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»Einen großen schwarzen Steinblock auf einem Berggipfel.«

Lambert schüttelte den Kopf. »Nein, ich habe ihn nicht gemalt. Aber ich werde es wahrscheinlich noch tun. Ganz bestimmt sogar, denn Miß Clayton hat mir das Bild gezeigt, und es ist eindeutig etwas, das von mir stammt. Ich muß sogar zugeben, daß es gar nicht schlecht ist.«

»Dann haben Sie das Ding tatsächlich im Jurazeitalter gesehen?«

»Im Jurazeitalter?«

»Vor zweihundert Millionen Jahren.«

Lambert sah überrascht aus. »So groß war die Spanne also? Ich wußte, daß ich mich ziemlich weit in der Vergangenheit befand. Ich sah sogar Dinosaurier.«

»Aber Sie müssen es gewußt haben. Sie machten doch eine Zeitreise.«

»Das Schlimme ist, daß die Apparatur irgendeinen Fehler hat. Ich komme nie in die Zeit, in die ich möchte.«

Sharp preßte beide Hände an die Schläfen. Dann sagte er: »Jetzt gehen wir einmal Schritt für Schritt vor. Eines nach dem anderen, bis alles aufgeklärt ist.«

»Ich habe es doch schon gesagt«, meinte Lambert. »Ich will nur eines: wieder heim.«

»Wo ist Ihre Zeitmaschine?« fragte Sharp. »Wo haben Sie sie zurückgelassen? Wir können sie uns ansehen.«

»Ich habe sie nirgends zurückgelassen. Sie begleitet mich immer. Sie ist in meinem Kopf.«

»In Ihrem Kopf!« schrie Sharp. »Aber das ist doch unmöglich! Eine Zeitmaschine in Ihrem Kopf!«

Maxwell grinste Sharp an. »Als wir uns heute abend über das Thema unterhielten, sagtest du, daß Simonson kaum etwas über seine Maschine verriet. Jetzt scheint es …«

»Gut, ich habe es gesagt«, meinte Sharp. »Aber wer kann denn ahnen, daß eine Zeitmaschine im Gehirn des Zeitreisenden untergebracht ist? Es muß ein neues Prinzip sein. Etwas, das wir vollkommen übersahen.« Er wandte sich an Lambert. »Wissen Sie, wie der Apparat funktioniert?«

»Keine Ahnung«, erklärte Lambert. »Ich weiß nur, daß ich seit der Operation — und ich mußte einiges über mich ergehen lassen, das kann ich Ihnen versichern — die Fähigkeit hatte, Zeitreisen zu machen. Dazu mußte ich in Gedanken ein paar einfache Koordinaten der gewünschten Zeit und des gewünschten Ortes nennen, und dann sollte ich hingelangen. Aber etwas stimmt dabei nicht. Ganz gleich, was ich denke, ich schieße von einer Zeit in die andere, aber niemals dahin, wo ich sein möchte.«

»Es hätte gewisse Vorteile«, sagte Sharp nachdenklich und mehr zu sich selbst als zu den anderen. »Es wäre klein und unabhängig. Es hat im Gehirn Platz … Sie wissen wirklich nichts über den Mechanismus, Lambert?«

»Ich sagte Ihnen schon, daß ich keine Ahnung habe. Das interessierte mich nicht. Simonson ist ein Freund von mir …«

»Aber weshalb sind Sie hierhergekommen? In diese Zeit und an diesen Ort?«

»Ein Zufall, das ist alles. Und sobald ich ankam, merkte ich, daß es sehr viel zivilisierter aussah als an den meisten anderen Orten. Ich begann mich zu orientieren. Offensichtlich war ich zuvor noch nie so weit in der Zukunft gewesen, denn zuallererst erfuhr ich, daß es die Zeitreise und ein Zeit-College gäbe. Dann hörte ich, daß Miß Clayton ein Bild von mir besaß, und da ich dachte, daß sie mir vielleicht freundlich gesinnt sein würde, ging ich zu ihr. Ich hoffte, sie würde ein paar Leute kennen, die mich in meine eigene Zeit zurückschicken könnten. Und während wir hier warteten, kam Inspektor Drayton an.«

»Mister Lambert«, sagte Nancy, »bevor Sie fortfahren, muß ich Sie etwas fragen. Weshalb haben Sie damals, als Sie im Jurazeitalter waren und die Zeichnung anfertigten …«

»Verzeihen Sie«, unterbrach Lambert, »ich habe das Gemälde noch nicht angefertigt. Ich besitze zwar ein paar Skizzen und werde eines Tages Bilder danach malen, aber im Moment …«

»Das ist ja nicht wichtig. Ich wollte nur wissen, weshalb Sie keine Dinosaurier in das Bild setzten. Ich habe keinen einzigen gesehen, und dabei sagten Sie doch, daß es welche gegeben hätte …«

