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„Zeppelin sind die besten“, sagte der Junge. „Ich lese gerade, wie sie im Riot House in LA abgefeiert und Möbel aus dem Zimmer in den Pool geworfen haben.“

Dean nickte.

“Du weißt schon, dass die Hälfte von dem, was in dem Buch steht, Bockmist ist?“

„Jep, ist aber immer noch ziemlich gut.“

„Ja“, grinste Dean. „Ist es.“

„Möchten Sie ein Glas Eistee?“, fragte Tommy und deutete mit dem Kopf auf die Mason-Gläser, die neben ihm auf dem Tisch standen. „Oder etwas Stärkeres? Ich hätte da ein Bier im Kühlschrank.“

„Da würde ich nicht Nein sagen“, sagte Dean.

„Bedienen Sie sich. Gehen Sie durch die Tür und weiter geradeaus, letztes Zimmer links.“

Dean öffnete die Tür mit dem Fliegengitter. Beim Eintreten fühlte er sich von der schieren Größe des Hauses wie erschlagen. Es war ein altes und irgendwie majestätisches Wrack von einem Herrenhaus, das viel zu groß für den Mann und seinen Sohn war. Die Zimmer, in die er unterwegs einen Blick werfen konnte, waren großzügig mit abgenutzten Möbeln, Tischen, Lampen und Antiquitäten ausgestattet, die so aussahen, als ob sie bei einer Auktion Tausende von Dollars einbrächten. Dean fragte sich, ob etwas Wesentliches verändert worden war, seit die Vorfahren der McClanes hier gelebt hatten. Er ging durch einen Rundbogen in die Küche, öffnete den Kühlschrank und nahm eine Flasche Beck’s heraus. Während er sich umdrehte, blickte er nach oben und entdeckte einen Besen über der Tür.

Er blieb wie angewurzelt stehen.

Was zur Hölle …?

Über dem Eingang war außerdem ein kleiner Stoffbeutel angebracht. Ein weiterer war über dem Fenster, direkt zu seiner Linken angenagelt. Tatsächlich war jeder Eingang mit einem kleinen Gegenstand versehen, den man leicht übersehen konnte. Dort hingen ein Bündel Hühnerknochen, die mit einem Haar zusammengebunden waren, und ein Stück Rohleder, das um ein paar Federn und Tierzähne gewickelt war.

Du Idiot! Du hast ihn direkt hier hereinlaufen lassen und nicht mal das Messer dabei, um dich zu schützen …

Langsam, ohne ein Geräusch zu verursachen, stellte Dean die ungeöffnete Bierflasche auf den Küchentresen. Er war hellwach, in vollkommener Alarmbereitschaft. Er ging leise in die Richtung zurück, aus der er gekommen war, und sah sich automatisch nach möglichen Ausgängen und Gegenständen, die sich als Waffe eigneten, um.

Als Dean wieder bei der Verandatür angekommen war, hörte er Tommy McClane laut lachen, und sein Herz schlug schneller. Was als Nächstes passierte, würde davon abhängen, wie schwer Tommy McClane es sich machte.

„Was die Leute bei einer Schlacht wie der von Bull Run nicht verstehen“, sagte Tommy, „ist, wie sehr die echten Augenzeugenberichte über das, was da passiert ist …“

Er verstummte, als Dean von hinten an sie herantrat.

„Keine Bewegung“, murmelte Dean über Tommys Schulter und warf Sam die Autoschlüssel zu. „Hol das Auto her! Das Messer ist an seinem Platz. Hol es!“

„Dean, warte!“

„Das Haus wimmelt nur so von Hexenbeuteln. Das ist ’ne verdammte Todesfalle.“

„Dean“, sagte Sam. „Die McClanes sind nicht besessen. Das ist Hoodoo.“

„Diese Beutel, die Sie gesehen haben, sind Schutzgegenstände“, sagte Tommy überraschend gelassen. Er drehte sich zu Dean um und verzog ungläubig das Gesicht. „Sie wollten mich doch nicht ernsthaft mit meiner eigenen Grillgabel aufspießen?“

„Das war das Einzige, was ich finden konnte“, nuschelte Dean. Er legte die Gabel zur Seite und blickte Sam an. „Ist da noch etwas, das du vergessen hast, mir zu erzählen?“

„Du warst schon misstrauisch genug. Ich wollte es nicht noch schlimmer machen.“

„Ja, toll“, schnaufte Dean wütend. „Jetzt habe ich mein Bier drinnen gelassen.“ Als er wieder zurück ins Haus ging, konnte er spüren, wie McClanes Blick auf seinem Rücken brannte.

