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»Coop, wir haben nicht Unmengen Schlamm reingeschleppt. Wenn Sean so einen krankhaften Reinlichkeitsfimmel hat, dass er sich deswegen in die Hose scheißt, soll er's doch selber wegmachen.« Auf dem Weg zur Tür blickte Rick auf die nassen Fußabdrücke hinunter. Ein Lichtstrahl fiel auf getrocknete Abdrücke mit wenig Matsch. »Hey.« Er kniete sich hin. »Die können höchstens ein paar Tage alt sein.«

Coop kniete sich ebenfalls hin. »Ja.« Sie verfolgte die Spuren: eine Person, große Füße. Zwei Schritte, und dann hinten heraus, die Schritte überschnitten sich mit den Eintrittsspuren. »Rein und raus.«

»H-h-m.«

»Chef, ist Ihnen bange?«

»Ja.«

»Mir auch.«

Papst Ratte, der sie von seinem gemütlichen Quartier aus beobachtete, knurrte:»Schisser.«

45

Coop schickte Fotos von Dwayne Fuqua und Donald Clatterbuck an Bill Boojum in Lexington, Kentucky. Bill konnte oder wollte keinen von beiden identifizieren. Er hatte sie nie mit Roger zusammen gesehen.

Coop gab nicht auf. Sie schickte Fotos an den Händler in Newport News. Sie bat ihn, allen Angestellten Fotos von Dwayne, Roger und Donald zu zeigen. Obwohl keiner von diesen Männern jemals in der Autohandlung gearbeitet hatte, wäre es möglich gewesen, dass der eine oder andere ein Fahrzeug gebracht oder eins abgeholt hatte, um es bei Boojum in Lexington abzuliefern; Autovermieter pflegten Autos bei großen Händlern überall in den USA zu kaufen.

Binnen zwei Stunden, nachdem sie die Fotos gefaxt hatte, bekam sie einen Anruf von Fisher McGuire, dem Geschäftsführer. Einer von seinen Büroangestellten erinnerte sich, Dwayne die Zulassungspapiere gegeben zu haben, weil er einen Jaguar zu Boojum bringen sollte. Er erinnerte sich sogar, dass der Wagen für drei Jahre geleast worden war.

Bei großen Leasingfirmen wie Boojum gingen oft Anfragen nach einem bestimmten Fahrzeug ein, in diesem Fall nach einer neuen Jaguar Limousine in Britisch­Jagdgrün mit hellbrauner Innenausstattung. Die Einkäufer bei Boojum nahmen Kontakt zu verschiedenen Jaguarhändlern auf, bis sie einen Wagen fanden, der dem Wunsch ihres Kunden entsprach. Sie bezahlten den Wagen, ließen ihn zur Firma fahren und vermieteten ihn dem Kunden. Wenn der Restwert des Wagens exakt ausgerechnet wird, kann ein Händler bei Leasinggeschäften nicht draufzahlen, weil die Wertminderung zu Lasten des Kunden geht, nicht des Händlers. Der Kunde ist für die Wartung zuständig und hat eine bestimmte Anzahl Kilometer pro Jahr frei, normalerweise zwanzig- bis fünfundzwanzigtausend. Was darüber ist, wird mit sechs bis zehn Cent pro Kilometer in Rechnung gestellt. Wenn die Abnutzung des Fahrzeugs extrem ist, muss der Kunde für die Kosten aufkommen, wenn die Leasingzeit abläuft. Wenn der Wagen nach Ablauf der Vertragsdauer, gewöhnlich drei Jahre, zurückgegeben wird, verkauft der Händler ihn zum Restwert. Der Kunde hat das Recht, das Auto zum Restwert zu erwerben.

Diese Methode funktioniert bestens bei Leuten, die nicht gewillt sind, einen Haufen Geld in ein Auto zu stecken. Aber da ihnen das Auto nicht gehört, zählt es nicht als Aktivposten, sondern als Verbindlichkeit. Die Steuerabschreibungen und die Wertminderung stellen ein weiteres Labyrinth von Fragen dar, das nur ein Steuerberater enträtseln kann. Ein Leasingkunde braucht einen Anwalt, bevor er den Vertrag unterzeichnet. Er kann unter Umständen die monatliche Leasingrate abschreiben, wenn der Wagen geschäftlich genutzt wird. Doch oft ist es so, was man mit der einen Hand spart, nimmt einem das Finanzamt aus der anderen.

Cooper schnappte sich Rick, als er durch die Tür trat. Er hörte sich aufmerksam an, was sie herausgefunden hatte.

»Boojum kann Dwayne nicht identifizieren?«

»Nein, aber womöglich hat er gar nicht gesehn, wer den Wagen gebracht hat. Dwayne war vielleicht kein Stammfahrer.«

»Kann sein.« Rick ließ sich schwer auf seinen Stuhl fallen.

