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Ich musterte sie. »Ich beglückwünsche die Sklavenhändler Gors zu dieser Wahl.«

»Danke!«

»Ich bin froh, daß du nach Gor gebracht wurdest.«

»Warum?«

»Weil es eine Freude ist, dich zu besitzen.«

»Niemand kann mich besitzen. Ich bin keine Sklavin.«

»Ist dir noch nicht aufgegangen, daß die Goreaner alle Erdenfrauen als natürliche Sklavinnen betrachten?«

»Doch«, flüsterte sie.

»Du kannst also nichts von mir erwarten!«

»Du wirst mich nicht zur Erde zurückschicken?«

»Nein.«

»Wirst du mich befreien?«

»Nein!«

»Was wirst du dann mit mir machen?« fragte sie verzweifelt.

»Ich verkaufe dich in Port Kar.«

Ich erwachte kurz vor Morgengrauen. Es war noch ziemlich dunkel. Die Luft war frisch und das Gras taufeucht. Vögel sangen im Blattwerk.

Ich stützte mich auf einen Ellbogen. Neben mir lag Ilene und beobachtete mich. Ich kannte diesen flehenden Blick.

Ich sah mich um. Obwohl die Morgendämmerung noch nicht eingesetzt hatte, machte sich bereits ein erster diffuser Lichtschimmer im Wald bemerkbar, das unbestimmte, gebrochene Licht der ersten Dämmerung, ehe Tor-du-Gor, der gemeinsame Stern zweier Welten, seine wärmenden Speere zwischen die Äste des Waldes schleuderte.

Ich legte mich auf den Rücken.

Der Himmel war dunkelgrau. Ich konnte zuvor die Umrisse der Bäume ziemlich deutlich ausmachen. Helle Wolken schwebten darüber.

Es war ein kühler Morgen. Feuchtigkeit bedeckte Grashalme und Blätter. Überall schimmerten Tautropfen.

Ich musterte Ilene und sah die Sehnsucht in ihren Augen. Das kurze gelbe Gewand klebte ihr am Körper. Ihr langes dunkles Haar war feucht und fiel glatt zurück und lag an der Stirn und an den Schläfen eng an. Sie hatte die Beine angezogen.

Langsam kam sie zu mir gekrochen und legte den Kopf in meinen Schoß. Dann sah sie mich an.

»Herr«, flüsterte sie. Ich sagte nichts. Sie legte mir schüchtern die Arme um den Hals und begann mich zart zu küssen. »Bitte, Herr«, sagte sie, »bitte!«

»Ich habe jetzt keine Zeit für dich.«

»Aber ich bin bereit.«

Ich nahm sie in die Arme, schob ihre Tunika hoch und drang in sie ein. Ich wunderte mich. In der Nacht noch hatte es eine volle Stunde gedauert, sie zur vollen Bereitschaft zu bringen. Heute früh war sie zu mir gekommen und reagierte nun auf die leiseste Berührung. Gestern abend noch war sie eine Erdenfrau gewesen, die erobert werden mußte. Heute früh war sie eine liebliche goreanische Sklavin, die sich völlig hingibt und freut, von ihrem Herrn genommen zu werden.

Wir hatten nicht viel Zeit, doch wir nutzten sie.

»Bitte verkaufe mich nicht, Herr«, flehte sie keuchend. »Bitte!«

»Du bist eine Sklavin«, erwiderte ich, als ich mich von ihr gelöst hatte. »Du wirst verkauft!«

Ich musterte sie. Ihr Wert war seit gestern abend gestiegen. Sie hatte mich nichts gekostet und würde nun einen guten Preis bringen.

»Bitte verkauf mich nicht in Port Kar«, flüsterte sie. »Verkauf ein anderes Mädchen!«

»Noch ein Wort mehr, und du wirst ausgepeitscht«, sagte ich. »Jetzt geh zu den anderen Mädchen und hilf bei der Arbeit.«

Sie stand auf, strich ihre Tunika glatt und ging mit gesenktem Kopf davon.

Die rothaarige Pagasklavin, die im Lager das Kommando führte, brachte unsere Gefangenen zu einem nahe gelegenen Bach, damit sie dort trinken, sich waschen und ihre Sklavennahrung anrühren konnten. Ich schnitt Fleischportionen für sie zurecht.

Ohne mich zu fragen, nahm die Rothaarige dann einen Ballen Seide, den wir mitgenommen hatten, schnitt Streifen ab und wickelte den Stoff in und um die Fußringe der Gefangenen, damit sich die Mädchen beim Marschieren nicht die Haut wundrieben. Sie war eine gute Anführerin. Mit ihrer Peitsche führte sie ein strenges Regiment, doch sie war nicht grausamer zu den Sklavinnen, als es auf Gor üblich war. Für sie waren die Mädchen Sklavinnen ohne Rechte, und sie war für sie verantwortlich. Ein Mädchen mit wundem Fußgelenk bringt einen niedrigeren Preis.

»Wie heißt du?« fragte ich sie.

