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Der Senat der Vereinigten Staaten war zu einer Plenarsitzung zusammengetreten. Das Wort hatte der zweite Senator aus Utah.

«… und wie mit der Umwelt umgegangen wird, ist eine nationale Schande. Es wird Zeit, daß dieses Hohe Haus erkennt, daß es seine Pflicht ist, das uns von unseren Vorfahren anvertraute kostbare Erbe zu bewahren. Luft, Land und Meer müssen vor unverantwortlichen Elementen geschützt werden, die Raubbau an der Natur betreiben, weil ihnen ihre wirtschaftlichen Interessen wichtiger sind, als die natürlichen Lebensgrundlagen der Menschheit.«

Auf der Besuchertribüne sah Kevin Parker zum dritten Mal innerhalb von fünf Minuten auf seine Uhr und fragte sich, wie lange diese Rede noch dauern würde. Er ließ sie nur deshalb über sich ergehen, weil er den Senator, der ihm einen Gefallen tun mußte, zum Mittagessen eingeladen hatte.

So fing alles an.

Endlich kam der Senator aus Utah zum Schluß.»… und ich erkläre Ihnen jetzt, daß wir dieses Gesetz verabschieden müssen, wenn wir einen Rest unserer Umwelt retten wollen. Deshalb beantrage ich namentliche Abstimmung.«

Gott sei Dank! Die quälend lange Sitzung näherte sich ihrem Ende. Kevin Parker dachte an den Abend, der vor ihm lag, und spürte, daß er eine Erektion bekam. Am Abend zuvor hatte er in Danny’s» P «Street Station, einer bekannten Schwul enbar, einen jungen Mann kennengelernt, der leider in Begleitung gewesen war. Aber sie hatten mehrmals Blickkontakt gehabt, und bevor Parker gegangen war, hatte er einen kleinen Zettel geschrieben und dem jungen Mann in die Hand gedrückt. Auf dem Zettel hatte nur Morgen abend gestanden. Der Junge hatte ihn lächelnd angesehen und genickt.

Kevin Parker zog sich hastig zum Ausgehen um. Er mußte schon vor dem Jungen in der Bar sein. Der junge Mann war viel zu attraktiv, und Parker fürchtete, daß ihn jemand anderer abschleppen könnte. Dann klingelte es an seiner Wohnungstür. Scheiße! Parker machte auf.

Draußen stand ein Fremder.»Kevin Parker?«

«Ja.«

«Mein Name ist Bellamy. Ich hätte Sie gern einen Augenblick gesprochen. Es geht um Ihre Schweizreise vor neun Tagen.«

«Meine Reise in die Schweiz? Was ist damit?«

«Meine Dienststelle interessiert sich für einige der Leute, die Sie dort kennengelernt haben könnten. «Robert zeigte einen CIA-Ausweis vor.

«Sie haben doch von Zürich aus eine Busrundfahrt gemacht, nicht wahr?«

Darum geht ’s also! Um die Sache mit der Fliegenden Untertasse. Das Verrückteste, was ich in meinem Leben gesehen habe.»Sie interessieren sich für das UFO, stimmt’s?«

«Zweifellos, aber meine Dienststelle glaubt offen gesagt nicht an Fliegende Untertassen. Ich habe den Auftrag, Sie wegen Ihrer Mitreisenden im Bus zu befragen.«

Parker war verblüfft.»Oh… Tut mir leid, aber da kann ich Ihnen nicht weiterhelfen. Im Bus sind lauter Fremde mitgefahren.«

«Das ist mir klar, Mr. Parker«, meinte Robert geduldig,»aber irgend etwas an ihnen muß Ihnen doch im Gedächtnis haften geblieben sein.«

Kevin Parker zuckte mit den Schultern.»Na ja, ein paar

Kleinigkeiten… Ich weiß noch, daß ich kurz mit einem Engländer gesprochen habe, der uns fotografiert hat.«

Leslie Mothershed.»An wen erinnern Sie sich sonst noch?«

«Ich habe auch ein paar Worte mit einer jungen Russin gewechselt. «

Olga Romantschenko.»Ausgezeichnet! Fällt Ihnen noch jemand ein, Mr. Parker?«

«Nein, das ist so ziemlich alles, was… oh, jetzt erinnere ich mich an zwei weitere Männer. Einer ist Amerikaner gewesen — aus Texas.«

