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«O ja! Wir haben’s alle gesehen. Ich habe eine gute Viertelstunde dort gehalten.«

Robert stellte seine nächste Frage — und wußte im voraus, daß sie sinnlos war.»Herr Beckermann, kennen Sie zufällig die Namen irgendwelcher Fahrgäste, die Sie an diesem Sonntag befördert haben?«

«Hören Sie, ich bin bloß der Busfahrer. Die Leute kaufen ihr Ticket in Zürich, und wir fahren bis Interlaken und dann weiter nach Bern. Sie können in Bern aussteigen oder nach Zürich zurückfahren. Ihre Namen brauchen sie nie anzugeben.«

«Es gibt also keine Möglichkeit, auch nur einen der Fahrgäste zu identifizieren?«fragte Robert, der nun der Verzweiflung nahe war.

Der Busfahrer dachte kurz nach.»Nun, ich kann Ihnen sagen, daß keine Kinder mitgefahren sind. Nur Männer.«

«Ausschließlich Männer?«

Beckermann schlug sich mit der flachen Hand an die Stirn.»Nein, das stimmt nicht! Eine Frau war dabei.«

Toll! Das ist wirklich ein großer Fortschritt, dachte Robert. Und die nächste Frage lautet: Warum zum Teufel hast du diesen Auftrag übernommen?

«Können Sie sich in bezug auf die Fahrgäste an irgend etwas erinnern? Was jemand gesagt oder getan hat?«

Beckermann schüttelte den Kopf.»Wissen Sie, man gewöhnt sich an, gar nicht auf sie zu achten. Außer sie machen einem Schwierigkeiten — wie dieser Deutsche.«

«Welcher Deutsche?«fragte Robert gespannt.

«Ein alter Stänkerer! Die anderen sind ganz aufgeregt gewesen wegen des UFOs und den toten Wesen, aber dieser Alte hat die ganze Zeit rumgenörgelt, wir sollten weiterfahren. Er müßte nach Bern, hat er gesagt, um an einer Vorlesung zu arbeiten, die er am nächsten Morgen an der Universität halten sollte.«

Immerhin ein Anfang.»Fällt Ihnen sonst noch etwas zu ihm ein?«

«Nein.«

«Gar nichts?«

«Er hat einen schwarzen Mantel getragen.«

Großartig.»Herr Beckermann, ich möchte Sie um einen Gefallen bitten. Würden Sie mit mir nach Uetendorf fahren?«

«Heute ist mein freier Tag. Ich wollte…«

«Ich würde mich auch erkenntlich zeigen.«

«Ja?«

«Zweihundert Franken.«

«Tut mir leid, ich…«

«Gut. Vierhundert Franken.«

Beckermann überlegte kurz.»Na ja, warum eigentlich nicht? Ist doch ein schöner Tag für einen kleinen Ausflug, oder?«

Sie fuhren gen Süden. Die Landschaft hinter Luzern war atemberaubend schön, aber Robert hatte heute keinen Blick dafür.

Sie kamen durch Brüling und Briens Richtung Interlaken. Dann erreichten sie den Thuner See, auf dessen blauem Wasser sich Segler und Surfer tummelten.

«Wie weit ist’s noch?«fragte Robert.

«Wir sind bald da«, versprach Hans Beckermann ihm,»gleich hinter Thun, der nächste Ort.«

Robert spürte, daß sein Herz rascher zu schlagen begann. Er sollte etwas zu sehen bekommen, das alle menschliche Vorstellungskraft überstieg: Besucher aus dem Weltraum! Sie ließen Thun rechts liegen und bogen in Richtung Uetendorf ab, und als einige Minuten später jenseits der Straße ein Wäldchen auftauchte, zeigte Hans Beckermann darauf und sagte:»Dort drüben!«

Robert bremste und parkte den Wagen am Straßenrand.

«Auf der anderen Seite. Hinter den Bäumen.«

Roberts Aufregung wuchs.»Gut, sehen wir uns die Sache mal an.«

Robert folgte dem Busfahrer einen kleinen Abhang hinauf in das Wäldchen. Schon nach wenigen Metern war die Straße nicht mehr zu sehen. Als sie auf eine Lichtung hinaustraten, verkündete Beckermann:»Genau hier ist’s gewesen!«

Vor ihnen auf dem Boden erblickten sie die Überreste eines riesigen Wetterballons.

8

Ich werde langsam zu alt für diesen Job, dachte Robert müde. Beinahe hätte ich seine Geschichte mit der Fliegenden Untertasse für bare Münze genommen.

