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Bei dem Lärm des Hammers wandte sich die Mehrzahl dieser Leute um, die eine Art von Spalier bildeten, um die Ankömmlinge zu empfangen.

Nicolas Poulain neigte sich an das Ohr eines Portiers, der die kleine Tür halb geöffnet hielt, und nannte ihm seinen Namen.

»Und ich bringe einen guten Kameraden,« fügte er hinzu.

»Geht vorbei, meine Herren,« sagte der Portier.

»Bringt dies in die Magazine,« sagte Poulain und übergab einer Wache die drei Panzer nebst dem Eisenwerk Briquets. »Doch kommt,« fügte er zu seinem Begleiter hinzu, »daß ich Euch vorstelle.«

»Nehmt Euch in acht,« sagte der Bürger, »ich bin außerordentlich schüchtern. Man dulde mich, mehr will ich nicht; wenn ich meine Proben abgelegt habe, werde ich mich allein durch meine Taten vorstellen.«

»Wie es Euch beliebt,« antwortete der Leutnant, »erwartet mich also hier.« Und er ging und drückte der Mehrzahl der Spaziergänger die Hand.

»Worauf warten wir noch?« fragte eine Stimme. »Auf den Herrn,« antwortete eine andere Stimme.

In diesem Augenblicke trat ein Mann von hoher Gestalt in das Hotel; er hatte die letzten von den geheimnisvollen Spaziergängern ausgetauschten Worte gehört.

»Meine Herren,« sagte er, »ich komme in seinem Namen.«

»Ah! das ist Herr von Mayneville,« rief Poulain. »Ich bin bei Bekannten,« sagte Briquet zu sich selbst, indem er eine Grimasse studierte, die ihn völlig entstellte.

»Meine Herren, wir sind nun vollzählig, beraten wir uns,« sagte die Stimme, die sich zuerst hatte hören lassen.

»Ah! gut!« sagte Briquet zu sich selbst, »nun sind es zwei: dies ist mein Anwalt, Meister Marteau.«

Und er veränderte seine Grimasse mit einer Leichtigkeit, durch die er bewies, wie sehr er mit physiognomischen Studien vertraut war.

»Gehen wir hinauf!« sagte Poulain.

Herr von Mayneville ging voran, Nicolas Poulain folgte; die Männer in den Mänteln kamen nach Nicolas Poulain und Robert Briquet nach den Männern in den Mänteln. Alle stiegen die Stufen einer äußeren, nach einem Gewölbe ausmündenden Treppe hinauf. Robert Briquet folgte den andern und murmelte dabei: »Doch der Page, wo zum Teufel ist der Page?«

Abermals die Lige.

In dem Augenblick, wo Robert Briquet hinter den andern die Treppe hinaufstieg, wobei er sich eine ziemlich gefährliche Verschwörermiene gab, bemerkte er, daß Nicolas Poulain, nachdem er mit mehreren seiner geheimnisvollen Gefährten gesprochen hatte, an der Tür des Gewölbes wartete.

»Das geschieht meinetwegen,« sagte Briquet zu sich selbst.

Der Leutnant der Stadtvogtei hielt wirklich seinen Freund an, als er eben die furchtbare Schwelle zu überschreiten im Begriff war.

»Ihr werdet es mir nicht verargen,« sagte er zu ihm, »aber die meisten von unseren Freunden kennen Euch nicht und wünschen Auskunft über Euch zu haben, ehe sie Euch zum Rat zulassen.« – »Das ist nur billig, und Ihr wißt, daß meine natürliche Bescheidenheit diese Einwendung schon vorhergesehen hatte!«

»Ich lasse Euch Gerechtigkeit widerfahren, Ihr seid ein ganzer Mann.« – »Ich entferne mich also, sehr glücklich, an einem Abend so viele brave Verteidiger der katholischen Union gesehen zu haben.«

»Soll ich Euch zurückführen?« – »Nein, ich danke, es bedarf dessen nicht.«

»Man könnte Euch Schwierigkeiten machen; doch man erwartet mich anderswo.« – »Habt Ihr nicht ein Losungswort, um hinauszukommen. Gebt es mir.«

»Nun, da Ihr einmal hereingekommen seid ....« – »Und da wir Freunde sind ....«

»Es sei! Ihr braucht nur Parma und Lothringen zu sagen.« – »Sehr gut, ich danke. Geht zu Euren Geschäften, ich kehre zu den meinigen zurück.«

Nicolas Poulain trennte sich von seinem Gefährten und begab sich wieder zu seinen Kollegen. Briquet machte ein paar Schritte, als ob er in den Hof hinabgehen wollte, blieb aber, sobald er die erste Stufe der Treppe erreicht hatte, stehen, um die Örtlichkeit zu erforschen. Das Resultat seiner Beobachtungen war, daß sich das Gewölbe parallel mit der äußeren Mauer hinzog, die es durch ein großes Wetterdach beschirmte. Offenbar mündete dieses Gewölbe gegen einen unteren Saal, in dem die geheimnisvolle Versammlung stattfinden sollte.

