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Und Ilene, ein Mädchen von der Erde, war kein ebenbürtiger Gegner für die Frauen Gors.

Hilflos versuchte sie sich zu orientieren. Leichtfüßig sprangen die Panthermädchen auf die winzige Lichtung, kaum fünf Meter von ihr entfernt. Sie hielten Fesseln wurfbereit in der Hand.

Ilene hatte sich auf Hände und Knie aufgerichtet und hockte im Gras. Sie rang nach Atem und sah die Panthermädchen entsetzt an.

Eine der beiden ging zu ihr und legte ihr eine Fessel um den Hals. Dann wich sie einige Schritte zurück.

Die beiden Panthermädchen lachten.

In diesem Augenblick sprang ich hinter ihnen zu Boden. Mit zwei schnellen Schlägen betäubte ich sie. Aus ihren Büstenhaltern machte ich Knebel, die ich ihnen in den Mund schob. Mit Schnüren, die ich in ihren Gürtelbeuteln fand, fesselte ich ihnen die Hände auf dem Rücken. Ihre Waffen warf ich fort.

»Rührt euch nicht«, sagte ich drohend, ging zu Ilene, die erschrocken in der Mitte der Lichtung stand, und befreite sie von der Schnur.

»Du warst ein ausgezeichneter Köder«, sagte ich anerkennend.

Dann wandte ich mich wieder den Gefangenen zu und verschnürte sie noch mehr.

»Ihr seid meine Gefangenen, Sklavinnen«, stellte ich fest.

Sie sahen mich wütend an.

»Bring sie in unser Lager«, befahl ich Ilene.

»Ja, Herr.« Ilene führte die beiden Panthermädchen von der Lichtung. Ich blickte ihnen nach. Sie waren unsere ersten Gefangenen.

Ich wußte, daß sich die Männer aus Tyros auf den Inseln und in der Weite des schimmernden Thassa gut auskannten. Vom Wald und seinen Gefahren hatten sie dagegen keine Vorstellung. Die Panthermädchen waren ihre Führer, Jäger und Kundschafter. Und im Falle der Gefahr mußte Huras Bande auch den Schutz der Truppe gewährleisten.

Wenn ich dafür sorgen konnte, daß die Panthermädchen Angst bekamen, das Lager zu verlassen, und wenn sie beim Marschieren darauf bestanden, bei der Sklaventruppe zu bleiben, mußten die Tyrer auf die wertvollsten Dienste ihrer sonst gefährlich tüchtigen Verbündeten verzichten. Am wichtigsten war dabei der Verlust der Panthermädchen als Jägerinnen und Wächter. Wenn sich die Mädchen im Lager oder unterwegs in der Nähe der Sklavinnen aufhielten, war es viel leichter für mich, die Truppe anzuschleichen. Und wußten die Männer aus Tyros erst, daß ich nach Belieben kommen und gehen konnte, hatte dies auch eine demoralisierende Wirkung auf sie. Außerdem konnte ich Zwietracht zwischen den Tyrern und den Panthermädchen säen.

An diesem Tag fing ich neun weitere Panthermädchen. Fünf davon besiegte ich mit Ilenes Hilfe.

Dabei hatten wir Glück, denn das Lager unserer Gegner war nicht verlegt worden. Die Tyrer und die Panthermädchen wollten erst den Attentäter finden, der am Abend zuvor den Tyrer getötet hatte. Ihre Suchtrupps erkundeten ein großes Gebiet. Fünf der Suchtrupps kehrten nicht zurück – sie befanden sich jetzt als Sklaven in meinem Lager.

In dieser Nacht ging ich auf die Jagd und erlegte einen Tabuk, den ich in mein Lager schaffte. Hier waren die Pagasklavinnen inzwischen zu Wächtern über meine Gefangenen avanciert. Natürlich durften wir kein Feuer entzünden. Ich schnitt Fleischstreifen zurecht und reichte sie an die Pagasklavinnen weiter, die damit unsere Gefangenen fütterten. Wenn ein Mädchen fertig war, bekam sie wieder ihren Knebel in den Mund.

Wir hatten insgesamt elf Gefangene, die mit einem komplizierten Arrangement von Fesseln gesichert waren.

Meine Pagasklavinnen durften sich frei bewegen. Sie hatten genug Angst vor mir, den Panthermädchen – und natürlich vor den Gefahren des Waldes.

Bei Sonnenuntergang des nächsten Tages hatte ich nur vier weitere Gefangene gemacht.

Das Lager der Tyrer befand sich noch auf der großen Lichtung, doch inzwischen war klar, daß die Panthermädchen besorgt waren und daß sie ihre Ausflüge nun vorsichtiger unternahmen. Ich hatte die ärgerlichen Rufe der Tyrer gehört, die den Mädchen Befehl gaben, auf die Jagd zu gehen. Die Mädchen hatten nicht minder aufgebracht geantwortet. Nicht viele Mädchen drangen heute in den Wald ein, und wer es wagte, ging meistens nicht weit. Eine vierköpfige Gruppe, von einer Blondine angeführt, bildete die Ausnahme; sie stieß tief in den Wald vor. Die vier Mädchen waren sehr mutig – und befanden sich jetzt als Gefangene in meinem Lager.

