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»Vierzigtausend Dollar - Roger?« Harry hätte es fast umgehauen.

»Ich hab auch das Syndikat überprüft. Sitzt in Lexington, Kentucky. Roger war tatsächlich Mitglied. Sie wussten nicht, dass er tot war. Sein Anteil geht an seine Mutter. Die Dame am Telefon, Mrs. Higgins, hat es im Computer aufgerufen und mir vorgelesen. Ich habe Boojum gefragt, warum Roger so oft kam, und er sagte, Lexington habe ihm einfach gut gefallen. Ich kann das glauben. Wem würde es nicht gefallen? Und er meinte, er war von Rennen besessen.«

»Er hat Autos geliebt.« Harry rieb sich das Kinn.

»Das war wahrlich seine Leidenschaft.« Miranda fand das alles verstörend, besonders die vierzigtausend Dollar.

»Eine kostspielige Leidenschaft, nehme ich an.« Harry sprach ein bisschen zu laut, was die Tiere zusammenzucken ließ. »Was hat Sean gewusst?«

»Er sagt, er hat nichts von alledem gewusst. Ich hatte die Geistesgegenwart, ihn nach dem Syndikat zu fragen, bevor ich die Exhumierung beantragt habe. Er sagte, Roger ist etwa ein Mal im Monat nach Lexington gefahren und zwei, drei Tage geblieben. Rogers Grund sei gewesen, dass er bei den Mädchen von Virginia kein Glück hatte und es deshalb bei den Mädchen von Kentucky versuchen wollte.«

»Kennt Sean Bill Boojum?«, fragte Harry.

»Ja, aber nicht gut. Er sagt, er hat ihn ein-, zweimal getroffen, als Roger auf dem College war. Sean, der Ältere, ist mit einem anderen Freundeskreis rumgezogen, außerdem hat er die Virginia-Uni besucht.«

»War ein wunder Punkt zwischen ihnen.« Miranda trommelte mit den Fingern auf den Schalter. »Roger in einem Autorennen-Syndikat.«

»Wir sollten das Schloss bald wieder einbauen. Dieses ganze Gerede über Geld bringt mich auf Don Clatterbuck zurück«, sagte Harry, dann erzählte sie Miranda, was sie Freitagabend vorhatten. »Ach Mist, ich sollte doch mit Fair ins Kino gehen. Coop, kann ich ihn bitten uns zu helfen? Er ist stärker als wir beide zusammen, und er wird es nicht rumerzählen.«

»Okay.« Coop klapperte mit den Handschellen, die sie am Gürtel hängen hatte.

»Wann graben sie Roger aus?«

»Montag.«

»Ichwünschte, ich könnte dabei sein.« Tucker wedelte mit ihrem nicht vorhandenen Schwanz.

»Tucker, das ist so widerwärtig.« Pewter rümpfte die Nase, die grau war wie alles an ihr.

39

Langsam sog die Erde das Regenwasser auf. Der Boden blieb matschig, die Bäche gingen langsam zurück. Allmählich besiegte der Duft frischer Blüten den Bachwassergeruch.

Als die Eule im Morgengrauen von der Jagd zurückkehrte, eilte Mrs. Murphy in den Stall.

»Hattest du die Möglichkeit, bei O 'Bannon 's drüberzufliegen?«

»Ja. In der Werkstatt ist Licht an, aber die Vorhänge sind zugezogen. «

»Parken draußen irgendwelche Personenwagen oder Transporter?«

»Nein, und das fand ich eigenartig.«

»Ich auch.«

»Sicher, jemand hätte tagsüber das Licht anlassen können, oder es ist während der Gewitter angeblieben«, dachte die Eule laut.

»Trotzdem, man sollte meinen, jemand ist da drin gewesen.«

»Wie sieht's mit dem Waggon aus?«

»Dein Rattenfreund, ein emsiger Bursche, ist mehrmals von der Werkstatt zum Waggon gehuscht. Er hatte eine Tüte Kartoffelchips bei sich. Als er mich hörte - ich bin tief runtergestoßen, um Eindruck zu machen -, hat er nicht etwa die Chips fallen lassen und Reißaus genommen. Ein zäher Bursche.«

»Wenn ich Wasser in sein Loch schütten könnte, würde ich ihn bestimmt zum Reden bringen. Ich würde natürlich die Ausgänge verstopfen.« Mrs. Murphy malte sich dies mit Vergnügen aus. Sie hörte Simon in seinem Nest schnarchen. Er sah einer Ratte ähnlich, war aber so ganz anders als Papst Ratte; zwei Geschöpfe, die vom Temperament her kaum verschiedener sein konnten.