Das muss ich mir einbilden, dachte er. Das ist nur so ein dummes Klischee.

Als er zurück auf die Veranda kam, hatte Nate sein E-Book ausgeschaltet und hörte sich zusammen mit Sam Tommy McClanes Theorie darüber an, wie der Süden den Krieg verloren hatte.

„Diese Sache mit der Schlinge ist nur das eine“, sagte McClane. „Als das letzte Jahr des Krieges angebrochen war, sind Lees Soldaten einfach nur noch verzweifelt gewesen. Die Männer haben alle möglichen Arten von Voodoo aus Louisiana auf dem Schlachtfeld eingesetzt. Zur Hölle, am Ende hat die Konföderiertenarmee sie sogar regelrecht dazu ermutigt. Zuerst war es nur harmloser Kram – Schutzzauber und Heilkräuter. Diese Dinge waren durch den Sklavenhandel hierhergekommen und wurden von der Lokalkultur absorbiert, und zwar ohne Rücksicht auf die Trennlinien zwischen den Hautfarben. Auch die weißen Bauernjungen, die reihenweise draußen an der Front starben, waren damit vertraut. Und zu diesem Zeitpunkt benutzten die Konföderierten alles, was sie in die Hände bekamen, um die Union aufzuhalten.“

McClane schüttelte den Kopf.

„Aber die Sache ging furchtbar nach hinten los. Auch hier in Mission’s Ridge. Nehmen wir zum Beispiel die Schlacht, die dieses Wochenende nachgestellt wird. Da war der Süden drauf und dran zu gewinnen. Und dann, ganz plötzlich, ohne dass es sich jemand erklären kann, sind die konföderierten Truppen aufeinander losgegangen. Die Geschichtsbücher behandeln diesen Vorfall als eine Art Aufstand, einen fatalen Zusammenbruch der Kommandokette. Aber es war mehr als das. Es war ein verdammtes Massaker, und es war der Grund, warum die Stadt dem Norden in die Hände fiel.“

„Lassen Sie mich raten“, sagte Dean. „Jubal Beauchamp war mittendrin.“

„Und er trug die Schlinge“, sagte McClane. „Da gibt es keinen Zweifel.“

„Und wo ist sie jetzt?“

Tommy McClane blickte sie müde an.

„Wo immer das Ding auch ist“, sagte er, „wir können froh sein, dass wir es los sind. Es gibt schon einen Grund, warum ich über jeder Tür und jedem Fenster meines Hauses Schutzzauber angebracht habe.“

„Haben Sie jemals von etwas namens ‚Moa’ah‘ gehört?“

Tommy zuckte bei der bloßen Erwähnung sichtlich zusammen.

„Wo haben Sie denn das aufgeschnappt?“

„Sagen wir einfach, ich habe damit nähere Bekanntschaft gemacht“, sagte Dean.

„Das ist unmöglich. Wenn Sie ihm begegnet wären, würden Sie nicht hier sitzen und davon erzählen.“

„Nun, ich hatte etwas Hilfe.“

„Glauben Sie wirklich, dass es so mächtig ist?“, fragte Dean.

„Es sitzt innerhalb der Schlinge.“ Jede Spur von Humor war aus McClanes Gesicht verschwunden. „Und diese Knoten wurden in der Hölle geknüpft.“

Zehn

Ihr Motelzimmer war blau und grau gestrichen. Die eine Seite des Raumes war mit Fotos von Unionssoldaten und Gemälden von Yankees dekoriert. In der anderen Hälfte hingen Rebellenflaggen und Nachbildungen von Gebrauchsgegenständen der Konföderierten. Eine imaginäre Mason-Dixon-Linie verlief sauber zwischen den beiden durchgelegenen Einzelbetten.

„Willst du Lee oder Sherman?“, fragte Sam.

„Hä?“

„Nord- oder Südstaaten?“

Dean antwortete nicht. Er legte sich einfach auf eines der Betten und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Er starrte hinauf zum Deckenventilator, der die feuchte Nachtluft in Bewegung versetzte.

Nach einem Moment des Schweigens stellte Sam den Laptop auf den Schreibtisch und ging online, um nach Bildern von verschiedenen Arten von Schlingen zu suchen. Durch die Stille hindurch konnte er spüren, wie es in seinem Bruder vor Anspannung zu brodeln begann. Als er es nicht mehr ignorieren konnte, drehte Sam sich um und blickte ihn an.