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Argos machte ein trauriges Gesicht. »Ich fürchte nein«, sagte er. »Wir waren zu acht, aber ich glaube, ich bin der Letzte.« »Was ist mit den anderen geschehen?«, wollte Serena wissen. »Ihr habt sie gesehen«, sagte Argos. Er deutete auf Mike. »Ich rede von den Männern an Bord des gesunkenen Schiffes, das ihr gefunden habt.« »Sie meinen das deutsche Spionageschiff?«, fragte Ben. Argos lächelte, wurde aber sofort wieder ernst. »Wenn du es so ausdrücken möchtest. Aber sie waren so wenig Spione für das deutsche Kaiserreich, wie ich es bin.« »Sie haben diese Rolle nur gespielt«, vermutete Trautman. »Ja. Wir leben seit vielen Jahren unerkannt unter den Menschen. Wir haben immer gehofft, dass wir nicht dieeinzigen sind, und wir haben immer nach anderen Überlebenden von Atlantis gesucht, aber niemals welche gefunden.« Er sah seine Tochter an. »Du bist die Erste, die ich getroffen habe. Als wir auf das Sternenschiff stießen, da hofften wir, mit seiner Hilfe unsere Suche fortsetzen zu können, stattdessen hat es ihnen allen den Tod gebracht.« »Hat es das?«, fragte Trautman. »Es könnte sein, dass sie noch leben, wissen Sie?« »Wieso?«, erwiderte Argos verblüfft. »Erinnern Sie sich, was Sie uns selbst über die Versteinerung erzählt haben?«, antwortete Trautman in nachdenklichem Tonfall. Mike sah ihn aufmerksam an. Er hatte eine ungefähre Ahnung, worauf Trautman hinauswollte, aber es gefiel ihm nicht. Die ganze Situation gefiel ihm nicht. Das Gespräch entwickelte sich längst nicht so, wie es sollte. Er hatte Argos mehr oder weniger enttarnt und im Grunde sollten sie alle -nicht nur er - zu Recht empört und wütend darüber sein, dass ihnen der Atlanter die ganze Zeit über etwas vorgemacht hatte. Stattdessen hatte er das Gefühl, dass nicht nur

Trautman mittlerweile schon wieder fast so etwas wie Sympathie für Argos empfand. »Wenn die Versteinerung wirklich die Methode der Außerirdischen ist, ihre Körper vor den schädlichen Einflüssen des Weltraums zu beschützen, dann müsste sie auch unter Wasser funktionieren«, fuhr Trautman fort. »Ich selbst habe die Männer nicht gesehen, aber nach allem, was mir Mike und Singh erzählt haben, waren sie nicht verletzt.« Argos wandte sich an Mike: »Ist das wahr?« »Unsinn«, antwortete Mike. Auch wenn er spürte, dass er selbst nicht ganz von dem überzeugt war, was er da sagte. »Sie sind tot. Und wenn sie es noch nicht waren, als wir sie gefunden haben, sind sie es jetzt.« »Wieso?« »Weil das Schiff weiter gesunken ist«, antwortete Mike. »Habt ihr vergessen, was passiert ist? Das Wrack ist von der Klippe gerutscht. Keiner von uns weiß, wie tief es jetzt liegt. Vielleicht vier-oder fünftausend Meter, das hält keiner aus, egal, in welchem Zustand.« »Das ist nicht gesagt«, antwortete Argos. »Wenn sie wirklich versteinert waren, Mike, dann könnten sie noch am Leben sein. Und ich weiß, wie man sie wieder erweckt.« Er wandte sich mit einem fragenden Blick an Trautman: »Glauben Sie, dass Sie die Stelle wiederfinden?« Trautman nickte. »Sicherlich. Es ist nicht einmal besonders weit von hier. Aber Mike hat Recht«, fuhr er in leicht verändertem Tonfall fort, als Argos etwas sagen wollte. »Das Meer ist an dieser Stelle sehr tief. Selbst wenn wir das Schiff wiederfinden, weiß ich nicht, ob wir so tief hinunterkommen und ob Ihre Kameraden überhaupt noch am Leben sind. Der Wasserdruck in dieser Tiefe ist unglaublich hoch.« Argos schüttelte den Kopf. Plötzlich wirkte er sehr aufgeregt. »Das spielt keine Rolle«, sagte er. »Glauben Sie mir, ich weiß genug über diesen seltsamen Zustand der

