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Venusische Spitzel!"

Die beiden s's zischten; Luke lehnte sich zurück, und unter dem Vorwand, Kaffee von seinen Lippen zu wischen, wischte er sich gleichzeitig den Speichel von der Wange.

Um das unerquickliche Thema zu wechseln, erkundigte sich Luke noch einmal nach dem Mann, für den Mr. Randall sich diese Woche hielt.

„Für Ishurti, Mr. Devereaux."

Der Name kam ihm bekannt vor, aber er konnte ihn im Augenblick nicht unterbringen, und um einer weiteren Begegnung mit dem Ehepaar Randall auszuweichen, trank er seinen Kaffee rasch aus und entschuldigte sich, indem er erklärte, er wolle hinaufgehen und nachschauen, ob seine Frau schon munter wäre.

Er konnte gerade noch rechtzeitig entkommen; die Randalls traten zur Hintertür herein.

Als er vor seinem Zimmer stand, hörte er Margie sich drinnen hin und her bewegen, klopfte leise an, um sie nicht zu erschrecken und trat ein.

„Luke!" Sie schlang die Arme um ihn und küßte ihn. „Warst du spazieren?" Sie war nur halb bekleidet — Büstenhalter, Höschen und Schuhe. Das Kleid lag noch ausgebreitet auf dem Bett, wo sie es hingeworfen hatte, um die Hände frei zu bekommen.

„Spazieren und Kaffeetrinken. Zieh dir das Kleid

über, wir kommen gerade zurecht zum Frühstück."

Er ließ sich in einen Stuhl fallen und sah zu, wie sie sich das Kleid über den Kopf streifte und die üblichen plumpen aber faszinierenden Verrenkungen dabei vollführte, die Frauen dabei machen.

„Margie, wer war oder wer ist Ishurti?"

Ein dumpfer Laut drang aus dem Kleidinneren, dann kam Margies Kopf durch den Haisauschnitt zum Vorschein und während sie ihr Kleid glattstrich, schaute sie ihn ein wenig ungläubig an.

„Hast du denn keine Zeitungen gelesen. Luke? Aber du liest ja schon lange keine mehr. An Yato Ishurti solltest du dich aber noch von früher erinnern."

„Ich weiß schon", sagte Luke. Die beiden Namen zusammen riefen die Erinnerung daran wach, wer der Mann war. „Ist denn neuerdings viel von ihm die Rede?"

„Seit drei Tagen von kaum etwas anderem, Luke. Er will morgen über den Funk zur ganzen Welt sprechen, und alle sollen zuhören. Seit der Ankündigung sind die Zeitungen voll davon."

„Eine Radioansprache? Ich dachte, die Martier störten derartige Sendungen."

„Das können sie nicht mehr, Luke. Auf diesem einen Gebiet haben wir sie endgültig geschlagen. Man hat eine neue Art von Kehlkopfmikrophon erfunden, in das die Martier nicht mit hineinschwätzen können. Das war die große Neuigkeit vor einer Woche, vor Ishurtis Ankündigung."

„Und wie funktioniert es? Das Mikrophon, meine ich?"

„Es nimmt überhaupt keinen Schall als solchen auf. Ich kenne die technischen Einzelheiten nicht und weiß nur, daß es die Kehlkopfschwingungen des Sprechers direkt aufnimmt und sie in Radiowellen verwandelt. Man braucht nicht einmal laut zu sprechen, sondern das, was man ausdrücken will —"

„Nur in Gedanken vor sich hin zu sagen", ergänzte Luke, dem dabei sein Experiment von vorhin einfiel, als er sein Unterbewußtsein auf diese Weise zu erreichen versucht hatte. Ob es gelungen war? Er hatte seitdem kein Anzeichen dafür erhalten, daß Martier in der Nähe wären.

„Worüber will er denn reden?"

„Das weiß niemand, aber man nimmt an über die Martier, denn worüber sollte er im gegenwärtigen Augenblick sonst zur ganzen Welt sprechen? Es heißt — niemand weiß, ob es wahr ist oder nicht —, daß einer von ihnen Kontakt mit ihm aufgenommen und ihm die Bedingungen vorgeschlagen haben soll, unter denen die Martier abziehen würden. Das erscheint durchaus möglich, nicht wahr? Sie müssen doch auch ein Oberhaupt haben, einen König, einen Diktator, einen Präsidenten oder wie sie ihn nennen mögen. Und wäre nicht Ishurti der gegebene Mann, wenn sie offiziell Kontakt aufnehmen wollten?"

Luke unterdrückte ein Lächeln und nickte nicht einmal unverbindlich. Was für einen Reinfall Ishurti erleiden würden. Bis morgen . . .

