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»Och, das ist gar nicht so schlimm, MacBeth. Keine Sorge, du kannst noch Vater werden.«

Der kräftige Mann hatte nervös an sich hinuntergeblickt, doch bei diesen Worten richtete er den Blick auf seinen Kommandeur. »Nun, das ist nicht meine größte Sorge, weil ich ja schon sechs Kinder habe. Es ist nur, was meine Frau wohl sagen würde, wenn …« MacBeth wurde puterrot, als die Männer ringsum in brüllendes Gelächter ausbrachen. Nachdem mich Jamie erneut fragend angesehen hatte, verkniff er sich das Grinsen und sagte mit fester Stimme: »Das kommt auch in Ordnung, MacBeth.«

»Danke sehr«, hauchte der Mann aufrichtig in völligem Vertrauen auf die Worte seines Kommandeurs.

»Aber«, fuhr Jamie energisch fort, »es muss genäht werden, Mann. Und was das betrifft, hast du die Wahl.«

Er griff in meiner offenen Truhe nach einer meiner selbstgefertigten Chirurgennadeln. Entsetzt über die unhandlichen Gegenstände, die die hiesigen Ärzte benutzten, um ihre Kundschaft zusammenzuflicken, hatte ich selbst drei Dutzend hergestellt, indem ich die feinsten Sticknadeln gewählt hatte, die ich bekommen konnte, und sie mit der Pinzette über der Flamme einer Alkohollampe erhitzt, bis ich die richtige Halbmondform hatte, mit der man verletztes Gewebe nähen konnte. Dazu hatte ich mir Fäden aus Darm gezogen; eine unschöne, widerliche Tätigkeit, doch zumindest konnte ich mir sicher sein, dass meine Materialien steril waren.

Die winzige Nadel wirkte lächerlich, als Jamie sie zwischen seinen kräftigen Daumen und seinen Zeigefinger nahm. Der Anschein medizinischer Kompetenz wurde auch durch seine schielenden Versuche, die Nadel mit einem Faden zu versehen, nicht besser.

»Entweder mache ich es selbst«, sagte er und streckte konzentriert die Zungenspitze heraus, »oder …« Er brach ab, weil ihm die Nadel hinfiel und er in den Falten von MacBeths Plaid danach suchte. »Oder«, fuhr er fort und hielt sie dem Patienten triumphierend vor die nervösen Augen, »meine Frau kann es für dich tun.« Ein kleiner Ruck seines Kopfes rief mich ins Blickfeld. Ich tat mein Bestes, so ungerührt wie möglich zu wirken, nahm Jamie die Nadel aus den unfähigen Fingern und stieß den Faden mit einer gezielten Bewegung hinein.

MacBeths große braune Augen ruhten auf Jamies großen Pranken, die jetzt noch ungeschickter aussahen, weil er die mitgenommene rechte Hand auf die linke legte, dann wanderten sie zu meinen kleinen, flinken Händen hinüber. Schließlich legte er sich mit einem trostlosen Seufzer zurück und gab murmelnd seine Zustimmung, eine Frau Hand an sein Gemächt legen zu lassen.

»Mach dir keine Sorgen, Mann«, sagte Jamie und klopfte ihm kameradschaftlich auf die Schulter. »Mit meinem geht sie ja auch schon eine Weile um, und noch hat sie mich nicht entmannt.« Unter dem Gelächter der Helfer und der umliegenden Patienten machte er Anstalten, sich zu erheben, doch ich hielt ihn auf und drückte ihm eine kleine Flasche in die Hände.

»Was ist das?«, fragte er.

»Alkohol und Wasser«, sagte ich. »Desinfektionslösung. Wenn er kein Fieber oder Schlimmeres bekommen soll, muss die Verletzung ausgewaschen werden.« MacBeth war eindeutig ein ganzes Stück gelaufen, nachdem er die Verletzung erlitten hatte, und die Haut rings um die Wunde war nicht nur blut-, sondern auch schmutzverschmiert. Getreidealkohol war ein beißendes Desinfektionsmittel, selbst zur Hälfte mit destilliertem sterilem Wasser verschnitten, so wie ich ihn verwendete. Dennoch, er war das wirksamste Mittel, das ich gegen Infektionen hatte, und ich beharrte darauf, dass er zur Anwendung kam, trotz der Beschwerden meiner Helfer und der Schmerzensschreie der Patienten, die ihn ertragen mussten.

Jamie blickte von der Alkoholflasche zu der klaffenden Wunde und erschauerte leicht. Er hatte selbst schon eine Dosis abbekommen, als ich vorhin seine Seite genäht hatte.

»Also, MacBeth, lieber du als ich«, sagte er. Er drückte dem Mann das Knie fest auf den Bauch und schüttete den Inhalt der Flasche über das entblößte Gewebe.

