Sieh mich jetzt in Konzerten und Opern, sieh mich in aller möglichen Musik schwelgen - sieh mich als fleißigen Correpetitore am Flügel, Arien, Duetten und was weiß ich sonst einstudieren. Du merkst es dem ganz veränderten Wesen an, daß ein wunderbarer Geist mich durchdringt. Alle kleinstädtische Scheu ist abgeworfen, wie ein Maestro sitze ich am Flügel vor der Partitur, die Szenen meiner Donna dirigierend. Mein ganzer Sinn - meine Gedanken sind süße Melodie. - Ich schreibe, unbekümmert um kontrapunktische Künste, allerlei Kanzonetten und Arien, die Lauretta singt, wiewohl nur im Zimmer. - Warum will sie nie etwas von mir im Konzert singen? - Ich begreife es nicht! - Aber Teresina erscheint mir zuweilen auf stolzem Roß mit der Lyra wie die Kunst selbst in kühner Romantik - unwillkürlich schreib ich manch hohes ernstes Lied! Es ist wahr, Lauretta spielt mit den Tönen wie eine launische Feenkönigin. Was darf sie wagen, das ihr nicht glücke? Teresina bringt keine Roulade heraus - ein simpler Vorschlag, ein Mordent höchstens, aber ihr langgehaltener Ton leuchtet durch finstern Nachtgrund, und wunderbare Geister werden wach und schauen mit ernsten Augen tief hinein in die Brust. - Ich weiß nicht, wie ich so lange dafür verschlossen sein konnte. -