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Er schüttelte den Kopf. »Grauenhaft.«

»Nun … so ist es eben. Was für ein Paar wir abgeben. Nur dass wir kein Paar sind, da du nach Hause gehst und ich … nun, ich gehe ebenfalls nach Hause.«

»Wenn es dir hilft, werde ich versprechen zurückzukommen.«

Sie streckte die Hand aus und berührte seinen Mund. »Gib keine Versprechungen.«

Er machte einen Laut des Protestes und ergriff ihre Hand. »Keine Versprechungen? Ich würde zumindest gern wissen, ob du dich zu jemand anderem ins Bett legst, während ich fort bin.«

Sie stieß ein kurzes Lachen aus. »Trotz all unserer Bemühungen, die Rollen, die Männer in anderen Gesellschaften spielen, zu übernehmen, ist es uns Verräterinnen nicht gelungen, uns alle abscheulichen Angewohnheiten der Männer anzueignen. Obwohl ich zugebe, dass es gewiss einige Frauen gibt, die erpicht zu sein scheinen, jeden Mann im Sanktuarium in ihr Bett zu holen«, fügte sie mit einer Grimasse hinzu.

Er sah sie an. »Das ist kein Versprechen.«

»Das ist alles, was du bekommen wirst«, entgegnete sie.

Er zuckte die Achseln und nippte an seinem Raka. Nun, es ist nicht so, als hätte ich sie gebeten, mich zu heiraten. Ich bin mir nicht einmal sicher, wie das hier funktioniert. Frauen wählen ihre Männer aus, also nehme ich an, dass sie mich fragen müsste.

»Du solltest Macht von mir nehmen, bevor du gehst«, sagte sie leise.

Überrascht sah er sie an. »Ich soll schwarze Magie benutzen?«

»Natürlich. Da es nicht in der Öffentlichkeit geschieht, ist es dir nicht aufgefallen, aber die Nichtmagier unter den Verräterinnen spenden den Magiern regelmäßig Macht. Vor unserem Aufbruch blieb keine Zeit, das für dich zu arrangieren. Ich habe jede Menge zusätzlicher Macht, und ich kann sie, wenn ich zurückkehre, leicht genug ersetzen. Du solltest dich nicht nach Sachaka hineinwagen, ohne zuerst deinen Vorrat an Macht zu vergrößern. Den Ashaki könnte ein kyralischer Magier, der ohne Roben durch ihr Land wandert, verdächtig vorkommen. Sie könnten dich erkennen und, da sie wissen, wo du gewesen bist, wie einen Verräter behandeln. Der Stein, der deinen Geist abschirmt, wird sie daran hindern, durch Gedankenlesen etwas über uns in Erfahrung zu bringen, aber es wird sie nicht daran hindern, diese Informationen auf andere Weise aus dir herauszuholen. Wenn du jetzt zusätzlich etwas Macht von mir nimmst, wirst du sie damit nicht lange aufhalten können, aber es wird möglicherweise reichen, damit du das Weite suchen kannst, wenn sie nicht damit rechnen.«

Ein Schauer überlief Lorkin. Er wandte den Blick ab und hoffte, dass sie ihm seine Furcht nicht ansah.

»Ist das erlaubt?«, fragte er.

»Natürlich ist es erlaubt. Tatsächlich hat die Königin es vorgeschlagen. Sie hat auch vorgeschlagen, dass ich dich den Liebestod lehre.«

Er drehte sich um und starrte sie an, dann schoss ihm die Wärme ins Gesicht. »Mit … dir?«

Sie lächelte. »Wer ist denn sonst noch hier?«

»Aber …« Sie wollte offensichtlich nicht, dass er sie tötete, und er hoffte gewiss, dass die Königin nicht beabsichtigte, dass Tyvara ihn tötete.

Tyvara lächelte. »Keine Sorge«, sagte sie. »Der Name ist nicht gerade reizvoll, aber es ist nicht nur nützlich, um Leute zu töten oder sie bis zur Erschöpfung zu leeren. Für die meisten Paare oder Liebenden ist es einfach die vergnüglichste Methode, Macht zu geben oder zu empfangen.« Bei den Worten »vergnüglichste Methode« hatte sie die Brauen hochgezogen, und jetzt sah sie ihn kokett an, ihre Augen dunkel und einladend.

Sein Herz begann zu rasen. Er glaubte zu wissen, was sie vorschlug. Aber er konnte sich irren …

»Also. Willst du, dass ich es dich lehre?«

Er nickte.

»Es erfordert eine gewisse Selbstbeherrschung des Mannes, um eine Frau zu dem Punkt zu bringen, an dem er Macht von ihr nehmen kann. Denkst du, du schaffst das?«

Er lächelte und nickte abermals.

