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Marners Augen wurden hell. »Und die haben wir, Dave. Tut mir leid, daß ich vorhin so wenig siegesgewiß war; klar schaffen wir es. Die Augen werden ihnen übergehen.«

Er reckte sich höher und schob die Hand in die Wandöffnung mit dem Servomechanismus.

»Was machen Sie da?« fragte Kemridge.

»Später. Gehen Sie ans Telefon und sagen Sie Plorvash, daß wir morgen bereit sind, mit der Arbeit zu beginnen. Während Sie das tun, werde ich mich ein bißchen mit dem Mechanismus hier befassen. Wäre doch gelacht, wenn wir nicht dahinterkämen.«Sein Gesicht strahlte von wiedergefundener Begeisterung.

* * *

Als Plorvash am nächsten Morgen kam, waren sie immer noch in großartiger Stimmung. Sie waren hellwach und überzeugt, mit jedem Problem fertig zu werden.

Plorvashs Klopfen tönte durch den Raum.

»Wer ist da?« fragte Marner laut.

»Ich bin’s«, sagte der Domerangi, »Plorvash.«

Sofort sprang die Tür auf, und der Domerangi starrte verblüfft auf die beiden Erdenbewohner, die noch in den Betten lagen. Er blickte mißtrauisch hinter die Tür und in den Kleiderschrank.

»Wer hat die Tür geöffnet?« fragte er verwirrt.

Marner setzte sich im Bett auf und grinste. »Versuchen Sie es noch einmal. Gehen Sie hinaus und rufen Sie ›Plorvash‹, wie Sie es eben taten.«

Plorvash befolgte die Aufforderung und zog die Tür hinter sich ins Schloß. Dann rief er seinen Namen, und im gleichen Augenblick öffnete sich die Tür. Er stürmte über die Schwelle, und sein Blick wanderte von Marner zu Kemridge. »Was haben Sie angestellt?« fragte er.

»Wir haben gestern abend mit dem Türöffner experimentiert«, sagte Kemridge. »Bevor wir ihn wieder einbauten, nahmen wir eine kleine Veränderung daran vor. Wir schalteten einen kleinen Vocoderstromkreis ein, der die Tür automatisch bei den Silben ›Plor-vash‹ öffnete. Wie Sie sehen, arbeitet er ausgezeichnet.«

Plorvash nickte unbehaglich. »Ja, sehr klug, muß ich sagen. Und nun zu den Bedingungen für den Test, dem Sie sich unterworfen haben. Wir haben ein mit allem Erforderlichen ausgerüstetes Labor für Sie in Sqorvik, einer Vorstadt ganz in der Nähe, errichtet. Die beiden ersten Aufgaben warten bereits auf Sie. Werden sie von Ihnen gelöst, so werden wir Sie vor das dritte Problem stellen.«

»Und wenn wir nicht mit ihnen fertig werden?«

»Nun, dann bedeutet das, daß Sie uns den Beweis Ihrer technischen Überlegenheit schuldig geblieben sind. Ein Versagen vor den ersten beiden Aufgaben kommt dem Eingeständnis der Niederlage gleich.«

»In Ordnung«, sagte Marner. »Wann aber steht unser Sieg fest? Wollen Sie uns immer neue Aufgaben stellen, bis wir versagen?«

Plorvash schüttelte den Kopf. »Davon kann keine Rede sein. Nach den Bedingungen des zwischen uns und Ihrer Regierung abgeschlossenen Vertrages brauchen die Versuchsgruppen auf den beiden Planeten nur drei Aufgaben zu erfüllen.«Plorvash lächelte unangenehm. »Die Lösung der drei Aufgaben wird uns als genügender Beweis für Ihre Geschicklichkeit und Überlegenheit dienen.«

»Mir gefällt die Art nicht, wie Sie das sagen«, erwiderte Kemridge. »Was führen Sie im Schilde?«

»Im Schilde? Was bedeutet diese Redensart?« fragte Plorvash.

»Vergessen Sie es. Es ist eine Phrase, wie wir sie oft auf der Erde gebrauchen«, sagte Kemridge.

* * *

Ein Wagen wartete auf sie vor dem Hotel — ein langes, niedrig gebautes Fahrzeug mit biegsamer, pulsierender Motorhaube. Plorvash öffnete die rückwärtige Tür und gab Marner einen Wink. »Steigen Sie ein«, sagte er. »Ich bringe Sie zum Labor, damit Sie anfangen können.«

Marner musterte den Domerangi, dann Kemridge. Kemridge nickte.

»Wie wär’s mit einem Scharfen für unterwegs?« schlug Marner vor.

