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Ich fand auch Gegenstände, die aus Vernas Lager stammten; sie waren ursprünglich von Marlenus erbeutet und mit in sein Lager gebracht worden. Hierzu gehörten der restliche Wein mit dem Schlafmittel, mit dem uns Verna hereingelegt hatte. Wie lange schien das schon her zu sein! Ich lächelte. Ein exotisches Getränk dieser Art ließ sich vielleicht noch gut verwenden.

Nachdem ich entschieden hatte, was wir mitnehmen wollten, ließ ich die Lasten durch die Pagasklavinnen aufteilen. Allein vier Mädchen waren für die große Plane erforderlich.

Ich freute mich über die große Menge Nahrungsmittel, die wir noch verwenden konnten. Ich glaubte nicht, daß die Vorräte vergiftet waren – und selbst wenn, waren ich und die Pagasklavinnen nicht in Gefahr, denn natürlich mußten zuerst die Gefangenen davon essen.

Die Panthermädchen ballten wutschnaubend die Fäuste, als sie erkannten, was von ihnen verlangt wurde.

»Wir sind Panthermädchen!« rief eine. »Wir sind keine Trägerinnen.«

Daraufhin machte sich meine rothaarige Pagasklavin mit ihrer Peitsche ans Werk. Schon nach dem zweiten Hieb griff das Panthermädchen nach ihrer Last und richtete sich auf. Nach Art der goreanischen Frauen trug sie die Kiste auf dem Kopf und stützte sie mit der rechten Hand. Sie stand aufrecht da.

Ich musterte den Zug. Jedes Mädchen hatte ihre Last auf dem Kopf und war mit einer Halsfessel mit den anderen verbunden. Wenigstens zu Anfang wollten wir unseren Feinden auf einem parallelen Weg folgen. Später, wenn sie noch eiliger vor uns flohen, wollten wir direkt ihrer Spur nachgehen. So konnte es keine Irrtümer geben, und wenn bei der überstürzten Flucht etwas Wertvolles zurückgelassen wurde, stießen wir auf jeden Fall darauf.

Ich machte kehrt und ging auf den Wald zu.

Hinter mir ertönte das Klatschen der Peitsche, gefolgt von den Schmerzensschreien der Panthermädchen.

»Beeilt euch, Sklavinnen!« rief das rothaarige Mädchen fröhlich. Sie genoß es, einmal Herrin spielen zu dürfen.

Ilene ging mit gesenktem Kopf neben mir. Ich warf ihr einen strengen Blick zu, und sie blieb einige Schritte zurück.

Sie war noch nicht bereit, ihr Los als Sklavin zu tragen, und versuchte sich Vorteile zu verschaffen. Doch ich traute ihr nicht. Sie hatte mir nicht die volle Wahrheit gesagt.

Ich stand auf dem Ast, durch das Laub geschützt. Die Sklavenkolonne wanderte unter mir dahin. Sie war lang und umfaßte sechsundneunzig Männer. Jeder war doppelt gefesselt – am Fußgelenk und an den Handgelenken.

Marlenus nahm die erste Position ein, gefolgt von seinen Leuten. Dann war Rim zu sehen, ihm folgten Arn und meine acht Männer, die sich in Marlenus’ Lager aufgehalten hatten. Hinter den Männern schritt eine Gruppe von vierundzwanzig Sklavinnen. Die Tyrer und zahlreiche Panthermädchen flankierten die Reihe der Gefangenen.

Die männlichen Sklaven schleppten Säcke mit Nahrungsmitteln und sonstigen Versorgungsgütern. Die Lasten waren festgebunden. Offenbar wollten die Tyrer ihren Gefangenen nicht die Hände freigeben. Das war kein Wunder, denn die Männer aus Ar waren gefährliche Krieger. Einige gefangene Panthermädchen trugen leichtere Lasten.

Acht Tyrer bewachten mit Peitschen die männlichen Sklaven, während sich vier Panthermädchen um die Sklavinnen kümmerten.

Es folgte die Kette der Sklavinnen. Ich sah Sheera, Cara und Tina und zu meiner Überraschung auch Grenna, die zuvor Huras Bande angehört hatte. Jetzt wurde sie als gefesselte Sklavin mitgezerrt. Panthermädchen haben wenig Geduld mit Artgenossinnen, die versklavt werden. Hinter Grenna kamen die Mädchen aus Vernas Bande – und in ihrer Mitte die ehemalige Anführerin.

An der Spitze des Zuges hatte ich Sarus gesehen, den Anführer der Tyrer. Dicht bei ihm hielten sich Hura und ihre Stellvertreterin Mira auf, die zuerst Verna und dann Marlenus verraten hatte. Ich lächelte zuversichtlich. Mira sollte auch Hura verraten – dafür wollte ich sorgen.

