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So hat sie bei mir auch reagiert, dachte Robert. Er fragte sich, ob Susan sich über den neuen Patienten gebeugt und geflüstert hatte:»Werd’ wieder gesund! Ich wart’ auf dich!«

Alle Schwestern? fragte er sich.

Am Samstag danach mußte Robert nach Portugal fliegen. Als er drei Wochen später heimkam, begrüßte Susan ihn aufgeregt.

«Monte hat heute seine ersten Schritte gemacht!«sagte sie und küßte ihn flüchtig.

«Monte?«

«Monte Banks. So heißt er. Er erholt sich erstaunlich gut. Die Ärzte hatten kaum noch Hoffnung, aber wir haben nicht aufgegeben.«

Wir?

«Er ist wirklich reizend. Wir bekommen dauernd Geschenke von ihm, weißt du, er ist nämlich sehr reich. Er ist mit seinem Privatflugzeug verunglückt und.«

«Was für Geschenke?«

«Ach, eigentlich nur Kleinigkeiten. Blumen, Pralinen, Bücher oder Schallplatten. Er wollte jeder von uns eine sehr teure Uhr schenken, aber das haben wir natürlich ablehnen müssen.«

«Natürlich.«

«Er hat eine Jacht, Polopferde und.«

Von diesem Tag an begann Robert, ihn» Moneybags «zu nennen.

Susan erzählte jedesmal von ihm, wenn sie aus dem Krankenhaus nach Hause kam.

«Er ist wirklich süß, Robert. Und er hat so nette Einfalle. Stell dir vor, heute hat er für alle Schwestern unserer Station das Mittagessen aus dem Jockey Club kommen lassen.«

Ein widerlicher Kerl.»Ist dein wundervoller Patient eigentlich verheiratet?«

«Nein, Darling. Warum?«

«Oh, nur so.«

Susan lachte.»Du bist doch nicht etwa eifersüchtig?«

«Auf irgendeinen alten Knacker, der gerade erst wieder gehen lernen muß? Natürlich nicht.«Und wie ich ’s bin! Aber er wollte ihr diese Genugtuung nicht gönnen.

Der folgende Tag war Susans Geburtstag.

«Paß auf, den feiern wir ganz groß«, schlug Robert vor.»Wir gehen aus und amüsieren uns und.«

«Ich hab’ bis zwanzig Uhr Dienst.«

«Gut, dann hol’ ich dich vom Krankenhaus ab.«

«Wie du willst. Monte möchte dich sowieso schon lange kennenlernen. Ich hab’ ihm viel von dir erzählt.«

«Oh, ich freue mich auch darauf, den alten Knaben endlich kennenzulernen«, behauptete Robert.

Wirklich, ich kann’s kaum erwarten!

Susan führte Robert in ein riesiges Privatzimmer mit Unmengen von Büchern, Blumensträußen und Obstkörben und sagte:»Monte, dies ist Robert, mein Mann.«

Robert stand da und starrte den Mann im Bett an. Er war nur drei, vier Jahre älter als Robert und hatte eine ungeheure Ähnlichkeit mit Paul Newman. Robert verabscheute ihn vom ersten Augenblick an.

«Freut mich sehr, Sie kennenzulernen, Commander. Susan hat mir schon viel von Ihnen erzählt.«

Ach was! Sie haben sich wohl über mich unterhalten, wenn sie nachts an seinem Bett gesessen hat?

Robert empfand Susans Blick ais stumme Aufforderung, höflich zu sein. Er riß sich zusammen.

«Wie ich höre, werden Sie voraussichtlich bald entlassen.«

«Ja — und das verdanke ich vor allem Ihrer Frau. Sie hat wahre Wunder an mir gewirkt.«

Glaubst du etwa, daß ich von hier aus zusehe, wie ‘ne andere Krankenschwester dich mir wegschnappt?» Ja, das ist ihre Spezialität«, sagte Robert verbittert.

Das Geburtstagsdinner war ein völliges Fiasko.

«Findest du nicht, daß er jemand ähnlich sieht, Liebling?«»Doch. Boris Karloff.«:

«Warum bist du so unhöflich zu ihm gewesen?«

«Ich bin sehr höflich gewesen, finde ich. Ich mag deinen Moneybags eben nicht.«

Susan starrte ihn an.»Aber du kennst ihn doch gar nicht! Was mißfällt dir an ihm?«

Ganz einfach: Mir gefällt es nicht, wie er dich ansieht; mir gefällt es nicht, wie du ihn ansiehst; mir gefällt es nicht, wie unsere Ehe zum Teufel geht. Ich will dich nicht verlieren! »Entschuldige. Ich bin bloß müde, glaub’ ich.«

Schweigend aßen sie zu Ende.