»Wer hat die Lieferung bezahlt?«

»Boojum hat vorausbezahlt. Sie haben keinen Fahrer benannt. Fisher McGuire, der Geschäftsführer in Newport News, hat den ganzen Papierkram einschließlich Leasingvertrag an Dwayne Fuqua gefaxt. McGuire hatte den Eindruck, dass Dwayne Fahrer bei Boojum war. Bill Boojum sagt, niemand in seinem Laden hat Dwayne Fuqua je gesehn. Oder Wesley Partlow, suchen Sie sich einen Namen aus.«

»Ich garantiere Ihnen, jemand hat ihn gesehn!« Rick knallte aus Frust seine Hand auf den Schreibtisch. Sein Kaffeebecher klirrte.

»Ja, da lügt jemand, dass sich die Balken biegen.« Sie legte ihre Hand auf Ricks Kaffeebecher für den Fall, dass er wieder die Beherrschung verlor. »Also, was haben wir hier? Befördern sie Drogen in den Wagen? Für jede Fahrt über den Berg wird ein anderes Auto benutzt. Vielleicht sogar ein anderer Fahrer. Lexington und Louisville sind florierende Drogenmärkte.«

»Verdammt, in Lexington sind sie so reich, dass sie das Scheißzeug einfliegen können«, grummelte er.

»Nicht alle sind so reich, Chef.«

»Es ist plausibel und auch wieder nicht. Wenn Boojum in der Sache drinsteckt, dann ...« Rick brach mitten im Satz ab, griff nach seinem Adressbuch. »Moment mal.« Er fand die gesuchte Nummer und wählte. »Sheriff Paul Carter bitte.«

Er wartete kurz. »Paul, Rick Shaw aus Albemarle County, Virginia. Kumpel, du musst mir 'nen Gefallen tun.«

»Worum geht's?«, fragte der Sheriff, ein alter Freund aus Washington County.

»Ich faxe dir drei Fotos rüber. Kannst du damit zu Boojum in Lexington gehn, Bill Boojum meiden und sehn, ob jemand diese Männer identifizieren kann?«

»Die große Autofirma dort? Sehr nobel.«

»Genau die«, sagte Rick. »Ich untersuche hier einen Kriminalfall und habe allen Grund zu glauben, dass Boojum was damit zu tun hat.«

»Wie kriminell ist er denn, der Fall?« Paul lachte.

»Zwei Morde, und wenn der Laborbericht von einer Exhumierung kommt, hab ich vielleicht drei.«

»Herrje.« Paul stieß einen Pfiff aus. »Ich geh persönlich hin - in Zivil.«

»Ich bin dir wirklich sehr verbunden, und glaub mir, ich revanchiere mich, wenn sich die Gelegenheit ergibt.«

»Mach ich doch gern.«

Als er aufgelegt hatte, sprang Rick vom Stuhl und ging hinüber zu den Karten, die er an das Korkbrett an der Wand gepinnt hatte. Coop folgte ihm.

»Chef, brauchen Sie eine Karte von Kentucky?«

»Ja.«

Coop summte Sheila an. »Hey, gucken Sie mal in dem metallenen Aktenschrank nach, ob's da eine neuere Karte von Kentucky gibt.«

Sheila fand eine und brachte sie. Rick zog Stecknadeln aus dem Korkbrett, breitete die Karte aus und strich sie glatt. Er pinnte sie an, und Coop, die seine nächste Bitte ahnte, brachte ihm eine Karte vom Staat Virginia. Als sie ans Brett gesteckt war, betrachteten beide sie.

»Hier, das kapier ich nicht.« Cynthia legte den Finger auf Newport News. »Über eine Million Einwohner. Ein großer Marinestützpunkt. Würde man da nicht einen blühenden Drogenmarkt vermuten? Es muss einen geben. Warum unsere Zeit mit Lexington vertrödeln?«

»Das organisierte Verbrechen hat Newport News fest im Griff. Kleine Fische könnten 'ne Weile überleben, aber am Ende würden sie ausgenommen. Vielleicht sind die Städte im mittleren Süden offener.« Er berührte jede Stecknadel, die den Schauplatz eines Mordes verkörperte. »Ich bin nicht überzeugt, dass es hier um Drogen geht, auch nicht um legale Drogen, wie Sie vermutet haben.«

»Was immer sie machen, es muss leicht zu transportieren sein.«

»Nein. Was immer sie machen, darf einfach keine Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Leicht muss es nicht sein. Sie könnten gestohlene Autos verschieben.«

»Ja, aber wir würden es wissen, wenn hier in der Umgebung Autos gestohlen würden. Außerdem, würde Don   von                         gestohlenen     Autos