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Moralité

Le triomphe final ne sera pas seulement acheté par se propres sacrifices: Henri assiste à l’immolation d’êtres qu’il aurait voulu conserver. Déjà il avait dû faire ses adieux à sa compagne des annees difficiles. Il faut encore que le Valois, son prédécesseur, s’en aille, et pourtant Henri, l’ayant sauvé de la main de ses ennemis, l’affectionnait d’une manière très personnelle. Son esprity était plus content, préférant se mettre d’accord avec le passé, que de le renier. Avec les sens de la vie, on se plie à bien des néecessités. La moins acceptable, pour un esprit bien fait, est celle de voir s’accumuler les désastres. Trop de personnages ayant été mêlées à son existence viennent d’être emportés par les catastrophes, et la mort a voulu trop bien lui déblayer le chemin. Sur le champ de bataille d’Arques le roi Henri, en nage d’avoir tant combattu, pleure pendant que résonne le chant de la victoire. Ses larmes, c’est la joie qui en cause quelques-unes. D’autres, il les verse sur ses morts, et sur tout ce qui finit avec eux. C’est sa jeunesse qui, ce jour là, prit fin.[11]

Über den Autor

Heinrich Mann, der ältere Bruder Thomas Manns, wurde am 27. März 1871 als Sohn eines Lübecker Senators, Großkaufmanns und Reeders geboren. Dem Spötter seiner Zeit, dem radikalen Demokraten und geschworenen Feind aller Diktatur, wurde, wie vielen anderen führenden Männern der deutschen Literatur, 1933 das bittere Schicksal der Emigration zuteil, in der er noch vor einer erhofften Rückkehr in die Heimat am 12. März 1950 in Los Angeles starb. Sein Werk umfaßt zwanzig Romane, sechs Novellenbände, sieben Essaybände, mehrere Dramen und Hunderte von zeitkritischen Aufsätzen sowie den autobiographischen Band «Ein Zeitalter wird besichtigt». Berühmt wurde er nicht zuletzt durch seinen Roman «Professor Unrat» (rororo Nr. 35›, der unter dem Titel «Der blaue Engel» mit Emil Jannings und Marlene Dietrich verfilmt wurde. Heinrich Manns Werk ist durch Balzac, Stendhal, Zola und Anatole France beeinflußt. Seine schriftstellerische Entwicklung führte vom Spätimpressionismus seiner berühmten Satire auf die Berliner Gründerzeit «Im Schlaraffenland» und dem Renaissance-Roman «Die Göttinnen» schließlich zu seinem letzten meisterlichen Spätwerk «Die Jugend des Königs Henri Quatre» und «Die Vollendung des Königs Henri Quatre» (rororo Nr. 13488) In der Reihe «rowohlts monographien» erschien als Band 125 eine Darstellung Heinrich Manns mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten von Klaus Schröter, die eine ausführliche Bibliographie enthält.

ROWOHLT

Aus Kindlers Neuem Literaturlexikon:

Mann, Heinrich

DIE JUGEND DES KÖNIGS HENRI QUATRE. - DIE VOLLENDUNG DES KÖNIGS HENRI QUATRE

Historischer Roman in zwei Teilen von Heinrich Mann, erschienen 1935 und 1938. — Schon 1925 — anläßlich einer Reise durch Südfrankreich, die ihn auch nach Pau, der Geburtsstadt Heinrichs IV. von Navarra (1553–1610; reg. seit 1589), führte — faßte Heinrich Mann den Plan, die Lebensgeschichte des französischen Königs zu schreiben. Ein umfangreiches Quellenstudium ging der Niederschrift des Romans voraus: Memoiren und Briefe von Zeitgenossen, insbesondere die Erinnerungen seines Ministers Sully, werden verarbeitet, aber auch die populärwissenschaftliche Biographie Heinrich IV. von Saint-René Taillandier sowie die großen repräsentativen Gesamtdarstellungen der Epoche von Jules Michelet und Leopold von Ranke zieht Heinrich Mann heran. Erst im Exil, nach mehr als sechsjähriger Arbeit, wird der Roman abgeschlossen.

