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Sie schüttelten sich die Hand. Powers’ Hand war warm und angenehm und trocken.

Benham ging weiter, hörte Powers aber immer noch mit der Schwester reden.

»Es wird sagenhaft«, sagte er. Benham fragte sich, ob er von Sex oder seiner Weltreise redete oder vielleicht von beidem.

»Ich werde so viel Spaß haben«, sagte Simon. »Ich bin jetzt schon ganz verrückt danach.«

Sestine eines Vampirs

Ich warte hier am Übergang zum Traum,

umhüllt von Schatten. Dunkel schmeckt die Nacht,

so kalt und klar, ich harre meiner Liebe.

Der Mondschein bleicht die Farbe aus dem Stein.

Sie kommt, dann pirschen wir uns an die Welt,

belebt von Finsternis und Gier nach Blut.

Ein Solitär ist diese Jagd nach Blut.

Doch hat nicht jeder Recht auf einen Traum?

Ich gäbe ihn nicht auf, nicht für die Welt.

Der Mondschein saugt das Dunkel aus der Nacht.

Ich steh im Schatten, blick auf ihren Stein:

Untot, mein Liebster … Untot, meine Liebe?

Ich träumte heut im Schlaf von dir und Liebe

war kostbarer als Leben, selbst als Blut.

Die Sonne sucht nach mir tief unterm Stein.

Ein Toter bin ich und lag doch im Traum,

bis ich erwacht als Schwaden in der Nacht

und Abend zwang hinaus mich in die Welt.

Jahrhunderte ging ich um in der Welt,

schenkte etwas, das ähnlich war wie Liebe:

gestohl’ner Kuss, zurück dann in die Nacht,

gesättigt von dem Leben und dem Blut.

Morgens war ich dann nichts als nur ein Traum,

mein kalter Leib lag tief unter dem Stein.

Ich tu dir nichts, sagt ich. Bin ich aus Stein?

Dass ich der Zeit dich preisgab und der Welt?

Ich bot dir Wahrheit jenseits deines Traums,

doch du hingegen botest nichts als Liebe.

»Sei nur ganz unbesorgt«, sagt ich, »denn Blut

schmeckt süßer noch im Flug und in der Nacht.«

Manche der Liebsten stehen auf des Nachts,

andere liegen ewig unterm Stein,

erfahren nie die Lust von Bett und Blut,

vom Wandeln durch die Schatten dieser Welt,

sind nichts als Würmerfraß. O, meine Liebe,

es schien, du seist erwacht, in meinem Traum.

Ich wart an deinem Stein die halbe Nacht,

doch du ziehst vor den Traum der Jagd nach Blut.

Leb wohl, Geliebte. Ich bot dir die Welt.

Maus

Es gab Konstruktionen, die eine Maus ganz schnell töteten, bei anderen dauerte es länger. Ein Dutzend Varianten der traditionellen Mausefalle, die Regan in Gedanken die Tom-und-Jerry-Falle nannte: ein mit einer Feder gespannter Metallbügel, der bei der leichtesten Berührung herunterschnellte und der Maus das Rückgrat brach. Es gab auch noch ganz andere Fallen in diesem Regaclass="underline" In manchen wurde die Maus erstickt, in anderen ersäuft oder gar durch einen Stromschlag getötet. Alle waren sicher in bunten Pappschachteln verpackt.

»Das ist alles nicht so recht das, was ich suche«, sagte Regan.

»Tja, das sind alle Fallen, die wir haben«, erwiderte die Frau. Auf ihrem großen Plastiknamensschild stand, sie heiße Becky und sei erfreut in Mercia’s Zoohandlung FÜR SIE zu arbeiten. »Höchstens hier drüben …«

Sie wies auf einen freistehenden Ständer, der kleine Päckchen mit der Aufschrift Rodent-Kill Mäusegift enthielt. Eine kleine Gummimaus lag oben auf dem Ständer, die Beinchen in die Luft gereckt.

Ungebeten durchzuckte Regan eine plötzliche Erinnerung: Gwen, die eine elegante rosa Hand ausstreckte, die Finger nach oben gekrümmt.

»Was ist das?«, fragte sie. Es war die Woche, bevor er nach Amerika geflogen war.