Als Robert am nächsten Morgen zum Dienst fahren wollte, sagte Susan:»Robert, du weißt, daß ich dich liebe. Ich werde dich immer lieben. Du bist der liebste, wundervollste Mann, den ich je gekannt habe.«

«Susan.«

«Nein, laß mich ausreden. Es fällt mir schwer, das zu sagen, aber wir führen keine Ehe mehr. Wir haben uns auseinandergelebt. «

Jedes Wort bohrte sich wie ein Messer in sein Herz.

«Du hast recht!«stimmte er verzweifelt zu.»Ich muß mich ändern. Ich quittiere den Dienst. Auf der Stelle. Noch heute. Wir ziehen irgendwohin und.«

Susan schüttelte den Kopf.»Nein, Robert. Wir wissen beide, daß das nicht funktionieren würde. Deine Arbeit macht dir Spaß. Würdest du sie meinetwegen aufgeben, würdest du mir im stillen ewig Vorwürfe machen. Wir können beide nichts dafür, daß es so gekommen ist. Es ist einfach… passiert. Ich reiche die Scheidung ein.«

Robert hatte das Gefühl, daß sich alles um ihn herum zu drehen begann.

«Das… das ist nicht dein Ernst, Susan. Es muß doch eine Möglichkeit geben, gemeinsam.«

«Dafür ist es zu spät. Ich habe lange über alles nachgedacht. Ich habe mir alles überlegt, während du unterwegs warst und ich allein zu Hause gesessen und auf dich gewartet habe.«

«Hat das etwas mit Moneybags zu tun?«

Susan zögerte kaum merklich.»Monte hat mir einen Heiratsantrag gemacht.«

Robert fühlte, daß er weiche Knie bekam.»Und du wirst ihn heiraten?«

«Ja.«

Alles erschien ihm wie ein verrückter Alptraum. Das kann nicht wahr sein! Er hatte plötzlich Tränen in den Augen.

Susan umarmte Robert und drückte ihn an sich.»Was ich für dich empfunden habe, werde ich für keinen anderen Mann mehr empfinden. Ich habe dich von ganzem Herzen, mit ganzer Seele geliebt. Ich werde dich immer lieben. Du bleibst mein liebster Freund. «Dann löste sie sich von ihm und sah ihm in die Augen.»Aber das genügt nicht, verstehst du?«

Er verstand nur, daß sie ihm das Herz brach.»Wir könnten neu anfangen. Wir könnten.«

Sie schüttelte den Kopf.»Tut mir leid, Robert«, sagte sie mit tränenerstickter Stimme.»Tut mir leid, aber es geht nicht mehr.«

Susan flog nach Reno, um sich scheiden zu lassen, und für Commander Robert Bellamy begann eine zweiwöchige Sauftour.

Alte Gewohnheiten sind schwer abzulegen. Robert telefonierte mit einem Freund beim FBI. Al Traynor, mit dem er in der Vergangenheit ein halbes Dutzend Male zusammengearbeitet hatte, war absolut vertrauenswürdig.

«Tray, du mußt mir ‘nen Gefallen tun. Ich möchte, daß du jemanden von euren Computern überprüfen läßt.«

«Wird gemacht. Name?«

«Monte Banks. Das ist bloß ‘ne Routineanfrage.«

«Okay. Was willst du über ihn wissen?«

«Wahrscheinlich habt ihr gar nichts über ihn, Tray, aber falls du was findest… Hat er jemals einen Strafzettel wegen Falschparkens bekommen, seinen Hund mißhandelt, eine rote Ampel überfahren? Die üblichen Sachen.«

«Klar.«

«Und mich interessiert, woher er sein Geld hat. Ich hätte gern ein paar Hintergrundinformationen. Und kein Wort darüber zu anderen Leuten, Tray. Okay?«

Bildnis eines Mannes, der sich an einen Strohhalm klammert, dachte Robert, während er auflegte. Worauf hoffe ich eigentlich? Daß er sich als zweiter Jack the Ripper erweist und daß Susan eilends zurückkommt und sich in meine Arme wirft?

Am nächsten Morgen bestellte ihn Dustin Thornton zu sich.

«Welche Sache bearbeiten Sie im Augenblick, Commander?«

Er weiß genau, welchen Fall ich bearbeite, dachte Robert.

«Ich bin dabei, die Akte des Botschaftssekretärs aus Singapur abzuschließen, um.«