Henri wächst in den Pyrenäen unter der Obhut seiner streng protestantischen Mutter Jeanne d’Albret auf. Frühzeitig lernt er in Paris, wo Katharina von Medici durch ihre Söhne regiert, das korrupte, von Intriganten beherrschte Hofleben kennen. Infolge religiöser Zwistigkeiten, die nur der verschleierte Ausdruck politischer Machtinteressen sind, ist Frankreich innerlich zerrissen. Nach dem Tod seiner Mutter stellt Henri sich zusammen mit Admiral Coligny an die Spitze des hugenottischen Befreiungskampfes gegen die Katholiken. Der jugendlich unbekümmerte, bisweilen zu Disziplinlosigkeit neigende Draufgänger, dem aller Standesdünkel fremd ist, hat seine ersten Liebesabenteuer in dieser Zeit, auch schließt er wichtige Freundschaften fürs Leben. Nach seiner Hochzeit mit Marguerite de Valois, der Schwester des Königs Karl IX., lebt er von neuem am Hof Katharinas. In der berüchtigten Bartholomäusnacht (23./24. 8. 1572) werden fast alle Hugenotten, die zur» Bluthochzeit «nach Paris gekommen waren, niedergemetzelt; auch Admiral Coligny ist unter den Opfern, Henri bleibt verschont. Unverhohlen aktualisiert Heinrich Mann das blutige Geschehen; die Darstellung der Vergangenheit wird durchsetzt mit Anspielungen auf die Gegenwart: Die Parallelisierung der volksfeindlichen Politik der katholischen Liga mit dem nationalsozialistischen Terror in Deutschland ist augenfällig. Guise, der Ligaführer, trägt die Züge Hitlers; der Volksverhetzer Boucher erinnert an Goebbels. Henri wird gezwungen, katholisch zu werden und muß als Gefangener am Hofe bleiben. Schließlich gelingt ihm die Flucht zu den Hugenotten, wo er wiederum den Glauben wechselt. Diese scheinbare Gewissenlosigkeit gehört zu Henris politischer Strategie, die das Religiöse den Erfordernissen eines Fortschritts zu größerer Humanität unterordnet. Entscheidend für Henris geistige Entwicklung sind die — von Heinrich Mann frei erfundenen — Gespräche mit dem Philosophen Montaigne, dem er vor den Wällen der hugenottischen Festung La Rochelle begegnet. Montaignes Skeptizismus überzeugt ihn davon, daß er sein Leben auf die Grundlage des Zweifels stellen müsse. Die Frage des Philosophen:»Que sais-je? (»Was weiß ich?«) durchzieht deshalb leitmotivisch den Roman; ihr Geist ist auch in der Erzählhaltung des Autors lebendig.»Nichts ist so volkstümlich wie Gutsein«, lehrt Montaigne den werdenden König. Nur Macht, die im Bündnis mit der Güte stehe, sei legitim. Nach neuen Religonskriegen, in deren Verlauf König Karl IX. umkommt und sein Bruder Heinrich III., der letzte Valois, ermordet wird, gelangt schließlich Heinrich IV., der einer Nebenlinie des Hauses Bourbon entstammt, auf den Thron. Weil er Montaignes Lehren befolgt, hat er das einfache Volk auf seiner Seite:»Die große Neuerung, der wir beiwohnen, ist die Menschlichkeit«, sagen die Leute. Die einzelnen Abschnitte des ersten Romanteiles enden jeweils mit einer in französischer Sprache abgefaßten Moralité, worin die Etappen von Henris Werdegang kritisch resümiert und verallgemeinert werden. Heinrich Mann ging es darum,»daß Deutsch und Französisch sich dies eine Mal durchdrängen. Davon erhoffte ich immer das Beste für die Welt.«

