Выбрать главу

Mothersheds Herz hämmerte. Niemand bekommt die Exklusivrechte, jeder muß die Fotos einzeln bezahlen. Ich fange mit hunderttausend Pfund pro Bild an, vielleicht mit zweihunderttausend. In Gedanken zählte er bereits seine Einnahmen zusammen.

Leslie Mothershed war so damit beschäftigt, seine Reichtü-mer zu addieren, daß er fast vergessen hätte, die dazu nötigen Fotos zu machen.»O Gott!«, murmelte er vor sich hin und lief über die Straße, um seine Kameras zu holen.

Der Mechaniker hatte den defekten Wagen auf den Haken genommen und war abfahrtbereit.

«Was gibt’s dort drüben?«fragte er.

Mothershed war damit beschäftigt, seine Ausrüstung zusammenzusuchen.»Kommen Sie, sehen Sie’s selbst.«

Sie überquerten die Straße und erreichten die Lichtung, auf der Mothershed sich zwischen den Touristen nach vorn drängte.

«Entschuldigung«, sagte er.»Entschuldigung!«

Er stellte seine Kameras ein und begann, das UFO und seine unheimliche Besatzung schwarzweiß und farbig aufzunehmen. Während der Verschluß wieder und wieder klickte, zählte Mothershed mit: Eine Million Pfund. noch eine Million

Pfundund noch eine Million Pfund.

«Das Antlitz Satans«, murmelte der Geistliche und bekreuzigte sich.

So ein Quatsch, dachte Mothershed. Mir bringen ihre Gesichter einen Berg Geld. Dies sind die ersten Bilder, die beweisen, daß Fliegende Untertassen wirklich existieren. Dann kam ihm plötzlich ein erschreckender Gedanke. Was ist, wenn die Zeitungen meine Bilder für Fälschungen halten? Schließlich hat es schon viele gefälschte UFO-Aufnahmen gegeben. Seine Euphorie schwand schlagartig. Was ist, wenn sie mir nicht glauben? Und dann hatte Leslie Mothershed seine zweite Erleuchtung.

Schließlich waren um ihn herum neun Augenzeugen versammelt. Sie konnten bestätigen, daß seine Bildreportage keine Fälschung war.

Mothershed drehte sich nach der Gruppe um.»Alle mal herhören!«rief er.»Wenn Sie sich hier aufstellen wollen, mache ich ein paar Erinnerungsfotos und schicke jedem von Ihnen einen kostenlosen Abzug.«

Sein Vorschlag löste freudige Begeisterung aus. Binnen Sekunden hatten die Fahrgäste sich mit Ausnahme des Geistlichen vor dem UFO aufgestellt.

Der Geistliche sträubte sich.»Ich kann nicht!«erklärte er.»Dieses… Ding ist die Verkörperung des Bösen.«

Aber Mothershed brauchte den Geistlichen — als den glaubwürdigsten Zeugen von allen.

«Darum geht’s ja gerade!«sagte Mothershed im Brustton der Überzeugung.»Verstehen Sie das nicht? Damit legen Sie Zeugnis ab von der Existenz des Bösen. «So ließ der Geistliche sich endlich überzeugen.»Etwas weiter auseinander«, wies Mothershed die Touristen an,»damit man die Fliegende Untertasse sehen kann. «Sie stellten sich gehorsam in lockerer Formation auf.»So ist’s recht! Ausgezeichnet! Alle so stehenbleiben!«

Nachdem er ein weiteres halbes Dutzend Aufnahmen gemacht hatte, reichte er sein Notizbuch und einen Bleistift herum.

«Wenn Sie mir Ihre Namen und Adressen aufschreiben, schicke ich jedem von Ihnen eine Aufnahme.«

Selbstverständlich hatte er nicht die Absicht, irgendwelche Bilder zu verschicken. Ihm ging es lediglich darum, die Namen und Adressen der Augenzeugen festzuhalten.

Plötzlich fiel Mothershed auf, daß mehrere Touristen selbst Kameras bei sich hatten. Damit durften sie nicht fotografieren! Es durfte nur Aufnahmen mit dem Vermerk Copyright by Leslie Mothershed geben.

