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»Ja«, sagte Maxwell. »Ja, ich bin der Vermittler.« Er wußte, daß es keinen Sinn hatte, es abzuleugnen. Irgendwie hatte das Geschöpf hier von dem anderen Planeten und seinem Wissensschatz erfahren. Möglicherweise kannte es auch den Preis. Maxwell kam die Idee, daß das Angebot für das Ding vielleicht von Mister Marmaduke kam.

»Also gut«, fuhr der Rollenfüßler fort, »dann kommen wir gleich zum Geschäft. Wir müssen uns über den Preis und Ihre Vermittlergebühr einigen.«

»Ich fürchte, das ist im Augenblick unmöglich«, sagte Maxwell. »Ich kenne die Verkaufsbedingungen nicht. Sehen Sie, ich sollte zuerst einen potentiellen Käufer finden und dann …«

»Das ist keine Schwierigkeit«, sagte Mister Marmaduke. »Ich habe das Wissen, das Ihnen fehlt. Ich kenne die Bedingungen.«

»Und Sie können den Preis zahlen?«

»Selbstverständlich. Es wird nur eine Weile dauern. Gewisse Verhandlungen müssen noch zu Ende geführt werden. Sobald das geschehen ist, können wir das Geschäft ohne große Umstände abschließen. Offen steht lediglich der Preis, den Sie als Vermittlungsgebühr verlangen.«

»Ich könnte mir vorstellen, daß Sie gut zahlen«, sagte Maxwell trocken.

»Wir hatten die Absicht, Sie zum — sollen wir es Bibliothekar nennen? — zum Bibliothekar des Kaufgegenstandes zu machen. Es sind die verschiedensten Dinge auszuarbeiten und zu gliedern. Für Arbeiten dieser Art brauchen wir ein Geschöpf wie Sie, und ich kann mir denken, daß Ihnen die Tätigkeit Freude bereiten wird. Und das Gehalt … Professor Maxwell, wir bitten Sie, das Gehalt und die Anstellungsbedingungen zu nennen.«

»Ich müßte darüber nachdenken.«

»Tun Sie das«, ermunterte ihn Mister Marmaduke. »In einer Besprechung wie dieser ist Nachdenken angebracht. Sie werden sehen, daß wir sehr großzügig sind.«

»Das habe ich nicht gemeint«, entgegnete Maxwell. »Ich muß über das Geschäft nachdenken. Ich weiß noch nicht, ob ich den Verkauf für Sie arrangieren kann.«

»Sie zweifeln vielleicht, ob wir des Handelsgegenstandes würdig sind?«

»Das könnte sein.«

»Professor Maxwell«, sagte der Rollenfüßler, »es wäre ratsam, die Zweifel beiseite zu legen. Es ist am besten, wenn Sie überhaupt nicht an uns zweifeln. Denn wir sind zum Äußersten entschlossen, das zu erwerben, was Sie anzubieten haben. Es ist also günstig, wenn Sie das Geschäft mit uns machen.«

»Ob ich will oder nicht?« fragte Maxwell.

»Ich hätte es nicht so kraß ausgedrückt. Aber Ihre Feststellung ist korrekt.«

»Glauben Sie wirklich, daß Sie es sich leisten können, so mit mir zu reden?« erkundigte sich Maxwell.

»Sie kennen unsere Position nicht«, meinte der Rollenfüßler. »Ihr Wissen reicht nur bis zu einer bestimmten Grenze im Raum. Sie haben keine Ahnung, was dahinter liegt.«

Es lag etwas in den Worten oder noch mehr im Tonfall, das Maxwell erschauern ließ. Es war, als habe einen Moment lang aus einem unbekannten Teil des Universums ein scharfer, kalter Wind durch das Zimmer geblasen.

Ihr Wissen reicht nur bis zu einer bestimmten Grenze im Raum, hatte Mister Marmaduke gesagt. Und was lag dahinter? Das konnte natürlich niemand wissen. Es stand nur fest, daß jenseits des Gebietes, in das der Mensch vorgedrungen war, die Rollenfüßler ihr Reich aufgeschlagen hatten. Und über die Grenze sickerten immer wieder Horrorgeschichten — Geschichten, wie sie an jeder Grenze entstehen, wo man sich Gedanken über den unbekannten Nachbarn macht.

Es bestand wenig Verbindung zu den Rollenfüßlern, und man wußte fast nichts von ihnen — und das war schon an sich schlecht. Es gab kein Händereichen, keine Gesten des guten Willens, weder von den Rollenfüßlern noch von den Menschen und ihren Verbündeten. Die Grenze da draußen im Raum war eine düstere Linie, die von keiner Seite überquert wurde.

»Ich könnte besser zu einer Entscheidung gelangen, wenn Sie mein Wissen erweitern — wenn ich mehr über Ihr Volk erfahre«, sagte Maxwell.

