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»Das verstehe ich, aber wir verwenden ja bereits Maschinen als Vermittlungsinstrumente. Wenn wir die Heptapoden dazu bewegen können, etwas zu schreiben, dann würden wir, glaube ich, schneller vorankommen, als wenn wir uns nur auf Sonagramme verlassen.«

Der Colonel wandte sich an Gary. »Ihre Meinung?«

»Klingt für mich nach einer guten Idee. Ich frage mich, ob die Heptapoden Schwierigkeiten haben könnten, etwas auf unseren Monitoren zu erkennen. Ihre Spiegel basieren auf einer völlig anderen Technologie als unsere Videomonitore. Soweit wir das einschätzen können, benutzen sie keine Pixel oder Bildzeilen, und sie bauen die Wiedergabe auch nicht mit einer Bild-für-Bild-Frequenz auf.«

»Glauben Sie also, dass der Bildzeilenaufbau unserer Monitore für die Heptapoden unlesbar sein wird?«

»Das ist möglich«, sagte Gary. »Um das herauszubekommen, müssen wir es ausprobieren.«

Weber ließ sich das durch den Kopf gehen. Für mich war das eine klare Sache, über die ich nicht nachdenken musste, aber von Webers Standpunkt aus war es eine schwierige Entscheidung. Als Soldat, der er war, traf er seine Entscheidung dennoch rasch. »Antrag genehmigt. Sagen Sie dem Sergeant draußen, was Sie benötigen. Bereiten Sie dann alles für morgen vor.«

Ich erinnere mich an einen Sommertag, als du sechzehn bist. Dieses eine Mal bin ich es, die auf ihre Verabredung wartet. Natürlich wirst du auch warten, weil du neugierig darauf bist, wie er aussieht. Eine Freundin von dir, ein blondes Mädchen mit dem unwahrscheinlichen Namen Roxie, wird auch da sein, und ihr kichert und amüsiert euch.

»Falls euch beide der Drang überkommt, Bemerkungen über ihn zu machen«, werde ich sagen, während ich mein Aussehen im Korridorspiegel prüfe, »haltet euch einfach zurück, bis wir weg sind.«

»Keine Sorge, Mama«, wirst du sagen, »wir werden darauf achten, dass er nichts merkt. Roxie, du fragst mich, was ich glaube, wie das Wetter heute Abend wird. Ich sage dann, was ich von Mutters Verabredung halte.«

»Okay«, wird Roxie sagen.

»Nein, das werdet ihr ganz sicher nicht tun«, werde ich sagen.

»Entspann Dich, Mama. Er wird nichts merken. Wir machen sowas andauernd.«

»Na, das ist ja beruhigend.«

Kurz darauf trifft Nelson ein, um mich abzuholen. Ich stelle alle einander vor, und wir plaudern ein wenig auf der vorderen Veranda. Nelson sieht gut aus, auf eine raue Art, was dir offensichtlich gefällt. Gerade als wir aufbrechen wollen, wird Roxie dich beiläufig fragen: »Also, was glaubst du, wie das Wetter heute Abend wird?«

»Es wird wohl richtig heiß werden«, wirst du antworten.

Roxie wird zustimmend nicken. Nelson wird sagen: »Wirklich? Ich dachte, es hieß, dass es heute eher kühl werden soll.«

»Ich habe einen sechsten Sinn für so etwas«, wirst du sagen. Dein Gesicht verrät nichts. »Ich glaube, es wird richtig heiß werden. Gut, dass du passend angezogen bist, Mom.«

Ich werde dich kurz empört anfunkeln und dir eine gute Nacht wünschen.

Als ich Nelson zum Auto begleite, wird er mich heiter fragen: »Irgendetwas entgeht mir hier, oder?«

»Ein Insiderwitz«, werde ich murmeln. »Bitte frag mich nicht, was er bedeutet.«

Bei unserer nächsten Sitzung vor dem Spiegel wiederholten wir unser Vorgehen, ließen aber diesmal das Wort, das wir gerade aussprachen, auf unserem Computerbildschirm erscheinen: Wir zeigten zum Beispiel MENSCH, während wir »Mensch« sagten, und so weiter. Schließlich verstanden die Heptapoden, was wir wollten, und stellten einen flachen, kreisrunden Schirm auf, der auf einem schmalen Podest ruhte. Einer der Heptapoden sagte etwas und steckte eines seiner Gliedmaßen in eine große Buchse im Podest. Auf dem Schirm erschien eine nicht besonders gut lesbare Handschrift.

