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Meb lachte. »Glaubt ihr etwa, ich hätte vor euch Kindern Angst?«

»Vielleicht solltest du vorsichtig sein«, sagte Rasa. »Sie leben seit sechs Jahren in niedriger Schwerkraft, während du noch etwas unsicher auf den Füßen zu sein scheinst.«

»Komm her, Obring«, sagte Meb.

Obring trat einen Schritt auf Volemak zu. Nun erhoben sich Nafais zweiter Sohn Motiga und Zdorabs Sohn Padarok. Nach einem Augenblick tat Zdorab es ihnen gleich.

»Vas«, sagte Meb, »du kannst zwar so tun, als ginge dich das alles nichts an, aber für mich sieht das wie eine Revolte aus.«

Vas nickte. »Obring, hole Elemak.«

»Wir werden selbst damit fertig!« fauchte Meb.

»Das sehe ich. Wir machen uns wirklich gut.«

Obring schaute von Vas zu Meb, drehte sich dann um und verließ die Bibliothek.

»Dieser ganze Disput ist überflüssig«, sagte Volemak. »Mich hat die Überseele in die Wüste gerufen, und ich bin der Anführer dieser Expedition. Es stimmt, daß ich in der Wüste die Durchführung der täglichen Aufgaben an Elemak delegiert habe, aber das war nie mehr als eine befristete Regelung, mit der ich meine Anerkennung für seine Fertigkeiten und Erfahrung zum Ausdruck gebracht habe. Ebenso habe ich während der Reise das Kommando über das Schiff an Nafai übertragen, weil die Überseele ihm den Mantel des Herrn der Sterne gegeben hat. Aber es bleibt die Tatsache bestehen, daß ich der einzige rechtmäßige Anführer dieser Gruppe bin. Und wenn wir auf der Erde eintreffen, werde ich diese Amtsgewalt an keinen anderen übertragen. Solange ich lebe, werden weder Elemak noch Nafai den Befehl haben.«

»Und wie lange wirst du leben, alter Mann?« fragte Meb.

»Länger, als dir lieb ist, du verachtenswerte Schnecke«, sagte Volemak nachsichtig. »Es ist für jeden offensichtlich, daß Elemak nicht mehr bei Sinnen ist. Aufgrund der Androhung von Gewalt und der Hilfe dreier willensschwacher Schläger« — er sah Vas in die Augen — »und weil Nafai sich unterworfen hat, um das Leben seiner kleinen Kinder zu retten, scheint Elemaks Meuterei im Augenblick die Oberhand gewonnen zu haben. Doch wir alle sind uns darüber im klaren, daß Elemak sich irgendwann unausweichlich der Wirklichkeit stellen muß — das Schiff kann nicht uns alle wach halten, und die Überseele erlaubt ihm nicht, irgend jemanden in den Tiefschlaf zu versetzen, solange Nafai gefesselt bleibt. Daher verlange ich jetzt von jedem von euch den feierlichen Eid, daß ihr euch meiner Autorität unterwerft, und keiner anderen, nachdem diese Krise beendet ist. Solange ich lebe, wird es keine Wahl zwischen Nafai und Elemak geben, sondern lediglich Gehorsam für mich, wie wir es vor Antritt der Reise vereinbart haben. Ich fordere euch alle auf, Männer wie Frauen, diesen Eid zu leisten. Wer schwören will, sich nach dieser Krise nur meiner Autorität zu unterwerfen, möge sich erheben und ja sagen.«

Augenblicklich brachten alle Männer, die bereits standen, laut ihr Einverständnis zum Ausdruck, von Vas und Mebbekew einmal abgesehen. Rasa, Huschidh, Luet und Schedemei erhoben sich ebenfalls sofort, und die jüngeren Frauen, die von ihnen unterrichtet worden waren, taten es ihnen gleich. Ihre höheren Stimmen bildeten ein Echo des Einverständnisses der Männer. Dann erhob auch Issib sich langsam und sagte ja.

»Ich gehe davon aus«, fuhr Volemak fort, »daß sich Ojkib und Chveja ebenfalls diesem Eid angeschlossen hätten, würde man sie nicht von uns abgesondert halten. Daher werde ich auch sie zu den gesetzestreuen Angehörigen meiner Gemeinschaft zählen. Sobald Nafai freigelassen wird, werde ich auch ihn auffordern, diesen Eid zu leisten. Gibt es hier jemanden, der bezweifelt, daß er sich dazu bereit erklären wird? Und daß er sich an diesen Eid halten wird, nachdem er ihn abgelegt hat?«

Niemand sagte etwas.

