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»Ja«, murmelte ich und ließ mich auf zwei weichen Fellen nieder.

»Armer Herr«, sagte sie und stupste mich mit dem Finger.

Ich ließ mich auf die Seite rollen und nahm sie in die Arme.

Nach einem ausgiebigen Kuß ließ ich mich zurückfallen und schlief ein, und Elizabeth schuf Ordnung im Zimmer. Hinterher ging sie fort, um das Büro Caprus' und den Schmied aufzusuchen. Ich schlief sehr lange, und als ich erwachte, trug sie wieder den winzigen Goldring der Tuchukfrauen.

8

Wie Elizabeth schon vermutet hatte, war Ho-Tu nur zu gern bereit, mir das Haus des Cernus zu zeigen.

Er war sehr stolz auf den Umfang und die Vielfalt des Unternehmens; Die Anlage war auch wirklich beeindruckend – das größte und reichste Sklavenhaus in Ar. Das Haus des Cernus war über dreißig Generationen alt. Die spezielle Züchtung von Sklaven stellt dabei nur einen kleinen Teil des Geschäfts dar. Die größte Gruppe sind die in Freiheit geborenen und später versklavten Männer und Frauen – ein nicht ungewöhnliches Schicksal in dieser grausamen und kriegerischen Welt. Sklavenüberfälle sind das große Geschäft, und von Zeit zu Zeit fällt auch eine ganze Stadt. Was den Markt angeht, so ist das Angebot natürlich groß, und jeder Sklavenhändler bemüht sich, Besonderheiten zu bieten. So nahm ich an, daß das Haus des Cernus zur Zeit bemüht war, eine Nachfrage nach Barbarenmädchen zu schaffen, und sei es auch nur zur Abrundung für die Vergnügungsgärten reicher Kaufleute – Mädchen, die Cernus offenbar in größeren Mengen liefern konnte als seine Konkurrenten.

Das Haus des Cernus ist ein großer Zylinder mit zahlreichen Stockwerken und enthält Einrichtungen, die sich allenfalls in der Größe von den Anwesen anderer Sklavenhändler unterscheidet. Es gibt Badebecken, Küchen, Wäschereien, Lagerräume, medizinische Einrichtungen, Korridore für Bedienstete, die ausnahmslos im Haus wohnen; die Bibliothek, Archive, Räume für Schmiede, Bäcker, kosmetische Fachleute, Zahnärzte, Wäschebleicher, Färber, Weber und Lederarbeiter; Garderobe- und Juwelenkammern, Tarnkäfige, zwei an der Zahl, die sich durch große Portale zu zwei Tarnstangen an der Außenseite des Hauses führen; die Trainingsräume für Sklaven und Wächter und für jene, die den Beruf des Sklavenhändlers erlernen wollen; Erholungsräume für die Bediensteten, Eßräume – und natürlich tief unten im Zylinder die verschiedenen Gehege und Käfige, in denen Sklaven gebrandet, ausgeliefert, gesammelt werden; Lieferungen an das Haus des Cernus, Nahrungsmittel und Materialien, treffen hier ständig ein; es ist nicht ungewöhnlich, daß am Tage hundert neue Sklaven angeliefert werden; zu jeder Zeit halten sich zwischen vier- und sechstausend Sklaven in den Anlagen des Zylinders auf. Viele sind natürlich einfach eingeschlossen und bleiben dort, bis der Verkauf ansteht; ganze Gruppen werden zu Großhandelspreisen an kleinere Sklavenhändler weitergegeben, die gewöhnlich aus fernen Städten Anreisen, um Ware zu erwerben, die es in Ar im Überfluß und zu angemessenen Preisen gibt. Ar ist die Sklavenhauptstadt des erforschten Gor.

Obwohl es im Hause des Cernus verschiedene private Auktions und Schauräume gibt, werden die meisten Sklaven in einem der fünf öffentlichen Auktionshäuser verkauft, die vom Administrator der Stadt lizensiert und besteuert werden. Das bedeutendste Auktionshaus, das Curuleum, enthält den großen Auktionsblock. Es bedeutet für ein Sklavenmädchen großes Prestige, auf diesem Block im Curuleum verkauft zu werden, und alle streben danach – denn so ein Verkauf garantiert einen reichen Herrn und ein luxuriöses und meist auch angenehmes Leben. In den kleineren Auktionshallen laufen die Verkäufe viel schneller ab, während man den Mädchen auf dem großen Auktionsblock Zeit läßt, sich angemessen darzustellen.

»Dies ist der beste unserer privaten Auktionsräume«, sagte Ho-Tu.

Ich sah mich um. Auf dem marmornen Halbrund der Sitze hatten vielleicht hundert Interessenten Platz. Der Auktionsblock bestand nach allgemeiner Tradition aus Holz.