Grauenvolles Gebrüll ließ die Wände erbeben, und MacBeth wand sich wie eine angestochene Schlange. Als der Lärm schließlich nachließ, war sein Gesicht grünlich gefleckt, und er legte keinen Widerspruch ein, als ich mit der einfachen, wenn auch schmerzhaften Arbeit begann, ihm den Hodensack zuzunähen. Die meisten Patienten, selbst die schwerverletzten, ertrugen die primitive Behandlung, die wir ihnen angedeihen ließen, stoisch, und MacBeth war keine Ausnahme. Er lag reglos und furchtbar verlegen da, die Augen auf die Laternenflamme geheftet, und zuckte mit keinem Muskel, während ich ihn zusammenflickte. Nur das Wechselspiel seiner Gesichtsfarbe – von Grün zu Weiß zu Rot und wieder zurück – verriet seine Empfindungen.

Schließlich jedoch lief er dunkelrot an. Als ich fertig war, begann der schlaffe Penis, sich sacht zu versteifen, als ich ihn mit der Hand streifte. Durch und durch erschüttert über diese Bestätigung seines Vertrauens in Jamies Wort, riss MacBeth in der Sekunde, in der ich fertig war, seinen Kilt herunter, rappelte sich auf und stolperte in die Dunkelheit hinaus. Ich blieb kichernd bei meiner Ausrüstung zurück.

Ich fand eine Ecke, in der mir eine Kiste mit Verbandsmaterial eine Sitzgelegenheit bot, und lehnte mich an die Wand. Schmerz durchzuckte meine Waden – das unvermittelte Schwinden der Anspannung und die Reaktion meiner Nerven darauf. Ich schlüpfte aus meinen Schuhen, lehnte mich wieder an die Wand und weidete mich an den kleineren Krämpfen, die sich über mein Rückgrat und meinen Hals zogen, als die Anstrengung des Stehens nachließ.

In einem solchen Zustand der Erschöpfung scheint jeder Quadratzentimeter Haut eine ganz neue Empfindsamkeit zu entwickeln; wenn die Notwendigkeit, den Körper zum Funktionieren zu zwingen, plötzlich endet, scheint doch der Impuls zu bleiben, das Blut zu den Außengrenzen zu transportieren, als könnte das Nervensystem nur widerstrebend glauben, was die Muskeln bereits dankbar akzeptiert haben – dass man sich genau jetzt nicht zu bewegen braucht.

Die Luft in der Kate war warm und voller Atemgeräusche; nicht der gesunde Lärm schnarchender Männer, sondern das flache Keuchen von Männern, die das Atmen schmerzt, und das Stöhnen derer, die im Schlaf einen Moment die Männerpflicht vergessen können, schweigend zu leiden.

Die Männer hier in der Kate waren jene, die zwar schwer verwundet, aber nicht unmittelbar in Gefahr waren. Doch ich wusste, dass der Tod in der Nacht durch die Gänge einer Krankenstation wandert und nach denen sucht, deren Schutzschilde gesenkt sind, die womöglich arglos durch Einsamkeit und Angst auf seinen Weg geraten. Einige Verwundete hatten ihre Frauen dabei, die neben ihnen schliefen, doch die Männer in dieser Kate nicht.

Sie hatten mich. Wenn ich schon nur wenig tun konnte, um sie zu heilen oder ihre Schmerzen zu stillen, so konnte ich sie doch zumindest wissen lassen, dass sie nicht allein waren, dass jemand zwischen ihnen und dem Schatten stand. Jenseits von allem, was ich tun konnte, war es meine Aufgabe, einfach nur da zu sein.

Ich erhob mich und schritt einmal mehr langsam zwischen den Strohlagern auf dem Boden umher, beugte mich über jedes einzelne, murmelte den Männern etwas zu und berührte sie, zog hier eine Decke glatt, strich dort über zerwühltes Haar, massierte die Knoten in verkrampften Gliedmaßen. Hier ein Schluck Wasser, dort ein Verbandswechsel, oder ich erkannte die verlegene Anspannung, die verriet, dass ein Urinal benötigt wurde, und das sachliche Verhalten, das es dem Mann ermöglichte, sich zu erleichtern, während die Steingutflasche in meiner Hand warm und schwer wurde.

Ich trat ins Freie, um eine dieser Flaschen zu leeren, und blieb einen Moment stehen, um die kühle Regennacht für mich zu haben, während die sanfte Feuchtigkeit die Berührung rauher, behaarter Haut und den Geruch verschwitzter Männer abwischte.

»Du schläfst nicht viel, Sassenach.« Die leise schottische Stimme kam von der Straße her, von dort, wo sich die anderen Lazarettkaten befanden; die Offiziersquartiere im Pfarrhaus lagen in die andere Richtung.