»Die Ratte hat ihre Beute auf dem ganzen Gelände verteilt.«

»Keine Geräusche in der Werkstatt?« Murphy hoffte auf mehr Hinweise.

»Doch. Ich hab am Fenster gesessen und Menschenfüße gehört. Ich wusste, dass da jemand drin war.«

Als Murphy später ins Haus zurückging, fragte sie sich, ob jemand wegen des Abbruchballs noch spät gearbeitet hatte. Aber warum hatte derjenige dann nicht vor der Werkstatt geparkt? Und warum nicht in dem neuen Gebäude gearbeitet, wo der Ball stattfinden würde? Wenn alles mit rechten Dingen zuging, warum wurde dann das Auto versteckt? Vielleicht war Sean in der Werkstatt gewesen. Vielleicht fühlte er sich Roger in der Werkstatt näher. So viele Gedanken drängten sich in Murphys Kopf, dass sie Mühe hatte, sie zu ordnen. Eines half ihr, sich zu konzentrieren: Sie wollte auf keinen Fall, dass Harry auf dem Firmengelände herumschnüffelte.

40

Seans Assistentin Isabella Rojas konnte Lottie nicht leiden, aber sie musste nett zu ihr sein. Der Kunde hat immer Recht, auch wenn Lottie in diesem Fall keine Kundin war. Sean würde Isabella feuern, wenn sie sich irgendwem gegenüber ungehobelt benähme. Die Wahrheit war, dass sie sich, wie so viele Frauen vor ihr, in ihren Chef verliebt hatte.

»Er ist draußen, Miss Pearson.« Isabella rang sich ein Lächeln ab. »Hinten, bei den Statuen.«

»Danke.« Mit herablassender Miene schwirrte Lottie nach draußen. Sie fand Sean, der dabei war, sorgsam Ketten um einen gewaltigen ruhenden Greif zu legen. »Sean.« Sie winkte.

»Hi.« Er gab dem Führer des kleinen Krans ein Zeichen, den schweren Gegenstand zu heben und auf einen Auflieger zu laden.

»Wer hat das schöne Stück gekauft?«

»H. Vane Tempest.« Er sprach von einem reichen Engländer, der im Westen der Stadt ein großes Gut besaß und dessen Emblem ein Greif war.

»Aber natürlich.« Ihr Blick wanderte von dem Greif zu dem Kran, dann zu dem Auflieger und zu dem großen Diesel-Sattelschlepper, der ihn zog. »Du musst ein kleines Vermögen in die Ausrüstung gesteckt haben. Ich hab nie richtig zu ermessen gewusst, wie viel. Ich nehme an, du verstehst dich gut darauf, mit geliehenem Geld zu arbeiten.«

»Hey, ich bin Gebrauchtwarenhändler. Ich hab einen Riecher dafür, Ausrüstung und Maschinen zu günstigen Preisen aufzutreiben. Nimm diesen Kran hier. Neu würde der hundertneununddreißigtausend Dollar kosten. Ich hab ihn für neunzehn gekriegt.«

»Sagenhaft«, gurrte sie. »Und wie machst du das?«

»Beziehungen und«, er blickte einen Moment in die Ferne, »Roger. Er hat die Maschinen begutachtet, mir gesagt, was es kosten würde, so ein Stück auf Vordermann zu bringen, und so informiert konnte ich dann eine Entscheidung treffen. Roger war ein richtiges Genie bei allem, was einen Motor hatte. Er hat sogar die alte Abrissbirne perfekt instand gehalten.«

»Das mit Roger tut mir so Leid. Ich weiß, das hab ich schon mal gesagt, aber ich weiß nicht, was ich sonst sagen soll.« Sie spielte mit dem Ring am kleinen Finger ihrer rechten Hand.

»So eng, wie du mit Roger zusammengearbeitet hast, muss es doppelt schlimm sein.«

»Der Herr gibt und der Herr nimmt«, erwiderte Sean.

»Am Anfang war ich so erschüttert, dass ich das Geschäft verkaufen und weggehen wollte. Mom hat mich zur Vernunft gebracht. Weglaufen ist keine Lösung. Drei Generationen O'Bannons haben ihren Schweiß auf diesen Grund und Boden tropfen lassen. Mit etwas Glück wird es eine vierte und fünfte Generation geben.«

»Das hoffe ich sehr.« Sie lächelte. »Du kannst dir vorstellen, wie du als alter Mann deinem Enkel beim Bewegen von Statuen zusiehst.«

»Bis dahin werden sie hochgebeamt. Verstehst du, die Moleküle werden neu geordnet und ohne Kran und Anhänger befördert.«