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Er hat gesagt, er interessiere sich für die Fahrgäste des Busses. Weshalb? Weil sie alle das UFO gesehen haben? Soll ihnen eingeschärft werden, ihre Beobachtungen nicht weiterzuerzählen? Aber warum hat der Amerikaner nicht versucht, auch mich zur Verschwiegenheit zu verpflichten? Irgendwie merkwürdig

Der Professor betrat sein Labor, zog seine Jacke aus und hängte sie auf. Nachdem er einen weißen Labormantel angezogen hatte, trat er an den Tisch, auf dem ein Versuch aufgebaut war, an dem er seit Monaten arbeitete. Wenn er klappt, bin ich ein gemachter Mann, überlegte er sich. Dann griff er nach einer Flasche mit destilliertem Wasser, um es in einen Behälter mit einer bernsteingelben Flüssigkeit zu schütten. Merkwürdig, so gelb hatte ich sie gar nicht in Erinnerung

Der Knall der Explosion war gewaltig. Die Druckwelle fegte Glassplitter, Metallteile und Fleischfetzen an die Wände.

BLITZMELDUNG

TOP SECRET ULTRA BND AN DIREKTOR NSA PERSÖNLICH 1. AUSFERTIGUNG VON 1 AUSFERTIGUNG(EN)

BETREFF: OPERATION DOOMSDAY

4. OTTO SCHMIDT — LIQUIDIERT TEXTENDE

23

Dustin Thornton wurde allmählich ungeduldig. Seitdem er Macht besaß, wirkte sie wie eine Droge auf ihn. Er wollte mehr, immer mehr. Willard Stone, sein Schwiegervater, hatte ihm seit langem versprochen, ihn in irgendeinen geheimnisvollen inneren Zirkel einzuführen, aber bisher hatte er sein Versprechen noch nicht wahrgemacht.

Thornton hatte rein zufällig herausbekommen, daß sein Schwiegervater jeden Freitag verschwand. Als er einmal an einem Freitag bei ihm angerufen hatte, um sich mit ihm zum Mittagessen zu verabreden, hatte Willard Stones Privatsekretärin ihm mitgeteilt, ihr Chef sei den ganzen Tag» außer Haus«.

«Oh, das ist schade. Und nächsten Freitag?«

«Tut mir leid, Mr. Thornton, aber Mr. Stone ist nächsten Freitag auch außer Haus.«

Seltsam. Und die Sache wurde noch merkwürdiger, denn als Thornton zwei Wochen später anrief, erhielt er wieder dieselbe Auskunft. Wohin verschwindet der Alte jeden Freitag? Er war kein Golfer und hatte eigentlich auch sonst kein Hobby…

Also war nur ein einziger Schluß möglich: Sein Schwiegervater hatte eine Geliebte. Und damit eröffneten sich ganz neue Perspektiven für Thornton, denn Willard Stones Gattin, die aus einer vornehmen, sehr reichen Familie stammte, gehörte nicht zu den Ehefrauen, die sich mit einem Seitensprung ihres Mannes abfanden. Falls er wirklich eine Affäre hat, dachte Thornton, hab’ ich ihn in der Hand.

Mit den ihm zur Verfügung stehenden Möglichkeiten hätte Thornton sehr rasch herausbekommen können, was sein Schwiegervater am Freitag trieb — aber Dustin Thornton war kein Dummkopf. Er wußte sehr genau, daß der kleinste Fehltritt das Ende seiner Karriere bedeutet hätte, denn Willard Stone war nicht der Mann, der andere Leute ungestraft in seinem Privatleben herumschnüffeln ließ. Deshalb beschloß Thornton, die Sache selbst in die Hand zu nehmen.

Am nächsten Freitag um sechs Uhr kauerte Dustin Thornton hinter dem Lenkrad eines unauffälligen Ford Taunus, einen halben Block von Stones imposantem Anwesen entfernt.

Um sieben Uhr öffnete sich das Garagentor, und der kleine rote Kombi, den die Dienstboten seines Schwiegervaters zu benutzen pflegten, fuhr auf die Straße hinaus. Doch am Steuer saß — Willard Stone! Thornton fühlte, wie sein Herz rascher schlug. Er folgte seinem Schwiegervater quer durch Washington und auf die Straße nach Arlington hinaus.