»Ich habe aus einem einfachen Grund keine Dinosaurier gemalt«, erklärte Lambert. »Es waren keine da.«

»Aber eben sagten Sie …«

»Verstehen Sie doch«, sagte Lambert geduldig. »Ich male nur, was ich sehe. Ich lasse nichts weg, und ich füge nichts hinzu. Und es waren keine Dinosaurier an dem Ort, weil die Geschöpfe des Gemäldes sie alle vertrieben hatten. Also malte ich weder die Dinosaurier noch die anderen.«

»Andere?« fragte Maxwell. »Was meinen Sie damit? Gab es noch andere Wesen?«

»Natürlich«, sagte Lambert. »Die mit den Rädern.«

Er unterbrach sich und sah in ihre entsetzten Gesichter. »Habe ich etwas Falsches gesagt?«

»Aber nein, ganz und gar nicht«, sagte Carol freundlich. »Fahren Sie nur fort, Mister Lambert. Erzählen Sie uns von den Rädergeschöpfen.«

»Sie werden mir vielleicht nicht glauben«, meinte Lambert, »und ich kann Ihnen auch nicht sagen, was sie waren. Die Sklaven vielleicht. Die Arbeitstiere. Die Lastenträger. Die Diener. Es waren eindeutig Lebewesen, aber sie hatten statt der Füße Räder, und sie bestanden aus ganzen Insektenkolonien, wie Bienen oder Ameisen. Arbeitsinsekten offensichtlich. Ich verstehe vollkommen, wenn Sie mir nicht glauben, aber ich schwöre …«

Von weit weg hörte man ein Rumpeln, das dumpfe, holpernde Geräusch von rasch näherkommenden Rädern. Und während sie horchend dastanden, merkten sie, daß die Räder den Korridor entlangkamen. Immer lauter wurde das Geräusch. Plötzlich war es dicht vor der Tür und verstummte. Und dann stand der Rollenfüßler im Eingang.

»Da ist ja einer von ihnen!« kreischte Lambert. »Was macht er hier?«

»Mister Marmaduke«, sagte Maxwell, »wie schön, daß wir Sie auch wieder einmal sehen.«

»Nein«, erwiderte der Rollenfüßler. »Nicht Mister Marmaduke. Den sogenannten Mister Marmaduke sehen Sie nicht wieder. Er ist in schwere Ungnade gefallen. Er hat einen großen Fehler begangen.«

Sylvester wollte angreifen, aber Oop packte ihn am Nackenfell und hielt ihn fest.

»Es wurde ein Vertrag mit einem Humanoiden namens Harlow Sharp geschlossen«, sagte der Rollenfüßler. »Wer von euch ist Harlow Sharp?«

»Ich«, erklärte Sharp.

»Sir, ich muß Sie fragen, wie Sie sich die Einhaltung des Vertrages vorstellen.«

»Ich kann nichts tun«, sagte Sharp. »Das Ding ist fort und kann nicht mehr geliefert werden. Selbstverständlich erhalten Sie sofort die Kosten zurückerstattet.«

»Das wird nicht genügen, Mister Sharp«, sagte der Rollenfüßler. »Es befriedigt uns keinesfalls. Wir werden eine Klage gegen Sie einreichen. Wir werden Sie vernichten, Mister. Arm sollen Sie werden und …«

»Herrgott, Sie schrecklicher Go-cart, es gibt kein Gesetz für Sie«, rief Sharp. »Das galaktische Gesetz gilt nicht für ein Geschöpf wie Sie. Wenn Sie glauben, daß Sie einfach herkommen und mir drohen können …«

Gespenst erschien mitten in der Luft, direkt im Eingang.

»Wird auch höchste Zeit«, rief Oop ärgerlich. »Wo warst du den ganzen Abend? Was hast du mit Shakespeare gemacht?«

»Der Barde ist in Sicherheit«, sagte Gespenst. »Aber es gibt dringendere Nachrichten.« Er deutete auf den Rollenfüßler. »Andere seiner Art schwärmen durch die Kobold-Reservation und versuchen den Drachen einzufangen.«

Dann hatten sie also letzten Endes den Drachen gewollt, dachte Maxwell ein wenig unlogisch. Er fragte sich, ob die Rollenfüßler von Anfang an gewußt haben konnten, daß der Drache im Ding eingesperrt war. Und die Antwort lautete, daß sie es gewußt haben mußten, da sie oder ihre Vorfahren im Jurazeitalter diese Arbeit erledigt hatten.

Im Jurazeitalter der Erde, und wie oft und wann auf anderen Planeten? Die Diener, hatte Lambert gesagt, die Arbeitstiere, die Lastenträger. Waren sie untergeordnete Mitglieder des alten Stammes? Oder waren sie vielleicht eine Art Haustiere gewesen, die durch genetische Eingriffe die ihnen zugewiesenen Arbeiten tun konnten?