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»Dies ist der Audienzsaal«, bemerkte Amakira. Er setzte sich auf einen Hocker und deutete auf einen weiteren. »Nehmt Platz.«

»Er ist prachtvoll, Euer Majestät.« Dannyl tat wie geheißen und betrachtete die Wandbehänge und kostbaren Gegenstände in Nischen und Schränken. »Solch schöne Exemplare sachakanischer Fähigkeiten und Kunst.«

»Das hat auch Euer Freund, der elynische Botschafter, gesagt. Besonders haben ihm die Gläser gefallen.«

Überraschung folgte Ärger. Wie hatte Tayend es geschafft, binnen weniger Tage nach seiner Ankunft eine Audienz beim König zu bekommen? Ich nehme an, er ist der erste nicht der Gilde angehörige Botschafter, der sich in Sachaka niedergelassen hat, während ich nur einer in einer langen Reihe von Gildebotschaftern bin. Dannyl zwang sich zu nicken und hoffte, dass seine Bemühungen, seine Eifersucht zu verbergen, erfolgreich waren. »Botschafter Tayend hat große Freude an leuchtend bunten, kunstvollen Dingen.«

»Wie geht es ihm? Lebt er sich gut ein?«

Dannyl zuckte die Achseln. »Es ist noch zu früh, um das zu beurteilen, und wir waren zu beschäftigt, um mehr als Grußworte auszutauschen.«

Der König nickte. »Natürlich. Ich fand ihn witzig und scharfsinnig. Ich bin mir sicher, dass ein Mann von seinem Charme und Enthusiasmus unter den Ashaki sehr beliebt sein wird.«

»Das denke ich auch«, erwiderte Dannyl glatt. Er erinnerte sich an ein Gespräch mit Achati, als sie von ihrer Suche nach Lorkin zurückgekehrt waren: »Wir stellen sicher, dass wir so viel wie möglich über die Botschafter in Erfahrung bringen, die die Gilde zu uns schickt. Und Eure Wahl eines Gefährten ist in Imardin nicht direkt ein Geheimnis.« Also musste der König wissen, dass Tayend Dannyls ehemaliger Geliebter und Gefährte war. Achati wusste es ebenfalls. Aber wer war hier sonst noch informiert? Wussten alle mächtigen Männer in Sachaka von ihnen? Wenn ja, nahmen sie offensichtlich keinen allzu großen Anstoß an Tayends Vorliebe für männliche Geliebte – er wurde ebenso mit Essenseinladungen überschwemmt, wie Dannyl das kurz nach seiner Ankunft in Sachaka erlebt hatte.

Achati hatte die Aufgabe, Tayend zu beraten und anderen Männern vorzustellen, wie er es für Dannyl getan hatte. Aber er kam immer frühzeitig ins Gildehaus, damit er und Dannyl ein wenig Zeit zum Reden hatten. Selbst wenn Tayend sich diesen Gesprächen anschloss, richtete Achati trotzdem den größten Teil seiner Aufmerksamkeit auf Dannyl.

Wofür ich dankbar bin. Er könnte jedoch andere Gründe haben als den Wunsch, mich darüber hinwegzutrösten, dass Tayend mich in den Hintergrund gedrängt hat. Vielleicht will er demonstrieren, dass sein Interesse sich nicht auf Tayend verlagert hat. Um mich an seine Werbung zu erinnern.

Achati hatte noch nicht gefragt, ob Tayends Erscheinen die Wiederaufnahme von dessen früherer Beziehung zu Dannyl bedeutet habe. Ich bin mir nicht sicher, was ich sagen soll, wenn er danach fragt. Ich hatte unsere Trennung nicht als offiziell angesehen, aber jetzt, da er hier ist … fühlt es sich so an. Tayend benahm sich nicht so, als gehörten wir noch zusammen. Das hatte er als Hinweis auf das Ende ihrer Beziehung gedeutet. Aber vielleicht hatte Tayend zuvor schon sein Verhalten auf diese Weise gedeutet?

Die erste Regung, die er bei Tayends Erscheinen verspürt hatte, war Ärger gewesen. Um dies zu vertuschen, hatte Dannyl sich große Mühe gegeben, so höflich und förmlich zu sein, wie es ein Botschafter einem anderen gegenüber sein sollte. Tayend war seinem Beispiel gefolgt, woraufhin Dannyl begonnen hatte, ihre alte, neckende Vertrautheit zu vermissen. Selbst wenn sie in den letzten Jahren mit Groll durchsetzt war.