Ich muß behutsam vorgehen, dachte Thornton. Ich darf ihn nicht zu stark unter Druck setzen. Ich behaupte einfach, es ginge mir nur darum, ihn zu schützen. Er wird dann schon wissen, was damit gemeint ist. Einen Skandal wird er um jeden Preis vermeiden wollen

Dustin Thornton war so in seine Gedanken vertieft, daß er fast an der Einfahrt, an der Stone abbog, vorbeigefahren wäre. Sie befanden sich in einer exklusiven Wohngegend. Der rote Kombi verschwand plötzlich in einer Zufahrtstraße, die zu dem Hintereingang einer einstöckigen Villa führte.

Thornton parkte seinen Wagen in einer Seitenstraße und näherte sich vorsichtig dem Gartentor in dem Holzzaun, der das Grundstück umgab. Das Tor war nicht verschlossen.

Im Schutz der hohen Bäume, die den gepflegten Rasen säumten, bewegte sich Thornton auf den Hintereingang des Hauses zu.

Zu seiner Überraschung war auch die Hintertür nicht verschlossen. Thornton schlüpfte ins Haus und stand in einer großen altmodischen Küche. Da niemand zu sehen war, öffnete er auch die zweite Tür einen Spalt weit. Sie führte in die Eingangshalle der Villa. Er durchquerte sie auf Zehenspitzen und blieb horchend vor einer geschlossenen Tür stehen, hinter der sich der Salon oder die Bibliothek befinden mußte. Im ganzen Haus herrschte Totenstille. Der Alte ist wahrscheinlich oben im Schlafzimmer.

Thornton holte tief Luft, öffnete die Tür — und erstarrte. Zwölf Männer, die um den großen Tisch in der Mitte der Bibliothek saßen, musterten ihn interessiert.

«Komm rein, Dustin«, forderte Willard Stone ihn auf.»Wir haben dich erwartet.«

24

Auf dem Flughafen Leonardo da Vinci herrschte reger Betrieb, und Robert hatte den Eindruck, daß dort jeder Dritte ein katholischer Priester war. Und hier wollte er einen Geistlichen aufspüren, von dem er nur wußte, daß er auf einer Busfahrt in der Schweiz teilgenommen hatte? Ich muß übergeschnappt sein, dachte Robert.

Nachdem Robert im Hotel Hassler ein Zimmer gemietet hatte, fuhr er mit einem Taxi zum Petersplatz.

Der Vatikan, die Residenz des Papstes, erhebt sich majestätisch auf dem Vatikanischen Hügel, der im Nordwesten Roms auf dem rechten Tiberufer liegt. Die von Michelangelo entworfene Kuppel der Peterskirche überragt einen riesigen Platz, auf dem sich Tag und Nacht Touristen aller Glaubensrichtungen drängen.

Beim Anblick des Petersplatzes krampfte sich Roberts Herz zusammen. Hier hatte er mit Susan gestanden — damals, in ihren Flitterwochen, als die Welt noch in Ordnung war.

Das für die Öffentlichkeitsarbeit des Vatikans zuständige Büro befand sich in einem Flügel des für weltliche Angelegenheiten bestimmten Gebäudes. Der junge Mann hinter dem riesigen Schreibtisch lächelte zuvorkommend.

«Was kann ich für Sie tun?«

Robert zeigte einen Presseausweis vor.»Ich arbeite für das Time Magazine und schreibe gerade einen Artikel über römische Geistliche, die vorige Woche an einer Kirchentagung in der Schweiz teilgenommen haben.«

Der junge Mann runzelte die Stirn.»Einige unserer Priester haben letzten Monat an einer Tagung in Venedig teilgenommen. Aber ich weiß von keinem, der in letzter Zeit in der Schweiz gewesen wäre.«

«Ich brauche dringend Informationen über diese Sache. Wissen Sie jemanden, der mir weiterhelfen könnte?«

«Die Gruppe, die Sie suchen… welchem Orden gehörte sie an?«

«Wie bitte?«

«Es gibt zahlreiche römisch-katholische Orden. Franziskaner, Benediktiner, Trappisten, Kapuziner, Jesuiten, Dominikaner und viele andere. Am besten wenden Sie sich an den betreffenden Orden und erkundigen sich dort.«

Großartig, dachte Robert. Den Heuhaufen hab’ ich gefunden, jetzt muß ich bloß noch die Nadel darin aufstöbern.

Er verließ den Vatikan und wanderte ziellos durch die Straßen Roms, ohne auf die Menschen um ihn herum zu achten. Auf der Piazza del Popolo setzte er sich in ein Straßencafe und bestellte einen Cinzano.