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Was für ein Paar wir abgeben, dachte sie. Ein Schnösi, der zu Dienern nett und freundlich ist, und ein Prolli, der die Reichen nicht hasst. Und die Gilde – und Magie – hatte sie zusammengeführt. Das ist eine interessante Idee. Ich hätte gedacht, dass es an der Umgebung liegt, in der wir beide aufgewachsen sind, wenn auch auf anderen Seiten. Aber in Wirklichkeit liegt es an der Magie. Und Magie unterscheidet ebenso wenig zwischen Reich und Arm, wie sie zwischen Gut und Böse unterscheidet.

Dannyl blickte sich um und hatte immer noch Mühe zu glauben, dass Tayend es geschafft hatte. Im Herrenzimmer des Gildehauses drängten sich zahlreiche mächtige, einflussreiche Sachakaner. Es waren auch tödlich miteinander verfeindete Ashaki dabei – sie sprachen nicht direkt miteinander, aber sie hielten sich im selben Raum auf, was anscheinend eine Seltenheit war.

Aber er hat es nicht geschafft, den König herzubekommen. Tayend hatte gesagt, er habe eine Einladung geschickt, doch Achati hatte ihm versichert, dass Amakira nicht abkömmlich sein würde. Es war wahrscheinlich besser so. Wenn der Monarch sich unter so vielen Ashaki aufhielt, verdarben die unausweichlichen politischen Ränke das Fest. Oder zumindest hatte Dannyl das gehört. Er hatte noch nie an einer so großen Zusammenkunft teilgenommen, noch an irgendeiner Zusammenkunft, bei der der König zugegen gewesen wäre. Das größte Ereignis war das Fest, das Achati zur Begrüßung Dannyls und Lorkins in Arvice veranstaltet hatte.

Dannyl musste zugeben, dass er beeindruckt war. Tayend hatte es geschafft, das Ereignis in nur wenigen Tagen, nachdem ihm die Idee gekommen war, ein »kyralisches« Fest zu veranstalten, zu organisieren. Er hatte sogar den Küchensklaven beigebracht, einige kyralische Speisen zuzubereiten, die in kleinen Schalen oder auf Tellern serviert werden sollten. Er hatte die Idee aufgegeben, die Sklaven mit den Speisen auf Tabletts im Raum umhergehen zu lassen, da sie es sich nicht abgewöhnen konnten, sich für ihn oder Dannyl auf den Boden zu werfen, geschweige denn für wichtige Sachakaner.

Tayend hatte es sogar fertiggebracht, nüchterne kyralische Kleidung zu finden, die er jetzt statt seiner gewohnten leuchtend bunten und extravaganten Gewänder trug.

»Beim nächsten Mal werde ich ein elynisches Fest geben«, hörte Dannyl Tayend sagen. »Oder vielleicht ein lonmarisches. Dann wird das Fehlen von Frauen zumindest zum Thema passen. Man kann kein elynisches Fest geben ohne ein wenig geistreiche weibliche Konversation, die die Dinge lebendig macht.« Er hielt inne, um auf eine Antwort zu lauschen, die Dannyl nicht verstehen konnte, dann lächelte er. »Dann werde ich vielleicht eine Sklavin ausbilden oder für den Tag einige elynische Frauen ins Land kommen lassen – oder ich werde mich selbst als eine ausgeben! Ich werde für meine sachakanischen Gäste keine Mühen scheuen.«

Gelächter folgte. Dannyl seufzte und wandte sich ab. Er sah Achati mit Lady Merria sprechen, und eine Woge der Dankbarkeit stieg in ihm auf. Sie hatte sich zuvor augenscheinlich unwohl gefühlt, da die anderen Gäste sie ignorierten. Als er die Sachakaner beobachtet hatte, um festzustellen, was sie tun würden, wenn sie sie sahen, hatte Dannyl in ihren Gesichtern weniger Missvergnügen als vielmehr Unsicherheit wahrgenommen. Da sie nicht daran gewöhnt waren, Frauen bei ihren gesellschaftlichen Zusammenkünften zu haben – es war tabu, mit der Frau eines anderen zu sprechen –, wussten sie nicht, was sie in Bezug auf Lady Merria tun sollten. Daher benahmen sie sich einfach, als sei sie nicht da.

Achati blickte auf und winkte Dannyl heran.

