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»Oh, aye? Du meinst nicht, dass mir die Bewegung guttun würde?«, zog er mich auf, während er begann, sein Hemd zu öffnen. »Ich dachte, du hättest gesagt, Bewegung ist gesund.« Sein Lachen ging plötzlich in einen heiseren Hustenanfall über, der ihn atemlos und rot zurückließ. Er ließ sein Hemd auf den Boden fallen und begann beinahe augenblicklich, vor Kälte zu zittern.

»Viel zu gesund für dich, mein Junge.« Ich zerrte ihm das dicke Wollnachthemd über den Kopf und überließ es ihm, sich hineinzukämpfen, während ich ihn aus Kilt, Schuhen und Strümpfen pellte. »Himmel, deine Füße sind ja eisig!«

»Du könntest sie … mir … ja wärmen.« Doch er brachte die Worte nur klappernd heraus und ließ sich ohne Widerrede auf das Bett zuschieben.

Bis ich einen heißen Ziegelstein mit der Zange aus dem Feuer geholt, in Flanell gewickelt und ihm unter die Füße geschoben hatte, bibberte er zu heftig, um überhaupt noch etwas zu sagen.

Der Schüttelfrost war heftig, aber kurz, und als ich dann einen Topf Wasser mit Pfefferminze und schwarzen Johannisbeeren zum Ziehen aufsetzte, lag er wieder still.

»Was ist das?«, fragte er und schnupperte argwöhnisch, als ich ein anderes Töpfchen aus meinem Korb öffnete. »Das soll ich doch hoffentlich nicht trinken? Es riecht wie eine Ente, die zu lange abgehangen wurde.«

»Nicht schlecht«, sagte ich. »Es ist Gänseschmalz mit Kampfer. Ich werde dir die Brust damit einreiben.«

»Nein!« Er zog sich die Bettdecke schützend bis zum Kinn hoch.

»Doch«, sagte ich entschlossen und näherte mich zielstrebig.

Inmitten meiner Bemühungen wurde mir bewusst, dass wir Publikum hatten. Fergus stand auf der anderen Seite des Bettes und beobachtete die Vorgänge fasziniert. Dabei lief ihm hemmungslos die Nase. Ich hob mein Knie von Jamies Bauch und griff nach einem Taschentuch.

»Und was machst du hier?«, wollte Jamie wissen, während er versuchte, sich das Hemd wieder herunterzuziehen.

Fergus, den die unfreundliche Begrüßung anscheinend nicht störte, ignorierte das Taschentuch und wischte sich die Nase am Ärmel ab, während er mit großen, bewundernden Augen auf die breite, muskulöse, glänzende Brust blickte, die sich ihm offenbarte.

»Der dünne Herr schickt mich, ein Paket zu holen, von dem er sagt, dass Ihr es für ihn habt. Haben alle Schotten so viele Haare auf der Brust, Milord?«

»Himmel! Ich habe die Depeschen völlig vergessen. Warte, ich bringe sie selbst zu Cameron.« Jamie begann, sich im Bett hochzukämpfen, ein Vorgang, der seine Nase in die Nähe meines jüngsten Tätigkeitsfeldes brachte.

»Pfui!« Er flatterte mit dem Nachthemd, um das durchdringende Aroma zu verteilen, und funkelte mich vorwurfsvoll an. »Wie werde ich diesen Gestank wieder los? Erwartest du etwa, dass ich unter Menschen gehe, obwohl ich wie eine tote Gans rieche, Sassenach?«

»Nein, das tue ich nicht«, sagte ich. »Ich erwarte, dass du still im Bett liegst und dich ausruhst, sonst bist du bald eine tote Gans.« Ich ließ ihm meinerseits ein ausgewachsenes Funkeln angedeihen.

»Ich kann das Päckchen überbringen, Milord«, versicherte ihm Fergus.

»Du wirst nichts dergleichen tun«, sagte ich, weil ich die roten Wangen und die unnatürlich leuchtenden Augen des Jungen bemerkte. Ich legte ihm eine Hand auf die Stirn.

»Sag’s mir nicht«, meine Jamie sarkastisch. »Er hat Fieber?«

»Ja, das hat er.«

»Ha«, sagte er voll finsterer Genugtuung zu Fergus. »Das hast du nun davon. Jetzt kannst du sehen, wie du dich als Schmorbraten fühlst.«

Nach einem kurzen Handgemenge lag Fergus warm eingepackt auf seinem Strohlager am Kamin, alle Anwesenden waren großzügig mit Gänseschmalz und heißem Kräutertee versorgt, und jeder Patient hatte ein sauberes Taschentuch unter dem Kinn stecken.