Daniel Wayne.»Und der andere?«

«Der andere war Ungar. Er sagte, er sei Schausteller. Er hat einen Zirkus oder eine Kuriositätenschau oder irgendwas in dieser Art. «Parker runzelte die Stirn und dachte kurz nach.»Richtig, eine Kuriositätenschau, die er auf Jahrmärkten vorführt. Das UFO hat ihn natürlich sehr interessiert. Am liebsten hätte er’s mitgenommen, um es in seiner Kuriositätenschau auszustellen. Es hat wirklich sehr merkwürdig ausgesehen, das gebe ich zu. Ich hätte meine Beobachtung gemeldet, aber ich kann’s mir nicht leisten, mit all den Verrückten, die Fliegende Untertassen gesehen haben wollen, in einen Topf geworfen zu werden.«

«Hat er zufällig seinen Namen genannt?«

«Ja, aber das ist einer dieser unaussprechlichen ausländischen Namen gewesen. Ich hab’ ihn leider nicht behalten.«

«Fällt Ihnen sonst noch was zu ihm ein?«

«Nur daß er’s plötzlich eilig gehabt hat, nach Ungarn zurückzukommen. «Parker sah auf seine Uhr.»Kann ich sonst noch was für Sie tun, Mr. Bellamy? Ich bin schon ziemlich spät dran.«

«Danke, das war’s, Mr. Parker. Sie haben uns sehr geholfen.«

Robert Bellamy rief General Hilliard an.»Mein Auftrag ist so gut wie abgeschlossen, General. Ich habe Kevin Parker aufgespürt. Er ist Lobbyist in Washington, D.C. Jetzt bin ich unterwegs, um den letzten Busreisenden zu überprüfen.«

«Ich bin sehr zufrieden mit Ihnen«, lobte General Hilliard.»Sie haben ausgezeichnete Arbeit geleistet, Commander. Melden Sie sich, so rasch Sie können.«

«Ja, Sir.«

BLITZMELDUNG

TOP SECRET ULTRA NSA AN DIREKTOR CIA PERSÖNLICH 1. AUSFÜHRUNG VON 1 AUSFÜHRUNG(EN)

BETREFF: OPERATION DOOMSDAY

9. KEVIN PARKER — WASHINGTON, D.C.

TEXTENDE

Als Kevin Parker hereinkam, herrschte in Danny’s» P «Street Station noch mehr Betrieb als am Abend zuvor. Die älteren Gäste trugen konservative Anzüge, während die meisten jüngeren Männer Jeans, Blazer und Stiefel bevorzugten. Die wenigen, die in schwarzer Ledermontur erschienen waren, wirkten ziemlich fehl am Platz, fand Parker. Ledertypen waren nicht sein Fall.

Der hübsche Junge war noch nicht da. Kevin Parker trat an die Bar, bestellte einen Drink und sah sich um. Auf den Fernsehschirmen an den Wänden liefen MTV-Programme. Die jüngeren Männer nahmen möglichst attraktive Posen ein, während die älteren Männer — die Käufer — sie begutachteten und dann ihre Wahl trafen.

Kevin Parker hörte sich mit halbem Ohr an, was um ihn herum geredet wurde. Erstaunlicherweise waren es immer die gleichen Gespräche — ob in Lederbars, Tanzbars, Videobars oder Untergrundclubs, die wöchentlich ihren Standort wechsel-ten.

«Bist du ein Oberer oder Unterer?«

«Ein Oberer. Ich sage, was Sache ist, Mädchen. «Dazu ein Fingerschnalzen.

«Gut. Ich passe mich gern an…«

«Er hat mich echt fertiggemacht. Er hat einfach dagestanden und mich kritisiert. mein Gewicht, meinen Teint, meine Einstellung. >Mary, mit uns ist Schlußc, hab’ ich gesagt. Aber es hat wehgetan. Deshalb bin ich heute hier… um ihn zu vergessen. Kann ich noch ‘nen Drink haben…?«

Kurz nach ein Uhr kam der Junge herein. Er sah sich um, erblickte Parker und ging auf ihn zu. Der Junge war noch schöner, als Parker ihn in Erinnerung hatte.

«Hallo.«

«Hallo. Tut mir leid, daß ich mich verspätet habe.«

«Macht nichts. Auf dich hab’ ich gern gewartet.«

Der Junge nahm sich eine Zigarette und wartete, bis Parker ihm Feuer gab.

«Darf ich dich zu einem Drink einladen?«

«Wenn’s dich glücklich macht.«

Parker lächelte.»Bist du daran interessiert, mich glücklich zu machen?«

Der Junge sah ihm in die Augen und sagte leise:»Ich glaube schon.«

«Ich habe den Mann gesehen, mit dem du gestern hier gewesen bist. Er ist nicht der Richtige für dich.«

«Aber du bist der Richtige für mich?«

«Schon möglich. Wollen wir’s nicht ausprobieren?«

«Warum nicht?«

Parker fühlte, wie seine Erregung wuchs.»Ich weiß da ein verschwiegenes Apartment, in dem wir ganz allein sein würden. «