»Bedenkt bitte, daß ich euch auffordere, meine Autorität zu akzeptieren, nachdem die derzeitige Krise beigelegt worden ist. Ich verlange nicht von euch, daß ihr euch in Gefahr bringt, indem ihr euch Elemak zu diesem Zeitpunkt widersetzt. Aber wenn ihr diesen Eid jetzt nicht ablegt, werdet ihr keine Bürger der Kolonie sein, die ich auf der Erde gründen werde. Ihr könnt euch natürlich später um die Bürgerschaft bewerben, und dann werde ich darüber abstimmen lassen, ob ihr aufgenommen werdet oder nicht. Doch wenn ihr den Eid jetzt ablegt, werdet ihr von Anfang an Bürger sein.«

Zur allgemeinen Überraschung ergriff Vas das Wort. »Ich werde diesen Eid leisten«, sagte er. »Wenn diese Krise ausgestanden ist, wird deine Autorität die einzige sein, die ich akzeptiere, solange du lebst. Und ich werde alles tun, was in meiner Macht steht, um dein Leben so lange wie möglich zu erhalten.«

Nachdem Vas gesprochen hatte, erhoben sich seine Frau Sevet und ihre drei jungen Kinder. »Auch ich leiste den Eid«, sagte sie, und die Kinder wiederholten ihre Worte.

Diejenigen, die sitzen geblieben waren, fühlten sich nun offensichtlich in die Enge gedrängt.

»Elemak wird nicht sehr glücklich darüber sein«, sagte Meb zu Vas.

»Elemak ist dieser Tage sowieso nicht glücklich«, sagte Vas. »Ich will nur Frieden und Gerechtigkeit.«

»Du weißt, daß mein Vater an Nafais kleiner Verschwörung beteiligt war«, sagte Meb. »Er ist wohl kaum unvoreingenommen.«

»Ich weiß, einige von euch sind unglücklich darüber, daß während der Reise einige Kinder wach blieben, um ausgebildet zu werden«, sagte Volemak. »Leider hat Elemak uns nicht erlaubt, unser Vorgehen zu erklären. Jeder einzelne von uns, dessen Kind unterrichtet wurde, ist von der Überseele dazu gedrängt worden. Nafai wollte es zuerst nicht zulassen. Wir haben ihm zugesetzt, bis er sich einverstanden erklärte. Diese Kinder wurden von der Überseele ausgewählt, und sie und wir haben freiwillig mitgemacht. Das Ergebnis hat seine Vorzüge. Statt nur eine Handvoll Erwachsene und viele unproduktive Kinder zu haben, haben wir die jüngere Generation geteilt, so daß nun über viele Generationen hinweg ständig junge Leute erwachsen werden, und nicht immer alle gleichzeitig. Die Nachteile, die ihr jetzt zu sehen glaubt, werden nicht mehr vorhanden sein, sobald ihr erkennt, daß ihr mehr Lebensjahre auf der Erde haben werdet als die, die während der Reise wach geblieben sind.«

Dol erhob sich und winkte ihren Kindern, es ihr gleichzutun.

»Setz dich, du treuloses Miststück!« brüllte Mebbekew.

»Meine Kinder und ich werden Bürger deiner Kolonie sein«, sagte Dol. »Wir leisten den Eid.«

Mebbekew stürmte auf sie zu. Vas trat zwischen ihn und seine Frau und streckte eine Hand aus, um Meb zurückzuhalten. »Das ist keine gute Zeit für Gewalt«, sagte Vas. »Ich glaube, sie ist eine freie Bürgerin und hat das Recht, eigene Entscheidungen zu treffen.«

Mebbekew stieß Vas’ Hand von seiner Brust zurück. »Nichts davon wird irgend etwas zu bedeuten haben, sobald Elemak wieder da ist!«

Nur einen Meter von ihm entfernt erhob Eiadh sich. Augenblicklich zerrte ihr ältester Sohn Protschnu an ihrem Ärmel, um sie zurückzuziehen. »Nach der Krise werde ich mich deiner Autorität unterwerfen, Volemak«, sagte Eiadh.

Protschnu drehte sich zu den anderen Kindern um. »Wagt es ja nicht, den Eid zu leisten!« brüllte er sie an. Die Kinder fürchteten sich offensichtlich vor seinem Zorn.

»Ich erkenne an, daß deine jüngeren Kinder eingeschüchtert werden und den Eid deshalb nicht leisten«, sagte Volemak. »Sie bekommen also Gelegenheit, ihn zu einem späteren Zeitpunkt freiwillig abzulegen.«

»Sie werden ihn niemals ablegen!« rief Protschnu. »Bin ich meinem Vater hier als einziger treu? Er sollte uns führen!«

Kokor stand auf, und ihre Kinder mit ihr. »Wir werden auch Bürger sein«, sagte sie. »Nach der Krise.«

»Das werdet ihr, wenn ihr den Eid leistet«, sagte Volemak.