Выбрать главу

Wir quälen dich so lange, bis du in die andere Kabine teleportierst. Und wir haben längst noch nicht alle Mittel ausgeschöpft.

SPRINGE!

Hector saß in der Duellmaschine auf Acquatainia und konzentrierte sich auf das nächste Experiment. In der anderen Kabine stand ein Karton mit Papieren, Tapes und Hologrammen. Hector sollte ihn zu der Duellmaschine auf der anderen Seite des Planeten transportieren. Es war der erste Langstreckentest.

Konzentration fiel ihm nicht leicht. Geri wartete draußen auf ihn. Und Leoh hatte schon den ganzen Tag mit ihm gearbeitet. Flüchtig dachte er an Odaclass="underline" Was der jetzt treibt? Experimentiert er vielleicht mit Teleportation?

Er spürte ein kurzes Prickeln wie von einem schwachen Stromschlag.

»Komisch«, brummte er.

Stirnrunzelnd entfernte er die Neurokontakte von Kopf und Schultern, stand auf und öffnete die Kabinentür.

Die Techniker an den Kontrollkonsolen starrten ihn entgeistert an. Hector brauchte volle fünf Sekunden, bis es ihm aufging, daß sie kerakische Uniformen trugen. Zwei Wachtposten, die ebenso verdutzte Gesichter machten, griffen nach ihren Waffen, als sie das Star-Watch-Emblem an Hectors Overall entdeckten.

Er konnte gerade noch »Oh… oh… oh…« stammeln, bevor sie ihn mit Lähmungsstrahlern niederschossen.

Auf Acquatainia schüttelte Leoh mißmutig den Kopf, als er den Karton inspizierte, den Hector teleportieren sollte.

»Nichts«, murmelte er enttäuscht. »Es hat nicht geklappt.«

Geris Schrei unterbrach abrupt seine Grübeleien. Als er aufblickte, sah er sie hysterisch schreiend vor der Kontrollkonsole kauern. In der Tür der anderen Kabine stand die große, sehnige Gestalt von Odal.

»Absolut phantastisch«, sagte Sir Harold Spencer.

Leoh nickte. Der alte Wissenschaftler saß an seinem Schreibtisch in dem kleinen Arbeitszimmer hinter der Duellmaschine. Die nüchtern grauen Metallwände hinter Spencers Tri-Di-Bild ließen erkennen, daß sich der Commander in einem Raumschiff befand.

»Er ist tatsächlich von Kerak nach Acquatainia gesprungen, dieser Odal?« Spencer schien es noch immer nicht fassen zu können.

»In unter einer Sekunde«, bestätigte Leoh. »Vierhundertfünfzig Lichtjahre in weniger als einer Sekunde.«

Spencer kniff die buschigen Brauen zusammen. »Ist dir eigentlich klar, was du getan hast, Albert? Das militärische Potential dieser… dieser Teleportation. Und Kanus muß über das gleiche Wissen verfügen.«

»Ja. Und er hält Hector irgendwo auf Kerak gefangen, wenn mich nicht alles täuscht. Wir müssen ihn befreien… falls er überhaupt noch am Leben ist.«

»Ich weiß«, grollte Spencer. »Und was ist mit diesem kerakischen Killer? Ich hoffe doch, daß die Acquatainier ihn sicher verwahren?«

Leoh nickte bestätigend. »Die wissen nicht recht, was sie mit ihm anfangen sollen. Juristisch gesehen hat er sich nichts zuschulden kommen lassen. Und niemand hat das geringste Interesse, ihn nach Kerak zurückzuschicken.«

»Warum ist er abgehauen? Wieso kam er nach Acquatainia zurück?«

»Keine Ahnung. Odal hüllt sich in Schweigen und hat lediglich Asyl beantragt. Die meisten hier halten es wieder für einen raffinierten Trick.«

Spencer trommelte ungeduldig mit den Fingern. »Odal sitzt also auf Acquatainia hinter Gittern. Hector steckt vermutlich in einem kerakischen Gefängnis — wenn er noch lebt. Und ich habe einen Flottenverband zur acquatainisch-kerakischen Grenze geschickt mit einer Mission, die jetzt absolut sinnlos geworden ist. Kanus braucht sich nicht nach Acquatainia durchzukämpfen. Er kann mitten im Cluster auftauchen, überall wo eine Duellmaschine steht.«

»Wir könnten sie abschalten oder bewachen lassen«, schlug Leoh vor.