Ich folgte Ho-Tu durch einen Korridor, an dessen Ende wir kurz in einen großen Raum blickten. Ich sah zwei Sklavenmädchen in gelber Tunika und mit Sklavenkragen um den Hals. Ein Mädchen diktierte von einem Stück Papier, und das andere Mädchen kopierte den Text auf ein anderes Blatt. Aus der Geschwindigkeit, mit der dies geschah, schloß ich, daß hier eine Art Kurzschrift in Gebrauch war. Auch einige freie Männer hielten sich in dem Raum auf, offenbar Schriftgelehrte, auch wenn sie bis zur Hüfte nackt waren. Sie färbten durch Siebmatritzen große Bögen Papier ein. Einer hielt sein Produkt in die Höhe, und ich sah, daß es sich um ein Plakat handelte, wie es an die Mauern von Gebäuden geklebt wurde oder an die Anschlagtafeln in der Nähe der Märkte. Auf dem Blatt wurde ein Verkauf angekündigt. Andere Plakate, die an Drähten hingen, verkündeten Spiele und Tarnrennen. Eine Gemeinsamkeit lag darin, daß in jedem Falle das Haus des Cernus mit dem Vorgang zu tun hatte, sei es bei dem Verkauf oder bei der Finanzierung der Rennen oder Spiele.

Ho-Tu führte mich nun in einen anderen Korridor. An seinem Ende standen zwei Wächter vor einer Tür. Sie erkannten den Oberaufseher sofort und ließen uns passieren. Wenige Schritte dahinter befand sich eine zweite Tür. Eine kleine Luke öffnete sich, und eine Frau nickte uns zu. Im nächsten Augenblick wurden zwei Riegel zurückgeschoben, und wir erreichten einen weiteren Korridor. Hinter uns wurde die Tür wieder fest verschlossen.

Ho-Tu bog ab, und ich blickte zu meiner Überraschung durch eine riesige Glaswand, die etwa drei Meter hoch und fünf Meter breit war; der ganze Korridor schien aus solchen Fenstern zu bestehen.

Jenseits des Glases erstreckte sich eine Art Vergnügungsgarten. Kleine Bäume, weiches Gras, einige Brunnen und verschlungene Wege. Leise Musik erklang. Ich trat unwillkürlich zurück, als ich zwei wunderschöne Mädchen auf mich zukommen sah; ihr Haar war mit weißer Seide zusammengebunden. Sie konnten kaum achtzehn sein.

»Sei unbesorgt«, sagte Ho-Tu. »Sie können dich nicht sehen. Auf der anderen Seite sieht diese Wand wie ein Spiegel aus.«

Ich tat beeindruckt, obwohl ich natürlich solche Einrichtungen von der Erde her kannte.

»Sind das Sklaven?« fragte ich.

»Natürlich – aber sie wissen es nicht. Es sind Exoten.«

Dieser Ausdruck wird für jede ungewöhnliche Sklavenart verwendet.

Exoten sind in der Regel sehr selten.

»In welcher Hinsicht sind sie exotisch?«

Ho-Tu sah mich an und grinste. »Sie wissen nichts von Männern.«

»Du meinst, sie sind von Weißer Seide?«

Er lachte. »Nein, sie leben seit ihrer Kindheit hier in den Gärten. Sie haben in ihrem ganzen Leben noch keinen Mann gesehen. Sie wissen gar nicht, daß es so etwas gibt.«

Jetzt verstand ich auch die Abgeschiedenheit dieser Räume und warum in den Korridoren nur Frauen zu sehen waren.

»Für so eine Sklavin sind sehr hohe Preise zu erzielen«, versicherte Ho-Tu und führte mich zurück.

In einem großen Flur kamen wir an vier Sklavinnen vorbei, die auf den Knien hockten und die Fliesen schrubbten. Ein Sklave mit einer Peitsche überwachte sie.

»Dies ist ein interessanter Raum«, sagte Ho-Tu und öffnete eine Tür.

Durch einen einseitigen Spiegel blickten wir in ein luxuriös eingerichtetes Zimmer mit offenem Garderobenschrank, seidenüberzogenen Truhen, einem riesigen Seidendiwan und zahlreichen Teppichen. Auf einer Seite war ein Marmorbad in den Boden eingelassen. Es hätte sich um die Privatgemächer einer Dame aus Hoher Kaste handeln können, wenn sie sich nicht im Haus eines Sklavenhändlers befunden hätten.

»Dieser Raum ist für ganz besondere Gefangene«, erklärte Ho-Tu.

»Manchmal amüsiert sich Cernus mit den Frauen, die in diesem Zimmer gefangen sind. Er läßt sie glauben, daß er sie gut behandelt, wenn sie ihm zu Gefallen sind.«

»Und wenn sie ihm nicht zu Gefallen sind?« fragte ich.

»Dann werden sie mit der Kette erdrosselte, die das Zeichen des Hauses Cernus trägt. Cernus mag keine Widersetzlichkeit in solchen Dingen.«