Was ihn in dieser Annahme bestärkte, war der Umstand, daß er ein Licht an einem vergitterten Fenster erscheinen sah, das in dieser Mauer angebracht und durch eine Art von hölzernem Trichter beschützt war, wie man sie an den Fenstern der Gefängnisse oder der Klöster anwendet, um die Aussicht abzuschneiden und nur das Einströmen der Luft und den Anblick des Himmels zu gewähren.

Briquet dachte, dieses Fenster wäre das des Versammlungssaales, und wenn man bis dahin gelangen könnte, so wäre der Ort günstig zur Beobachtung.

Es handelte sich darum, von den Pagen und Wachen im Hofe nicht gesehen zu werden.

Entschlossen, seinen Trichter zu erreichen, schlüpfte Briquet längs dem Karnies hin, der von der Freitreppe, die er als Ornament fortzusetzen schien, nach diesem Fenster zulief, und folgte der Mauer, wie eine Katze oder ein Affe, indem er sich mit den Händen und den Füßen an dem aus der Mauer selbst ausgehauenen Zierat festhielt.

Hätten die Pagen und die Soldaten in der Dunkelheit die phantastische Silhouette sehen können, wie sie mitten an der Mauer ohne einen scheinbaren Stützpunkt hinglitt, so würden sie sicher über Zauberei geschrien haben, und mehr als einer unter den Bravsten hätte seine Haare sich sträuben gefühlt.

Briquet hatte sich nicht getäuscht; er wurde reichlich für seine Bemühungen und für seine Kühnheit belohnt, als er das Gitter erreicht hatte. Sein Blick umfaßte wirklich einen großen Saal, der durch eine eiserne Lampe mit vier Schnäbeln beleuchtet und mit Rüstungen aller Art gefüllt war. Was da an Piken, Stoßdegen, Hellebarden und Musketen, teils aufgehäuft, teils in Bündeln zusammengestellt, vorhanden war, hätte genügt, um vier starke Regimenter zu bewaffnen.

Briquet schenkte jedoch seine ganze Aufmerksamkeit der Versammlung.

Seine glühenden Augen durchdrangen das dicke und mit einer fetten Lage von Rauch und Staub überzogene Glas, um unter den Visieren oder Kapuzen die Gesichter von Bekannten zu erkennen.

»Oh! oh!« sagte er, »das ist Meister Crucé, unser Empörer ... Hier sehe ich unsern kleinen Brigard, den Gewürzkrämer an der Ecke der Rue des Lombards; dort steht Meister Leclerc, der sich Bussy nennen läßt, es jedoch sicherlich nicht gewagt hätte, zur Zeit, wo der wahre Bussy noch lebte, eine solche Ruchlosigkeit zu begehen. Ich muß ihn einmal fragen, ob er den geheimen Stoß kenne, an dem einer von meinen Bekannten, ein gewisser David, in Lyon, gestorben ist. Pest, das Bürgertum ist großartig vertreten, aber der Adel ... Ah! Herr von Mayneville, Gott verzeihe mir! er drückt Nicolas Poulain die Hand, das ist rührend, man schließt Brüderschaft. Ah! ah! Herr von Mayneville ist also ein Redner. Er nimmt die erforderliche Stellung, um eine Rede zu halten. Seine Gebärde ist angenehm, und er verdreht die Augen sehr überzeugend.«

Briquet sah, doch er konnte, wie gesagt, nicht hören; aber wir, die wir im Geiste den Verhandlungen der stürmischen Versammlung beiwohnen, wollen dem Leser kurz den Gang und Geist der Verhandlungen angeben.

Zuerst beklagten sich Crucé, Marteau und Bussy über die Untätigkeit des Herzogs von Guise, insbesondere wies Marteau als Anwalt der Partei darauf hin, daß die Verschworenen Vermögen und Leben in die höchste Gefahr gebracht hätten und nicht länger warten wollten.

Herr von Mayneville suchte sie vergeblich damit zu beruhigen, daß der Herzog seinen Bruder, den Herrn von Mayenne, nach Paris sende. Erfolgreicher war er in seinem Bemühen, als er erzählte, daß Frau von Montpensier in Paris weile und mit Einsetzung ihres Lebens Salcède abgehalten habe, das Komplott der Ligisten zu enthüllen. Damit gewann Herr von Mayneville das Spiel gegenüber den erbitterten und ungeduldigen Anhängern.