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Cuwignaka grinste. »Ich fürchte, in dieser Sache haben Bloketu und Iwoso nicht gerade offen gesprochen.«

»Inwiefern?«

»Anscheinend wollten sie uns glauben machen, Watonkas Erhöhung wäre weitgehend eine Sache des Prestiges.«

»Wäre das denn nicht so?« wollte ich wissen.

»Prestige ist natürlich auch im Spiel«, sagte Cuwignaka lächelnd, »aber zweifellos würden auch viele Geschenke vergeben, und dabei würde so manche Kaiila den Besitzer wechseln.«

»Ich verstehe!«

»Watonka ist längst der reichste aller Kaiila-Krieger. Würde es ihm gelingen, diesen Frieden einzufädeln, was wir doch alle hoffen, wird er zweifellos viele Kaiila zum Geschenk erhalten, vielleicht tausend Tiere, Geschenke der Gelbmesser und Kaiila.«

»Aha!«

»Über seinen Herden wird sich der Himmel von Fliehern verdunkeln«, sagte Cuwignaka.

Ich lächelte. Die Position großer Kaiila-Herden wird zuweilen von Schwärmen kreisender Flieher-Vögel angezeigt, die sich von den aus dem Gras aufgescheuchten Insekten ernähren.

»So wäre Bloketu als Tochter eines solchen Mannes eine sehr wichtige Person. Und selbst Iwoso, immerhin nur Sklavin, würde von mehreren Stämmen gefeiert werden, ist sie doch Zofe in einem reichen Haushalt.«

Ich lachte. »Angesichts solcher Profite ist verständlich, warum Bloketu und Iwoso diesen Aspekt der Angelegenheit nicht erwähnen wollten.«

»Zumal die Angelegenheit noch in der Schwebe zu sein scheint.«

»Glaubst du, daß es zwischen den Gelbmessern und den Kaiila zum Friedensschluß kommt?« fragte ich.

»Ich weiß nicht«, sagte Cuwignaka. »Zumindest hoffe ich es.«

»Dort, eine hübsche Sklavin«, sagte ich.

Das blonde Mädchen, das uns passierte, warf mir einen verächtlichen Blick zu.

»Sie ist mit den Isanna ins Lager gekommen«, sagte Cuwignaka.

»Ja«, sagte ich. Das Mädchen hatte beim Einzug in das Lager zu den Beuteschaustücken der Isanna gehört. Schon damals hatte sie mir einen sehr hochmütigen Eindruck gemacht.

Ich blickte der blonden Sklavin nach, die zwischen den Zelten verschwand. Sie bewegte sich auf eine interessante Weise.

»Du hättest jetzt gern ein Mädchen«, sagte Cuwignaka lächelnd.

Ich antwortete nicht.

»Im Zelt schläft Winyela«, sagte Cuwignaka. »Warum weckst du sie nicht doch? Sie ist nur eine Sklavin. Außerdem wurde sie dir zur Bestrafung geschickt.«

»Nein«, sagte ich.

»Man sollte eine Sklavin nicht zu weich behandeln.«

»Ich weiß.«

»Es ist Cankas Wille, daß du sie dir zu Willen machst.«

»Meinst du?«

»Natürlich! Er ist ein roter Wilder. Das darf dich nicht verwirren.«

Ich zuckte die Achseln.

»Er wird wollen, daß sie, wenn sie zu ihm ins Zelt zurückkehrt, eine bessere Sklavin ist als vorher.«

»Mag sein«, sagte ich.

»Mach sie wach, zeig ihr ihre Pflicht, laß ihr keinen Zweifel, daß Männer ihre Herren sind.«

»Ich glaube, ich lasse sie schlafen«, sagte ich lächelnd.

»Wie du willst«, meinte Cuwignaka.

»Für einen Tag hat sie genug gelitten. Aber«, fügte ich hinzu, »ich werde Grunt besuchen.«

»Und nach Wasnapohdi Ausschau halten!« rief Cuwignaka lachend.

»Vielleicht.«

»Arme Wasnapohdi!«

8

»Tut mir leid«, sagte Grunt, »aber Wasnapohdi ist nicht hier. Sie pflückt gerade Beeren. Ich weiß nicht, wann sie zurück sein wird. Anschließend soll sie anderen Frauen helfen.«

»Oh«, sagte ich.

»Hätte ich gewußt, daß du sie haben willst, hätte ich sie hierbehalten.«

»Schon gut«, sagte ich.

Wir unterhielten uns in Grunts Zelt, das ihm von seinem Freund Mahpiyasapa dem Zivilhäuptling der Isbu-Kaiila, zur Verfügung gestellt worden war.

»Ich habe vorhin mit Cuwignaka gesprochen«, sagte ich. »Er sagte mir, daß du ihm irgendwie sorgenvoll vorgekommen wärst.«

»Ach?«

»Ja.« Grunt trug seinen gewohnten breitkrempigen Hut. Für mich war interessant zu beobachten, daß er ihn sogar im Innern des Zeltes nicht abnahm. Ich hatte ihn noch nie ohne Hut gesehen.