„Margie, wann hast du zuletzt einen Martier gesehen?"

Sie schaute ihn leicht betroffen an. „Warum, Luke?"

„Ich frage nur."

„Wenn du es durchaus wissen willst, so sind im Augenblick zwei von ihnen im Zimmer."

„Oh", sagte er.

Es hatte nicht funktioniert.

„Ich bin fertig", sagte Margie. „Gehen wir?"

Das Frühstück wurde serviert. Luke war schweigsam und hatte keinen Appetit. Warum hatte es nicht funktioniert?

Es war zum Verzweifeln mit seinem Unbewußten; konnte es nicht hören, wie er sich mit ihm in Verbindung zu setzen versuchte?

Oder glaubte es ihm nicht?

Und plötzlich wußte er, daß ihm nichts weiter übrigblieb, als zu flüchten, irgendwohin.

Hier befand er sich in einer Irrenanstalt, mochte sie sich auch Sanatorium nennen, und hier war nicht der Ort, ein derartiges Problem zu lösen.

Und so schön Margies Gegenwart auch war, so bedeutete es doch eine Ablenkung.

Als er die Martier erfunden hatte, war er allein gewesen; und er würde wieder allein sein müssen, um sie auszutreiben. Allein und fern von allem und jedem.

Carter Bensons Hütte in der Nähe von Indio? Natürlich; von dort hatte alles seinen Ausgang genommen!

Jetzt war es zwar August, und tagsüber würde es höllisch heiß dort draußen sein, aber aus eben diesem Grunde war mit Sicherheit anzunehmen, daß Carter die Hütte nicht benützen würde. Er brauchte seine Erlaubnis also gar nicht erst einzuholen, nicht einmal Carter würde wissen, daß er sich dort aufhielte und ihn nicht verraten können, falls man eine Suchaktion nach ihm einleitete. Margie wußte nichts von der Existenz der Hütte; ihr gegenüber hatte er sie nie erwähnt.

Aber er würde vorsichtig zu Werke schreiten müssen. Es war noch zu früh am Morgen für die Flucht, da die Bank erst um neun aufmachte, und dort würde er sich zuerst hinwenden müssen. Zum Glück hatte Margie ihr Konto als gemeinsames Konto eröffnet, und er hatte seine Unterschrift geleistet. Er würde einen Scheck über ein paar hundert Dollars einlösen müssen, genügend, um einen gebrauchten Wagen zu kaufen; eine andere Möglichkeit, hinaus zu Bensons Hütte zu gelangen, gab es nicht. Und er hatte seinen eigenen Wagen verkauft, bevor er Hollywood verlassen hatte.

Damals hatte er nur zweihundertfünfzig Dollars dafür bekommen, obwohl er ein paar Monate früher — als es noch so etwas wie Vergnügungsfahrten gab — fünfhundert dafür hätte erhalten können. Das bedeutete jedoch, daß er jetzt für billiges Geld zu einem Wagen kommen konnte; für weniger als hundert Dollars würde er etwas Brauchbares finden, um den Weg dorthin zurückzulegen und von Zeit zu Zeit nach Indio einkaufen zu fahren — falls das, was er im Sinn hatte, solange dauern sollte.

„Irgendetwas nicht in Ordnung, Luke?"

„Keine Spur", erwiderte er und fand den Augenblick geeignet, seine Flucht vorzubereiten. „Mir ist nur ein bißchen dumm im Kopf. Hab wenig geschlafen letzte Nacht."

„Vielleicht solltest du jetzt nach oben gehen und dich noch für ein Weilchen hinlegen."

Luke tat, als zögere er. „Später vielleicht, wenn ich wirklich müde sein werde. Im Augenblick fühle ich mich nur benommen, aber ich bezweifle, daß ich schlafen könnte."

„Wie du willst. Hättest du Lust auf irgendetwas Besonderes?"

„Wie wär's mit ein paar Partien Federball? Danach wäre ich vielleicht so müde, daß ich ein paar Stunden schlafen könnte."

Zum Federballspielen war es zwar ein bißchen windig, aber sie spielten trotzdem für eine halbe Stunde — bis halb neun — und dann gähnte Luke und behauptete, wirklich müde zu sein. „Am besten, du kommst gleich mit hinauf", schlug er vor, „und holst dir aus dem Zimmer, was du brauchst, damit du nicht noch einmal kommen mußt, falls ich bis Mittag durchschlafen sollte."

„Geh nur; ich brauche nichts, und ich verspreche, dich bis um zwölf nicht zu stören."

Er küßte sie flüchtig und wünschte, daß es ein längerer Kuß hätte sein können, da er sie unter Umständen für eine ganze Weile nicht wiedersehen würde, und ging dann auf sein Zimmer hinauf.