»Nun, dann lass uns mit der Lektion beginnen.«

Für die nächste Zeit – und wen scherte es, wie lange es war? – lernte er mehr als eine exotische Art von Magie kennen. Wie befohlen stimmte er sich auf ein vollkommen neues Bewusstsein der Macht in seinem Körper ein und auf das Gefühl dafür, wo diese Macht ihre berührte. Als er spürte, wie ihre natürliche Barriere ins Wanken geriet … es war auf allen möglichen Ebenen faszinierend, und er vergaß beinahe zu versuchen, Macht von ihr zu nehmen.

Und dann spürte er, wie das Nehmen von Macht den Augenblick für sie in die Länge zog, und er begriff, warum Evar seine fast vollständige Entleerung nicht allzu sehr bekümmert hatte. Plötzlich freute er sich wirklich darauf zu lernen, wie es war, Macht zu geben. Er hörte auf, von ihr zu nehmen, der Überlegung folgend, dass er nicht wusste, wie viel Macht er sich gefahrlos einverleiben konnte.

»Vertraust du mir?«, fragte sie, als sie wieder sprechen konnte.

Er nickte hastig. Sie lachte und lehrte ihn dann, warum Geben noch besser war als Nehmen.

Trotz der harten, schmalen Betten, Tayends Schnarchen und des ständigen, lästigen Gefühls von Staub in Nase und Lunge schlief Dannyl tief und fest. Als er erwachte, fiel Sonnenlicht durch die halb geschlossene Lasche des Zelts. Er erhob sich und trat ins Freie. Eine Decke lag ausgebreitet vor dem Zelt, und er schüttelte den Staub davon ab, bevor er sich hinsetzte, um das Treiben im Lager zu beobachten.

Nicht lange danach spähte eine Frau um das Zelt, sah ihn, lächelte und verschwand. Kurz darauf kehrte sie mit einem gewebten Beutel voller Speisen und einer Schale Wasser zurück. Das Essen war die gleiche Art von Kost, die der Führer ihnen angeboten hatte – Früchte und getrocknetes Fleisch aus dem Canyon unter ihnen. Hier oben kann eigentlich nicht viel wachsen, und obwohl ich einige Haustiere bemerkt habe, habe ich noch keine Pflanzen gesehen, die sie fressen könnten.

Er grübelte verwundert darüber nach, wie die Duna aus dem Lager sich selbst und ihre Tiere wohl ernährten, bis zwei weitere Bewohner des Zeltes zum Vorschein kamen. Tayend und Achati blinzelten in der Morgensonne, dann setzten sie sich zu Dannyl auf die Decke. Achati hatte zuvor noch ihren Führer geweckt.

Der Mann kam murrend heraus, machte aber schnell ein fröhlicheres Gesicht, als er den Beutel mit Essen sah. Er ging durch die Zelte davon, dann kam er mit einem Päckchen voller Essgeschirr zurück. Als Becher und eine Tüte Raka-Pulver auftauchten, nahm Dannyl sie in Empfang und begann das Getränk vorzubereiten, indem er zuerst mit Magie das Wasser erhitzte und es dann in die Becher über einige Löffel voll Raka schüttete.

Sie aßen. Sie warteten. Die Sonne stieg höher, und sie mussten sich in das Zelt zurückziehen, um der Hitze zu entfliehen. Im Zelt war es ebenso stickig wie heiß, aber zumindest verbrannte ihre Haut nicht.

Kurz nachdem die Sonne ihren Zenit überschritten hatte, trat der Stammesälteste, der am vergangenen Abend für die Gruppe gesprochen hatte, ins Zelt.

»Wenn wir als eine Stimme sprechen, sind wir namenlos«, sagte er. »Aber jetzt spreche ich als eine Stimme. Ich heiße Yem.« Er berührte mit einer knochigen Hand kurz seine Brust, dann wurde seine Miene ernst. »Wir haben geredet, bis die Sonne zurückkam, dann haben wir eine Entscheidung getroffen. Wir haben unsere Entscheidungen der Prüfung von Schlaf und einem zweiten Gespräch unterzogen. Sie sind unverändert geblieben. Wir werden unsere Antworten nur einem Mann geben.« Er wandte sich an Dannyl. »Botschafter Magier Dannyl.«

Dannyl sah Achati an, der die Achseln zuckte. Ich nehme an, das kann keine Überraschung für ihn sein. Die Duna haben kaum einen Grund, ihm zu vertrauen. Aber andererseits haben sie auch keinen Grund, mir zu vertrauen. Tayend hatte den Mund geöffnet, als wolle er protestieren, sagte jedoch nichts. Yems Blick wanderte zu ihm hinüber.

»Habt Ihr ebenfalls Fragen?«

Tayend schüttelte den Kopf. »Nein. Ich bin nur neugierig auf die Antworten.«

»Es wird Botschafter Magier Dannyls Entscheidung sein, ob Ihr sie hören dürft«, erklärte Yem.