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Es war in der Tat eine sehr einseitige Unterhaltung, da Pete stumm war. Aber er hörte Mr. Oberdorffer gern zu und hielt ihn für einen Denker und einen großen Wissenschaftler, eine Ansicht, die Mr. Oberdorffer völlig teilte, und für seine Teilnahme an der Unterhaltung genügten ein paar einfache Zeichen — ein Nicken oder ein Kopfschütteln, um ja oder nein anzudeuten, ein Heben der Augenbrauen, um seinen Partner zu näheren Erklärungen zu veranlassen. Aber selbst diese Zeichen waren nur selten erforderlich; meistens genügte ein bewundernder Blick verbunden mit ungeteilter Aufmerksamkeit. Noch seltener brauchten sie ihre Zuflucht zu Bleistift und Papier zu nehmen, die Mr. Oberdorffer stets bei sich trug.

In diesem Sommer nun hatte Pete in zunehmendem Maße ein neues Zeichen gebraucht und die Hand schalltrichterartig an das Ohr gelegt. Als Pete dieses Zeichen zum ersten Mal machte, hatte Mr. Oberdorffer sich gewundert, da er wußte, daß er genau so laut wie immer sprach, und hatte Pete Papier und Bleistift gereicht und ihn um eine Erklärung gebeten. Pete hatte geschrieben: „Kanicht heren. Martyers sufiel Krahch maachen."

Und so hatte Mr. Oberdorffer noch lauter gesprochen, sich aber doch geärgert, daß er die Stimme heben mußte. Die Unterhaltungen mit Pete waren seitdem nicht so angenehm wie früher. Allzu häufig verriet Petes Gesichtsausdruck, daß er abgelenkt wurde und Mr. Oberdorffer nicht mehr so gebannt zuhörte wie einst. Und wenn sich Mr. Oberdorffer in einem solchen Augenblick umschaute, erblickte er stets einen oder mehrere Martier und wußte, daß sie die Störenfriede waren.

Und so begann er mit der Idee zu spielen, etwas gegen die Martier zu unternehmen.

Es wurde jedoch Mitte August, ehe er sich endgültig dazu entschloß. Mitte August verschwand Pete plötzlich vom Bughouse Square. Für einige Tage traf Mr. Oberdorffer ihn dort nicht an und erkundigte sich bei anderen Parkbesuchern — solchen, die er oft genug gesehen hatte, um sie als Stammgäste zu erkennen — was aus Pete geworden sei. Kopfschütteln und Achselzucken waren für eine Weile die einzigen Antworten, die er bekam. Endlich begann ein graubärtiger Mann ihm etwas zu erklären, worauf Mr. Oberdorffer ihm mitteilte, daß er taub sei und ihm Papier und Bleistift reichte. Eine vorübergehende Schwierigkeit entstand, als sich herausstellte, daß der Bärtige weder lesen noch schreiben konnte, aber man fand einen Vermittler, der allerdings kaum nüchtern genug war, sich die Geschichte des Graubarts anzuhören und sie für Mr. Oberdorffer aufzuschreiben. Pete befand sich im Gefängnis.

Mr. Oberdorffer eilte auf das zuständige Polizeirevier und erfuhr nach einigen Schwierigkeiten, die auf die Tatsache zurückzuführen waren, daß es viele Petes gab und er den Familiennamen seines besten Freundes nicht wußte, wo Pete inhaftiert war. Schleunigst begab er sich dorthin, um ihm, wenn möglich, zu helfen.

Es stellte sich heraus, daß Pete bereits abgeurteilt war und dreißig Tage bekommen hatte, was ihn jedoch nicht hinderte, ein Darlehen von zehn Dollars anzunehmen, damit er sich während dieser Zeit Zigaretten kaufen konnte.

Es gelang Mr. Oberdorffer seinen Freund unter Zuhilfenahme von Papier und Bleistift kurz auszuhorchen und in Erfahrung zu bringen, was sich zugetragen hatte.

Von Rechtschreibungsfehlern befreit, lautete Petes Geschichte, daß er überhaupt nichts verbrochen habe und in eine Falle gelockt worden wäre; außerdem wäre er angetrunken gewesen und nur deshalb auf den verrückten Gedanken gekommen, bei hellem Tageslicht und mit Martiern in der Nähe einen Groschenladen zu betreten, um Rasierklingen zu stehlen. Die Martier hätten ihn dazu verführt und ihm versprochen, Schmiere zu stehen, aber dann hätten sie ihn verpfiffen und die Polizei in dem Augenblick geholt, als er die Taschen voll hatte. An der ganzen Geschichte waren nur die Martier schuld.

Diese rührende Geschichte erboste Mr. Oberdorffer derart, daß er auf der Stelle den Entschluß faßte, etwas gegen die Martier zu unternehmen. Noch am selben Abend. Er war ein geduldiger Mensch, aber jetzt war seine Geduld zu Ende.