»Sie wissen, daß wir Würmer sind«, sagte Mister Marmaduke, und seine Worte trieften geradezu vor Verachtung. »Sie sind intolerant …«

»Nicht intolerant«, sagte Maxwell wütend, »und wir betrachten Sie nicht als Würmer. Wir wissen, daß sich in Ihrem Innern, das, was wir eine Kolonie nennen, befindet. Wir wissen, daß jeder von Ihnen eine Kolonie darstellt, die sich aus insektenähnlichen Tieren zusammensetzt. Das unterscheidet Sie selbstverständlich von uns, aber nicht stärker als viele andere Geschöpfe von fremden Planeten. Ich liebe das Wort ›intolerant‹ nicht, Mister Marmaduke, weil es in sich schließt, daß Grund zur Toleranz vorhanden wäre — und so etwas gibt es nicht. Kein Volk darf auf das andere herabsehen.«

Er merkte, daß er vor Wut zitterte, und er wunderte sich, daß er sich über ein einziges Wort so erregen konnte. Bei dem Gedanken, daß der Rollenfüßler den Wissensschatz des Kristallplaneten kaufen wollte, war er ganz ruhig geblieben, und nun fuhr er mit einemmal auf. Vielleicht, sagte er sich vor, weil bei dem engen Nebeneinanderleben so vieler verschiedener Rassen Ausdrücke wie Toleranz und Intoleranz geradezu Schimpfwörter darstellten.

»Ihre Worte sind gut und erfreulich«, sagte Mister Marmaduke. »Und vielleicht sind Sie nicht intolerant …«

»Selbst wenn es so etwas wie Intoleranz gäbe«, erklärte Maxwell, »kann ich nicht verstehen, weshalb Sie darüber so verärgert sind. Intoleranz schadet nicht dem, gegen den sie gerichtet ist, sondern dem, der sie zeigt. Sie verrät nicht nur schlechte Manieren, sondern einen Mangel an Wissen. Es gibt nichts Dümmeres als Intoleranz.«

»Aber weshalb zögern Sie, wenn nicht aus Intoleranz?« fragte Mister Marmaduke.

»Ich müßte wissen, wie Sie den Verhandlungsgegenstand verwenden wollen und was Sie mit ihm bezwecken. Ich müßte sehr viel mehr über Ihre Wesensart erfahren.«

»Damit Sie abwägen können?«

»Ich weiß nicht«, sagte Maxwell bitter. »Wie kann man eine solche Situation abwägen?«

»Wir reden zuviel«, stellte der Rollenfüßler fest. »Und das Reden ist sinnlos. Ich nehme an, daß Sie den Handel nicht mit uns machen wollen.«

»Im Moment nicht«, sagte Maxwell.

»Dann müssen wir einen anderen Weg suchen«, erklärte Mister Marmaduke. »Durch Ihre Weigerung verursachen Sie uns eine Menge Schwierigkeiten, ganz zu schweigen von dem Zeitverlust, und Sie werden das zu spüren bekommen.«

»Ich glaube, ich werde es überstehen«, meinte Maxwell.

»Man hat gewisse Vorteile, wenn man auf der Seite des Siegers steht«, warnte ihn Mister Marmaduke.

Etwas Großes jagte wie der Blitz an Maxwell vorbei, und aus dem Augenwinkel sah er weißblitzende Fänge und einen braunen, langgestreckten Körper.

»Nein, Sylvester!« schrie Maxwell. »Laß ihn, Sylvester!«

Mister Marmaduke bewegte sich schnell. Seine Räder wirbelten und zogen einen Halbkreis, um Sylvester auszuweichen. Dann jagte der Rollenfüßler auf die Tür zu. Sylvesters Klauen kratzten über den Boden, als er sich abfing und von neuem auf Mister Marmaduke losstürzte. Maxwell sah, daß der Rollenfüßler auf ihn zukam, und warf sich zur Seite. Eines der Räder erwischte ihn jedoch noch an der Schulter, und er stürzte hart. Mister Marmaduke rollte wie der Blitz durch den Korridor, und Sylvester folgte ihm mit langgestreckten Sätzen.

»Nein, Sylvester!« rief Maxwell. Er rappelte sich hoch und lief durch den Korridor.

Vor ihm rollte Mister Marmaduke, dicht gefolgt von Sylvester. Maxwell verschwendete seine Luft nicht mehr, um die Katze zurückzurufen, sondern rannte schweigend hinter den beiden drein.

Am Ende des Korridors schwang Mister Marmaduke weich nach links, und Sylvester, der ihn fast eingeholt hatte, verlor kostbare Sekunden, weil er die Kurve übersehen hatte. Maxwell war gewarnt, und er kam glatt um die Biegung. Vor ihm war ein beleuchteter Gang, der zu einer kurzen Marmortreppe führte und hinter der Treppe standen die Besucher von Nancys Party in kleinen Gruppen da und plauderten.