Выбрать главу

Es war nicht angenehm. Er versuchte, sie abzublocken. Er versuchte, nur an andere Dinge zu denken – Dinge, die sie vielleicht so schockierten, dass sie ihre Aufmerksamkeit abzog. Er versuchte, ihr Lügen zu zeigen. Aber sie durchschaute alles. Sie sah, wo es begonnen hatte, in den Glühhäusern. Sie sah, dass Feuel-Händler vorgeschlagen hatten, dass er sein Feuel nicht dort zu kaufen brauche, sondern direkt bei ihnen erwerben könne. Sie sah, wie er begonnen hatte, sich zu sorgen, dass die Gilde die Droge missbilligen würde, daher hatte er angefangen, immer mehr Magier zur Benutzung von Feuel zu ermutigen, so dass sie sich einem Verbot widersetzen würden. All seine Gedanken waren durchsetzt von einem wilden Verlangen nach Feuel. Er befürchtete, dass er es jetzt nicht mehr würde kaufen können, da Lilia Skellin getötet hatte. Dafür hasste er sie. Sein einziger Trost war der, dass so viele andere Magier den gleichen Schmerz erleiden würden.

Es war eine Erleichterung, ihren Geist von seinem zu lösen und in den Raum zurückzukehren. Während sie den Höheren Magiern berichtete, was sie erfahren hatte, fragte sie sich, wie es sein konnte, dass das Feuel Telano so etwas antun konnte, einem Mann, der große Integrität besessen haben musste, um ein Höherer Magier zu werden – und ein Heiler –, während Kallen nicht korrumpiert worden war, und auch sie war nicht süchtig geworden. Es wäre einfacher für die Gilde gewesen, Feuel zu ächten, wenn es immer die gleichen Folgen bei den Konsumenten gehabt hätte.

»Sie lügt«, erklärte Telano. »Warum solltet Ihr ihr mehr glauben als mir? Sie hat bereits zugegeben, dass sie mit einem Dieb zusammengearbeitet hat.«

»Wir haben Euch die Gelegenheit gegeben, eine simple Gedankenlesung zuzulassen«, bemerkte Osen. »Habt Ihr Eure Meinung geändert?«

Telano starrte Osen an, dann straffte er sich. »Nein. Ich werde meine Unschuld auf überzeugendere Art beweisen.«

»Ihr sollt Eure Chance haben, wenn wir eine Anhörung abhalten, um ein Urteil über Euch zu sprechen«, erwiderte Osen. Er wandte sich an Kallen. »Bringt ihn weg.«

Telano runzelte finster die Stirn, als er aus dem Raum geführt wurde. Lilia stand verlegen da, während die Höheren Magier Blicke tauschten.

»Habt Ihr irgendwelche Hinweise auf andere Spione in der Gilde erhalten, Lilia?«, fragte Osen leise.

Sie schüttelte den Kopf.

»Das ist eine Erleichterung.« Er sah die anderen an. »Wir sollten auf Soneas Rückkehr warten, bevor wir diese Anhörung abhalten, aber das Verbot von Feuel ankündigen und unsere Absicht, so bald wie möglich ein Heilmittel zu finden.« Er sah Vinara an. »Ich will, dass Ihr Sonea in die Suche nach einem Heilmittel einbezieht.« Vinara zog die Augenbrauen zusammen und öffnete den Mund, um zu protestieren, aber Osen brachte sie mit erhobener Hand zum Schweigen. »Sie hat das Problem als Erste erkannt, und es wird Zeit, dass man sieht, dass ihr beide zusammenarbeitet. Es ist außerdem die beste Möglichkeit, die mir einfällt, um sie zu beschäftigen, so dass sie sich aus sachakanischen Angelegenheiten heraushält.«

Lilia runzelte die Stirn. Warum sollten sie …? Sie sah Vinara in ihre Richtung nicken, dann wandte Osen sich an sie.

»Vielen Dank, Lilia. Wir werden Euch bei der Anhörung als Zeugin benötigen, aber für den Moment könnt Ihr gehen.«

Lilia verneigte sich und wandte sich der Tür zu. Als sie an Rothen vorbeikam, lächelte er und nickte.

Es ist alles vorüber, dachte sie, soweit es »vorüber« sein kann. Anyi ist so sicher, wie jeder neue Dieb es sein kann, was nicht besonders sicher ist, aber besser als zu der Zeit, als Skellin noch lebte. Ich kann nun meine Studien beenden. Obwohl ich keine Wahl habe, was ich danach tun werde, macht es mir jetzt nicht mehr so viel aus. Solange ich immer noch Anyi treffen kann.

Doch wie sie das bewerkstelligen sollten, wusste sie nicht. Aber eines wusste sie mit Bestimmtheit: Anyi würde einen Weg finden.

Sonea streifte Osens Ring vom Finger und steckte ihn weg.