»Nach Belieben meines Herrn«, sagte sie.

»Wie bist du vorher genannt worden oder wie möchtest du genannt werden?«

»Wenn es dem Herrn gefällt, möchte ich Vinca gerufen werden.«

»Gut, du sollst Vinca heißen.«

»Vielen Dank, Herr.«

Ich sah Ilene an, die entsetzt zurückwich.

»Nein!« rief sie. »Bitte nimm mir meinen Namen nicht!«

Sie sah mich an. Für sie hatte ihr Name eine große Bedeutung. Ihre Identität, ihr Ichgefühl waren seit ihrer Geburt mit diesem Namen verbunden, waren für sie untrennbar. Was sollte aus ihr werden wenn ich ihr den Namen nahm?

»Ich lasse dir deinen Namen«, sagte ich beruhigend. »Es ist auch für mich bequemer so.«

Tränen traten ihr in die Augen.

»Du bleibst Ilene.«

»Ja, Herr.«

Ich wandte mich an Vinca. »Die Sklavinnen sollen sich zum Abmarsch bereit machen.«

Es gab viel Arbeit für uns.

»Los!« rief Vinca, und ich hörte das Knallen ihrer Peitsche. Die Panthermädchen nahmen die Lasten vom Boden auf und setzten sich in Bewegung.

16

Mira, die Stellvertreterin Huras, rollte auf die Seite. Sie schlief fest.

Der Marsch der Tyrer durch den Wald war zu einer Flucht ausgeartet. Noch ehe ich am Morgen die Kolonne erreichte, hatte ich fortgeworfene Lasten im Unterholz entdeckt. Ich hatte auch die Ketten und Fußeisen der männlichen Gefangenen gefunden. Ihnen waren die Fesseln abgenommen worden, damit die ganze Gruppe schneller vorankam. Das bedeutete, daß die Sklaven nur noch mit einer Halskette verbunden waren – und natürlich gefesselte Handgelenke hatten.

Meine nächste Aktion war erforderlich, um den Vormarsch der Tyrer wieder etwas zu bremsen.

Acht Tyrer, die an der Spitze der Kolonne marschierten, schoß ich aus dem Hinterhalt nieder.

Die Tyrer hatten keinen Flankenschutz mehr ausgeschickt, und eine Vorhut gab es schon gar nicht mehr. Die Panthermädchen hatten offenbar Angst, die Kolonne zu verlassen, und die Tyrer kannten sich im Wald nicht aus.

Ich hatte heftige Wortwechsel mitbekommen.

Zwischen den Zähnen hielt ich nun zwei Lederschnüre, und meine rechte Hand umklammerte ein dickes Stück Fell. Um mein rechtes Handgelenk war ein breiter Streifen Pantherleder, den ich in der Mitte zusammengedreht hatte, so befestigt, daß es herabfallen mußte, wenn ich die Hand senkte.

Die Tyrer wie auch Huras Mädchen hatten keine Ahnung, wer sie da bedrohte oder wie viele Angreifer sich im Walde verbergen mochten. Der Mann mit dem Brandeisen, den ich auf der großen Lichtung als ersten niedergestreckt hatte, war dem großen Pfeil eines Langbogens zum Opfer gefallen. Bei allen anderen hatte ich Pfeile der Panthermädchen verwendet.

Mira hatte zuerst Verna und dann Marlenus aus Ar verraten. Es sollte nicht der letzte Verrat gewesen sein, den sie beging.

Ich näherte mich ihr äußerst vorsichtig und behutsam, denn sie lag zwischen anderen Mädchen.

Nachdem ich die acht Männer an der Spitze der Kolonne beseitigt hatte, war ich in den Wald zurückgekehrt, wo ich eine Ahn lang schlief. Erfrischt war ich zu meinen Gegnern zurückgekehrt. Die Gruppe war wieder in Bewegung. Nun tötete ich Männer nach Belieben – besonders jene, die sich damit hervortaten, die Sklaven mit Peitschen zur Eile anzutreiben.

Bald wagte es niemand mehr, eine Peitsche zur Hand zu nehmen. Die Männer aus Ar begannen unter Marlenus’ Führung zu singen – ein Lied über das herrliche Ar. Sie marschierten so schnell oder so langsam, wie sie wollten, die Köpfe erhoben, voller Stolz. Wütend verlangten die Tyrer, sie sollten den Mund halten oder sie würden geknebelt, doch sie kümmerten sich nicht darum.

Auch die Panthermädchen begannen sich vorzusehen. Die Aufseherinnen über die weiblichen Gefangenen machten von ihren Peitschen viel weniger Gebrauch.

Und Verna hatte Mut geschöpft. Ich bewunderte sie. Man hatte ihr die Ohren durchstoßen, was auf Gor die höchste Erniedrigung für eine Frau darstellt. Doch sie trug den Kopf hoch und sah stolz und furchtlos in die Runde. Ein herrlicher Anblick, eine Frau, die zum vollen Bewußtsein ihrer Fraulichkeit herangereift war.