Выбрать главу

»Könnte diese Reise uns in die Nähe des Gebiets der Duna führen?«, fragte er.

»Der Duna?« Achati wirkte überrascht.

»Ja. Sie handeln schließlich mit Edelsteinen. Vielleicht können sie uns etwas über Lagersteine erzählen.«

Achati zog die Augenbrauen hoch. »Sie haben keine besondere Neigung, mit uns zu reden.«

»Nach dem, was ich von unserer letzten Reise in Erinnerung habe, haben die Sachakaner auch keine große Neigung, ihnen zuzuhören.«

Sein Freund zuckte die Achseln, dann kniff er die Augen zusammen. »Das ist richtig. Ihr und Unh habt ja recht gern miteinander geplaudert. Was hat er gesagt, das Euch auf die Idee bringt, seine Leute könnten uns vielleicht erzählen, was sie über Lagersteine wissen?«

Dannyl erwog seine nächsten Worte mit großem Bedacht. »Wir haben eine Höhle gefunden, in der an einer Wand Edelsteine wuchsen. Er hat mir erklärt, sie seien ungefährlich. Ich wusste, was er meinte, denn mir waren schon früher Edelsteine mit magischen Eigenschaften begegnet, in Elyne. Aber sie hatten natürlich keinerlei Ähnlichkeit mit dem Lagerstein.«

Achati zog die Augenbrauen hoch. »Wirklich?« Als Dannyl nicht antwortete, wirkte er erheitert. »Also … Unh wusste, dass sie gefährlich sein könnten. Ihr denkt, sein Volk hat Lagersteine?«

»Nein, aber ich denke, sie wissen vielleicht etwas über diese Steine. Vielleicht sind es nur Geschichten und Legenden, aber alte Erzählungen können Wahrheiten und historische Tatsachen enthalten.«

Der Ashaki musterte Dannyl, dann nickte er langsam. »Also auf nach Duna. Wir werden die Aschewüste aufsuchen und hoffen, dass Euer Charme und Eure Überzeugungskraft bei ihnen genauso gut wirken wie bei Unh.« Er wandte sich dem Sklaven zu, der in der Nähe wartete. »Bring uns Raka. Wir müssen Pläne schmieden.«

Ein Schauer der Erregung überlief Dannyl. Eine weitere Forschungsreise! Wie damals, als Tayend und ich … Ein Stich des Schuldgefühls dämpfte seine Begeisterung. Was wird Tayend von mir denken, wenn ich mit Achati zu einem Abenteuer aufbreche, geradeso wie er und ich es zu Anfang unserer Bekanntschaft getan haben? Wird er eifersüchtig sein? Zumindest wird es ihn daran erinnern, was wir nicht länger teilen. Es scheint mir eine unfreundliche Art zu sein, ihm zu vergelten, dass er meine Aufmerksamkeit auf die Buchverkäufer auf dem Markt gelenkt hat.

»Was ist los?«, fragte Achati.

Dannyl wurde klar, dass er die Stirn gerunzelt hatte. »Ich … ich würde gern die Erlaubnis der Höheren Magier einholen.«

»Haltet Ihr es für wahrscheinlich, dass sie ablehnen?«

»Nicht, wenn ich es so ausdrücke, wie Ihr es gerade getan habt.«

Achati lachte. »Dann sorgt dafür, dass Ihr mich gut nachahmt. Aber nicht zu gut. Wenn Ihr so klingt, als würdet Ihr zu einem sachakanischen Ashaki werden, rufen sie Euch stattdessen vielleicht nach Hause zurück.«

9

Erwartung und Betrug

Als Damends Angriffe Pepeas Schutzschild durch brachen, spürte Lilia, dass der innere Schild, den sie aufrechterhielt, unter der Attacke schwächer wurde, und sandte ihm hastig mehr Macht.

»Gut gemacht«, sagte Lady Rol-Ley und nickte Damend zu. »Die dritte Runde geht an Damend. Als Nächstes werden Froje und Madie kämpfen.«

Die beiden Mädchen verzogen das Gesicht, erhoben sich und gingen widerstrebend auf die Lehrerin zu. Lilia ließ den inneren Schild um Pepea verschwinden und wartete auf Anweisungen der Lehrerin. Ley stammte aus dem Volk der Lans, das sich seiner kriegerischen Fähigkeiten rühmte, sowohl bei Männern als auch bei Frauen. Doch sie brachten nur wenige Magier hervor und keine allzu starken, also mochte Ley zwar körperlich in guter Verfassung und eine gute Strategin sein, aber sie brauchte Hilfe, um in ihrem Unterricht die nötigen Sicherheitsmaßnahmen zu treffen.

Ley sah Lilia an. »Beschützt Madie. Ich werde Froje beschirmen.«

Lilia legte Madie eine Hand auf die Schulter und suchte nach einem Gefühl für die Macht des anderen Mädchens, damit sie einen darauf abgestimmten inneren Schild schaffen konnte. Wenn er nicht darauf abgestimmt war, würde er Madie daran hindern, selbst anzugreifen.