»Ich habe Lady Merria gerade von einer Gruppe von drei Sachakanerinnen erzählt, die ich kenne und die sich gelegentlich treffen.«

»Ich dachte, so etwas würde hier missbilligt.«

»Sie kommen damit durch, weil zwei von ihnen Witwen sind und die dritte ein Krüppel ist und weil sie die Verräterinnen hassen. Eine von den dreien glaubt, die Verräterinnen hätten ihren Ehemann getötet.« Achati lächelte. »Ich dachte, Lady Merria hätte vielleicht Lust, sich ihnen manchmal anzuschließen. Anderenfalls könnte sie sich hier sehr einsam fühlen.«

Dannyl sah Merria an. »Was meint Ihr?«

Sie nickte. »Es wäre gut, einige Frauen von hier kennenzulernen.«

Achati lächelte und blickte Dannyl an. »Soll ich mich bei ihnen erkundigen, ob Eure Assistentin willkommen wäre?«

Verspätet begriff Dannyl, dass Achati ihn um Erlaubnis fragte, als trage er die Verantwortung für Merrias gesellschaftliches Leben. Erheitert musterte er die Heilerin. Sie wirkte ein wenig distanziert, als habe sie die Frage nicht gehört, aber die Ausdruckslosigkeit ihrer Miene rührte von ihrer Anstrengung, sich ihre wahren Gefühle nicht anmerken zu lassen.

»Ja, tut das bitte«, erwiderte Dannyl.

Achati wirkte erfreut. »Vielleicht kann ich auch eine Beschäftigung für Euch finden«, murmelte er. Er sah Dannyl vielsagend an und führte ihn zu einem Ashaki, dessen Gesprächspartner sich soeben entfernt hatte.

»Ashaki Ritova. Ich habe Botschafter Dannyl gerade von Eurer beeindruckenden Bibliothek erzählt.«

Der Sachakaner wandte sich Achati zu. Er stellte eine hochmütige Miene zur Schau, die sich kaum merklich veränderte und flüchtig Respekt für Achati verriet, bevor seine ganze Arroganz zurückkehrte, als er sich Dannyl zuwandte.

»Ashaki Achati. Ihr braucht um meinethalben nicht zu prahlen.«

»Und doch fühle ich mich immer geneigt, genau das zu tun. Gewiss handelt es sich um die beste Sammlung in Sachaka, abgesehen von der Bibliothek des Palastes.«

»Verglichen damit ist es ein magerer Haufen Bücher.«

»Trotzdem, ich bin mir sicher, dass Botschafter Dannyl erstaunt darüber wäre, wie alt einige Eurer Aufzeichnungen sind.«

Wieder sah der Mann Dannyl an. »Ich bezweifle, dass Ihr irgendetwas von Interesse finden würdet, Botschafter.« Er seufzte. »Ich habe nicht die Zeit, um mich selbst dort aufzuhalten. Ich bin zu beschäftigt damit, Verträge mit den östlichen Ländern auszuhandeln.«

Er schüttelte den Kopf und begann mit einer langen, langweiligen Kritik der Völker jenseits der Aduna-See, mit denen die Sachakaner Handel trieben. Es wäre durchaus interessant gewesen, mehr über diese Länder zu erfahren, aber Dannyl begriff schnell, dass die Einschätzung des Ashakis geprägt war von Abneigung und Vorurteilen und wohl kaum eine zutreffende Beschreibung sein würde. Als es Achati endlich gelang, das Gespräch zu beenden, ohne Ritova zu beleidigen, entschuldigte er sich.

»Ich hatte gehofft, etwas für Euch tun zu können«, murmelte er. »Aber er ist so halsstarrig wie …«

Der Meister des Krieges, Kirota, kam näher. Als er Dannyl bemerkte, schlenderte er zu ihnen herüber.

»Ashaki Achati. Botschafter Dannyl. Es ist mir eine Freude, Euch wiederzusehen, Botschafter. Ich höre, Euch und Botschafter Tayend verbindet eine enge Freundschaft. Ist das wahr?«

Dannyl nickte. »Wir sind schon lange Freunde. Seit mehr als zwanzig Jahren.«

Kirota runzelte die Stirn. »Botschafter Tayend sagte, er habe in Elyne gelebt, als er Euch das erste Mal begegnete.«

»Ja, genau wie ich«, erklärte Dannyl. »Ich war damals Gildebotschafter in Elyne. Ich habe Tayend in der Großen Bibliothek kennengelernt. Er hat mir bei einigen Nachforschungen für die Gilde geholfen.«

»Ah ja! Tayend hat Eure Nachforschungen erwähnt. Wie entwickeln sie sich denn?«

Dannyl zuckte die Achseln. »Ich habe in letzter Zeit kaum Fortschritte gemacht.«

Kirota nickte mitfühlend. »So ist das Leben eines Forschers. Im einen Augenblick eine große Entdeckung, dann lange nichts. Ich wünsche Euch bald mehr Erfolg.«

»Vielen Dank«, erwiderte Dannyl. »Ihr habt bei unserer letzten Begegnung ein Interesse bekundet, Lücken in Euren eigenen Unterlagen zu füllen«, fügte er hinzu. »Mein Angebot, Euch dabei behilflich zu sein, gilt nach wie vor.«