»Was war das?«

»Eine andere Redensart«, erklärte Marner. »Ich meine einen Drink. Ein alkoholisches Getränk. Etwas zum Aufpulvern. Verstehen Sie?«

Der Fremde grinste boshaft. »Ich verstehe«, sagte er. »Warum nicht? In der nächsten Straße ist eine Bar. Uns liegt nichts daran, daß Sie sich Hals über Kopf in die Arbeit stürzen.«Er deutete auf das Gleitband für Fußgänger. »Steigen Sie auf, wir wollen uns einen genehmigen.«

Sie folgten dem Domerangi und fanden sich einen Augenblick später vor einem seltsamen Kuppelbau am Rand der Straße.

»Sieht nicht gerade sehr einladend aus«, stellte Kemridge fest, als sie das Gebäude betraten. Durchdringender Äthergeruch schlug ihnen entgegen. Ein halbes Dutzend Domerangi lag auf dem Boden, dünne Metallrohre in den Händen, die sich in der Mitte des Raumes vereinigten.

Plorvash ging die Stufen hinab und streckte sich auf dem Rücken aus. »Kommen Sie«, forderte er die beiden Erdenbewohner auf. »Nehmen Sie Ihren Drink.«Er griff nach einem Rohr, das über den Boden auf ihn zuglitt, und schob es in seinen linken Mund.

»Das soll eine Bar sein?« fragte Kemridge ruhig. »Sieht mehr nach Unfallstation eines Krankenhauses aus.«

Plorvash stand auf und tupfte einige Tropfen einer grünen Flüssigkeit von seinem Kinn. »Gut«, sagte er. »Kein Bier, aber doch schmackhaft. Ich dachte, Sie beide wollten einen Drink?«

Marner sog bestürzt die mit Äther geladene Luft ein und schüttelte den Kopf. »Wir sind nicht mehr durstig«, sagte er. »Wie es scheint, braucht man einige Zeit, um sich an fremde Sitten zu gewöhnen.«

»Wahrscheinlich«, stimmte Plorvash bei. »Also gut, machen wir uns auf den Weg zum Labor.«

* * *

Das Labor war in der Tat prachtvoll eingerichtet. Die beiden Erdenbewohner standen am Eingang des riesigen Raumes und waren sichtlich beeindruckt.

»Wir sind überrascht«, sagte Marner schließlich zu dem Domerangi.

»Wir bemühen uns, Ihnen alle Möglichkeiten für ein Gelingen zu bieten«, erwiderte Plorvash. »Der Ausgang ist für uns ebenso wichtig wie für Sie.«

Marner trat einige Schritte näher und sah sich um. Links erhob sich ein großes, grünlich schimmerndes Oszilloskop; von der rechten Wand blitzten komplizierte Servomechanismen aller Art. Die hintere Wand war zu einem mächtigen Werkzeugschrank umgestaltet, mehrere Werkbänke warteten darauf, benutzt zu werden. Die Beleuchtung war hell und angenehm für das Auge. Es war ein Versuchslabor, wie es sich ein normaler Ingenieur in seinen kühnsten Träumen nicht zu erhoffen wagte.

»Sie machen es uns zu leicht«, sagte Kemridge. »Es kann nicht schwer sein, in einem solchen Labor Wunder zu vollbringen.«

»Wir sind ehrliche Leute«, sagte Plorvash. »Wenn Sie unsere Tests bestehen, werden wir zugeben, daß Sie besser sind als wir. Sollten Sie versagen, so kann es nicht auf schlechte Arbeitsbedingungen zurückgeführt werden.«

»Das nenne ich fair«, sagte Kemridge. »Wann soll es losgehen?«

»Sofort.«Plorvash griff in die Falten seiner Schärpe und brachte eine kleine, etwa vier Zoll lange Plastikblase zum Vorschein, die eine dickliche weiße Flüssigkeit enthielt. Er hielt sie hoch, so daß die beiden Männer sie sehen konnten.

»Dies ist ein Enthaarungsmittel«, sagte er. Er drückte einige Tropfen davon auf das löffelförmige Ende eines Fangarmes und verteilte die Flüssigkeit über den dicken roten Bart, der auf seinem Kinn sproß. Sobald er zu reiben begann, löste sich ein Teil des Bartes.

»Sehr nützlich«, sagte der Domerangi. Er übergab Marner den Plastikbehälter. »Stellen Sie das gleiche her.«

»Aber wir sind Ingenieure, keine Chemiker«, protestierte Marner.

»Macht nichts, Justin.«Kemridge wandte sich an den Fremden.

»Gut, das ist also das erste Problem. Wie wär’s, wenn Sie uns zugleich auch mit der zweiten Aufgabe betrauten? Auf diese Weise hätte jeder von uns einen Job, mit dem er sich herumschlagen kann.«