»Ich habe meinen Leuten den Auftrag gegeben, nach einem passenden Quartier für den elynischen Botschafter zu suchen«, sagte der König. »Es könnte einige Monate dauern. Gibt es irgendwelche Gründe politischer Natur, die es erforderlich machen, dass der Botschafter in der Zwischenzeit an einem anderen Ort wohnt als dem Gildehaus?«

Dannyl überlegte kurz, dann schüttelte er den Kopf. »Nein.« Obwohl ich vermute, dass ich mir manchmal wünschen werde, es gäbe solche Gründe …

»Sollte sich irgendetwas ergeben, zögert nicht, Ashaki Achati zu informieren. Er wird alternative Arrangements treffen.«

»Vielen Dank.«

»Nun zu der Angelegenheit, die ich zu erörtern wünsche, Botschafter Dannyl.« Die Miene des Königs wurde ernst. »Habt Ihr etwas von Lord Lorkin gehört?«

»Nein, Euer Majestät.«

»Könntet Ihr Euch mit ihm in Verbindung setzen?«

»Ich bezweifle es.« Dannyl hielt inne, um nachzudenken. »Vielleicht mithilfe der Verräterinnen. Ich könnte feststellen, ob die Sklaven bereit wären, eine Nachricht weiterzuleiten …«

»Nein, ich würde einer von den Verräterinnen in die Wege geleiteten Kommunikation nicht trauen. Ich meine, ob Ihr Euch direkt mit Lorkin in Verbindung setzen könnt.«

Dannyl schüttelte den Kopf. »Nicht heimlich. Es gibt nur eine Möglichkeit, wie ich mich ohne Hilfe der Verräterinnen mit Lorkin in Verbindung setzen könnte: mithilfe offener Gedankenrede – und die würden alle Magier hören.«

Der König nickte. »Ich will, dass Ihr eine Möglichkeit findet. Wenn Ihr sachakanische Unterstützung benötigt – das heißt, die Unterstützung von Nichtverräterinnen –, wird Achati es veranlassen.«

»Ich weiß Eure Sorge um Lord Lorkin zu schätzen«, erwiderte Dannyl. »Er hat mich tatsächlich davon überzeugt, dass er sich ihnen aus freien Stücken angeschlossen hat.«

»Nichtsdestoweniger wünsche ich, dass eine solche Verbindung hergestellt wird«, sagte der König energisch. Er zuckte nicht mit der Wimper, als er Dannyl ansah. »Ich erwarte, dass sämtliche Informationen über die Verräterinnen weitergeleitet werden, als Gegenleistung für die Bemühungen meiner Leute, Euch bei Eurem Versuch zu helfen, Euren früheren Assistenten zurückzuholen. Eine Zusammenarbeit zwischen unseren Nationen kann nur von beiderseitigem Nutzen sein.«

Ein Schauer überlief Dannyl. Er will, dass Lorkin für ihn spioniert. Dannyl hielt seine Miene neutral und nickte. »Das ist richtig, in der Tat.« Sorge dafür, dass er zufrieden ist, aber mach keine Versprechungen, sagte er sich. »Lorkin wusste, dass es sich in politischer Hinsicht als ein Problem für die Gilde erweisen könnte, wenn er sich den Verräterinnen anschließt, und er hat vorgeschlagen, dass wir ihn offiziell verstoßen. Die Gilde würde dies natürlich nur widerstrebend tun. Es ist keine Maßnahme, die wir überstürzt treffen wollen – eigentlich beabsichtigen wir es gar nicht, es sei denn, es würde absolut notwendig. Der Grund, warum ich das erwähne ist … Wir werden vielleicht keine Möglichkeit haben, ihn dazu zu veranlassen, mit uns zusammenzuarbeiten.«

»Die Verräterinnen haben durchblicken lassen, dass sie ihm niemals gestatten würden, ihren Stützpunkt zu verlassen«, sagte der König. »Das klingt für mich nach Einkerkerung. Er könnte dazu gezwungen worden sein, zu sagen, er schließe sich ihnen gern und aus freien Stücken an. Es überrascht mich, dass die Gilde es dabei belassen will.«

»Lorkin hat sich unmittelbar vor seinem Treffen mit mir über einen Blutring mit seiner Mutter in Verbindung gesetzt, um ihr zu versichern, dass er sich den Verräterinnen aus freien Stücken angeschlossen habe. Sie hat keine Lüge gespürt, keine Bekümmerung. Danach hat er den Blutring mir übergeben«, fügte Dannyl hinzu. »Damit ich ihn ihr zurückgeben konnte.«