»Stimmt etwas nicht?« fragte ich.

»Ich glaube nicht.«

»Was ist denn los?«

»Hast du die Gerüchte gehört?« fragte er. »Über die Gelbmesser? Daß sie sogar eine Delegation ins Lager schicken wollen?«

»Ich habe heute früh Gerüchte gehört, wonach möglicherweise ein Friedensvertrag mit dem Gelbmesser-Stamm geschlossen wird. Daß die Dinge schon bis zur Entsendung einer Abordnung gediehen sind, wußte ich allerdings nicht.«

»Es stimmt aber.«

»Dann sind die Verhandlungen ja viel weiter, als ich angenommen hatte. Es besteht wirklich die Chance, Frieden zu schließen!«

»Mir gefällt das alles nicht«, sagte Grunt.

»Warum nicht? Du müßtest die Aussicht auf Frieden doch begrüßen.«

»Ich traue den Gelbmessern nicht.«

»Warum?«

»Ich habe nie gute Beziehungen zu diesem Stamm gehabt«, erwiderte er.

Ich lächelte. Grunt unterteilte die Stämme der roten Wilden in jene, mit denen er enge Kontakte pflegte, und jene, zu denen er keine gute Verbindung hatte. Gut bekannt war er mit den Staubfüßen, den Kaiila und den Fliehern. Nicht so gut stand es um seine Verbindung zu den Gelbmessern. Grunt zog seinen Hut ein Stück nach vorn, eine interessante Geste, die er offenbar ganz gedankenlos vollführte.

»Sind sie wirklich soviel schlimmer als die Kaiila, die Kailiauk oder die Flieher?« fragte ich.

»Vermutlich nicht.«

»Wenn es zum Friedensschluß kommt, bieten sich dann vielleicht sogar neue Möglichkeiten für den Handel.«

»Darum sollen sich andere kümmern«, sagte Grunt gereizt.

»Du scheinst für die Gelbmesser nicht viel übrig zu haben.«

»Nein.«

»Hassen sie dich?«

»Ich nehme es nicht an.«

»Du scheinst sie nicht zu mögen.«

»Ja, wirklich?«

»Warum?«

»Egal, das ist nicht wichtig.«

Ich stand auf. »Wir haben bald Abend«, sagte ich. »Es wird Zeit, Winyela zu wecken und sie in Cankas Zelt zurückzubringen.«

»Ich wünsche dir alles Gute«, sagte Grunt.

»Ich dir auch«, erwiderte ich und empfahl mich.

9

Sanft legte ich dem Mädchen die Hand auf die schmale weiche Schulter unter der Felldecke. Vorsichtig schüttelte ich sie.

»Nein«, sagte sie. »Nein. Ich muß bestimmt noch nicht ins Büro.«

»Aufwachen«, sagte ich.

Sie öffnete die Augen und nahm ihre Umgebung wahr. Dann begann sie leise zu lachen. »Ich erwache nackt auf einer fernen Welt, den Sklavenkragen eines Mannes tragend«, sagte sie. »Nein, ich muß bestimmt nicht ins Büro.«

»Nein«, sagte ich.

Sie ließ sich auf den Bauch rollen und streckte sich unter der Lederdecke. Ihr Körper bewegte sich auf das Verlockendste.

»Die verdeckte Sklaverei deiner früheren Heimat hast du überwunden«, bemerkte ich. »Dein Sklaventum kann sich hier offener ausleben.«

»Ja«, erwiderte sie.

Ich hob die Decke ein Stück an. Das Mädchen hatte eine ausgezeichnete Figur.

Einen Augenblick lang lauschte ich den Geräuschen des Lagers, das sich auf allen Seiten erstreckte. Irgendwo schrie ein Mädchen, vermutlich eine weiße Sklavin.

Ich betrachtete Winyela, die vor mir lag. Ich begann zu schwitzen und zog mit verkrampften Griff die Decke wieder hoch. Ich mußte mich beherrschen.

Sie drehte sich zur Seite und stemmte sich auf den Ellenbogen hoch, eine Bewegung, die die Decke bis zur Hüfte herunterrutschen ließ. »Vielen Dank, daß du mich hast schlafen lassen«, sagte sie. »Das war sehr nett von dir.«

»Dafür schuldest du mir keinen Dank.«

»Trotzdem möchte ich mich bedanken.« Sie hob die Lippen den meinen entgegen, doch ich faßte sie an den Oberarmen und hielt sie von mir fort. »Was ist?« fragte sie.

»Der Kuß einer Sklavin kann zum Prolog für ihre Vergewaltigung werden«, sagte ich.

»Oh«, entgegnete sie lächelnd. »Ich liebe es, Eigentum von Männern zu sein. Ich finde darin Erregung und Erfüllung.«