Auf dem Heimweg beschloß er, eine alte Gepflogenheit zu durchbrechen und in einem Lokal zu essen. Es drängte ihn, seinen Plan so schnell wie möglich zu verwirklichen, und so wollte er sich nicht erst mit der Zubereitung einer Mahlzeit aufhalten.

In dem Restaurant bestellte er Eisbein und Sauerkraut und während er darauf wartete, fing er an nachzudenken. Aber sehr leise, um die anderen Gäste, die an der Theke hockten, nicht zu stören.

Er führte sich alles vor Augen, was er je über Martier in populärwissenschaftlichen Zeitschriften gelesen hatte sowie alles, was er über Elektrizität, Elektronenlehre und Relativität gelesen hatte.

Er fand die Lösung in genau dem Augenblick, als ihm das Eisbein serviert wurde. „Da hilft nur", erklärte er der Kellnerin, „ein anti-außerweltlicher subatomarer Superschwingungserzeuger." Ihre Antwort, falls sie eine gab, verhallte ungehört und ist nirgends aufgezeichnet.

Während er aß, konnte er selbstverständlich nicht wei-terdenken, aber auf dem restlichen Heimweg dachte er desto lauter. Zu Hause angekommen, stellte er das Signal ab (ein rot aufleuchtendes Licht anstelle einer Klingel), damit kein Mieter ihn stören und sich über einen tropfenden Wasserhahn oder einen widerspenstigen Kühlschrank beschweren könnte, und machte sich an die Konstruktion eines anti - außerweltlichen subatomaren Superschwingungserzeugers.

Die Grundlage dazu bildete ein Außenbordmotor, den er unter Zuhilfenahme eines Transformators in einen Gleichstromgenerator verwandelte. Nur ein einziges Mal stieß er auf ein ernsthaftes Hindernis. Das war, als er merkte, daß er eine Schwingungsmembrane von ungefähr acht Zoll Durchmesser benötigen würde. In seiner Werkstatt war nichts für diesen Zweck Geeignetes vorhanden, und da es bereits acht Uhr war und die Läden zugemacht hatten, gäbe er die Hoffnung für diesen Abend fast auf.

Doch dann fiel ihm zu seiner Rettung die Heilsarmee ein. Er ging nach der Clark Street und lief dort solange auf und ab, bis ein Mädchen von der Heilsarmee, das die Runde durch die Kneipen machte, des Wegs entlang kam. Erst als er sich bereit erklärte, dreißig Dollars für die gute Sache zu stiften, trat sie ihm ihr Tamburin ab; es war gut, daß sie bei diesem Preis nachgab, da er nicht mehr Geld bei sich hatte. Und wenn sie nicht nachgege-ben hätte, wäre er außerdem stark in Versuchung geraten, ihr das Tamburin zu entreißen und das Weite damit zu suchen, und auf diese Weise wäre er wahrscheinlich in demselben Gefängnis wie Pete gelandet. Er war ein stattlicher Mann, der nicht schnell rennen konnte und leicht außer Atem geriet.

Nachdem er die Glöckchen von dem Tamburin entfernt hatte, erwies es sich als genau zweckentsprechend. Mit einer dünnen Schicht magnetisierter Eisenspäne bedeckt und zwischen der Kathodenröhre und der Aluminiumpfanne angebracht, die als Gitter diente, würde es nicht nur die unerwünschten Deltastrahlen herausfiltern, sondern die Schwingungen der Späne würden, sobald der Motor lief, auch für die erforderliche Fluktuation in der Induktanz sorgen.

Endlich, eine ganze Stunde nach seiner gewöhnlichen Schlafenszeit, verlötete Mr. Oberdorffer die letzte Verbindung und trat einen Schritt zurück, um sein Meisterwerk zu betrachten. Er seufzte vor Zufriedenheit. Es war gut und hätte eigentlich funktionieren müssen.

Er vergewisserte sich, ob das Luftschachtfenster auch weit offen stand. Die subatomaren Schwingungen mußten eine Abzugsmöglichkeit haben, sonst würden sie nur im Zimmer wirken. Aber wenn sie erst einmal frei waren, würden sie von der Heavisideschicht abprallen und den Erdball wie Radiowellen umkreisen.

Er sah nach, ob der Tank des Außenbordmotors mit Treibstoff gefüllt war, wand die Kordel um den Anlasser, bereit abzuziehen — und zögerte. Den ganzen Abend waren ab und zu Martier im Zimmer gewesen, aber im Augenblick war keiner zu sehen. Und er wollte lieber warten, bis einer auftauchte, ehe er die Maschine in Gang setzte, damit er gleich sehen könnte, ob sie funktionierte oder nicht.