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«Gut, dann verzichte ich auf den Drink.«

Als sie gerade auf den Ausgang zugingen, flog plötzlich die Tür auf, und zwei große junge Männer stürmten herein. Sie bauten sich vor dem Jungen auf und vertraten ihm den Weg.»Da bist du also, du Dreckskerl!«knurrte der eine.»Wo ist das Geld, das du mir schuldest?«

Der Junge sah verwirrt zu ihm auf.»Welches Geld? Ich weiß überhaupt nicht, wovon du redest! Wie soll ich dir Geld schulden, wenn ich dich gar nicht.«

«Den Scheiß kannst du dir sparen!«Der Mann packte ihn an der Schulter und schob ihn vor sich her auf die Straße hinaus.

Parker kochte vor Wut, aber er konnte es sich nicht leisten, in einen Vorfall verwickelt zu werden, der sich zu einem Skandal auswachsen konnte. Deshalb blieb er stehen und sah zu, wie der Junge in der Nacht verschwand.

Der zweite Mann lächelte Kevin Parker mitfühlend zu.»Du solltest bei der Auswahl deiner Freunde vorsichtiger sein. So einer wie der bringt dich bloß in Schwierigkeiten.«

Parker betrachtete den jungen Mann genauer. Er war blond und äußerst attraktiv. Parker hatte plötzlich das Gefühl, daß dies vielleicht doch kein verlorener Abend war.»Wahrscheinlich hast du recht«, stimmte er zu.

«Man weiß nie, was das Schicksal für uns parat hat, nicht wahr?«Der Mann blickte Parker in die Augen.

«Ja, das stimmt. Ich heiße Tom. Und du?«

«Paul.«

«Darf ich dich zu einem Drink einladen, Paul?«

«Ja, gern.«

«Hast du heute nacht schon was Bestimmtes vor?«

«Das hängt ganz von dir ab.«

«Möchtest du die Nacht mit mir verbringen?«

«Das könnte ganz reizvoll sein.«

«Wieviel?«

«Du gefällst mir. Für dich zweihundert.«

«Das scheint angemessen.«»Das ist es auch. Du wirst’s nicht bereuen.«

Eine halbe Stunde später führte Paul Kevin Parker in ein altes Apartmentgebäude in der Jefferson Street. Sie gingen in den zweiten Stock hinauf und betraten ein winziges Apartment. Parker sah sich um.»Nicht gerade luxuriös, was?«

Paul grinste.»Schließlich brauchen wir bloß das Bett.«

«Da hast du recht. Willst du dich nicht schon mal ausziehen? Ich möchte sehen, was ich kaufe.«

«Klar. «Paul begann sich auszuziehen. Er hatte einen wundervollen Körper.

Parker beobachtete ihn wortlos.

«Zieh dich auch aus«, flüsterte Paul.»Beeil dich, ich will dich!«

«Ich will dich auch. «Parker begann seine Kleidung abzustreifen.

«Was magst du lieber?«fragte Paul.»Hüften oder Lippen?«

«Am liebsten einen >Cocktail<. Schließlich haben wir die ganze Nacht lang Zeit.«

«Klar. Ich muß nur mal schnell ins Bad«, sagte Paul.»Bin gleich wieder da.«

Parker streckte sich mit geschlossenen Augen nackt auf dem Bett aus und träumte von den Freuden des Leibes, die ihn erwarteten. Dann hörte er, wie der junge Mann das Bad verließ und barfuß näher kam.

Er streckte die Arme aus.»Komm zu mir, Paul«, sagte er.

«Ich komme.«

Parker spürte namenlose Schmerzen, als das Messer sich in seinen Körper bohrte. Verzweifelt riß er die Augen auf und keuchte:»Mein Gott, was…?«

Paul zog sich wieder an.»Wegen des Geldes mach dir keine Sorgen«, sagte er.»Geht alles auf Kosten des Hauses.«

BLITZMELDUNG

TOP SECRET ULTRA CIA AN DIREKTOR NSA PERSÖNLICH 1. AUSFERTIGUNG VON 1 AUSFERTIGUNG(EN) BETREFF: OPERATION DOOMSDAY

9. KEVIN PARKER — LIQUIDIERT TEXTENDE

Robert Bellamy hörte die Morgennachrichten nicht mehr, weil er bereits in einem Flugzeug nach Ungarn saß, um einen Mann zu finden, dem eine Kuriositätenschau gehörte.

34

Vierzehnter Tag Budapest

Der Flug von Paris nach Budapest mit der ungarischen Fluggesellschaft Malev dauerte eindreiviertel Stunden. Vom Flughafen fuhr Robert mit dem Bus ins Zentrum der ungarischen Hauptstadt. Dabei kam er an dem imposanten Parlamentsgebäude vorbei, einem riesigen neugothischen Bau, der das Pester Ufer der Donau beherrscht. Auf der anderen Seite des Flusses erblickte er die Burg und die berühmte Fischerbastei.

