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Er war mir ein bißchen zu schnell. Ich tat so, als würde ich ihn nicht verstehen. »Also wirklich, Mr. Connick, ich würde Sie doch niemals beleidigen, indem ich Sie zu bestechen versuchte.«

»Das ist mir klar. Sie sind klug genug, um zu wissen, daß ich niemals Geld annehmen würde. Es geht also nicht um Geld. Was ist es denn? Wird Moultrie & Bigelow bei der Wahl für mich statt für Schlitz arbeiten? Das ist ein verdammt gutes Angebot, aber der Preis ist zu hoch. Ich werde ihn nicht bezahlen.«

»Nun, wir wären tatsächlich bereit.«

»Das dachte ich mir. Aber darauflasse ich mich nicht ein. Außerdem - glauben Sie wirklich, daß ich Hilfe brauche, um gewählt zu werden?«

Das war ein gutes Argument, wie ich gezwungenermaßen zugeben mußte. »Nein - nicht wenn auch alles andere klappt. Sie sind uns jetzt um ein paar Nasenlängen voraus, wie Ihre und unsere Hochrechnungen zeigen. Aber es wird nicht so bleiben.«

»Und damit meinen Sie, daß Sie dem alten Schlitzohr helfen wollen. Okay, dann wird eben ein Pferderennen draus.«

Ich hielt mein Glas hoch, und er füllte es nach. »Mr. Connick, ich habe Ihnen schon mal gesagt, daß Sie von dieser Branche nichts verstehen. Es ist kein Pferderennen, weil Sie gegen uns gar nicht gewinnen können.«

»Aber ich kann es Ihnen verdammt schwer machen. Jedenfalls.« Er trank nachdenklich sein Glas leer. »Jedenfalls finde ich euch Gehirnwäscher ein bißchen zu aufgebläht. Jeder weiß, wie mächtig ihr seid, und in letzter Zeit hattet ihr es gar nicht nötig, das zu demonstrieren. Ich frage mich, ob der Kaiser wirklich nackt herumläuft.«

»O nein, Mr. Connick, es ist der bestgekleidete Kaiser, den Sie je gesehen haben, mein Wort darauf.«

Er runzelte leicht die Stirn. »Das möchte ich lieber selbst herausfinden. Offen gesagt, ich glaube, die Leute haben sich bereits ihre Meinung gebildet, und die können Sie nicht mehr ändern.«

»Das müssen wir ja gar nicht«, entgegnete ich. »Wissen Sie, warum die Leute so wählen, wie sie wählen? Sie wählen nicht ihre >Gedanken<, sie wählen Geisteshaltungen und Impulse. Offengestanden, ich würde lieber mit Ihnen zusammenarbeiten als mit Schlitz. Schlitz wäre leicht zu schlagen. Er ist Jude.«

»So etwas gibt's in Beiport nicht, Mann«, sagte Connick ärgerlich.

»Sie meinen - Antisemitismus? Natürlich nicht. Aber wenn ein Kandidat Jude ist und wenn sich herausstellt, daß er vor fünfzehn Jahren einen Polizisten zu schmieren versuchte, damit der ihm keinen Strafzettel schreibt - glauben Sie mir, Mr. Connick, die Leute würden ihn nicht wählen. Das meine ich mit >Geisteshaltungen<. Ihre Wähler - nein, nicht alle, aber genügend, um die Wahl zu entscheiden - gehen in unsere Befragungszellen und lassen sich dahin und dorthin zerren. Wir brauchen ihre Meinung gar nicht zu ändern. Wir helfen ihnen nur zu entscheiden, welcher Teil ihrer Meinung zum Tragen kommen soll.« Ich ließ mein Glas wieder nachfüllen und nahm einen Schluck. Dabei merkte ich, daß ich die Wirkung des Alkohols zu spüren begann. »Nehmen wir einmal Sie, Connick«, sagte ich. »Angenommen, Sie sind ein Demokrat und Sie gehen wählen.

Wir wissen ja, wie man den Präsidenten wählt, was? Sie gehen also hin und wählen den demokratischen Kandidaten.«

»Nicht unbedingt - aber wahrscheinlich«, erwiderte Connick, nicht sonderlich beeindruckt.

»Nicht unbedingt - das ist richtig. Warum nicht unbedingt? Vielleicht, weil Sie den Burschen kennen, der für die Demokraten antritt. Oder vielleicht hat jemand, den Sie kennen, was gegen den Mann einzuwenden, weil er irgendwann mal nicht Postamtsvorsteher wurde, so wie er es gern wollte, oder weil der Kandidat im Kongreß mit den Delegierten Ihres Bekannten gestritten hat. Außerdem - Sie haben was gegen ihn, weil Sie anfangs instinktiv für ihn waren. Wie wählen Sie also? Sie wählen so, wie Sie im Augenblick des Wählens empfinden - und nicht so, wie Sie irgendwann vorher empfunden haben oder nachher empfinden werden. Das ist keine Sache des Prinzips. Es kommt nur auf den Augenblick an. Nein, wir brauchen die Meinung der Leute nicht zu ändern. Denn die meisten Leute haben nicht genug Meinung, um sie ändern zu können.«

Er stand auf, füllte geistesabwesend sein Glas nach - ich war nicht der einzige, der den Scotch zu spüren begann. »Ich möchte nicht in Ihrer Haut stecken«, sagte er, halb zu sich selbst.