Hans Beckermann starrte verwirrt auf den zerfetzten Ballonstoff im Gras.»Da will uns jemand verarschen! Das… das ist nicht die Fliegende Untertasse!«

«Allerdings nicht«, bestätigte Robert seufzend.

Beckermann schüttelte den Kopf.»Gestern war sie noch da.«

«Vermutlich sind Ihre kleinen grünen Männchen damit weggeflogen.«

Hans Beckermann blieb stur.»Nein, nein! Sie sind beide tot gewesen.«

Robert ging zu dem Ballon, um ihn aus der Nähe zu untersuchen. In der metallisierten Hülle von mindestens zehn Metern Durchmesser befanden sich mehrere gezackte Risse, als sei der Ballon geplatzt oder beim Absturz in Bäume geraten. Von den Instrumenten fehlte jede Spur — General Hilliard hatte ja auch gesagt, daß sie von den Schweizer Behörden geborgen worden waren. Ich kann die Bedeutung der Objekte in der Ballongondel nicht genug unterstreichen, Commander.

In dem nassen Gras machte Robert einen Rundgang um den verwaisten Ballon, suchte nach irgend etwas, das ihm einen Anhaltspunkt hätte geben können… Nichts. Dieser Ballon sah genau so aus wie die fünf oder sechs anderen Wetterballone, die er in seinem Leben zu Gesicht bekommen hatte.

Und Beckermann in seiner typisch teutonischen Sturheit war noch immer nicht bereit, seinen Irrtum einzusehen.»Die außerirdischen Wesen… Die haben ihr Raumschiff einfach in was anderes verwandelt. Die können nämlich alles, wissen Sie.«

Hier ist nichts weiter zu finden, entschied Robert. Da das feuchte Gras ziemlich hochstand, waren mittlerweile nicht nur seine Socken, sondern auch seine Hosenbeine naß. Als er sich gerade abwenden wollte, fiel ihm etwas ein und er blieb neben dem Ballon stehen.»Heben Sie den Stoff mal kurz hoch?«

Beckermann starrte ihn überrascht an.»Ich soll ihn hochheben?«

«Ja, bitte.«

Der Schweizer zuckte mit den Schultern, griff nach dem Rand der leichten Ballonhülle und hob ihn hoch, so daß Robert in gebückter Haltung unter den Stoff treten konnte. Er stemmte die Hülle mit beiden Händen von seinem Kopf weg und ging unter ihr in Richtung Ballonmitte. Seine Füße versanken im

Gras.»Hier drunter ist’s naß!«rief Robert.

«Natürlich! Gestern hat’s ja auch den ganzen Tag geregnet. Der Boden ist überall naß.«

Robert kam wieder unter der Ballonhülle hervor.»Hier drunter müßte er aber trocken sein.«Verrücktes Wetter, hatte der Pilot der C-20A gesagt. Sonntags war’s sonnig… Und an diesem Sonntag war der Wetterballon abgestürzt!

«Wie ist das Wetter gewesen, als Sie das UFO gesehen haben?«fragte er Beckermann.

«Ziemlich schön, würde ich sagen. Die Sonne hat den ganzen Tag geschienen.«

«Aber gestern hat’s den ganzen Tag geregnet?«

Der Busfahrer starrte ihn verständnislos an.»Und?«

«Hätte der Ballon die ganze Nacht hier gelegen, müßte der Boden darunter trocken sein — oder im ungünstigsten Fall etwas feucht. Aber das Gras unter der Hülle ist genau so naß wie hier draußen.«

Beckermann schüttelte den Kopf.»Das ist mir zu hoch. Was bedeutet das?«

«Es könnte bedeuten«, antwortete Robert vorsichtig,»daß irgend jemand gestern, nachdem der Regen eingesetzt hatte, das von Ihnen beobachtete UFO abtransportiert und dafür diesen Ballon ausgelegt hat.«

«Aber wer würde so was Verrücktes tun?«

Keineswegs so verrückt, überlegte Robert sich. Die Schweizer Behörden könnten diesen Wetterballon hier plaziert haben, um Neugierige zu täuschen. Er stapfte erneut durchs nasse Gras, suchte den Boden nach Spuren ab und verwünschte seine idiotische Leichtgläubigkeit.

Hans Beckermann beobachtete ihn mißtrauisch.»Für welches Magazin schreiben Sie gleich wieder, Herr Smith?«