»Nun, das war interessant.«

Regin wandte sich vom Kutschfenster ab, um sie zu betrachten. »Was gibt es Neues von der Gilde?«

»Der wilde Magier Skellin ist tot. Das Gleiche gilt für seine Mutter, Lorandra. Ich habe noch keine Einzelheiten. Osen sagte, sie könnten warten, bis ich nach Hause komme.«

»Das sind gute Neuigkeiten.«

»Ja, aber es gibt auch schlechte. Lord Telano hat als Skellins Spion gearbeitet und sich als der Hauptversorger für Fäule in der Gilde etabliert. Seine Kräfte sind blockiert worden, und er residiert jetzt im Ausguck.«

Regin zog die Augenbrauen hoch. »Telano? Das Oberhaupt der Heilenden Studien?«

»Ja. Ausgerechnet.« Sie schüttelte den Kopf. »Das einzig Gute, das daraus erwächst, ist die Tatsache, dass sie Feuel endlich verboten haben.«

»Was ist mit den Magiern, die danach süchtig sind?«

»Vinara hat es geschafft, an Feuel-Samen heranzukommen, so dass die Gilde die Magier entwöhnen kann. Sie hat auch angefangen, nach einem Heilmittel zu suchen. Osen will, dass ich ihr helfe.« Sonea schaute aus dem Fenster auf das Ödland. »Jetzt verstehe ich, warum er so darauf beharrt hat, dass ich nach Hause komme.«

Regin lächelte. »Ich bin mir sicher, dass das nicht der einzige Grund ist.«

»Warum? Denkt Ihr, es gibt noch einen Grund?«

Er zuckte die Achseln und wandte den Blick ab. »Lilia ist Kallen noch nicht ganz ebenbürtig. Ihr seid die Einzige, die ihn unter Kontrolle halten kann.«

»Ah. Kallen.« Sonea verzog das Gesicht. »Bis Ihr ihn erwähnt habt, habe ich mich auf meine Heimkehr gefreut.«

Regin drehte sich um, so dass sein Ellbogen auf der Kante der Sitzlehne zu liegen kam. »Ich hatte den Eindruck, dass Ihr das Kommando über die magische Heilkunst in Sachaka übernehmen wolltet. Vielleicht ein Hospital gründen.«

Sonea schüttelte den Kopf. »Nein, eigentlich nicht. Ich würde gern sehen, dass sich die Dinge in Sachaka zum Besseren wenden, aber ich denke nicht, dass sie mich dafür brauchen. Ich will nur … ich will nicht so weit von Lorkin weg sein.« Sie seufzte. »Freut Ihr Euch darauf, Eure Töchter zu sehen?«

Er zuckte die Achseln. »Ja. Aber sie brauchen mich nicht. Tatsächlich freue ich mich überhaupt nicht darauf zurückzukehren.«

»Nein? Ihr wollt hierbleiben?«

»Nicht unbedingt. Aber …« Seine Augen wurden schmal. »Ich bin mir nicht sicher, ob ich Euch schon ganz durchschaut habe.«

Sonea blinzelte. »Mich? Was gibt es da zu durchschauen?«

Regin zog die Augenbrauen hoch. »Oh. Jede Menge.«

Sonea verschränkte die Arme vor der Brust und drehte sich zu ihm um. »Wirklich? Was habt Ihr denn bisher herausgefunden?«

Er lächelte. »Dass Ihr Euch zu mir hingezogen fühlt.«

Sonea starrte ihn an, und plötzlich beschleunigte sich ihr Herzschlag. Verflucht soll er sein. Wie hat er das herausgefunden? Sie holte tief Luft, stieß den Atem langsam wieder aus und erwog all die Möglichkeiten, die ihr eingefallen waren, um ihm sanft eine Abfuhr zu erteilen.

»Lord Regin, ich …«

»Ich weiß auch, dass Ihr herausgefunden habt, dass ich mich zu Euch hingezogen fühle«, unterbrach Regin sie. »Ihr habt lange dafür gebraucht, obwohl ich annahm, dass Ihr mir zuerst verzeihen musstet, dass ich als Novize ein bösartiger, bigotter Bastard war.«

Es würde nicht leicht werden. Für keinen von uns, musste sie sich eingestehen. »Regin, ich fühle mich nicht …«

»Zu mir hingezogen?« Er hob die Augenbrauen. »Also leugnet Ihr es?«

Sie zögerte, dann zwang sie sich, ihm direkt in die Augen zu blicken. »Ja, das tue ich.«

Seine Augen wurden schmal. »Lügnerin.«

Was mache ich falsch? Sie ließ die Arme sinken und versuchte, die Hände in die Hüften zu stemmen, aber das erwies sich als zu schwierig in einer rollenden Kutsche, daher begnügte sie sich damit, ihm mit einem Finger zu drohen.