Versteinerung. Einem Körper, der sich darin befindet, kann so gut wie nichts zustoßen.« »Aber wir haben doch nicht einmal eine Chance, sie zu finden«, sagte Mike, doch Argos ließ auch dieses Argument nicht gelten. »Ich werde euch helfen«, sagte er. »Wenn wir in ihrer Nähe sind, dann werde ich sie finden.« »Und wie?«, wollte Ben wissen. Auch seine Stimme klang misstrauisch, aber für Mikes Geschmack nicht annähernd misstrauisch genug. Was um alles in der Welt ging hier vor? War er denn der einzige, der begriff, welches Spiel Argos spielte -obwohl er es ihnen allen gerade erst gesagt hatte? »Ich habe so meine Möglichkeiten«, antwortete Argos ausweichend. Er sah Trautman an, wartete offensichtlich darauf, dass dieser irgendetwas sagte, und wirkte leicht enttäuscht, als es nicht geschah. »Ich mache Ihnen einen Vorschlag«, sagte er schließlich. »So?«, fragte Mike. »Da bin ich aber mal gespannt.« Argos ignorierte ihn. Er sprach weiter, an Trautman gewandt, so wie er Trautman stets als Kapitän und Anführer der kleinen Gruppe behandelt hatte, obwohl er das ganz und gar nicht war. »Ich kenne einen Ort, an dem die NAUTILUS repariert werden kann«, sagte er. »Wenn Sie mich zu meinen Kameraden bringen und wir sie finden, dann führe ich Sie dorthin. Ich verspreche Ihnen, dass die NAUTILUS hinterher in besserem Zustand ist als zuvor.« Trautman wollte antworten, doch Mike kam ihm zuvor: »Und wenn nicht? Dann verraten Sie es uns nicht und wir können auf den Tag warten, an dem sie auseinanderbricht? Mir kommt das wie Erpressung vor!« Argos ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Mike hatte seine Worte mit Bedacht gewählt, um ihn zu reizen, aber es funktionierte nicht. Argos lächelte nur traurig und sagte: »Natürlich nicht.« »Warum haben Sie uns dann nicht schon lange davon

erzählt?«, wollte auch Ben wissen. »Es wäre bequemer, die NAUTILUS in einem Dock reparieren zu lassen, statt vierzig Meter unter der Wasseroberfläche, und so nebenbei auch nicht ganz so gefährlich.« »Weil es keinen Sinn gehabt hätte«, antwortete Argos. »Ich weiß, dass es diesen Ort gibt, aber ich war niemals da. Ich weiß nicht einmal genau, wo er ist. Aber einer der Männer an Bord des gesunkenen Schiffes stammt von dort. Wenn es uns gelingt, sie zu retten, wird er uns hinbringen.« »Ist das jetzt wieder eine neue Geschichte?«, schnappte Mike. Argos reagierte auch darauf nicht, aber Trautman schenkte ihm einen bösen Blick und wandte sich schließlich an den Atlanter: »Ich werde darüber nachdenken«, sagte er. »Die Entscheidung muss nicht jetzt fallen. Wir brauchen ohnehin mindestens noch zwei Tage, um die NAUTILUS so weit zu reparieren, dass wir überhaupt auftauchen können. Wir werden Ihren Vorschlag diskutieren und darüber abstimmen.« Man konnte Argos deutlich ansehen, dass ihm das nicht gefiel. Er hatte sich wohl eine sofortige Entscheidung erhofft, doch er widersprach nicht und versuchte auch nicht mehr, Trautman oder die anderen zu überzeugen, sondern nickte nur. »Das kann ich verstehen«, sagte er. »Aber bitte bedenken Sie eines: Es geht jetzt nicht mehr nur um mich. Wir waren zu acht an Bord des Schiffes. Die sieben anderen könnten noch leben.« »Wir werden es in Betracht ziehen«, versprach Trautman. »Aber jetzt sollten wir alle wieder in unsere Kabinen gehen und schlafen. Wir haben eine anstrengende Zeit hinter uns und eine vielleicht noch anstrengendere