieser Gruppe und nahm bald eine führende Stellung ein.

Er schloß sich einer Bewegung an, die zur Bildung der ersten großen FanrTradition führte - dem jährlichen Science FictionWeltkongreß. Seit dem ersten Kongreß, der 1939 abgehalten wurde, war Pohl eine treibende Kraft in dieser Organisation. Er nahm allerdings am ersten Kongreß nicht teil, denn in jenen Tagen wurden Fehden ausgetragen, die damals welterschütternd wirkten, und    er war    ein    zu fanatischer Fan, um Partei zu ergreifen. Heutzutage sind diese Fehden glücklicherweise begraben, und die alten Feinde sind nun die besten Freunde.

Er gab schon sehr früh seine eigenen Magazine heraus, noch bevor er einundzwanzig war. Obwohl er für diese Magazine nur ein geringes Budget zur Verfügung hatte, schaffte er es irgendwie, ein großer Verleger zu werden, dessen Zeitschriften nur hinter den Publikationen des etablierten, allgemein anerkannten führenden Mannes, John W. Campbell, zurückstanden. Und wenn ich in jenen Tagen New York City besuchte, um Campbell zu sehen, war Frederik Pohl der einzige andere Verleger, der mich interessierte.

Er hätte seine Magazine weiterhin herausbringen können, aber der Krieg unterbrach seine Karriere. Und als er zurückkam, wandte er sich einem anderen Gebiet zu. Er eröffnete eine Agentur, um mit den Stories anderer Autoren zu handeln, und wurde rasch einer der führenden Science Fiction-Agenten, vielleicht sogar der bedeutendste. Seine Klientenliste erinnerte an ein SF-Who's Who und umfaßte längst etablierte Profis ebenso wie Anfänger, die unter seiner Leitung rasch zu Stars aufstiegen. Ohne seinen Beistand hätte ich damals meine vier Magazine nicht herausgeben können. Und die Hilfe, die er Horace L. Gold beim Start von Galaxy leistete, muß ebenso wertvoll gewesen sein.

Es war teilweise ein Resultat seiner Agententätigkeit, daß er wieder zu schreiben begann. Er unternahm große Anstrengungen, um viele der Schriftsteller, die sich von der Science Fiction abgewandt hatten, darunter auch seinen guten Freund Cyril Kornbluth, zu neuen Werken zu animieren. Kornbluth hatte unter mehreren Pseudonymen zu schreiben begonnen und war vor dem Krieg einer der besseren jungen Autoren gewesen, aber danach hatte er alle seine schriftstellerischen Bemühungen aufgegeben. Während Pohl ihn zu überreden versuchte, an den Schreibtisch zurückzukehren, besprach er viele neue Ideen mit ihm. Und bei diesen Diskussionen entstand der Plan zu einer neuerlichen Zusammenarbeit, die zu The Space Merchants (Die Handelsreisenden im All) führte.

Der Agent Pohl führte auch viele Autoren in die Buchbranche ein, wo sich die Verleger gerade für die Science Fiction zu interessieren begannen. Zu den Schriftstellern, denen Pohl diesen neuen Markt eröffnete, gehörte Isaac Asimov. Teilweise profitierte Asimov von der Tatsache, daß Pohl immer noch ein aktiver, wichtiger Fan war. Es gab in New York eine Organisation, genannt Hydra Club, die Pohl und ich 1947 gegründet hatten. Die monatlichen Versammlungen der Clubmitglieder wurden von den meisten bedeutenden SF-Autoren und -Verlegern besucht. Bei einem solchen Treffen machte Pohl Isaac Asimov mit dem Double-day-Verleger Walter Bradbury bekannt. Daraus resultierte der Vertrag für das erste von unglaublich vielen Büchern, die Asimov für Bradbury schrieb.

Doch die Lockung des literarischen Schaffens faszinierte ihn mehr als die Agentenarbeit, und Pohl gab seine Agentur auf, um sich wieder ganz seiner schriftstellerischen Tätigkeit zu widmen. Er fuhr fort, mit Kornbluth zusammenzuarbeiten, aber er verfaßte auch viele eigenständige Werke. Bei zwei Projekten arbeitete er auch mit mir zusammen. Für die anderen MitAutoren kann ich nicht sprechen, aber in meinem Fall war es so, daß Pohl die halbe Schreibarbeit und alle Ideen beisteuerte, jedoch nur die Hälfte des Ruhms für sich in Anspruch nahm. Unsere Werke wurden so oft umgeschrieben und waren in einem solchen Ausmaß das Resultat gemeinsamer Überlegungen, daß ich jetzt kaum noch weiß, wer wofür verantwortlich war. Aber unsere Methoden waren so verschieden, daß wir nach dem zweiten Versuch beschlossen, nicht mehr zusammenzuarbeiten, so erfolgreich unsere vereinten Bemühungen auch in finanzieller Hinsicht gewesen waren. Ein dauerhaftes Ergebnis dieses gemeinsamen Schaffens bestand darin, daß ich mit meiner Frau Evelyn nach Red Bank zog, wo wir in den nächsten beiden Jahrzehnten eng mit Fred Pohl und seiner Frau Carol befreundet waren.

Pohl begann auch mit Jack Williamson zusammenzuarbeiten. Das schien eine unglaubliche Kombination zu sein. Pohls Stil galt als ziemlich sardonisch und zynisch - wenn das auch ein unfaires Urteil war -, während Williamson für seine extreme romantische Euphorie, was den Zukunftsmenschen anging, bekannt war. Trotzdem funktionierte die Zusammenarbeit, und die beiden verfaßten gemeinsam viele Jugendbücher und Serien für Erwachsene.

Doch in Pohls Karriere verlief überhaupt nichts geradlinig. Und so war es auch nicht überraschend, daß er jetzt, wo er als Autor erfolgreich war, seine unterbrochene Karriere als Herausgeber wieder aufnahm. Horace L. Gold trat als Herausgeber von Galaxy und If zurück, und Pohl wurde sofort zum Nachfolger gewählt.

Nun gab er zwei der führenden SF-Magazine heraus, mit einem ausreichenden Budget, wodurch sich diese neue Stufe seiner Karriere sehr von früheren einschlägigen Erfahrungen unterschied. Nun konnte er demonstrieren, was für ein guter Herausgeber er war, und die Resultate zeigten sich sehr bald, als er neue Talente entdeckte und die alten erfolgreich vor seinen Karren spannte. Die Werke vieler führender zeitgenössischer Autoren erschienen zuerst in Pohls Magazinen - zum Beispiel Stories von Niven und Tiptree, um nur zwei sehr unterschiedliche Schriftsteller aus einer großen Gruppe zu nennen. Zahlreiche Geschichten, die er in Druck gab, gewannen in den nächsten Jahren den Hugo, und bekam diesen Preis in drei aufeinanderfolgenden Jahren.

Dann wurden die Magazine an Universal Publishing und Distribution Corporation verkauft. Man wollte Pohl dazu bewegen, die Magazine weiterhin herauszugeben, aber dann hätte er seine gesamte Zeit in New York City verbringen müssen, und er beschloß, sich wieder ganz auf seine schriftstellerische Tätigkeit zu konzentrieren. Er fand, daß sich das lohnen würde, und damit sollte er recht behalten, denn er wurde beim Science Fiction-Weltkongreß 1972 zum Ehrengast ernannt und gewann 1973 einen Hugo - der einzige Mann, der diese Auszeichnung sowohl für sein literarisches Schaffen als auch für seine Tätigkeit als Herausgeber bekam.