Der zweite Teil des Romans schildert die mühselige Vollendung der persönlichen Entwicklung des Königs und seines politisch-sozialen Werks. Paris, die katholische Hauptstadt, verschließt vor dem protestantischen» Ketzer «ihre Tore. Zum fünften Mal vollzieht Henri, um der Einigung des Reiches und der Aussöhnung der verfeindeten Konfessionen willen, den» Todessprung «der Konversion. Nicht politischer Opportunismus, sondern die realen Lebensinteressen seines Volkes veranlassen ihn zu dem berühmt gewordenen Ausspruch:»Paris ist eine Messe wert. «Henri verkörpert einen streitbaren Humanismus, der sich nicht scheut, die reine Toleranz dort zu kritisieren, wo in ihrem Namen Unrecht geschieht. Im Edikt von Nantes schließlich sichert er seinem Volk Glaubensfreiheit zu und schafft damit die Voraussetzungen auch für eine politische Befriedung des Landes. Henri plant große soziale Reformen, bei deren Ausarbeitung ihn nicht zuletzt Gabriele d’Estrées, die große Liebe seines Lebens, unterstützt und inspiriert. Die Ermordung Gabrieles deutet er als Vorzeichen seines eigenen Endes:»Die Wurzel meines Herzens ist tot und wird nicht wieder treiben. «Seine zweite Frau, die landfremde Maria von Medici, schenkt ihm zwar Nachkommenschaft, intrigiert aber zusammen mit ihrem florentinischen Anhang gegen ihn und sein Reformwerk. Der» Große Plan «des alternden Henri, der einen Völkerbund der christlichen Nationen Europas zum Ziel hat, ist dem politischen Bewußtsein seiner Zeit weit voraus. Henri wird von Heinrich Mann zum Ahnherrn des modernen revolutionären Sozialismus stilisiert.»Seither wäre er Bolschwik genannt worden. Indessen hieß er Ketzer, und die wirklichen Zusammenhänge blieben im dunkeln. «Henri stirbt durch den Dolch Ravaillacs als Opfer einer Verschwörung fanatischer Jesuiten. Der Dichter läßt jedoch den toten König» von der Höhe einer Wolke herab «eine französische Schlußansprache halten, worin zukunftsgläubig die Utopie eines Ewigen Friedens, eines Wirklichkeit werdenden Goldenen Zeitalters entworfen wird. Frankreich, so lautet Henris politisches Vermächtnis, soll zum» Vorposten der menschlichen Freiheiten «werden,»die da sind: die Gewissensfreiheit und die Freiheit, sich satt zu essen«.

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11

Der Endsieg wird nicht nur erkauft durch sein Selbstopfer: Henri wohnt dem Hinopfern von Wesen bei, die er hätte erhalten wollen. Schon hatte er der Gefährtin seiner schweren Jahre Lebewohl sagen müssen. Nun muß auch noch der Valois, sein Vorgänger, hinweggehen; und dennoch liebte Henri ihn auf seine sehr persönliche Art, ihn, den er aus den Händen seiner Feinde errettet hatte. «Sein Geist war mehr damit zufrieden» und zog es vor, sich mit der Vergangenheit in Einklang zu setzen, statt sie abzuschwören. Mit dem Sinn für das Leben paßt man sich sehr vielen Notwendigkeiten an. Die am wenigsten annehmbare für einen wohlgebildeten Geist ist: das Urteil sich häufen zu sehen. Zu viele Persönlichkeiten, die mit seinem Dasein verbunden waren, sind von den Schicksalsschlägen hinweggerissen worden, und der Tod hat ihm allzu gut den Weg bahnen wollen. Auf dem Schlachtfelde von Arques weint der von allzu vielem Kämpfen in Schweiß gebadete König, indes der Siegesgesang erschallt. Seine Tränen sind teils Tränen der Freude, teils vergießt er sie über seine Toten und über alles, was mit ihnen dahingegangen ist. An jenem Tage endete seine Jugend.