Sie spürte nichts. Madie war steif und angespannt. Als sie aufschaute, sah sie, dass ihre alte Freundin abrupt den Blick abwandte. Die Macht des Mädchens war plötzlich da, deutlich fühlbar für ihre Sinne. Verärgert schuf Lilia den inneren Schild.

»Ich sehe keinen Sinn darin«, beklagte sich Froje. »Ich weiß, es wird von allen Magiern erwartet, dass sie sich in den Kampfkünsten üben, falls wir jemals wieder von einem anderen Land überfallen werden sollten, aber wir sind beide schrecklich schlecht darin. Wir wären in der Schlacht eher eine Belastung als ein Gewinn.«

Ley kicherte. »Ihr würdet Euch vielleicht selbst überraschen.«

»Das bezweifle ich. Gewiss hätten wir ohnehin keine Macht, mit der wir kämpfen könnten. Wir hätten all unsere Macht den Schwarzmagiern Sonea und Kallen gegeben.«

»Ihr könntet Stunden – sogar einen halben Tag – haben, um vor dem Beginn einer Schlacht ein wenig Stärke zurückzugewinnen, also wärt Ihr nicht vollkommen machtlos. Selbst wenn Sonea und Kallen besiegt würden, unser Feind würde durch den Kampf geschwächt werden. Es wäre ein Jammer, wenn wir die Feinde nicht besiegen und uns selbst retten könnten, nur weil einige von uns zu faul waren, sich in den Kriegskünsten zu üben. Jetzt nehmt Eure Positionen ein.«

Die beiden Mädchen schlurften zum Eingang der Arena hinüber.

Ley schüttelte seufzend den Kopf. »Sie wären nicht so schlecht, wenn sie ein wenig mehr trainieren würden«, bemerkte sie.

Lilia zuckte die Achseln. »Sie würden trainieren, wenn es ihnen Spaß machte. Und es würde ihnen Spaß machen, wenn sie gut darin wären.«

Ley sah Lilia an und lächelte. »Mögt Ihr die Kriegskünste?«

»Ich bin nicht gut darin. Ich bin nie dahintergekommen, wann ich welche Art von Angriff benutzen soll.«

Die Lehrerin nickte. »Ihr denkt nicht wie ein Angreifer. Aber Ihr seid stark, und Ihr seid aufmerksam. Das macht Euch zu einer guten Kriegerin für die Verteidigung.«

Ein warmes Gefühl der Dankbarkeit stieg in Lilia auf. Also bin ich nicht schrecklich schlecht in den Kampfkünsten, aber ich werde auch keine große Kriegerin sein. Es war irgendwie eine Erleichterung zu wissen, dass ihre Entscheidung, nicht diese Disziplin zu wählen, die richtige gewesen war. Jetzt muss ich mich nur noch zwischen der Heilkunst und der Alchemie entscheiden.

Zumindest blieben ihr noch anderthalb Jahre, um ihre Wahl zu treffen. Naki hatte nur noch ein halbes Jahr, und sie war hin- und hergerissen zwischen Kriegskünsten und Alchemie. Sie machte sich Sorgen, dass sie es später bereuen würde, wenn sie Ersteres wählte, obwohl es ihre bevorzugte und beste Disziplin war, denn das einzig Nützliche, was sie in Friedenszeiten damit tun konnte, war das Unterrichten, und sie glaubte nicht, dass sie eine gute Lehrerin werden würde.

Während ich Alchemie interessanter finde, aber es scheint mir ein solcher Luxus zu sein, wenn ich doch als Heilerin für andere von größerem Nutzen sein könnte.

Wenn sie beide Alchemie wählten, wäre es zumindest etwas, das sie gemeinsam haben würden, während Lilia weiterhin die Universität besuchte und Naki eine voll ausgebildete Magierin war, der es freistand zu tun, was immer ihr beliebte.

Ein Stich der Sorge durchzuckte Lilia. Sie konnte nicht umhin zu fürchten, dass Naki, sobald sie erst ihren Abschluss hatte, es müde werden würde, wenn Lilia ständig mit ihrem Unterricht beschäftigt war, und dass sie sich dann eine andere Freundin suchen würde. Aber ich greife voraus, überlegte sie. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob Naki überhaupt so viel Zeit mit mir verbringen will. Ich weiß nicht, ob sie mich auch liebt.

Wie zum Protest gegen diesen Gedanken blitzte in ihr eine Erinnerung von Naki auf, die sich einen Finger auf die Lippen drückte, sich dann über die Kutschbank beugte und Lilia den Finger auf die Lippen legte. Sie hatte Lilia bei der Gilde abgesetzt, nachdem sie das Glühhaus verlassen hatten. Lilia war außerstande gewesen, ihre Enttäuschung zu verbergen. Sie hatte gehofft, dass Naki sie mit nach Hause nehmen würde.