Die Tyrer hatten Panthermädchen als Kundschafter losgeschickt, die den vorgesehenen Weg absichern sollten.

Zwei dieser Kundschafterinnen befanden sich in der Nähe. Ich hatte sie gefesselt und geknebelt und an einen kleinen Turbaum gebunden.

Unter mir wanderte nun das Ende der Kolonne vorbei. Ich mußte noch abwarten. Zweifellos gab es eine Nachhut – allerdings nicht so weit hinter der Hauptgruppe, wie es eigentlich nötig war. Die Panthermädchen waren offenbar verängstigt und nervös. Sie hielten einen Abstand von nur etwa fünfzig Metern voneinander, so daß ich sie einzeln angreifen konnte, was im dichten Unterholz keine Schwierigkeit war. Ich ließ sie gefesselt und geknebelt in der Nähe des Weges liegen, um sie später abzuholen. Die Kolonne war nun nach hinten ungeschützt. Um die Flanken wollte ich mich später kümmern.

Ich hatte vier von den sieben Pfeilköchern bei mir, die ich von den Panthermädchen erbeutet hatte. Da die Mädchen kürzere Bögen benutzen, sind auch ihre Pfeile kleiner und passen eigentlich nicht auf den Langbogen. Doch ich konnte sie verschießen, wenn ich die Sehne nicht ganz spannte; die Durchschlagskraft der Geschosse reichte jedenfalls noch aus.

Ich begab mich in Position, um die Kolonne von hinten anzugreifen. Den Abschluß bildeten sechzehn Tyrer, die hintereinander gingen.

Bei einem solchen Angriff beginnt man mit dem letzten Mann, nimmt dann den vorletzten – und so weiter.

Als sich ein Panthermädchen zufällig umblickte und zu schreien begann, waren bereits vierzehn Männer gefallen.

Ich rechnete damit, daß die Tyrer nur schwer zu bewegen sein würden, den Schluß der Kolonne zu bilden.

Ich zog mich in den Wald zurück und sammelte die Mädchen ein, die ich gefangengenommen hatte. Ich löste ihre Fußfesseln, band sie mit einer Halsfessel zusammen und trieb sie durch den Wald zu meinem Lager. Dort wurden sie von meinen Pagasklavinnen in Empfang genommen und bei den anderen Gefangenen angekettet.

Wir hatten nun insgesamt fünfundzwanzig Mädchen in unserer Gewalt.

Die Gefangenen aßen Sklavennahrung aus kleinen Schalen, einen mit Wasser vermischten Brei. Ich schnitt jeder zusätzlich einen Streifen trockenes Salzfleisch zurecht, das wir aus dem verlassenen Lager der Tyrer mitgenommen hatten.

»Wenn das Essen aber vergiftet ist?« fragte das blonde Panthermädchen und sah mich zweifelnd an.

»Iß, Sklavin!« befahl ich.

»Ja, Herr«, erwiderte sie und begann angstvoll zu kauen.

Als sie die Schale geleert hatte, beobachtete ich sie intensiv, doch sie zeigte keine Spuren einer Vergiftung. Die Lebensmittel waren in Ordnung. Als später die Monde am Himmel standen, aßen die Pagasklavinnen und ich ebenfalls. Ich war froh, daß wir so viele Vorräte gefunden hatten, denn ich wollte nicht noch dadurch abgelenkt werden, daß ich für meine Mädchen auf die Jagd gehen mußte.

Ich hatte es auf andere Jagdbeute abgesehen.

Ich konnte nicht einschlafen und starrte zu den Monden empor.

Als ich den Kopf zur Seite drehte, sah ich in einiger Entfernung Ilene stehen, die Hände auf den Rücken gelegt. Sie sah in meine Richtung.

Ich ging zu ihr.

»Ich muß mit dir sprechen«, sagte sie.

»Also sprich.«

»Aber nicht hier.«

Sie machte kehrt, und wir entfernten uns etwas vom Lager. Auf einer kleinen Lichtung sah sie mich an.

»Bring mich zur Erde zurück«, forderte sie. »Das kannst du doch, nicht wahr?«

»Für eine goreanische Sklavin gibt es keine Rückkehr!«

»Aber ich lasse mir das nicht länger gefallen.«

Ich lachte.

»Du bist sicher noch neu auf Gor. Wie bist du zu uns gekommen?«

Sie senkte den Blick. »Ich erwachte eines Nachts und war gefesselt und geknebelt. Vor meinem Fenster schwebte ein kleines Schiff – eine Art Scheibe, anderthalb Meter dick und zweieinhalb Meter im Durchmesser. Ein Mann trat heraus und zerrte mich in das Fahrzeug. Irgend etwas stach mich in den Rücken, und danach erinnere ich mich an nichts mehr. Ich erwachte viel später in einem goreanischen Sklavengehege.«