»Ich weiß es nicht«, sagte Regan. Sie saßen in der Bar eines kleinen Hotels im West Country, bordeauxrote Teppiche, rehbraune Wände. Vor ihm stand ein Gin Tonic, sie nippte an ihrem zweiten Glas Chablis. Gwen hatte Regan einmal erklärt, dass Blondinen immer Weißwein trinken sollten, es sehe besser aus. Er hatte gelacht, bis er erkannte, dass sie das ernst meinte.

»Das Gleiche wie das hier, nur lebendig«, sagte sie und drehte die Hand um, sodass die Finger wie die Beine eines trägen rosa Tiers herabhingen. Er lächelte. Wenig später zahlte er und sie gingen hinauf in sein Zimmer …

»Nein. Kein Gift. Verstehen Sie, ich will sie nicht töten«, erklärte er der Verkäuferin namens Becky.

Sie sah ihn neugierig an, als habe er plötzlich angefangen, in einer fremden Sprache zu reden. »Aber Sie haben doch gesagt, sie wollen Mausefallen …?«

»Was ich meinte, war eine Lebendfalle. Sie sieht aus wie ein kleiner Korridor. Die Maus läuft rein, die Tür fällt hinter ihr zu und sie kann nicht mehr raus.«

»Und wie tötet man sie dann?«

»Gar nicht. Man fährt ein paar Meilen und lässt sie frei und sie kommt nicht mehr zurück, um einen zu nerven.«

Becky lächelte, sah ihn an, als sei er ein richtiger Schatz, einfach das süßeste, naivste, niedlichste Ding, das man sich vorstellen kann. »Warten Sie hier«, sagte sie. »Ich geh mal hinten nachschauen.«

Sie ging durch eine Tür mit der Aufschrift nur für Personal. Sie hatte einen hübschen Hintern, dachte Regan, und war sogar einigermaßen attraktiv, auf diese öde Midwestern-Art.

Er sah kurz aus dem Fenstern. Janice saß im Wagen und blätterte in einer Zeitschrift: eine rothaarige Frau in einem scheußlichen Hauskleid. Er winkte ihr zu, aber sie sah ihn nicht.

Becky steckte den Kopf durch die Tür. »Jackpot!«, rief sie. »Wie viele wollen Sie?«

»Zwei?«

»Kein Problem.« Sie verschwand noch einmal und kam kurz darauf mit zwei grünen Plastikbehältern wieder zum Vorschein. Sie tippte den Preis in die Registrierkasse, und während er die immer noch fremden Münzen und Scheine befingerte und versuchte, den richtigen Kleingeldbetrag zusammenzukriegen, begutachtete sie die Fallen und drehte die Schachteln lächelnd in der Hand.

»Du lieber Gott«, sagte sie. »Was lassen sie sich als Nächstes einfallen?«

Die Hitze traf Regan wie ein Vorschlaghammer, als er zurück auf die Straße kam.

Er eilte zum Wagen hinüber. Der Türgriff fühlte sich glühend heiß an, der Motor tuckerte im Leerlauf.

Er stieg ein. »Ich hab zwei«, sagte er. Die klimatisierte Luft im Wagen war kühl und angenehm.

»Schnall dich an«, sagte Janice. »Es wird wirklich Zeit, dass du lernst, hier zu fahren.« Sie legte die Zeitschrift beiseite.

»Werd ich«, sagte er. »Früher oder später.«

Regan fürchtete sich davor, in Amerika Auto zu fahren; es war, als fahre man spiegelverkehrt.

Sonst sagten sie nichts und Regan las die Gebrauchsanweisung der Mausefallen auf der Rückseite der Schachtel. Dort stand, der größte Vorteil dieser Art von Falle sei, dass man die Maus niemals sehen oder anfassen müsse. Die Tür fiel hinter ihr zu und das war alles. Die Gebrauchsanweisung äußerte sich nicht zu der Frage, ob man die Maus töten solle.

Als sie nach Hause kamen, holte er die Fallen aus den Schachteln, legte ein Klümpchen Erdnussbutter in die eine, ganz ans hintere Ende, ein Stück Blockschokolade in die andere und stellte sie auf dem Boden der Vorratskammer auf. Die eine positionierte er nahe der Wand, die andere gleich an dem Loch, durch welches die Mäuse offenbar Zugang zur Vorratskammer fanden.

Die Fallen waren nur Gänge. Eine Tür am einen, eine Wand am anderen Ende.