«Da fällt mir noch was ein«, sagte er zu der Reisegruppe.»Wenn Sie mir Ihre Kameras geben, mache ich ein paar Aufnahmen, damit Sie mit der Fliegenden Untertasse auf einem Bild sind.«

Die anderen beeilten sich, ihm ihre Kameras zu geben. Niemand merkte, daß Mothershed beim Einstellen der Kameras die Rückwände der Apparate öffnete. Ein bißchen Sonnenlicht tut euren Aufnahmen sicher gut. Sorry, Freunde, aber nur Profis dürfen historische Augenblicke im Bild festhalten.

Zehn Minuten später hatte Mothershed alle Namen und Adressen. Er warf einen letzten Blick auf das UFO und dachte jubelnd: Mutter hat recht gehabt. Damit wirst du reich und berühmt!

Jetzt konnte er es kaum noch erwarten, nach London zurückzukehren und seine kostbaren Fotos zu entwickeln.

«Was ist bloß heute los, verdammt noch mal?«

Alle Polizeistationen in der weiteren Umgebung von Ueten-dorf wurden in dieser Nacht mit Anrufen überschwemmt.

«Irgend jemand streicht um mein Haus…«

«Wir haben draußen seltsame Lichter gesehen…«

«Mein Vieh ist außer Rand und Band… es ist, als ob Wölfe unterwegs wären.«

«Irgendein Tier hat meinen Brunnentrog geleert.«

Und zuletzt der unerklärlichste Anruf von allen:»Wachtmeister Lüthi, schicken Sie sofort alle verfügbaren Abschleppwagen auf die Straße nach Belp. Dort ist die Hölle los! Überall stehen liegengebliebene Fahrzeuge.«

«Was? Wie kommt das?«

«Keine Ahnung. Ihre Motoren sind plötzlich verreckt.«

Wer diese Nacht erlebt hatte, würde sie niemals vergessen.

16

Pünktlich um 18.20 Uhr landete der Schweizer Airbus auf dem Londoner Flughafen Heathrow. Robert fuhr mit einem Taxi ins Zentrum der britischen Hauptstadt. Die bekannten Baudenkmäler flogen an ihm vorbei, und er glaubte Susans Stimme und ihre begeisterten Kommentare zu hören.

Doch diese Zeit gehörte der Vergangenheit an.

Ihre Probleme hatten begonnen, als Robert auf einer Thailandreise mit Susan einen Anruf von Admiral Whittaker bekam. Vor einem halben Jahr war Robert aus der Navy ausgeschieden und hatte seither nicht mehr mit dem Admiral gesprochen. Umso überraschter war er über diesen Anruf, der sie im Hotel Oriental in Bangkok erreichte.

«Es war nicht leicht, Sie aufzuspüren«, sagte Whittaker.»Was treiben Sie in Thailand?«

«Nicht viel. Verlängerte Flitterwochen, könnte man sagen.«

«Wie geht’s Susan? Sie sind doch mit Susan unterwegs?«

«Ja. Danke, ihr geht’s gut.«

«Wie schnell können Sie nach Washington zurückkommen?«

«Wie bitte?«

«Die Ernennung ist noch nicht bekanntgegeben worden, aber ich habe eine neue Aufgabe übernommen, Robert. Ich werde Direktor des Marinenachrichtendienstes. Und ich möchte Sie mit an Bord haben.«

Robert war verblüfft.»Marinenachrichtendienst? Admiral, ich habe keine Ahnung von…«

«Das können Sie alles lernen. Sie würden Ihrem Land damit einen wertvollen Dienst erweisen, Robert. Besuchen Sie mich, damit wir darüber reden können?«

«Nun, ich…«

«Gut. Ich erwarte Sie am Montagmorgen um neun Uhr in meinem Büro. Grüßen Sie Susan von mir.«

Robert erzählte Susan, was der Admiral gesagt hatte.

«Marinenachrichtendienst? Das klingt aufregend!«

«Schon möglich«, meinte Robert zweifelnd.»Bloß habe ich keine Ahnung, worauf’s dabei ankommt.«

«Das wirst du schon rauskriegen!«

Er musterte sie prüfend.»Du möchtest, daß ich den Job annehme, stimmt’s?«

Sie schlang ihm die Arme um den Hals.»Ich möchte, daß du einen interessanten Job bekommst. Mir ist aufgefallen, wie unruhig du in den letzten Wochen gewesen bist.«