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Als sie geendet hatte, sah ich, wie sie einen Dolch hob, und dann sah ich noch eine andere Gestalt. Es war die von Thuvia. Als der Dolch auf die ungeschützt Brust meiner Geliebten niederstieß, befand sich Thuvia fast zwischen ihnen. Eine Rauchwolke versperrte mir die Sicht und verbarg die Tragödie in dieser schrecklichen Zelle – ein Schrei ertönte, ein einziger Schrei, als der Dolch herab stieß.

Nachdem sich der Rauch verzogen hatten, blickten wir auf eine kahle Wand. Der letzte Spalt hatte sich geschlossen, und nun würde die grauenvolle Kammer ihr Geheimnis ein ganzes Jahr lang vor den Blicken der Menschen verbergen.

Sie drängten mich, wegzugehen.

»In wenigen Augenblicken ist es zu spät«, sagte Zodar. »Es gibt ohnedies nur noch eine geringe Chance, daß wir je lebendig zu den Außengärten gelangen. Ich habe befohlen, daß die Pumpen angeworfen werden, und in fünf Minuten werden die Gruben überflutet sein. Wollen wir nicht wie Ratten in einer Falle ertrinken, müssen wir nach oben eilen und uns durch den brennenden Tempel in Sicherheit bringen.«

»Geht«, drängte ich sie. »Laßt mich hier neben meiner Prinzessin sterben – für mich gibt es nirgends noch Hoffnung oder Glück. Wenn sie die heißgeliebte Tote in einem Jahr von diesem entsetzlichen Ort wegbringen, sollen sie den Körper ihres Gatten hier vorfinden, der auf sie wartet.«

Von den darauffolgenden Ereignissen habe ich nur eine unklare Erinnerung. Mir war, als kämpfte ich mit vielen Männern, dann wurde ich vom Boden aufgehoben und weggetragen. Ich weiß nichts mehr, ich habe niemals gefragt. Auch hat niemanden von denen, die an diesem Tag dort waren, meinem Schmerz erneut aufgewühlt und mir die Geschehnisse vor Augen geführt, von denen sie wußten, daß sie nur die schreckliche Wunde in meinem Herzen aufreißen würden. Ach, wüßte ich nur das eine – welche Bürde der Ungewißheit würde von meinen Schultern genommen! Doch ob der Dolch der Mörderin die Brust meiner Geliebten oder die der anderen erreicht hatte, würde nur die Zeit enthüllen.