Der Bus hielt vor dem Hotel Duna Intercontinental. Robert durchquerte die Hotelhalle und trat an die Rezeption.

«Entschuldigung, sprechen Sie Englisch?«fragte er einen der livrierten Hotelangestellten.

«Gewiß, Sir. Was kann ich für Sie tun?«»Einer meiner Freunde ist vor paar Tagen in Budapest gewesen und hat mir von einem malerischen kleinen Jahrmarkt vorgeschwärmt. Ich dachte, ich könnte hingehen, wenn ich schon mal hier bin. Können Sie mir sagen, wo ich ihn finde?«

Der Angestellte runzelte die Stirn.»Jahrmarkt?«Er griff nach einer Liste und überflog sie.»In Budapest haben wir im Augenblick Opern- und Theatervorstellungen, Stadtrundfahrten, Ausflüge ins Umland…«Er blickte auf.»Tut mir leid, aber mit einem Jahrmarkt kann ich Ihnen nicht dienen.«

«Haben Sie eine Idee, wer mir sonst weiterhelfen könnte?«

«Vielleicht das Kultusministerium«, schlug der Angestellte vor.

Eine halbe Stunde später sprach Robert mit einem Beamten des Kultusministeriums.

«In Budapest findet gegenwärtig kein Jahrmarkt statt.«

Robert seufzte resigniert. Dann hatte er eine Idee.»Ich habe noch eine Frage. Nehmen wir einmal an, ich wollte mit einem Schaustellerbetrieb nach Ungarn einreisen — müßte ich dann eine Genehmigung beantragen?«

«Gewiß.«

«Und wo bekäme ich die?«

«Auf dem städtischen Gewerbeamt.«

Das Gewerbeamt war auf der Budaer Seite in einem Gebäude an der mittelalterlichen Stadtmauer untergebracht. Robert wartete eine weitere halbe Stunde lang, bis er in das Dienstzimmer eines aufgeblasenen Beamten vorgelassen wurde.

«Sie wünschen?«

«Ich hoffe, daß Sie mir helfen können. Ich belästige Sie nur ungern wegen einer Bagatelle, aber ich bin mit meinem zwölfjährigen Sohn hier, und er hat von einem originellen Jahrmarkt mit Schaustellerbetrieben gehört, der irgendwo in Ungarn stattfinden soll. Ich habe ihm versprochen, mit ihm hinzufahren. Sie wissen ja, wie Kinder sind, wenn sie sich was in den Kopf gesetzt haben…«

Der Beamte musterte ihn von oben herab.»Weswegen wollten Sie mich also sprechen?«

«Offensichtlich scheint niemand zu wissen, wo der Jahrmarkt stattfindet… Aber ich habe mir sagen lassen, daß Sie der einzige sind, der immer weiß, was in Ungarn vor sich geht.«

Der Beamte nickte gewichtig.»Ja. Solche Veranstaltungen müssen immer genehmigt sein. «Er drückte auf den Summerknopf, um seine Sekretärin hereinzurufen, und gab ihr auf ungarisch eine kurze Anweisung.

Eine Minute später kam die Sekretärin mit einem Ordner zurück, den sie ihrem Chef gab. Nachdem er darin geblättert hatte, sagte er:»Letzten Monat haben wir nur zwei Genehmigungen für Jahrmärkte ausgestellt. Eine ist bereits abgelaufen.«

«Und die andere?«

«Den anderen Jahrmarkt finden Sie zur Zeit in Sopron. Das ist eine Kleinstadt an der Grenze zu Österreich.«

«Können Sie mir sagen, wer die Genehmigung beantragt hat?«

Der Beamte warf einen Blick in den Ordner.»Ein Schausteller namens Buszfekete. Laszlo Buszfekete.«

Nur wenigen Menschen ist es vergönnt, ihr Leben lang genau das zu tun, was ihnen Spaß macht, und Laszlo Buszfekete gehörte zu diesen Glücklichen. Er war ein Hüne von Gestalt — über 1,90 Meter groß — und wog gut zweieinhalb Zentner. Sein Vater hatte einen kleinen Schaustellerbetrieb gehabt, und nach seinem Tod hatte der Sohn ihn übernommen. Ein anderes Leben hatte er nie gekannt.

Laszlo Buszfekete hatte grandiose Träume. Er wollte seinen kleinen Schaustellerbetrieb zum größten und besten Europas ausbauen. Vorläufig konnte er nur mit den üblichen Attraktionen aufwarten: dem Riesenweib, dem tätowierten Mann, den