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Und da mußte ich den Dingen natürlich ins Auge sehen und wandte mich an Candace Harmon. »Worum geht's denn, Schätzchen?«

»Ich glaube, Henry meint meinen arcturisch-amerikanischen Freundschaftsverein.« Es stellte sich heraus, daß dies eine von Habers stolzesten Ideen gewesen war. Das überraschte mich nicht. Nach mehreren Wochen und einer Investition von etwa dreitausend Dollar hatte der Verein einundvierzig Mitglieder. Und wie viele davon arbeiteten für M & B? »Alle - bis auf acht«, gab Candace sofort zu.

»Machen Sie sich deshalb keine Sorgen«, sagte ich zu Henry Däne. »Wir lösen den arcturisch-amerikanischen Freundschaftsverein auf. Candace würde sowieso keine Zeit mehr dafür haben. Sie wird mit mir zusammenarbeiten.«

»Wunderbar, Gunner!« sagte sie. »Was soll ich denn machen?«

Es hatte mal eine Zeit gegeben, da hätte ich sie fast geheiratet, und seither hatte ich mir immer wieder gewüncht, ich hätte damals nicht den Rückzug angetreten. Candace Harmon war ein phantastisches Mädchen.

»Du wirst tun, was Gunner sagt. Mal sehen. Erstens - morgen werden fünfhundert arcturische Haustiere eintreffen. Ich habe sie noch nicht gesehen, aber sie sollen süß sein. Sie sehen wie Kätzchen aus und sind sehr widerstandsfähig. Sieh zu, wie du sie möglichst schnell unter die Leute bringst. Vielleicht wird sie eine Zoohandlung für fünf Cent pro Stück verkaufen.«

»Mein lieber Gunner!« protestierte Haber. »Allein schon die Transportkosten.«

»Klar. Haber, der Transport jedes einzelnen Tieres kostet vierzig Dollar. Gibt's noch irgendwelche Fragen dieser Art? Nein? Das ist gut. Ich möchte, daß am Ende der Woche in fünfhundert Häusern solche Tierchen rumlaufen, und wenn ich jedem, der eins bei sich aufnimmt, hundert Dollar zahlen muß.

Und jetzt zum nächsten Punkt - irgend jemand soll einen Veteranen auftreiben, möglichst behindert, vorzugsweise einen Mann, der am Bombardement des Heimatplaneten beteiligt war.«

Ich hatte noch ein Dutzend weiterer Pläne auf Lager - eine Ausstellung der arcturischen Basreliefs, die man teilweise anschauen konnte, aber hauptsächlich betasten mußte, eine 3-V-Show über Arcturus, der ganze Routinekram. Das alles würde die Lage kaum bessern, aber es würde mir erst mal weiterhelfen, bis mir klar war, wie ich die Sache angehen mußte. Dann kam ich auf den geschäftlichen Teil zu sprechen. »Wie heißt dieser Bursche, der für die Bürgermeisterwahl kandidiert - Connick?«

»Ja«, sagte Haber.

»Was wißt ihr über ihn?«

Ich wandte mich an Candace, die prompt antwortete: »Einundvierzig Jahre alt, Methodist, verheiratet, drei eigene Kinder plus ein adoptiertes von einem Kriegsopfer, kandidierte letztes Jahr für den Staatssenat und verlor die Wahl, aber in Beiport ist er gut im Rennen und opponiert gegen die Arcturer-Basis. In der Juniorenhandelskammer ist er ganz dick drin, auch bei den >Veteranen ausländischer Kriege<, und-«

»Nein«, sagte ich. »Was spricht gegen ihn?«

»Hör mal, Gunner«, erwiderte Candace langsam. »Das ist ein netter Bursche.«

»Das weiß ich, Schätzchen. Ich habe heute seinen Artikel in der Zeitung gelesen. So, und jetzt erzähl mir von seinen schwachen Stellen. Er kann sich sicher nicht leisten, daß dies oder jenes an die Öffentlichkeit kommt.«

»Es wäre nicht fair, ihn für nichts und wieder nichts zu vernichten.«

Von Fairneß wollte ich in diesem Zusammenhang nicht sprechen. »Was meinst du mit >nichts und wieder nichts<?«

»Du weißt, daß wir diesen Volksentscheid nicht gewinnen werden.«

»Schätzchen, ich habe eine Neuigkeit für dich. Das ist der größte Auftrag, den jemals irgend jemand bekommen hat, und wir werden ihn ausführen. Wir werden gewinnen. Was weißt du über Connick?«

»Nichts«, sagte sie leise. »Wirklich nichts.«

»Aber du kannst was rauskriegen.« »Natürlich«, erwiderte sie sichtlich verstört, »da gibt's wahrscheinlich.«

»Natürlich. Sieh zu, daß du's rausfindest. Heute.«

2

Aber ich verließ mich nicht ganz und gar auf die Leute, nicht einmal auf Candace. Da Connick die zentrale Figur der Opposition war, setzte ich mich in einen Firmenwagen und fuhr zu ihm.