Auf der Lichtung fühlten sich die Tyrer zweifellos noch sicher. Ich wollte sie aber überzeugen, daß das nicht mehr zutraf. Ich hätte mühelos in das Lager eindringen können, entschied mich jedoch dagegen. Ich wollte meine Gegner lediglich ihrer Wächter berauben. Am nächsten Morgen sollten sie erwachen und erkennen, daß sie völlig ungeschützt geschlafen hatten. Daraufhin würden sie bestimmt ihr Lager auflösen. Auf dem Marsch jedoch würden sie zu ihrem Entsetzen feststellen, daß sie meinen Angriffen nun noch viel schutzloser ausgesetzt waren. Denn auf dem Marsch auseinandergezogen, womöglich sogar ohne Schutzwachen und Kundschafter, waren sie eine leichte Beute für mich.

Sechs Panthermädchen bewachten das Lager. Ich wollte sie nacheinander ausfindig machen und erledigen. Dazu hatte ich zwei meiner Pagasklavinnen mitgebracht, die die Felle von Panthermädchen trugen.

Die verkleideten Pagasklavinnen würden sich einer der Wächterinnen nähern und natürlich angehalten werden.

»Wir waren auf Patrouille!« sollten sie sagen.

Im nächsten Augenblick wollte ich die Wächterin lautlos von hinten erledigen. Sie sollte zu Boden geworfen, geknebelt und gefesselt werden – dann kam die nächste Wächterin an die Reihe.

Wie sich herausstellte, waren nur zwei Panthermädchen sofort mißtrauisch. Die anderen vier reagierten mit Erleichterung auf die Feststellung, daß da Panthermädchen aus dem Wald auf sie zukamen; sie fielen meinen Helferinnen fast um den Hals und kamen gar nicht auf den Gedanken, daß sie vielleicht getäuscht wurden. Doch den beiden mißtrauischen Mädchen erging es nicht besser. Auch sie hatten ja keine Ahnung, daß ich mich hinter sie geschlichen hatte, und ehe sie etwas merkten, legte sich meine Hand auf ihren Mund, und sie wurden hilflos ins Unterholz gezerrt.

Als wir fertig waren, sammelten wir die Wächterinnen ein, lösten ihre Fußfesseln und banden sie am Hals zusammen. Dann trieben wir sie in unser Lager.

Wir hatten inzwischen einundzwanzig Gefangene.

Am nächsten Morgen lag das Lager der Tyrer verlassen da.

Sie waren fort. Aber bei der großen Anzahl von Sklaven kamen sie nur langsam voran.

Ich kehrte in mein Lager zurück, das nun auch ausgedient hatte.

Die Tyrer hatten auf ihrer Flucht viele Dinge zurückgelassen, die sie in Marlenus’ Lager erbeutet hatten, denn sie wollten so schnell wie möglich vorankommen. Doch ich wußte, daß sie mir nicht entwischen konnten.

Einige der zurückgelassenen Gegenstände ließen sich vielleicht zu meinem Nutzen verwenden.

In meinem Lager ließ ich die Panthermädchen von meinem Pagasklavinnen aufscheuchen. Die große Rothaarige hatte inzwischen das Kommando über die anderen drei Pagasklavinnen übernommen.

Ich wollte meine Gefangenen zuerst zu dem verlassenen Lagerplatz bringen und dann parallel dem Weg unserer Gegner folgen.

Wir führten unsere Gefangenen zu einem nahe gelegenen Strom und ließen sie trinken. Anschließend durften sie sich von tiefhängenden Ästen Früchte pflücken. Schließlich marschierten wir zu der Lichtung mit dem verlassenen Lager. Dort sollten mir die Gefangenen als Trägerinnen dienen.

Das letzte Panthermädchen in der Reihe trug sieben Köcher mit Pfeilen um den Hals, die ich verschiedenen Gefangenen abgenommen hatte.

Als wir das verlassene Lager erreichten, mußten sich die Gefangenen setzen. Mit Hilfe der Pagasklavinnen durchsuchte ich dann das zurückgelassene Gut. Manches konnte uns nützlich sein. Ich fand Trockennahrung für Sklaven, die mit Wasser verdünnt wird, Seidenstoffe und Schalen und in Streifen geschnittenes Dörrfleisch, Seilrollen und Ketten. Ich entdeckte auch eine Kiste mit Sklavenfesseln und eine große zusammengerollte Zeltplane. Die Mädchen konnten nachts darunter schlafen und waren so vor kalten Schauern und auch ein wenig vor Sleen und Panthern geschützt, wenn wir die Plane an den Rändern am Boden festmachten.