»Na bitte«, sagte ich und wusch mir gründlich die Hände in der Schüssel. »Jetzt werde ich Mr. Cameron dieses kostbare Depeschenpaket überbringen. Ihr werdet euch beide ausruhen, heißen Tee trinken, euch ausruhen, euch die Nase putzen und euch ausruhen, in dieser Reihenfolge. Verstanden, Männer?«

Die Spitze einer langen, geröteten Nase ragte gerade eben aus der Bettwäsche. Sie bewegte sich langsam hin und her, während Jamie den Kopf schüttelte.

»Allmachtsfantasien«, stellte er, tadelnd an die Zimmerdecke gewandt, fest. »Was für eine wenig damenhafte Einstellung.«

Ich drückte ihm einen Kuss auf die heiße Stirn und schwang meinen Umhang von seinem Haken.

»Wie wenig du doch über Frauen weißt, mein Liebster«, sagte ich.

Ewan Cameron war für das verantwortlich, was in Holyrood als Informationsbeschaffung durchging. Sein Quartier befand sich am Ende des Westflügels in der Nähe der Küche. Ich vermutete Absicht dahinter, da ich den Appetit des Mannes bereits in Aktion erlebt hatte. Wahrscheinlich ein Bandwurm, dachte ich, während ich das Kadavergesicht des Offiziers betrachtete, der jetzt das Päckchen öffnete und die Depeschen überflog.

»Alles in Ordnung?«, fragte ich nach einem Moment. Ich musste es mir verkneifen, automatisch »Sir« hinzuzufügen.

Aus seinen Gedanken gerissen, riss er den Kopf hoch und starrte mich an.

»Hm? Oh!« Er besann sich der Umstände, lächelte und entschuldigte sich hastig.

»Es tut mir leid, Mistress Fraser. Wie unhöflich von mir, mich derart zu vergessen und Euch so dort stehen zu lassen. Ja, es scheint alles in Ordnung zu sein – und sehr interessant«, murmelte er vor sich hin. Dann wurde ihm erneut mit einem Ruck bewusst, dass ich noch da war. »Würdet Ihr so freundlich sein, Eurem Gemahl mitzuteilen, dass ich gern so schnell wie möglich mit ihm darüber sprechen würde? Wie ich höre, geht es ihm nicht gut«, fügte er diplomatisch hinzu und wich dabei sorgfältig meinem Blick aus. Anscheinend hatte es nicht lange gedauert, bis Aeneas MacDonald von meinem Gespräch mit dem Prinzen berichtet hatte.

»So ist es«, sagte ich wenig hilfsbereit. Das Letzte, was ich wollte, war, dass Jamie aufstand und den ganzen Abend mit Cameron und Lochiel über diesen Depeschen brütete. Das wäre fast so schlimm gewesen, wie den ganzen Abend mit der Edinburgher Damenwelt zu tanzen. Nun, vielleicht nicht ganz so schlimm, dachte ich bei dem Gedanken an die drei Damen Williams.

»Ich bin mir sicher, dass er Euch aufsuchen wird, sobald er kann«, sagte ich und zog die Kanten meines Umhangs zusammen. »Ich werde es ihm ausrichten.« Natürlich würde ich das – morgen. Oder vielleicht auch übermorgen. Wo auch immer sich die englischen Truppen gegenwärtig befanden, ich war mir sicher, dass mindestens hundert Meilen sie von Edinburgh trennten.

Bei meiner Rückkehr gab ein rascher Blick ins Schlafzimmer zwei reglose Häuflein unter den Bettdecken preis, und Atemgeräusche – langsam und rhythmisch, wenn auch ein wenig verschleimt – erfüllten das Zimmer. Beruhigt legte ich meinen Umhang ab und nahm mit einer vorbeugenden Tasse Tee – die ich mit einem anständigen Schluck medizinischem Brandy versetzt hatte – in unserem Wohnzimmer Platz.

Ich nippte langsam und spürte, wie mir die flüssige Hitze in der Mitte der Brust entlangfloss, sich angenehm in meinem Bauch ausbreitete und sich von dort unbeirrbar zu meinen Zehen vorarbeitete, die schockgefroren waren, weil ich über den Hof gelaufen war, statt den langen Umweg durch den Palast mit seinen endlosen Treppen und Wendungen auf mich zu nehmen.

Ich hielt mir die Tasse unter das Kinn, atmete den bitteren Wohlgeruch ein und spürte, wie mir die heißen Brandydämpfe die Schleimhäute reinigten. Dabei fragte ich mich plötzlich, warum ausgerechnet meine Schleimhäute in einer Stadt und einem Gebäude, in dem die Influenza umging, bis jetzt frei geblieben waren.

Tatsächlich war ich bis auf das Kindbettfieber noch kein einziges Mal seit meiner Passage durch die Steine krank gewesen. Das war seltsam, dachte ich; angesichts der vorherrschenden Hygiene und der beengten Umstände, unter denen wir oftmals lebten, hätte ich inzwischen doch zumindest einmal einen Schnupfen bekommen müssen. Doch ich war und blieb geradezu widerlich gesund.