Es war schon dunkel, eine kalte, klare Nacht, und über den Pilztürmen des Geschäftsdistrikts stieg ein Viertelmond auf. Ich betrachtete ihn fast liebevoll. Als ich dort gewesen war, hatte ich ihn gehaßt.

Als ich aus dem Auto stieg, kamen zwei Kinder in Schneeanzügen aus dem Haus, um mich zu inspizieren. »Ist euer Daddy daheim?« fragte ich.

Das eine Kind war vielleicht fünf, mit Sommersprossen und hellblauen Augen. Das andere war dunkelhaarig und braunäugig und hinkte leicht. »Daddy ist im Keller«, sagte das blauäugige. »Mummy wird Sie reinlassen, wenn Sie klingeln. Drücken Sie einfach auf den Knopf.«

»Oh, so also funktionieren diese Dinger! Danke.«

Connicks Frau entpuppte sich als attraktive, überschlanke Blondine Mitte Dreißig. Die Kinder mußten ums Haus herumgelaufen sein und Daddy alarmiert haben, denn als sie mir den Mantel abnahm, kam er bereits durch die Eingangshalle auf mich zu.

Ich schüttelte ihm die Hand. »Die Düfte aus Ihrer Küche haben mir schon klargemacht, daß das Dinner bald serviert wird. Ich werde Sie nicht lange aufhalten. Mein Name ist Gunnarsen und.«

»Und Sie sind von Moultrie & Bigelow. Hier, setzen Sie sich, Mr. Gunnarsen. Sie wollen sicher wissen, ob ich mir die Sache mit dem arcturischen Stützpunkt nicht noch mal überlegen möchte. Nein, Mr. Gunnarsen, das möchte ich nicht. Aber wollen Sie nicht vor dem Dinner was mit mir trinken? Und warum bleiben Sie nicht gleich zum Dinner?«

Er war ein Original, dieser Connick. Ich mußte zugeben, daß er mich überrumpelt hatte.

»Das wäre nett - wenn's Ihnen wirklich nichts ausmacht«, sagte ich nach einer Schrecksekunde. »Sie wissen also, warum ich hier bin.«

Er goß die Drinks ein. »Nun - nicht genau, Mr. Gunnarsen. Sie glauben doch nicht ernsthaft, daß ich meine Meinung ändern werde?«

»Diese Frage kann ich erst beantworten, wenn ich weiß, was Sie gegen den Stützpunkt haben.«

Er reichte mir einen Drink, dann nahm er mir gegenüber Platz und nippte nachdenklich an seinem Glas. Es war ein guter Scotch. Nach einer Weile wandte er sich um und vergewisserte sich, daß seine Kinder außer Hörweite waren, beugte sich zu mir und sagte: »Die Sache ist so, Mr. Gunnarsen. Wenn ich es könnte, würde ich jeden einzelnen Arcturer töten, auch wenn ich dafür den Tod von mehreren Millionen Erdenbürgern in Kauf nehmen müßte. Dieser Preis wäre nicht zu hoch. Ich will verhindern, daß der Stützpunkt hier errichtet wird, weil ich mit diesen mörderischen Bestien nichts zu tun haben möchte.«

»Charmant!« sagte ich und leerte mein Glas. »Wenn Sie die Einladung zum Dinner wirklich ernst gemeint haben - ich glaube, ich werde Sie beim Wort nehmen.«

Ich muß sagen, sie waren eine nette Familie. Ich habe schon mehrere Wahlkampagnen gemanagt. Connick war ein guter Kandidat, weil er ein guter Mann war. Das bewies das Benehmen seiner Kinder, und die Art, wie er sich mir gegenüber gab, war ausschlaggebend. Ich schüchterte ihn kein bißchen ein.

Natürlich war das nicht übel, von meinem Standpunkt aus betrachtet.

Während des Dinners lenkte Connick das Gespräch so, daß das Hauptthema nicht angeschnitten wurde, und das war mir nur recht. Aber als wir nach dem Essen allein waren, sagte er: »Okay. Sie können jetzt Ihren Annäherungsversuch machen, Mr. Gunnarsen. Wenn ich auch nicht weiß, warum Sie hier sind und nicht bei Tom Schlitz.«

Schlitz war sein Gegenkandidat.

»Ich nehme an, Sie wissen nichts von dieser Branche. Wozu brauche ich Schlitz? Der steht ja schon auf unserer Seite.«

»Und ich habe bereits erklärt, daß ich auf der anderen stehe. Aber das wollen Sie vermutlich ändern. Nun, wie lautet Ihr Angebot?«