Spencer machte ein finsteres Gesicht. »Kanus kann in jeder kerakischen Botschaft im Cluster eine Duellmaschine installieren oder auch im Commonwealth. Daran läßt er sich bestimmt nicht hindern, höchstens durch einen Krieg.«

»Und Krieg ist genau das, was wir vermeiden wollen.«

»Wir müssen ihn vermeiden«, knurrte Spencer, »wenn wir das Commonwealth erhalten wollen.«

Spencers düstere Stimmung färbte auf Leoh ab. »Und Hector? Was ist mit ihm? Wir können ihn doch nicht einfach aufgeben… Kanus würde ihn umbringen.«

»Ich weiß. Ich rufe Romis an, den Außenminister. Er scheint der einzige aus der ganzen Bande um Kanus zu sein, dem man noch einigermaßen trauen kann.«

»Was willst du unternehmen, wenn sie Hector nicht freilassen?«

»Ich vermute, sie möchten ihn gegen Odal austauschen.«

»Aber Odal will nicht zurück«, argumentierte Leoh. »Und die Acquatainier geben ihn möglicherweise gar nicht heraus. Wenn sie Odal gefangenhalten und Kanus Hector behält, dann zwingen sie das Commonwealth…«

»… mit militärischem Eingreifen zu drohen, falls man Hector nicht freiläßt. Himmel noch mal, dieser Lieutenant kann genau den Krieg auslösen, den wir so unbedingt verhindern wollen!«

Spencers entsetztes Gesicht spiegelte Leohs Empfindungen wider.

Im Morgengrauen verließ Minister Romis sein Landhaus für seinen üblichen Ausritt. Er folgte dem Reitpfad jedoch nur so lange, bis er von Haus und von möglichen Spionen Kors nicht mehr gesehen werden konnte. Dann bog er vom Weg ab und trieb sein Pferd in den dichten Wald. Nach einem anstrengenden Aufstieg erreichte er eine kleine Lichtung auf einem Hügelkamm.

Mitten auf der Lichtung stand eine kleine Shuttle, deren offene Luke von zwei Posten bewacht wurde. Wortlos stieg Romis ab und kletterte in die Maschine. Ein identisch gekleideter Mann, der die gleiche Figur wie der Außenminister hatte, kam aus der Shuttle, bestieg das Pferd und ritt davon.

Sekunden später stieg die Shuttle mit schallgedämpften Jets auf und verließ kurz darauf die Atmosphäre von Kerak. Romis ging ins Cockpit und setzte sich neben den Piloten.

»Das ist ziemlich riskant, Sir«, sagte der Pilot. »Wir können leicht vom Boden aus entdeckt werden.«

»Die nächste Kontrollstation ist mit Freunden bemannt«, erwiderte Romis müde. »Zumindest waren es noch Freunde, als ich das letzte Mal mit ihnen sprach. Bei solchen Unternehmen muß man gewisse Risiken eingehen, und das größte Risiko scheinen Freunde zu sein, die die Seiten wechseln.«

Der Pilot nickte mißmutig. Zwölf Minuten nach dem Takeoff erreichte die Shuttle ein Raumschiff mit den Emblemen der kerakischen Flotte, das in großer Höhe den Planeten umkreiste.

Ein Captain mit tiefgefurchten Zügen empfing Romis an der Luftschleuse und führte ihn einen schmalen Korridor entlang zu einer kleinen, bewachten Kabine. Sie traten ein. Auf der Koje an der gekrümmten Außenwand lag die reglose Gestalt von Star-Watch-Lieutenant Hector. Davor saßen ein Soldat und ein Meditechniker. Sie erhoben sich und salutierten.

»Keiner von Kors Leuten weiß von ihm?« Romis sprach leise, aber drängend.

»Nein, Sir«, erwiderte der Meditechniker. »Die Verhörspezialisten verloren alle das Bewußtsein durch den plötzlichen Spannungsanstieg, als Odal und der Watchman teleportierten. Wir konnten den Watchman unbemerkt hierherschaffen.«

»Hoffen wir’s«, murmelte Romis. »Wie geht’s ihm jetzt?«

»Schläft wie ein Baby, Sir«, erklärte der Meditechniker. »Wir hielten es für das beste, ihm ein starkes Schlafmittel zu verabreichen.«

Romis nickte.

»Auf meinen Befehl«, fügte der Captain hinzu, »hat der Watchman mehrere Dosen Wahrheitsserum bekommen. Wir haben ihn ausgefragt. Solch eine Gelegenheit konnten wir uns nicht entgehen lassen.«

»Sehr gut«, lobte Romis. »Und was haben Sie erfahren?«

Die Miene des Captains verdüsterte sich. »Nicht das geringste. Entweder weiß er nichts… was ich mir nicht vorstellen kann, oder« — er blickte den Meditechniker an — »oder das Serum zeigt bei ihm keine Wirkung.«