Schon bald entwickelten wir eine gewisse Routine, und ich erstellte zwei parallele Datensammlungen: eine von gesprochenen Äußerungen und eine von geschriebenen Beispielen. Dem ersten Eindruck zufolge schien ihre Schrift logografisch aufgebaut zu sein, was enttäuschend war. Ich hatte gehofft, dass sie eine alphabetische Schrift verwenden würden, was das Erlernen ihrer Sprache erleichtert hätte. Zwar war es möglich, dass ihre Logogramme auch phonetische Informationen beinhalteten, aber diese zu erkennen, würde viel schwieriger sein als bei einem alphabetischen Schriftsystem.

Indem ich nahe an den Spiegel herantrat, konnte ich auf einzelne Körperteile der Heptapoden deuten, beispielsweise auf die Tentakel, die Finger, die Augen, und die dazu gehörigen Begriffe erfragen. Wie sich herausstellte, hatten die Außerirdischen eine von beweglichen Knochenstrukturen umschlossene Körperöffnung an ihrer Unterseite. Wahrscheinlich diente diese zur Nahrungsaufnahme, während sie mit der anderen Körperöffnung auf ihrer Oberseite atmeten und sprachen. Weitere erkennbare Körperöffnungen gab es nicht. Möglicherweise war ihr Mund zugleich ihr After. Derartige Fragen würden warten müssen.

Zudem versuchte ich, unsere beiden Informanten zu fragen, wie wir sie einzeln ansprechen sollten – wie ihre Eigennamen lauteten, falls sie denn welche hatten. Ihre Antworten waren für uns natürlich unverständlich, und so taufte ich die beiden für Garys und meine Zwecke auf die Namen Haspel und Himbeere. Ich hoffte, ich würde in der Lage sein, sie auseinanderzuhalten.

Am nächsten Tag beriet ich mich mit Gary, bevor wir das Zelt mit dem Spiegel betraten. »Für diese Sitzung werde ich Ihre Hilfe brauchen«, sagte ich zu ihm.

»Klar. Was kann ich für Sie tun?«

»Wir müssen einige Verben klären, und mit Verbformen in der dritten Person ist es am einfachsten. Würden Sie die Bedeutung einiger Verben darstellen, während ich sie in den Computer eingebe? Wenn wir Glück haben, werden die Heptapoden verstehen, was wir machen, und es uns gleichtun. Ich habe einige Requisiten mitgebracht, die Sie benutzen können.«

»Kein Problem«, sagte Gary und ließ seine Fingergelenke knacken. »Allzeit bereit!«

Wir begannen mit einigen intransitiven Verben: gehen, hüpfen, sprechen, schreiben. Gary führte jedes mit einem bezaubernden Mangel an Befangenheit vor. Die Videokameras störten oder beeinflussten ihn dabei keineswegs. Bei den ersten Tätigkeiten, die Gary vorführte, fragte ich die Heptapoden: »Wie bezeichnet ihr das?« Schon bald hatten die Heptapoden verstanden, was wir vorhatten. Himbeere begann Gary nachzuahmen, während Haspel uns mit Hilfe des Heptapoden-Computers die schriftliche Darstellung zeigte und sie laut aussprach.

In den Sonagrammen ihrer Äußerungen erkannte ich das Wort »Heptapode« wieder. Der Rest der heutigen Äußerungen waren dann naheliegenderweise die Verbalphrasen. Es sah so aus, als ob sie etwas unseren Verben und Nomen Vergleichbares verwendeten. Gott sei Dank.

Bei ihrer Schrift herrschte allerdings keine solche Klarheit. Für jede Tätigkeit hatten sie uns ein einziges Logogramm gezeigt statt zwei verschiedene. Zuerst dachte ich, sie hätten etwas Ähnliches wie »geht« mit impliziertem Subjekt geschrieben. Warum aber sagte Haspel dann »der Heptapode geht«, während er »geht« schrieb, statt Gesprochenes und Schrift eins zu eins zu vermitteln? Dann fiel mir auf, dass einige der Logogramme dem Zeichen für »Heptapode« glichen, allerdings mit ein paar zusätzlichen Strichen auf der einen Seite. Vielleicht ließen sich bei ihnen die Verben als Affixe eines Substantivs schreiben. Falls das so war, warum hatte Haspel dann in einigen Fällen das Substantiv ausgeschrieben, in anderen nicht?

Ich beschloss, es mit einem transitiven Verb zu versuchen – das Austauschen der Objektwörter würde die Sache vielleicht klären. Unter den Requisiten, die ich mitgebracht hatte, waren ein Apfel und ein Stück Brot. »Also«, sagte ich zu Gary, »zeigen Sie ihnen das Essen, und essen Sie dann etwas. Erst den Apfel, dann das Brot.«

Gary deutete auf den Golden Delicious und biss dann hinein, während ich die »Wie bezeichnet ihr das?«-Phrase abspielte. Das wiederholten wir dann mit einer Scheibe Vollkornweizenbrot.