»Oh, so übel ist das gar nicht.«

Er schüttelte den Kopf, dann riß er sich zusammen. »Danke für die Lektion. Ich wußte das nicht. Aber eins kann ich Ihnen sagen - Sie werden mich niemals dazu bringen, für die Arcturer zu stimmen - unter keinen Umständen.«

Ich grinste spöttisch. »Wie unvoreingenommen Sie doch sind! Ein großartiger Volksführer! Wie objektiv Sie alles betrachten!«

»Okay, ich bin nicht objektiv. Sie stinken.«

»Rassenvorurteile, Connick?«

»Ach, seien Sie doch kein Narr!«

»Es gibt gewisse arcturische Gerüche. Dafür können sie nichts.« »Jedenfalls will ich sie nicht in dieser Stadt haben. Niemand will das - nicht einmal Schlitz.«

»Sie würden die Arcturer gar nicht zu Gesicht bekommen Sie mögen das Erdenklima nicht, wissen Sie. Es ist zu heiß für sie, und die Luft ist zu dicht. Connick - ich wette um hundert Dollar mit Ihnen, daß Sie wenigstens ein Jahr lang keinen einzigen Arcturer sehen werden. Nicht, bevor die Basis fertig und bemannt ist. Und ich bezweifle, daß sie die Stadtbewohner nach Ablauf dieses Jahres belästigen werden. Was ist denn los?«

Er starrte mich an, als ob ich ein Idiot wäre, und das war ich vermutlich auch.

»Ich glaube«, sagte er, wieder in einem Ton, als würde er mehr zu sich selbst sprechen als zu mir, »ich habe Sie überschätzt. Sie glauben, daß Sie Gott der Allmächtige sind, und irgendwie ist es Ihnen auch gelungen, das den anderen Leuten zu suggerieren.«

»Wie meinen Sie das?«

»Unentschuldbar schlechte Personalarbeit, Mr. Gunnarsen«, sagte er und nickte weise. »Das müßte mir eigentlich gefallen. Aber es gefallt mir nicht. Es erschreckt mich. Bei all der Macht, die Sie ausüben, müßten Sie immer recht haben.«

»Spucken Sie's aus!«

»Nun, Sie werden Ihre Wette verlieren. Wußten Sie nicht, daß bereits ein Arcturer in der Stadt ist?«

3

Als ich mich wieder in den Wagen setzte, surrte das Telefon, und das Lämpchen für »aufgezeichnete Nachricht« blinkte.

»Gunner, ein Waffenstillstandteam hat die Wählerlisten gecheckt, um das Referendum zu überwachen - und jetzt paß auf: Einer von den Burschen ist ein Arcturer.«

Die Personalarbeit war also doch nicht so schlecht, nur unverzeihlich langsam. Aber das war ein schwacher Trost.

Ich rief im Hotel an und wurde mit einem Mitglied des Waffenstillstandteams verbunden - das beste, was das Hotel für mich tun konnte. Der Mann war ein Colonel und sagte: »Ja, Mr. Knafti weiß, was Sie hier machen, und hat den ausdrücklichen Wunsch geäußert, Sie nicht zu sehen. Dies ist ein Waffenstillstandteam, Mr. Gunnarsen. Wissen Sie, was das bedeutet?«

Er legte auf. Natürlich wußte ich, was das bedeutete - Hände weg! Aber ich hatte nicht gedacht, daß sie diesen Grundsatz so wörtlich nehmen würden.

Es war ein Schlag ins Kontor, egal, von welcher Seite ich es betrachtete. Weil ich mich vor Connick zum Narren gemacht hatte, wo ich doch mit dem Vorsatz hingegangen war, ihm Angst einzujagen. Weil die Arcturer tatsächlich stinken - und es ist sehr schwierig für einen PR-Mann, den Leuten ein Produkt schmackhaft zu machen, das hundert Fuß gegen den Wind wie eine verfaulte Knoblauchknolle riecht. Ich wollte nicht, daß die Wähler unsere Klienten rochen.

Und vor allem war es ein Schlag ins Kontor, weil jeder hellwache oder bornierte oder verwirrte Wähler seine Schlüsse ziehen würde. Sam, hast du schon von diesem Arcturer gehört, der uns nachspioniert? Ja, Charlie, diese verdammten Biester beschuldigen uns, daß wir die Wahl manipulieren. Genau, Sam, und soll ich dir noch was sagen? Sie stinken, Sam.